Unzählige Male bereits seit der überhasteten Ankunft Jaydens, querte eine scharfe Mondsichel die aus kaltem Stein gehauene Götterstadt, tauchte sie in fahlen Glanz und angenehmes Zwielicht. Der Elonier maß verschmolzene Zeit nicht an den verstrichenen Sekunden, Minuten oder Tagen, sondern an dem Sukkus dessen, was über jene Spanne erreicht wurde, oder geschah. Der dunkelhäutige Exot befand seine gewagte Maßnahme, ein kameradschaftliches Band an jene Söldnerzunft zu knüpfen als Fazit, für eine gute Entscheidung. Nicht der lockenden Münzen wegen, es suggerierte ein wertiges Gefühl der Freundschaft. Davon abgesehen, entpuppte sich die damit einhergehende Wandlung als lohnende Wohltat. Der gejagte Wüstenfuchs schloss sich einem lauten Rudel an um fortan gemeinsam im Chor zu heulen. Ein buntes Szenario, ohne Zweifel, schimmerten die Seelen jener Mitglieder doch im Couleur eines wilden Regenbogens. Jedoch lag genau darin all der düstere Charme, welcher den Nekromanten lockte, wie der melodische Gesang betörender Sirenen.
Nicht mit jedem Glied dieser immer länger werdenden Kette fruchtete eine milde Symbiose der Freundschaft, jedoch war dies für Jayden nicht von großartigem Belang, solange die feinen Grenzen seines Stolzes und jene die der Anstand gebot, respektiert wurden und damit das Konstrukt unerbittlich festigten. Mancher Stern leuchtete heller am Firmament als ein anderer. Dies waren die unbeugsamen Gesetze der Natur und Thiaw sah keinen tieferen Sinn darin jene zu missachten. Und doch kam der eisige Prinz kaum umher, das unbekannte Gefühl wohliger Wärme auszusperren, dass seinen gepeinigten Körper durchzuckte, so er sich in der Gesellschaft dieses eloquenten Rudels bewegte.
Er sah in Drair nicht den charismatischen Anführer dieser Rabaukentruppe, vielmehr ging Jayden soweit, den etwas ungeschickt anmutenden Hünen als eine Art Freund zu betiteln. Das große Herz welches unter dem schimmernden Panzer gegen die Brust Bradshaws donnerte, imponierte dem elonischen Magier. Selbstlosigkeit gehörte zu den wenigen Eigenschaften, die Wohlwollen im eisigen Konstrukt seiner spärlich gesäten Emotionen generierte. Ähnlich verhielt es sich zu der launenhaften, immerzu brüllenden, kleinen Löwin, die es vorzog ihr ambivalentes Wesen hinter scharfen Krallen und einer lockeren Zunge zu verbergen. Oftmals entpuppte es sich als töricht zu tief in düstere, unbekannte Gewässer vorzudringen, welches von Kreaturen ungeahnten Ausmaßes bevölkert wurde und so unterband Jayden sein neugieriges Gelüst, näher in die verbotenen Kammern ihres Gehirnes vorzudringen. Khea würde die Barrieren eigenhändig einreißen, so sie eine Notwendigkeit darin sah, oder jene Geheimnisse für immer vor ihm aussperren. Beides Realitäten, mit denen der Schwarzhaarige volltrefflich leben konnte.
Und es gab sie~. Die Wüstenblume, eine schwarze Sonne, seine Wölfin. Worte reichten kaum aus um jene schillernden Emotionen zu beschreiben, welche der Nekromant an diese außergewöhnliche Frau knüpfte. Taraya nahm den ruhelosen Geist des Schwarzhaarigen liebevoll zwischen ihren langgliedrigen Phalangen, nicht um Thiaw den Weg zu diktieren. Vielmehr trachtete die Ärztin bedingungslos danach, jene Straße egal wie saftig das Gras unter ihren nackten Zehen auch blühen mochte, oder den Pfad über ein scharfkantiges Scherbenmeer führte, gemeinsam~ zu beschreiten. Ein wohliger Gedanke, der die virilen Züge Jaydens stets für ein grübchenbehaftetes, charismatisches Lächeln verzog und hell irisierende Sterne in die Finsternis seiner Iriden zauberte. Schritte, jener profane, unnötige Automatismus war kaum länger von Belang, nicht solange er unter der perfekten Symbiose zu seinem Seelenspiegel wie ein Greif, mit weit gespreizten Schwingen durch die sonnenerwärmte Luft gleiten konnte.
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