(NornRP // Klan) IC Plot: Aus altem Zorn

  • Die Reise gen Norden


    Nach der zweistündigen Reise zu dem Klansgehöft dass gemeinhin als “Die Schneewehe” bekannt ist, wurde die Gruppe, angeführt von Renvar, von einem alten Mann namens “Ewald Fassbezwinger”, seiner Familie, und auch vielen anderen Bewohnern des kleinen Hügels in den Wanderer-Hügeln begrüßt.
    Mit Speis, Trank, Musik, und guter Unterhaltung hatte man als Gastgeber nicht gegeizt, es gab ein riesengroßes Spanferkel, mit allerlei Beilagen und Soßen, sowie literweise von Ewalds begehrtem Kräuterbier, und natürlich auch Verdauungsschnäpse.
    Auch der Grund der Einladung wurde dargelegt, Ewald hatte in einem geheimen Raum des Gehöfts, alte Forschungsschriften seines Vaters entdeckt, von denen er sich wünschte, man würde sie zu Jurgen bringen, damit er sie übersetzen konnte.
    Nebst den vielen Schriften fand sich auch eine Karte in dem kleinen Holzkästchen wieder.
    Doch noch bevor man dazu kam all zu viel daran herumzustudieren, wurden Renvar und kurz darauf auch Alrik einfach bewusstlos, und das Gehöft wurde von den Söhnen Svanirs angegriffen.
    Ein blutiger Kampf entbrannte zwischen den Klanlern und den Drachendienern, der vor allem auf Seiten Svanirs viele Tote forderte, doch auch der Klan blieb von schweren Verletzungen, und zwei Todesfällen seitens der Hügelbewohner, nicht verschont.
    Nach dem Kampf wurde aus einem nahegelegenen Dorf ein Heiler herbeigeholt, der in einigen nervenzerreibenden Stunden, die Verletzten wieder zusammen flickte so weit er konnte, und auch die beiden Ohnmächtigen einigermaßen stabilisierte, damit sie transportfähig waren.
    Die Nacht über musste man auf dem Gehöft verbleiben, ehe man die Bewusstlosen mit Schlitten nach Hoelbrak transportieren konnte.
    Dort wurden alle Verletzten nochmal von Esther durchgeprüft und nachversorgt. Renvar und Alrik lagen im Lazarett-Bereich des Klanshauses, hinter einem von der Decke hängenden Vorhang, der als Sichtschutz dient. Laut Esthers Aussage waren sie stabil, hatten aber hohes Fieber, körperliche Anstrengung war strengstens verboten, und ihre Körper mussten entgiftet werden. Besuch war aber gestattet.
    Denen die nicht verwundet herumlagen, stellten sich Fragen. Was war passiert? Und was sollte man tun?

  • Er rannte.


    Als er den ersten Hügel zwischen sich und die Schneewehe gebracht hatte, gemahnte ihn Wolf noch einmal eindrücklich, wer von ihnen beiden gerade das Sagen hatte. Du entscheidest nicht über meine Beute brüllte es in dem Nornwesen, dessen Hinterläufe tiefe Furchen in den Schnee gruben und dessen langgestreckte, kräftige Glieder noch einmal struppiges, helles Fell umwand. Anderes Blut verlangte der Große Geist, gutes Blut. Keines, das nach Drachenfäule schmeckte. Eine frische Fährte war hier draußen schnell aufgenommen und die Ricke, zu der sie gehörte, ebenso schnell aufgewittert wie geopfert. Es war kein zivilisiertes Mahl mit karamellisierter Kruste und Klößen und erst, als eigenes und Wildblut sich im Schnee zu einer neuen Fährte vereinten, gab sich Wolf zufrieden und zog die Fänge aus dem Nacken seines ungehorsamen Welpen.


    Eik kehrte erst zurück in die Schneewehe, als der Geschmack von heiß vergehendem Leben nur mehr eine Erinnerung war, die an längst wieder hergestellter Selbstbeherrschung höchstens noch zupfte wie Welpenzähnchen an einem Hosenbein. Nass von Schweiß und Schnee war er. Schweigsam, als es daran ging, aufzuräumen und erst, als man die Totenklage begann, erhob er wieder die Stimme. Bis da hin lauschte er dem Echo in seinem Inneren. Ich bin du und du bist ich mahnte es dort stetig. Verwehr mir nicht mein Recht, denn es ist auch das Deine.

  • Sie schaute auf die Runen herab, die Knöchelchen, auf denen die uralten Zeichen eingeritzt waren, dunkel auf dem längst nicht mehr weißen Grund. Gelblich hatten sie sich im Laufe der Zeit verfärbt und viele Würfe hatten sie ein wenig abgeschmirgelt, doch das hob die Runen darauf nur deutlicher hervor. Gerade zumindest tat es das. Ihr war es, als tanzten Schatten noch zusätzlich über die Zeichen, von denen Grit nicht die dunklen Augen heben wollte. Nun, das zumindest erklärte es. Erklärte das Drängen in ihrem Innern, die wilde Unruhe, die sie erfasst und aus dem Schlaf gerissen hatte. Grits Nachtaugen suchten den Mond in dessen fahlem Licht die Knöchelchen bleich auf ihren Fellen schimmerten, bevor sie mit grimmigem Ausdruck wieder darauf zurück kehrten und sie sie in grober Geste auflas. Nicht lange danach pirschte ein winterheller Schemen durch den Schnee mit Bogen und Grimm in den Augen bewaffnet. Die Beute, eine Hirschkuh, war schnell gefunden und noch schneller geopfert und als das Blut heiß und dunkel in den Schnee rann, zeichnete sie mit einem Finger eine Rune hinein, die ihr der Wurf eben schon gezeigt hatte. Beorc. Neubeginn. Ihr gemeinsames Zeichen.

  • Träge blinzelt sie sich zermürbenden Schlaf aus den Augen. Verschwommene Konturen zeichnen sich unter dem Schleier des Dämmerschlafs im Halbdunkel ab, während sich undeutliche Schemen und Umrisse im Feuerschein bewegen. Stimmen gleichen entferntem Raunen, wo nur einzelne Worte in fragwürdigen Sinnzusammenhängen im Hirn der Norn nachklingen. So fühlte es sich ein wenig an, wenn man die Nacht durchgeraucht, und sich dazu ordentlich Alkohol in den Kopf gekippt hatte – nur scheint der Kater diesmal ein anderer.
    Wo sich eigentlich bald vertrauter Kopfschmerz einstellen und ins Bewusstsein schneiden sollte, fühlt sich alles...dumpf und abgeschirmt an. Als hätte man sie in zähflüssigen Sirup getaucht, der nun ihr Hirn ummantelte. Ein unverständliches Krächzen dringt aus ihrer Kehle, die sich einzig etwas pelzig und ausgetrocknet anfühlt. Um dem Abhilfe zu schaffen, hebt sie die rechte Hand um nach etwas Trinkbarem in nächster Nähe zu tasten, doch kommt ihr die Gestalt, welche sich plötzlich in nächste Nähe zu ihr setzt, zuvor.
    Die vertraute Stimme ihrer Mutter dringt leise zu ihr durch. „Trink vorsichtig, Runa. Ich bin froh, dass du langsam zu Sinnen kommst.“
    Esther...Gut. Ich bin daheim im Bett, gestern wurds spät.
    Was ein scheiss Alptraum.
    Nachher Sachen packen für Renvar.
    ----Hab ich die Hühner schon gefüttert...?
    Ich bin sooo müde.
    Hab total die Wäsche vergessen....
    Nach und nach tröpfeln Gedankenfragmente in den Geist der Fuchsbärin, noch ein wenig unsortiert, dank all der verstörenden Bilder und Gefühle, welche die zurückliegende Nacht mit sich gebracht hatte. Als Esther ihr den Becher an die Lippen setzt, schlürft sie vorsichtig vom wohltuenden Wasser und versucht sich aufzurichten. Auf einmal durchzuckt ein stechender Schmerz Unterleib und Brust, echot im Kopf der Norn und lässt sie zusammenfahren.
    „Langsam!“ erklingt die strenge Stimme der Ältesten, und Runa kommt dem Hinweis mehr als freiwillig nach.
    „Uffz, ächz...“ schnauft sie leise und dreht sich so vorsichtig, wie ihre vernebelten Sinne es ihr eben gestatten, tunlichst darauf bedacht, die Wiederkehr des eben auf sie hereingestürzten Schmerzes zu vermeiden. Langsam und stetig wie frisch aufziehender Regen, prasseln Bilder und Zusammenhänge mit dem Klären ihres Geistes nacheinander auf die Schwarzhaarige nieder, was sie mit einem weiteren Ächzen und aufkeimender Panik quittiert. Schreie...Blut... Tote und Verletzte, ersticktes Röcheln... Alrik, Renvar...zwei stechend helle Wolfsaugen, deren Blick sich bis tief in die Brust gebohrt hatte...
    „Atme durch...versuch dich nicht aufzuregen. Gib dir Zeit Runa, der Mohnschlaf zehrt noch an dir.“ Erklingt die nun mildere Stimme ihrer Mutter abermals, und aus den Augenwinkeln nimmt Runa wahr, wie ihre Erzeugerin helles, gelbes Pulver aus einem Sachet in ihren Becher kippt, den Inhalt verrührt und das Trinkgefäß wieder an die zitternden Lippen ihrer Tochter setzt. Die Erkenntnisse berauben die Bärin jedweder Reaktion, der Schock steht ihr ins bleiche Gesicht geschrieben. Ergeben leistet sie aus einem Reflex nach Folge, trinkt nochmals vom kühlen Nass und erinnert sich nach einem Moment daran, den Inhalt auch herunterzuschlucken. Tausend Fragen rollen über ihre Gedanken, und doch vermag sie nur eine wirklich zu formulieren.
    „Alrik..??“

  • Die Nacht hatte sie trotz der turbulenten Ereignisse am Abend und Vorabend in ihrer Nische der Halle verbracht. Der Morgen kam mit unmittelbaren Schmerzen, einem Ziehen am linken Arm welches sich tief bis in die Achselhöhle und hinauf in den Nacken zog und dort fest verankern würde für den Rest des Vormittags.
    Sie hatte zwar noch die Stimme der Heiler im Kopf die die Wunde endgültig vernäht hatten, welche sie davor warnten zu viel mit dem Arm anzustellen bevor er verheilt sei und ihn schlussendlich auch mit einer Nadel betäubt hatten, dennoch hebt sie ihn vorsichtig. Je früher sie mit der Bewegung anfangen würde, desto schneller würde auch der Heilprozess sein Ende finden. Je mehr sie bewegte,desto früher hätte sie auch die Kontrolle und Funktion wieder.
    Also wird der Arm langsam angewinkelt, gegen das stetige Ziehen angehoben und wieder abgesenkt. Meditativ, fast geistesabwesend und die Zähne zusammengebissen. Noch vor dem Frühstück sitzt sie eine Stunde in der Nische, bewegt den Arm. Auf und ab. Als schließlich eine der Heilerinnen vorbeikommt und sie streng mustert zeigt sie Zähne, murrt aufhin der Warnungen zu viel zu tun.
    Das Frühstück ist karg, eine Schale Brei, einige Nüsse darin, getrocknete Früchte. Während des Kauens wird der gestrige Abend Revue passieren lassen. Zunächsteinmal die Eindrücke vom schweißbedeckten und sich übergebenden Alrik, dann das grobe zusammenflicken Lucinias nachdem diese umgeknickt und beinahe kollabiert war weil sie sich nicht gemeldet hatte und doch schwerer verletzt war als sie angab.
    Nur weil sie sich nicht für wichtig hielt.
    Sie hatte die andere Norn noch auf der Pritsche zugedeckt. Hoffentlich war sie der Ältesten am Morgen aufgefallen. Die grobe Behandlung am Vortag hatte eine grobe Nähnaht am Bein hinterlassen. Nichts was ein geübter Heiler gutheißen würde, aber es hatte hoffentlich sein Übriges getan die Wunde nicht noch schlimmer werden zu lassen.
    Sie schüttelt den Kopf und kehrt nach dem Mahl in die Nische zurück.
    'L...Li...?' Irgendwie derart war der Name gewesen. Hätte sie nur mehr aufgepasst am Abend.
    Der Arm wandert. Auf. Ab. Auf. Ab.
    Irgendwann hört der Schmerz auf Schmerz zu sein.

    I always felt like I was watching a dream I'd never wake up from.


    Before I knew it the dream was all over.


  • Unruhige wälzte sich die Katz zwischen den Fellen, sie wollte einfach keine passende Schlafposition finden. Wenn sie denn überhaupt schlafen könnte, ihr Kopf dröhnte immer noch von dem Schlag vor einen Tag. Im vollen Lauf hatte der Svanir ihr die panzerbewehrte Faust in die Visage gedrückt. Das Resultat trug sie seitdem mit sich rum. Die Nase war gebrochen und noch oben beim Schneewehengehöft grob gerichtet wurden, nachdem sich die Helfer um die schwer Verletzten gekümmert hatten.


    Wirklich gerade war der Zinken nicht und noch ziemlich geschwollen, genau wie der größte Teil der rechten Gesichtshälfte. Dort leuchtete ein buntes Veilchen und das Auge war blutunterlaufen. Alles in allem würde sie da noch eine Weile gut von haben, aber man kam noch einigermaßen glimpflich davon, andere hatte es schlimmer erwischt. Würden einen nur nicht alle erzählen wie beschissen man gerade aussieht, dann könnte man das Ganze nach einer Pfeife die die Schmerzen betäubte vieleicht mal einen Moment vergessen. Aber nein... selbst Alrik schaffte es, obwohl der nicht besser aussah, nur auf andere Weise.


    Brummend verschränkte die Katz die Hände hinter den Kopf, starrte die Decke in ihren Schuppen an. Wenigstens schien es ihm langsam besser zu gehen, wenn er mal nicht mit Kotzen beschäftigt war, konnte er Sprüche bringen und den Weibern schönen Augen machen, eindeutig ein gutes Zeichen. Was dafür in Luci gefahren wahr ist wieder eine andere Geschichte. Das dumme Ding hatte ihre Wunde verschwiegen, warum auch immer. Erneut brummend wälzte die Katz sich auf die Seite, atmete einen Moment angestrengt durch den Mund während eine Pfote nach der alten Knochenpfeife tastete die vor sich hinqualmte. Das aufflackern der Glut war noch kurz im dunklen Schuppen zu erkennen, danach wahr Ruhe.

    "Es hat seit elf Jahren nicht geregnet! Jetzt müssen sich zwanzig Leute in eine Badewanne quetschen! Hat also auch seine guten Seiten!"

  • Der Text aus dem gefundenen Büchlein:


    Mein Name ist Kara Jenasdottir, Bewahrerin des Schlüssels, und ich schreibe diese Zeilen, in der Hoffnung dass sie eines Tages jemand findet.
    Ich entstamme einer Familie aus Dienern der Geister. Mein Vater, Grubaar, war ein Schamane des Bären, meine Mutter, Jena, eine Schamanin der Leopardin.
    Ich selbst wollte eine Schamanin des Wolfes werden, doch es kam leider nie dazu, als die Ältesten uns auf dem Dorfplatz zusammentrommelten, um uns von der Invasion des Drachen zu berichten.
    Alle die nicht kämpfen konnten schlossen sich unter Astrid Livasdottir zusammen, um gen Süden zu fliehen. Dabei wurden Hüter auserwählt, die Sorge tragen sollten, dass gewisse Teile, und auch wertvolle Schätze unserer Geschichte ihr Ziel auch erreichten. So auch mein Mann, Eskjel, ein Schamane des Raben, ehemaliger Hüter des Schlüssels. Doch mein Mann trug Sorge in sich, dass es unter den Fliehenden vielleicht Überläufer geben könnte, die der Angst vor dem Drachen nicht gewachsen sein könnten. Er sah es als zu riskant den Schlüssel selbst zu behalten, weshalb er ihn mir gab, für den Fall, dass er einem Verräter zum Opfer fallen könnte. Doch es sollte uns ein gänzlich anderes Schicksal ereilen.
    Astrid war eine große Anführerin, trotz ihres fortgeschrittenen Alters. Mit herausgestreckter Brust und erhobener Fackel führte sie die Flüchtlinge weg von der Heimat, jeder bepackt mit allem was er tragen konnte, hauptsächlich Proviant und Waffen.
    Wir waren zwar gut ausgerüstet, doch die wahren Krieger blieben in Keryast zurück, blickten dem Feind, tapfer ins Auge, unsere Heimat bis zum letzten Norn verteidigend. Doch keiner von uns Fliehenden konnte sich gegen die uns folgenden Drachendiener wehren.
    Die Eisbrut verfolgte uns tagelang. In manchen Nächten ruhten wir kaum mehr als ein paar Stunden, ehe wir wieder auf den Beinen waren. Als die Erschöpfung zu groß wurde, mussten wir uns in einer großen Felsspalte an einem Gebirgsrand verstecken, um zu ruhen. Zwei Tage lang blieben wir dort, um die Alten und Kinder rasten zu lassen, und wir atmeten auf, als die Eisbrut uns nicht zu finden schien. Doch wir wurden nachlässig, und in der dritten Nacht, fielen sie über uns her, brachten Blut und Tod.
    Mein Mann war es, der mich an der Hand nahm, und mit mir um unser Leben rannte. Ein paar Kilometer abseits sammelten sich viele von uns wieder, doch unsere Zahl war wesentlich geschrumpft, durch die umherziehende Drachenbrut, keine Möglichkeit die Anderen zu suchen. Wir trockneten unsere Tränen, als der Überlebensinstinkt uns packte, und wir uns in einem Gebirgswald nach einem Versteck umsahen. Wir hatten kaum noch Vorräte, und Krankheit machte sich in unseren Reihen breit, ich vermag nicht mehr zu sagen, wie viele wir zurück lassen mussten.
    Doch wir fanden wonach wir suchten. In den Tiefen des Gebirges fanden wir einen verlassenen Außenposten, eine Freistatt oder Festung, und erneut wähnten wir uns in Sicherheit. Eskjel war mittlerweile Anführer, da wir Astrids Spur bei dem Angriff verloren hatten, auch wenn ich inständig zu den Geistern bete, dass sie die Meisten doch noch weiter in den Süden führen konnte.
    Wir verschanzten uns im Inneren der Festung und harrten aus, kümmerten uns um unsere Verletzten und die Kranken. Doch die Vorräte waren aufgebraucht, und würden wir nicht Wasser und Nahrung finden, so würden wir in diesen Bergen sterben. Ich habe viele Tränen der Verzweiflung geweint, doch Eskjel hat stets Mut bewiesen. Er schickte unsere kräftigsten Männer wieder in den Wald hinaus, sie sollten Wasser und Nahrung suchen. Doch nach nichtmal einem Tag der Suche, kamen sie mit einem Mann weniger wieder zurück… und mit der Eisbrut im Schlepptau. Wir wussten dass wir nun unserem vielleicht letzten Kampf gegenüber standen, also bewaffneten wir uns mit allem was wir hatten, um den Bastarden einen gebührenden Empfang zu bereiten. Doch was hatten wir, eine Gruppe von Flüchtlingen, bestehend aus Frauen, Kindern, Alten, Kranken, und unerfahrenen Handwerkern, der Macht des Drachen schon entgegen zu setzen? Nach nichtmal einer Stunde fiel das Tor und sie drangen ein. Die Schreie meiner Freunde und Brüder sitzen mir noch im Mark, während ich diese Zeilen schreibe. Wie sie hingeschlachtet und sinnlos ermordet wurden.
    In einem letzten Moment des Pflichtbewusstseins nahm Eskjel mich ein letztes Mal an die Hand, und flüchtete mit mir zu der Falltür, die mein Grab werden würde. Wir wussten dass wir keine Chance hatten, lebend von hier zu verschwinden, doch wir wollten den Drachendienern auch nicht das bisschen Heimat überlassen, das man Eskjel und mir anvertraut hatte. Er schloss mich hier ein und verfluchte diesen Ort unter dem Einsatz seines eigenen Lebens, auf dass die Drachenbrut sterben, und das Erbe des Klans sicher sein würde, bis zu dem Tag, da das Blut der Berge seinen Weg hierher zurück findet.
    *an dieser Stelle wurde viel herum gekritztelt und von Flüssigkeit verschmiert, offensichtlich hat der Verfasser geweint. Einige Seiten sind heraus gerissen worden, doch der Text geht ein paar Seiten später, weiter*


    Meine letzte verbliebene Kerze ist fast zu Ende gebrannt. Seit zwei Tagen sitze ich hier unten, schlaflos, Hunger und Durst treiben mich fast in den Wahnsinn. Ich bin ganz alleine hier, und wenn diese Kerze erlischt, auch in völliger Dunkelheit.
    Ich habe entschlossen als die Norn in die Nebel zu treten die ich bin, bevor der Wahnsinn meine Seele zerfrisst. Mit dem Messer aus meinem Stiefel werde ich es beenden, mein letztes Gebet soll den Geistern, und meinen toten Kameraden gehören, und der Hoffnung, dass der Klan diese dunklen Tage überleben wird.
    Ich weiß nicht wer du bist, und ich werde dich nie kennen lernen, doch unsere letzte Hoffnung ist, dass wir durch dich, nie vergessen werden.


    Mögen die Geister mit uns sein.

  • Es war früh am Morgen als sich etwas neben dem Heimkehrer regte. Tuula lag in der hintersten Ecke bäuchlings auf dem kalten Boden. Der morgendliche Schneefall hatte sie mit einer dünnen Schicht Weiß bedeckt. Ihr schwacher Atem schwebte in weißen Wolken vor ihrem Gesicht löste sich auf als er weiter aufstieg. Die Kälte war schon längst über ihre Haut in den Körper eingedrungen und hatte sämtliche Wärme verdrängt. Zitternd regte sich der unterkühlte Körper als die ersten Sonnenstrahlen versuchten durch den Wolken verhangenen Himmel Hoelbraks zu dringen. Ihr Kopf schmerzte, es kam ihr vor als würde jemand eine große Trommel mit einen Schlägel malträtieren. Stöhnend rollte sich die Katz auf den Rücken, öffnete die schweren Augenlider Die Welt schien sich noch immer um sie zudrehen, genauso wie vor wenigen Stunden als sie nach ihrem Gelage aus dem Heimkehrer torkelte um dem Ruf der Natur zu folgen. Sie wusste nicht mehr ob sie das überhaupt geschafft hatte geschweige denn das sie umgefallen war. Das nasse Lederzeug klebte ihr unangenehm an der Haut, die vor Tagen gebrochene Nase schmerzte und verschlimmerte ihre Kopfschmerzen nur noch mehr. Wehleidig setzt sich die Katz auf, ging dann sogleich vorne über gebeugt auf die Knie und ließ sich den Abend nochmal durch den Kopf gehen. Galle und das Wenige was sie gegessen hatte würgte sie geräuschvoll heraus, beschmutzte den eben noch so reinen Schnee vor sich. Nach Luft schnappend und angewidert vom dem was sie sah, hob sie den trüben Blick und lies ihn einen Moment schweifen. Langsam drang die Erinnerung in ihr benebeltes Hirn. Die Erinnerung an die Reise mit den Klanlern, der Kampf gegen Eisbrut und Svanir. Die unheimlichen Stimmen in ihren Kopf, die sie wo sie daran dachte noch mehr zittern lies als was es von der Kälte möglich war. Das Schwert was ihr fast den Kopf vom Hals getrennt hatte und nur durch Thorans einschreiten sein Ziel verfehlte und neben ihrem Gesicht im Boden stecken blieb. Nach diesen Vorfall so scheint es, fing das Zittern an. Ihre Hände gehorchten ihr nicht mehr und sie wusste nicht warum. Das war auch der Grund warum sie sich betrunken hatte, als die abgekämpfte Gruppe wieder in Hoelbrak eintraf. Nicht das sie dafür jemals einen Grund gebraucht hätte. Seufzend wischte sich die Katz mit dem Handrücken das restliche Erbrochene von der Schnute, drückte sich dann schwerfällig auf die Beine. Es sah so aus als würde sie gleich wieder umfallen. Die durchgefrorenen Glieder wollten ihr noch nicht so recht gehorchen, doch sie blieb stehen, torkelte sogar die ersten Schritte voran Sie war ausgebrannt, wollte einfach nur noch in ihre Felle, die mitleidigen Blicke der Bewohner des Klansviertel, die sie auf ihren Weg zu ihren Schuppen streiften, wurden zwar wahrgenommen aber schnell in die hinterste Ecke ihres Hirn geschoben. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie bei dem jämmerlichen Schuppen den sie ihr Zuhause nannte ankam. Schwankend stand sie vor der Tür dotzte mit der Stirn gegen das Holz und verweilte so einen Moment bevor sie die Tür öffnete und sogleich in den Fellhaufen fiel der sich auf dem Boden ausbreitete. Die Kraft reichte noch gerade so aus sich eins der Felle über den Kopf zu ziehen damit die Dunkelheit sie in den unruhigen Schlaf wiegen konnte.

    "Es hat seit elf Jahren nicht geregnet! Jetzt müssen sich zwanzig Leute in eine Badewanne quetschen! Hat also auch seine guten Seiten!"

  • Hart.
    Die Felle auf denen sie lag, die Pritsche darunter waren hart. Zumindest schienen sie das zu sein, in diesem Moment in dem sie nur die hölzerne Decke der Halle über sich sah.
    Die Augen schlagen einmal zu, der Geist dabei zu realisieren, dass dies nun schon der dritte Tag wieder in Hoelbrak war. Der dritte Tag den sie im Bett verbracht hatte. Ihr Rücken zog mittlerweile schon beinahe schlimmer schmerzend als die anderen Verletzungen die sie sich zugezogen hatte auf dem Ausflug mit dem Klan. Selbst das Verziehen des Gesichts schmerzte dank der geschwollenen und gebrochenen Nase wie auch die Schulter und der andere Arm. Wie auch ihr Hals bei jedem neuen Atemzug protestiert. Ihre Brust hingegen war Momentan nur ein leichtes Ziehen, ein wenig jucken.
    Die Augen flattern wieder auf. Im Rand des Blickfelds wird sie sich einer weißen Wolke gewahr. Für einen Moment versteht sie nicht was es ist, dann kehren die Erinnerungen wieder zurück. Die Novizin. Die Wolke aus Haaren bewegt sich nicht, aber sie kann über ihren eigenen rasselnden und pfeifenden Atem den ruhigen und gleichmäßigen der anderen Norn vernehmen. Sie hatte gestern die Verbände gewechselt, hatte eine Salbe aufgetragen und die Wunde am linken Arm vernäht.
    Also gut.
    Sie beißt die Zähne zusammen, zunächst wird mit den Zehen gewackelt. Dann der Fuß angezogen. Gut. Die Beine anwinkeln. Das ziehen in der Brust verstärkt sich. Weiter. Die Hüfte ein wenig anheben, verrutschen.
    Sie keucht aus, der Atem geht schneller das Pfeifen für einen Moment von einem heiseren Ausatmen begleitet. Sonst folgt dort kein Ton. Es brennt in der Kehle, es brennt in der Brust. Egal.
    Sie beißt die Zähne zusammen, dann geht es weiter. Die linken Finger bewegen, unter der Decke damit spielen. Den Unterarm anwinkeln. Dann den Arm zusammen anheben. Stechender Schmerz – die Schulter flammt auf, irgendjemand treibt dort einen Glühenden Dorn hinein, dreht ihn. Also wieder fallen lassen den Arm. Atmen. Nicht vergessen zu atmen. Ein. Aus. Den Schmerz dabei ignorieren. Er existiert nicht, du musst atmen.
    Der andere Arm. Hier zwickt es im Vergleich einfach nur. Die Schulter ist frei, nur beim bewegen des Unterarmes zieht und schubbert die Dolyakwolle in der Wunde. Nicht angenehm, aber ertragbar. Mit diesem Arm tastet sie die Verbände ab. Brustkorb, Schulter, Hals. Sie scheinen zu sitzen, unter ihnen ist die Salbe noch nicht so weit, dass sie aufgehört hätte zu kühlen und die Schmerzen so ein wenig zu lindern. Von dem Trunk von gestern Abend sowie seinem Effekt ist nichts mehr übrig geblieben. Aber immerhin hatte sie die Nacht durchschlafen können.


    Wie sie es bis hierher geschafft hatte war ihr noch immer ein Rätsel. Den Abstieg in die Höhle hatte sie noch dank des ganzen Adrenalins überstanden, der Aufstieg danach war sicherlich nicht mehr ohne Hilfe zu schaffen gewesen. Sie hatte sich nichteinmal mehr hingesetzt geschweige denn gelegt auf dem Weg zurück, das ständige rasseln und pfeifen begleitete die Truppe auf dem ganzen Weg zurück. Die letzten Meter zur Klanshütte hatte sie sicher gestützt werden müssen. Aber nun war sie hier. Versorgt. Sicher.


    Neben ihr regte sich die helle Wolke aus zerzaustem Haar und heller Haut.


    „Morgen.“ raspelt sie die Wörter durch die Stimmbänder, die Stimme noch immer heiser, mehr ein Flüstern und luftknisterndes Pfeifen als irgendetwas anderes.


    Sie verzieht den Mund zu einer Art Lächeln, soweit es die Schwellungen zulassen.

    I always felt like I was watching a dream I'd never wake up from.


    Before I knew it the dream was all over.


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