Vorwort: Hiermit möchte ich mich bei Aria Sarin für die unzähligen Spielstunden bedanken, man hatte seine Höhen und auch seine Tiefen, am Ende hat das RP immer sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh das ich 2,5 Jahre wundervolles RP erleben durfte. Dies ist der Abschluss und mein Geschenk, nicht aufgrund eines schlimmen Endes, sondern für eine schöne Zeit die man mir und Feral geschenkt hat. Sie wird unvergessen und Einzigartig bleiben.
Tag der Beerdigung
Die dunklen Wolken des Tages verkündeten ihn schon am frühen Morgen, einen Regen. Er roch es schon als er Aufstand und die Fensterläden öffnete um aus diesen zu schauen und die Straßen von Ebonfalke zu betrachten. Ein kurzer Blick galt dem kleinen Wesen was die Nacht mit ihm im Bett verbracht hat. Ein Ergebnis aus der Liebe zweier Menschen die sich gefunden hatte. Elaine. Sie hatte rabenschwarzes Haar wie er, ihre Augen dunkelbraun, auch wenn er eisblaue hatte, so wusste nur er, das sie auch seine richtige Augenfarbe geerbt hatte und doch sah sie sonst wie ihre Mutter aus. Sie war nicht einmal ein Jahr alt und ihre Zukunft stand jetzt schon fest. Sie würde niemals ihre Mutter kennen lernen, eines der schlimmsten Dinge die einem Kind passieren kann. Sie würde wohl zuerst nicht verstehen, warum sie nur einen Vater hatte und irgendwann würde sie fragen wo ihre Mutter ist, warum sie denn keine hat. Er hatte in seinem Leben nie etwas bereut, nie hatte er einen Grund gehabt eine Träne zu verlieren, doch die Erkenntnis das seine Tochter leiden wird füllte sein rechtes Auge mit einer ungekannten Flüssigkeit die aber nach wenigen Sekunden wieder versiegt als sein Blick sich wieder auf die Straße legt.
Die Tatsache das ein Leben außer Fugen gerät, von keinem Menschen registriert wird, ist ihm schon längst bekannt und so verwundert es ihn nicht, die Geschäftigkeit der Menschen draußen zu beobachten als wäre nie etwas passiert, als wäre kein Leben genommen worde. Man registriert es einfach nicht, so als hätte sie nie wirklich gelebt, als wäre es ein Traum gewesen, der so schnell verflogen ist, das man sich kaum noch an ihn erinnern kann. Doch es war kein Traum. Ein Traum kann keine Tochter hinterlassen, ein Traum kann keine so intensiven Gefühle hinterlassen wie die, die er soeben empfindet und doch, wenn man ihn jetzt beobachten würde, sähe man nichts was auf eine Regung seiner seits auch nur Ansatzweise zu erkennen wäre.
Keine Lieder erklangen, keine Glocken leuteten, keiner wurde eingeladen. Er stand allein und selbst Elaine hatte er bei Leuten untebringen lassen, die so etwas wie Freunde waren, wenn man sie überhaupt so nennen konnte, wenn es um ihn ging. Die Menschen die er kannte, kannte er hauptsächlich durch Aria, sie war der offene Mensch gewesen, sie war es die jeden meist zum lachen brachte. Sie war es, die ihm sagte, was jemand meinte wenn er es nicht verstand. Bis vor einem Monat noch verbrachten sie gemeinsam Zeit auf dem Fest des Melandru. Sie war Lebensfroh, sie war offen und nun konnte er nur noch ihren Körper in einen Sarg legen lassen. Auch wenn es eine leblose Hülle war, die er dort zu Grabe trug, so war es doch alles was ihm etwas bedeutet hatte, die einzige Frau die ihn jemals so tief berührt hatte das er sich ihr geöffnet hatte, vollkommen.
Und da er nicht weinen konnte, tat es der Himmel für ihn. Der Regen war seicht und durch seinen Wams fühlte er ihn kaum. An der Spitze seiner Kapuze die tief in sein Gesicht gezogen war, sammelte sich das Wasser zu einem seichten Faden und rann von der Spitze hinab zu Boden. Der Priester des Grenth sprach einige Worte, doch er hörte sie nicht, er hatte sein eigenes Gebet für sie, seine eigene Art sich von ihr zu verabschieden. Als der Priester zur Seite ging, trat er an den Sarg. Er sah in das Gesicht seiner Gefährtin, seiner Seelenverwandten und er wusste er würde sie in diesem Leben nicht wieder sehen. Sein Körper beugte sich nach vorne und er schenkte ihren Lippen einen letzten sanften Kuss. Er konnte die Kühle ihrer Haut fühlen als seine Lippen auf ihre trafen und doch störte es ihn nicht. Er wusste das sie auf ihn warten wird, das sie auf der anderen Seite ist. Er musste nur einen Schritt tun und sie wären wieder vereint, ohne das etwas ihre Seelen noch trennen konnte, doch er blieb. Entschied sich für diese Welt, für seine Tochter und wenn sie irgendwann so weit war, wenn sie fest im Leben stand, dann würde er Aria folgen und wieder mit ihr vereint sein.
Doch diese Erkenntnis war ihm kein Trost. Er hatte 30 Jahre alleine gelebt und dann, mit einem Donnern, trat sie in sein Leben und ist nun ebenso schnell wieder verschwunden, doch hinterlässt sie kein Echo was verhallt, denn immer wenn er Elaine sieht, kann er Aria schon in ihren Zügen erkennen. Die Lippen lösten sich wieder von den ihren und er stand wieder auf. Die eisblauen Augen betrachteten sie und niemand hätte Aria nun so gesehen wie er es mit seinen Augen könnte. Sie leuchtete, wie ein Engel, von innerer Schönheit beseelt welche sein Herz wieder erwärmte ehe der Sarg geschlossen wurde, und ihr Körper den er noch vor wenigen Wochen angefasst hatte, dem Erdreich übergeben wurde.
Er wusste nicht wie lange er dort stand, man wusste nur noch das man alleine stand, es mögen Minuten, oder gar Stunden vergangen sein in denen er wie eine Statue vor dem Grabstein stand. Dann erlaubte er sich einmal schwach zu sein und dem Schrei seiner eigenen Seele und seinem Herzen zu folgen, nie gekannt, immer unterdrückt ging er nun zu Boden, als er den Schmerz zuließ der durch seinen Körper strömte. Die Knie drückten in den Schlamm des Bodens in dem sich leicht einsackten während seine Hände ihn auf den Boden abstützten, den Kopf immer noch von seiner Kapuze verdeckt öffnete er den Mund zu einem schmerzenzschrei, doch kein einziger Ton verließ sein Rachen während die Tränen nun feurig über die Wangen ihre Linien zogen als würden sie sich dort einbrennen wollen, bis sie sich schlussendlich mit dem Regen auf dem Boden vereinten. Würde man ihn nun sehen, sähe man einen schwachen, gebrochenen Mann. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust, er fühlte wie sich etwas in dieses hineinfraß und wie ihm die Galle hochstieg, als wollte sein Körper ihm diese widernatürlichkeit des Lebens vor Augen halten. In seinem Kopf pochte es, Bilder hämmerten auf ihn ein als ihm bewusst wurde was geschehen war. Würde man ihn nun so sehen, sähe man die erste menschliche Regung mit Emotion verbunden, ohne das Aria dabei wäre, welche diese allein ansonsten hervorgerufen hatte.
Der Oberkörper erhob sich nach einiger Zeit, der Schlamm auf seinen weißen Handschuhen störte ihn nicht als er seine Unterarmklinge heraus fuhr. Der Regen tropfte auf den kalten Stahl. Tropfen sammelten sich und rannen die Klinge herunter welche reicht verziert war mit verschnörklungen die ineinander übergingen. Es war nur ein Stich und er wäre wieder bei ihr und tatsächlich, für 4 Herzschläge genau dachte er darüber nach ehe er die Klinge in den Boden rammte, sie steckte tief in diesem, bohrte sich mit Kraft in das Erdreich, ehe er den Arm rucktartig dreht und die Klinge aus der Halterung brach. Als er sich erhob, steckte die Klinge die so viele Leben genommen hatte nun im Boden, wurde mit Aria zusammen beerdigt.
Er hatte Grenth gedient, bis zum Schluss, doch nun konnte er dem Ruf nicht mehr folgen. Er wusste das er irgendwann den Preis bezahlen musste, hatte deswegen niemals eine Bindung gesucht und sich jeder anderen verweigert und nun wurde ihm vom Herren des Eises die Wahrheit offenbahrt, das auch er eine Schwäche hatte und sie von ihm genommen wurde.
Aria Sarin, war die erste und die einzige Frau die ihm so nah kommen durfte, niemand anderes würde er jemals mehr an sich heranlassen. Er überbrachte Grenth die lebenden die der Gott forderte und nur das eine, was er ihm nicht geben konnte, hatte er selbst geholt als er es einforderte. Er konnte es am Ende nur hinnehmen und sobald sein Leben gefordert wurde, war er nur all zu gern bereit es zu geben.
Ein stummes versprechen ging von seinem Verstand aus als er ein letztes mal die Ruhestätte betrachtete, seine abgebrochene Klinge die vor dem Grab tief im Erdreich steckte sollte ein Mahnmal sein, "Ich werde auf den Tod warten und wenn er ruft, werde ich ohne zu zögern antworten, weil ich weiß das du auf mich wartest." So hallten seine Worte durch seinen Kopf ehe er sich nach Stunden abwendete und er sich aufmachte Elaine mitzunehmen, doch würde er das Grab wöchentlich in Ebonfalke aufsuchen was nicht einmal prunkvoll war, sondern schlicht und es verlor sich unter den Hunderten die am Friedhof standen, reine Absicht, denn niemand sollte die Ruhe seiner Frau stören.
Die letzten Gedanken die durch seinen Kopf gingen als er den Ausgang des Friedhofs erreichte, waren Erinnerungen an eine glückliche und friedvolle Zeit die er ständig im Herzen tragen wird und er Aria dafür ewig dankbar sein wird. Sie hatte neue Dinge geschaffen die ihn beruhigt zu Elaine brachten und die Gewissheit das er sie wieder sieht, sobald er selbst von dieser Welt verschwunden ist.