Politischer Stand - Inquestur

  • Mein Standpunkt dazu ist, dass sowohl die Inquestur Erklärungen (Einzelfall, Ausnahme, haben selbst schon Maßnahmen dagegen ergriffen, verantwortlicher Mitarbeiter wurde abgestraft/entlassen, Dementi) für die von anderen bemerkten Schandtaten vorzuweisen haben wird, als auch dass die meisten Menschen den Berichten gar nicht so viel Wert beimessen werden, wenn sie erst einmal ein Mitglied der Inquestur vor sich haben (um bei Megametzlers Nazi-Vergleich zu bleiben: Die Berichte aus Auschwitz wurden als "heftige Übertreibungen" gedeutet und in Amerika wurde gegen den Krieg mit Deutschland demonstriert).

    Viele Nicht-Asura werden sich nicht genug für die Inquestur interessieren, um all die Gruselgeschichten zu sammeln und ausgeprägte Vorurteile zu haben und noch weniger nach solchen Vorurteilen auch handeln. Selbstverständlich ist die Stimmung grundsätzlich negativ geprägt, selbstverständlich wird ein Großteil der Völker der Inquestur erst einmal ablehnend gegenüber stehen, Sylvari, Asura und Pakt-Truppen noch mehr und vermutlich stärker als der Rest, einfach weil die näher dran sind. Aber ich denke doch, dass die "Bosheit" der und Bedrohung durch die Inquestur für die meisten einfach so weit weg vom Alltag ist, dass sie das nicht persönlich betrifft.

    Das erklärt für mich auch, wie der Pakt-Kommandeur mit Gorrik und Blish zusammenarbeiten und sogar Kameradschaft zu ihnen aufbauen kann: Er sieht die zwei (auch durch Taimi, die die Brüder ja schon länger kennt) differenzierter. Beide entsprechen nicht dem Klischee des bösen Inquesturwissenschaftlers (selbst wenn Gorrik etwas eigene Moralvorstellungen zur Schau stellt) und sind auch zur Kooperation mit der Drachenwacht und dem Pakt bereit.

    "That which can be asserted without evidence can also be dismissed without evidence." - Christopher Hitchens

    Einmal editiert, zuletzt von Gemmi (25. April 2020 um 15:39)

  • (...)

    Also, gegen ein grundsätzliches "Kill on Sight" würde ich mich auch aussprechen. Aber das würde ich auch bei den meisten anderen Gruppen wie Banditen und Söhnen Svanirs, die nach letztem Lorestand ja immernoch individuell in Hoelbrak rumhängen dürfen (dank Anets Faulheit, alte Gebiete zu überarbeiten vielleicht auch nur...).

    Aber eine gehörige Feindseligkeit in der breiten bevölkerung sehe ich dennoch als absolut realistisch. Es gab zu viele Ereignisse, wo die Inquestur bekanntermaßen die Finger im Spiel hatte - Thaumanova, Schmelztigel, Triade, diverse Kämpfe gegen den Pakt, Scarab Plague, Ätherklingen... alles davon wird mindestens als Gerüchte im Umlauf sein, niemand aus diesen Kämpfen hatte Grund, da irgendetwas geheim zu halten. Carcair hat da ja viele Beispiele gepostet.

    Gorrik sagt sowas wie "ich wusste, sie testen an lebenden Objekten, aber... ich hab ja nur die Skarabäen erforscht..." Keine Entschuldigung, soweit ich weiß. Das ist so der Inbegriff des gewissenlosen Forschers und alle tun das ab mit "naja, dafür hast du uns ja jetzt etwas geholfen, als alles um dich herum in Flammen aufging. Komm in unseren engsten Vertrauenskreis!" Das halte ich für keine auch nur annähernd plausible Erklärung, aber... andererseits ist er mir dennoch sympathischer als Super-Taimi. Kritik an Anets Storytelling möchte ich jetzt aber nicht hier ausführen. ;)

    Also: Außerhalb der Inquestur wird jeder der Inquestur mit Sicherheit abweisend gegenüberstehen, wenn auch nicht auf Anhieb töten - von Charakter zu Charakter unterschiedlich manche aber sicher doch. Innerhalb der Inquestur kann man durch die Propaganda-Maschine aber sicher stark beeinflusst sein.

    Und Deutschland hat sich ja sehr sehr stark isoliert. Einzelne fehlgeleitete, die Nazi-Deutschland/Inquestur nicht als feindlich ansehen, gab/gibt es sicher. Aber der Grundtenor ist doch recht eindeutig. (Ohne jetzt auf Details eingehen zu wollen: Die Inquestur hat keinen offiziellen Krieg begonnen, dafür tritt sie aber an vielen Fronten auf, kämpft gegen diverse Fraktionen etc.)

  • Den negativen Grundtenor zweifle ich gar nicht an. Ich postuliere lediglich, dass die meisten Leute (Spielercharaktere, Asura, Sylvari und Pakt-Kräfte ausgenommen), die nicht direkt betroffen sind, keine starke Meinung haben, aufgrund derer sie ihr eigenes Leben ausrichten würden.

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  • Nun, jaein. Einfache Leute haben da sicher eher Gerüchte und derlei gehört. In Elona zum Beispiel ist es ja auch ein verstecktes Lager. In Dörfern und abseits offizieller Stellen, vielleicht sogar dubiosen Kreisen (Banditen) kann man da sicher spielen.

    Aber: Götterfels (und Löwenstein) werden als Regierungen die Inquestur sicher auch nicht dulden.

    Götterfels weiß um die Triade, wo sich Inquestur mit Banditen/Weißem Mantel und Albtraumhof verbündet hat.
    Siehe: https://wiki.guildwars2.com/wiki/Sinister_Triad und https://wiki.guildwars2.com/wiki/Seraph_Spy_Ivy

    Sie wissen auch, dass Inquestur und Ätherklingen zusammen gearbeitet haben.
    Siehe: https://wiki.guildwars2.com/wiki/Aetherblade_Retreat

    Abgesehen davon, dass Logan Thackeray als Paktmarschall nun auch direkt die Konflikte des Paktes zur Königin kommunizieren kann.

    Ich würde niemals davon ausgehen, dass die Inquestur von den beiden entsprechenden Regierungen geduldet wird. Alles andere fänd ich schwer zu argumentieren. Wie die Maßnahmen aussehen - Tod, Haft, Vertreibung - kann man sicher diskutieren.

  • Ich finde das relativ leicht zu argumentieren. Die Inquestur sitzt in der Regierung von Rata Sum und wird von der gedeckt - solange das Altdrachenproblem besteht, ist es für mit Rata Sum verbündete Regierungen schwer, einen offenen Krieg mit der Inquestur auszurufen. Klar, die Inquestur macht immer wieder Ärger, aber es ist eine Pattsituation. Der Pakt kann Entführte aus den Laboren der Inquestur befreien, die Seraphen können die Bündnisse der Inquestur mit Banditen und Albtraumhof zerschlagen, die Friedensstifter können Labore angreifen, in denen Regeln gebrochen werden, aber sie haben keine Möglichkeit, sich der Wurzel allen Übels anzunehmen. Auf der anderen Hand kann die Inquestur sich nicht öffentlich über diese Vorgänge beschweren, weil sie sonst riskiert, dass ihre Machenschaften an die breite Öffentlichkeit getragen werden. Und so wissen alle Beteiligten, was hinter den Kulissen wirklich geschieht, aber man zofft sich eben da, wo es nicht zu größeren Schwierigkeiten führt - schließlich haben alle Beteiligten auch andere Brandherde zu bekämpfen, die deutlich kritischer sind.
    Das sehe ich zumindest als eine mögliche Interpretation an, nach der die Inquestur geduldet ist, solange sie nicht unbedingt versucht, irgendwelche krummen Dinger in den Städten anderer Völker zu drehen. Eine widerwillige, misstrauische Duldung (wie die der Charr in Ebonfalke) reicht ja völlig aus, um Spiel zu ermöglichen.

    Als wir mit dem <Institut für Ideensynthese> angefangen haben, war der Plan, Spielern langfristig Antagonisten zur Verfügung zu stellen, die in Richtung eines Bond-Bösewichts oder viel mehr in die eines Lex Luthor aufgezogen sind. Bösewichte, deren Plan man verhindern kann, ohne dass sie danach ruiniert sind, Bösewichte, die wiederkommen. ooc wurde uns mehrfach bestätigt, dass das gewünscht und total interessant sei. Funktioniert hat es nicht wirklich, weil man uns bereits verhaften wollte, bevor wir überhaupt etwas Illegales getan hatten, uns abgeblockt hat und aus dem laufenden Spiel hinauskomplimentiert hat, nachdem ein anderer Spieler ic verkündete, dass wir der Inquestur angehören.
    Einige Jahre später haben wir es noch einmal versucht, diesmal aber eine geschlossene Plotgruppe auf das Institut treffen lassen. Das hat deutlich besser funktioniert und zu einer wundervollen skeptisch-antagonistischen Beziehung zwischen Spielergruppe und Inquestur-Institut geführt.

    Unsere Wahrnehmung beschreibt dieser Abschnitt über die Inquestur aus dem Interview der Publikation PCGAMER mit Jeff Grubb und Ree Soesbee meiner Meinung nach am Besten.

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  • (...)

    Ja, eh, aber da geht es ja um die Politik in Rata Sum? Ich schrieb ja explizit "bei anderen Organisationen/Völkern".

    Die krytanische Regierung weiß um die Verbindungen mit der Triade. Löwenstein weiß von den verbindungen mit den Ätherklingen. Und wenn du denkst, das sind für die weiterhin alles Einzelfälle und Ausnahmen, dann kann man das meinetwegen so sehen - aber ich tue das nicht, und viele andere auch nicht, wie ich deiner Erfahrung entnehme.

    Zu Charr hat die Inquestur meines Wissens nach keinen großen Kontakt gehabt. in Elona - bis auf die Olmakhan - ebenso wenig, jedenfalls nichts großartig Bekanntes. Bei Norn weiß ich nicht, wieviel dort von dem Bündnis mit den Schauflern bekannt ist. Aber Sylvari, Menschen, Löwenstein und Asura selbst sind recht eindeutig dargestellt - meiner Ansicht nach.

  • Ja, das Zitat bezieht sich auf die asurische Politik von Rata Sum. Nur im ersten Ansatz habe ich versucht, ein Szenario zu beschreiben, das eine widerwillige Duldung der Inquestur außerhalb von Rata Sum erklären könnte. Ich bin mir sicher, wenn man ein wenig mehr Zeit auf derartige Gedankenspiele verwendet, findet man noch einige alternative Optionen.
    Im Verlauf der alten Diskussion im Thread hier hat Skey zum Beispiel den Vergleich zu einer Mafia-Organisation gezogen, gegen die man auch nicht wirklich vorgehen kann, wenn sie nicht in einem konkreten Fall gewisse Grenzen überschreiten. Im Discord habe ich den Vergleich zu ausbeuterischen Konzernen vorgeschlagen.

    EDIT: Nachtrag, weil ich gerade alte Posts durchgelesen habe. Damals war das zwar auf Xeno bezogen, da sich seine Quellen aber zum Teil mit denen von Droideka überschneiden, könnte das relevant oder zumindest interessant sein. Der offene Kriegszustand, den ich im ersten Satz erwähnt habe, wurde tatsächlich nicht von ihm, sondern von Agroman postuliert. Das habe ich aber damals nicht korrigiert, sondern mich in einem separaten Post entschuldigt.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gemmi (26. April 2020 um 03:15)

  • Es geht mir nich um einen offenen Kriegszustand. Es geht mir um "sollte ein Inquesturler außerhalb von Inquesturlaboren und Rata Sum öffentlich auftreten, ohne Repressalien fürchten zu müssen?"

    Ellen Kiel weiß, dass die Inquestur mit den Ätherklingen zusammenarbeitet. Ätherklingen legen Löwenstein mit Inquesturgerätschaft in Schutt und Asche. Ellen Kiel denkt: "Ach, war sicher ein Ausrutscher"?

    Jennah weiß, dass die Inquestur mit den Banditen und dem Weißen Mantel zusammenarbeitet. Weißer Mantel versucht sie zu putschen, genau die Gruppe im Westen. Jennah denkt sich: "Ach, können ruhig durch Götterfels spazieren, solange sie artig sind"?

    Das halte ich für reichlich unrealistisch, aber solange du in deinen Kreisen damit RP findest, ist das in Ordnung für mich. Meine Charaktere sind da einfach zu skeptisch und deshalb gehe ich der Inquestur aus dem Weg (ohne sie direkt anzugreifen, wohlbemerkt, jedenfalls mein Hauptcharakter). Und zum Glück spiele ich keine Ordnungshüter.

    Wie Droideka warte ich ansonsten erst einmal auf Gegenhinweise, dass Inquestur irgendwo in Löwenstein/Götterfels/im Hain geduldet ist. Wenn du da etwas hast, überdenke ich meine Sicht gerne noch einmal.

  • Das ist absolut unmöglich zu beweisen. Die Städte sind entworfen, um ein Bild eines bestimmten Volks zu generieren, was zur Folge hat, dass die anderen Völker so gut wie kaum darin vorkommen. In den Städten gibt es nicht einmal mehr als ein oder zwei normale Asura. Dein Schluss-Satz könnte genauso gut lauten "Beweis mir, dass Feen in der realen Welt nicht existieren!". Ist dir bewusst, dass das ein unlauteres Argument ist?

    Was deine beiden anderen Punkte betrifft, ist meine Antwort simpel: Intrigen! Wieso nimmst du an, dass alle agieren und reagieren, nur die intriganteste und politisch aktivste Fraktion der Asura nicht? Wieso nimmst du an, dass die solche Vorfälle nicht rechtfertigen, dementieren oder vorgeben, zu handeln? "Wir wissen nicht, wie das passieren konnte, die verantwortliche Person wurde hingerichtet und interne Nachforschungen dauern an."

    Es spricht nichts gegen Repressalien. Die Frage war eigentlich immer das Ausmaß. "Darf sich nicht in der Stadt aufhalten" blockt einfach das RP ab, was die Inquestur so interessant macht: Politische Intrige.

    "That which can be asserted without evidence can also be dismissed without evidence." - Christopher Hitchens

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