Die vergoldeten Seelen des Hauses

  • (Giuliana nebst Bediensteter vor dem Kamin in der Eingangshalle)

    Der Stand des wahren geborenen Adels aus Erbreihen ist in den Weinbergen überraschend rar gesät. Genauer gesagt, sind nur mehr Alejandro und Cesare, letzterer nicht immer anwesend, Halter des Standes auf dem Gut de Cerro. Eine Maßnahme, die eigenen Privilegion hoch zu halten? Sorge vor einer Übernahme und dem Verlust? Vielleicht liegt dem auch Geiz und Kontrollzwang zu Grunde. Oder ist es der Zwang Träume zu bestimmen und die Regeln im Griff zu behalten, sie nicht mit fremder Eingebung und Tradition zu verwaschen? Nebst dem Fürsten, wie schon zu Zeiten seines Vaters, teilt Alejandro seine Lebensart mit drei, allerhöchstens vier der Damen, die höchstes Ansehen genießen und, so scheint es, freie Hand haben, gleich einer Fürstin an seiner Seite. Über Jahre konstante Konstellationen scheinen jedoch unmöglich. Ist der gelebte Traum ein durchwachsenes Gespinst in insgeheimer Einsamkeit oder kann man ihm nur neiden? Was hinter allem steckt, bleibt ein Rätsel. Wann ein Erbe das Licht Tyrias erblickt, steht in den Sternen. Das Mysterium ist in allen Fällen zuträglich für den Ruf und die Vermarktung. Am Ende blickt man in ein Meer aus Gerüchten und Mutmaßung. Von Schimpf und Schand hin zur Anbetung. Einzig eines ist Gewiss. Das ist pure, berechnende Absicht.


  • Der Jahrgang: 1298 ~ Der Titel: Fürst ~ Die Heimat: die Weinberge der Begierde, nördlicher Gendarran
    Der Vater: Leon de Cerro ~ Die Mutter: Chandela, offiziell eine de Cerro ~ Der Bruder: Cesare de Cerro, älter
    Die Halbschwester: Prinzessin Leandra Regina Penelopé de Cerro, jünger ~ Die Verlobte: Baroness Faye Evoletta Lacie
    Die Tochter: Celestina Leilani Asilah de Cerro
    Hautton: Sonnengeküsst ~ Der Blick: Smaragdgrün ~ Das Lächeln: bestrickend hell
    Das Haar: Goldblond ~ Die Höhe: stattlich ~ Der Leib: eine Augenweide
    Die bekannte Profession: Die Mesmerei ~ Die Leidenschaft: der Wein und die Schönheit


    Fürst Alejandro de Cerro, geboren im Jahre 1298 n.E. übernahm im Jahre 1322 n.E die Herrschaft über das Fürstenhaus und amtiert derzeitig als Oberhaupt des Guts. Das goldblonde Haar des gelehrten, weithin als solcher bekannten Mesmers, nie außer Form gesehen, krönt ebenmäßige Gesichtszüge, die bestrickend dem weithin gefälligem Muster entsprechen, es gar übertreffen. Etwas, das auch auf zahlreichen Portraits in heroischen Posen im Anwesen zur Geltung kommt. Der smaragdgrüne, nuanciert graugesprenkelte Blick des Mannes bildet einen Kontrast zur sonnengebräunten Haut, die weder der Meerluft, noch harter Arbeit zum Opfer fiel. Das angehende, reife Alter verdeutlicht sich in ersten, markanten Fältchen und doch hat er seine Ausstrahlung noch lange nicht verlebt. Wie der Vater, so der Sohn, ein Mann, der etwas auf sich hält. Dies zurecht, lässt sich zweifelsohne behaupten.


    Dem Fürsten wird nachgesagt, er hätte die charakterlichen Eigenheiten, die einem Fürstensohn in die Wiege gelegt werden können schon vor seiner Geburt gerecht mit dem älteren Cesare geteilt und sich dabei für die jeweilig fragwürdigen Facetten aufopfernd freiwillig entschieden. Wein, Weib, Kunst und die unerschütterliche Mühe aus dem eigenen Leben einen Traum in maßloser Hingabe an Lyssas Segen zu machen. Mit Interpretationsspielraum. Gleichsam eifrig und mit unerschütterlicher Geduld, widmet sich sein Tagwerk der Wacht über die Erzeugnisse, den Vertrieb und den Verkauf. Das behauptet er eisern. Bei exklusivsten Verkostungen von Werken, die weit über den einfachen Weingenuss als Gaumenfreude hinaus gehen ist er sogar höchstpersönlich anwesend. Zumeist in Begleitung der Damen, die mit ihm das Leben auf dem Gut teilen und sich gleich einer fest angetrauten Gemahlin Annehmlichkeiten gefallen und Zierde auferlegen lassen dürfen. Schlechtere Partien, findet man zuhauf. Er fand seine wohl in seiner Verlobten, Baroness Faye Evoletta Lacie. Sie erwartet das zweite Kind von ihm. Ob wildwuchernde, junge Triebe auf der Welt wandern ist unbekannt. Der Weinfürst hatte bisher niemanden als Nachkommen angenommen.


  • Der Jahrgang: 1312 ~ Der Titel: Baroness ~ Die Heimat: Ebonfalke
    Der Vater: Clifford Lacie zu Ascalon ~ Die Mutter: Unbekannt
    Der Verlobte: Fürst Alejandro de Cerro ~ Die Tochter: Celestina Leilani Asilah de Cerro
    Hautton: Helle Seide ~ Der Blick: Farngrün ~ Das Lächeln: vornehm
    Das Haar: Kastanienbraun ~ Die Höhe: kaum der Rede wert ~ Der Leib: eine zarte Schönheit
    Die bekannte Profession: Die Mesmerei ~ Die Leidenschaft: Pferdemähnen und damenhafte Künste

  • Der Jahrgang: 1294 ~ Die Heimat: die Weinberge der Begierde, nördlicher Gendarran
    Der Vater: Leon de Cerro ~ Die Mutter: Chandela, offiziell eine de Cerro ~ Der Bruder: Alejandro de Cerro, jünger
    Die Halbschwester: Prinzessin Leandra Regina Penelopé de Cerro, jünger
    Hautton: Sonnengeküsst ~ Der Blick: Smaragdgrün ~ Das Lächeln: charmant und reif
    Das Haar: Goldblond ~ Die Höhe: hoch gewachsen ~ Der Leib: ein Streiter für Gerechtigkeit
    Die bekannte Profession: Das Schwert ~ Die Leidenschaft: Der Krieg für das Königreich


    Cesare de Cerro, geboren im Jahre 1294 n.E. verzichtete nach dem Tode seines Vaters auf das Anrecht auf das Erbe und überließ seinem jüngeren Bruder das Fürstenhaus. Sein eingeschlagener Pfad war und ist die Suche nach Ruhm und Ehre im Kampf für Tyria und das krytanische Königsgeschlecht. Wo er zur jeweiligen Zeit steckt wussten von je her nur die Familie und die engen Vertrauten, seit er mit zwanzig Jahren fast ununterbrochen ausgezogen ist um die Welt zu sehen und zu behüten. Hin und wieder ist er auf dem Weingut anzutreffen, doch planbar ist das kaum. Wo andere de Cerros Romantik mit Kerzen und fremder Haut definieren, ist Cesare zum Wanderer zwischen den Schauplätzen der Schlacht und der Auseinandersetzung geworden um sein Seelenheil im Klingenlied zu finden.


    In einer Sache ähneln die de Cerro Brüder jedem Schuhputzer. Mit Alejandro kann Cesare mal mehr und mal weniger gut umgehen. Kleine Streitereien gehören dazu und hierbei nehmen sie sich vor der Belegschaft ebenso wenig zurück, als wären alle Diener einfache Möbelstücke, die nun ein mal zufällig in der Nähe stehen. Der Umgang mit der Halbschwester ist dafür liebevoll und unbeugsam verbunden. Trotz kleiner Meinungsverschiedenheiten gilt die Blutsbande im Zweifelsfall uneingeschränkt. Ein de Cerro bleibt ein de Cerro, als würde Papá Leon aus den Nebeln noch immer beide am Schopf packen und auseinanderziehen um sie zurecht zu weisen, wenn etwas zum Disput führt. Cesare ist bodenständiger, hält nicht viel von den Frauengeschichten seines Vaters und des Bruders, wenngleich auch er nicht unschuldig gegenüber dem schöneren Geschlecht geblieben ist. Bis vor einiger Zeit sprach man, dass wenn ein de Cerro in nächster Zeit eine Frau zu seiner einzigen nimmt, der Name dessen eher Cesare, den Alejandro sein müsse. Wenn er den nächsten Einsatz überlebt.


  • Der Jahrgang: 1302 ~ Die Heimat: die Weinberge der Begierde, nördlicher Gendarran
    Der Vater: Leon de Cerro ~ Die Mutter: Antoinette ~ Halbbrüder: Alejandro, Cesare, beide älter
    Hautton: Karamell ~ Der Blick: Turmalinorangebraun ~ Das Lächeln: sibyllinisch einsam
    Das Haar: Goldblond ~ Die Höhe: im mittleren Wuchs ~ Der Leib: eine sinnliche Sanduhr
    Die bekannte Profession: Die Mesmerei ~ Die Leidenschaft: Eine Sammlung von Schönheiten


    Prinzessin Leandra Penelopé Regina de Cerro, geboren im Jahre 1302 n.E.ist die einzige Tochter und das einzige anerkannte Kind einer anderen Mutter des ehemaligen Fürsten Papá Leon de Cerro. Ihre Aussprache, sie hätte zwei Mütter trifft damit den erzieherischen Kern des Kindesalters mit der leiblichen Mamá Antoinette und der fürsorglichen Fürstin Chandela de Cerro. Die orangebraunen Turmaline blicken verträumt in eine Welt, in der Männer ihrer von Lyssas Feder gezeichneter Kurvenlinie zu Füßen liegen. Das goldblonde Haar reicht bis weit über die Taille, die ungeschnürt schlank von Weiblichkeit gerahmt wird. Die Karamellhaut, so eben und von der Sonne der Weinberge umschmeichelt ist fern jeder Alterserscheinung und lockt zur Berührung. Ihr freundliches, träumerisches Auftreten rührt den Leib elegant und tänzerisch ohne einfach nur kunstlos mit den Hüften zu wedeln. Sie weiß sich zu kleiden, viel mehr nach ihrem Wunsch gekleidet zu werden und verbirgt nicht allzu viel ihrer Schönheit hinter Farbe auf dem Antlitz.


    Sie lebte ein Leben, wie es einer Prinzessin gebührte. Die Tage waren kurz, die Nächte länger und umsäumt von Genuss und leichten Entscheidungen, die in Freiheit geboren manchmal so schwer fallen können. Sie erfreute sich an kleinen Abbildern der Wirklichkeit und hegte diese Puppengeschöpfe von vielerlei Art wie der Fürst die Weinberge selbst. In der Nacht waren es die Sterne und der Mond am Tage die Sonne und dazwischen Zeilen, Musik, Malerei und jedweder anderer Ausdruck von geistiger Schönheit, die sie fingen. Auf dem Rücken der Pferde streifte sie stets bewacht über die Weiten der Weinberge der Begierde. Nicht nur die Vorliebe für die weiße Traube unterschied sie von ihren Brüdern, doch die Gemeinsamkeiten überwiegen. Das Herz schlug für das Land zwischen Mauern mit weichen Bergen und Tälern. Die Mesmerei ist nicht nur Spiel, sondern gelebte und studierte Kunst. Kaum etwas hat sie so pflichtbewusst gefangen, wie dies um ihren Vater und ihre Brüder stolz zu machen. Doch nun, als Ratsherrin für Inneres in der großen, krytanischen Stadt Götterfels als Angestellte des Ministeriums, hat sie auch Schattenseiten kennengelernt, sich mit ihnen befasst und so manche bezwungen. Ihre Aufgaben nimmt sie ernster denn je und auch als Patronin der Rurikhalle vertritt sie einen angesehenen Posten. Die Angst vor dem Meer, nicht unbedingt geheim, ist zuletzt sicher nicht der Grund für ihren Alleinstand. Doch wer kann solch eine Pracht von menschlicher Gestalt schon zur alten Jungfer werden lassen?

  • Erste Dame des Hauses, Giuliana
    Die Herkunft: wahrscheinlich Garrenhof
    Die Gestalt: Schlank, weiblich, von gutem Wuchs

    Nun mehr fast drei Jahre am Gut sesshaft, übernimmt Giuliana vor allem diplomatische Anliegen im Namen des Hauses de Cerro, die unumgänglich von höherer, bevollmächtigter Instanz zu behandeln sind, den Fürsten selbst aber nicht aus den Weinbergen locken. Eine Verkörperung der schlanken Eleganz. Jede Rührung ein sinnlicher, langsamer Tanz vor den Frauen geltenden Begierden. Sie verbrachte vor jedem der letzten Winter viel Zeit in Götterfels, in der Stadtresidenz des Fürsten, war jedoch nicht offen für einen Empfang oder Besucher, die ihre Anliegen all die Stufen hinauf trugen. Das scheint in Fällen fehlender Abmachung, ohne Audienz gang und gäbe zu sein. Des Fürsten Damen sind wie er, wenn sie einem nicht wohlwollend gewogen sind nur schwerlich zu erreichen. Die eigene Bezeichnung der ersten Dame des Hauses sorgt für Wirrungen. Seine Gemahlin ist es nicht etwa oder hat Alejandro wahrlich einen Bund dergleichen geschworen? Als solche vorgestellt, gar in die Gesellschaft im Range einer Fürstin eingeführt, wurde sie nicht. Stimmen aus dem östlichen Kessex behaupten, sie käme aus gutem Garrenhofer Hause, munkeln sogar, sie wäre einst unter den Sechs zur Novizin geweiht worden. Wahrscheinlich unter Lyssa. Das liegt nahe, doch eine Giuliana selbst, findet man in Garrenhof in keinem Verzeichnis, das den Rahmen der Umstände abdeckt. Auch kennen ansässige Priester zwar mindestens eine Novizin, die ihren Lehren abschwor, aber eine mit ihrem Namen war nie darunter. Dargestellte Kunst soll ihre Leidenschaft sein. Unwirklich goldgesprenkelte Iriden, von Mesmermagie verschleiert blicken aus eigener Loge gern zu den Bühnen der großen Stadt hinab. Eine Dame, die sich allzu gern in fremde, schauspielerische Welten entführen lässt. Jedoch nur im Geleit einer eigenen Zofe und häuslicher Bewachung.

  • Die junge Blüte, Laeticia
    Die Herkunft: vermutlich Apfeleckweiler
    Die Gestalt: grazil und jugendlich

    Das jüngste Mitglied des Hauses um Alejandro soll eine talentierte Solistin an der Violine sein. Ist es ein Zufall, dass die hübsche, bezaubernde Musikantin Lena aus der Schaustellerriege Mondgespinste, die im Gendarran umher reisten, zu Beginn des Jahres 1329 verschwand, weil sie, so sagt man, einem Traum folgte und gleichsam unter den Adeligen gemunkelt wurde, dass eine Laeticia auf dem Weingut Einzug hielt? Wie gut, dass das jahrmarkttingelnde Landvolk selten die Gerüchteküche des Adelsstandes betritt um ihr Süppchen in den großen rumorenden Redetopf zu kippen. Man muss schon selbst aus den Ländereien des mittleren und östlichen Gendarran kommen um sich einen Reim auf diesen Zusammenhang machen zu können. Noch jung an Lebenserfahrung, von der Apfeleckblüte zur Lilie gereift und in der Hand der de Cerro Familie. Nicht gefangen, ergriffen, sondern wohlbehütet, badend in neuem Reichtum. Ein wenig verschwiegener als die anderen beiden mag sie sein, klingt doch oft nur ihre Musik durch die Flure des Haupthauses. In Gesellschaft fällt wohl auf, dass sie einen Hauch von Unsicherheit durch die lächelnde Maske dringen lässt. So mancher Benimm scheint ihr neu, führt sie ihn doch sehr streng und wenig gelöst aus. Zu Beginn munkelte man, sie sei stumm, doch dies zerschlug sich nach späten weiteren ersten Auftritten in der Öffentlichkeit erhabener Kreise. Anfängliche Schüchternheit sorgte für die falsche Nachrede. Im Vergleich, den wohl sowieso kaum jemand gänzlich erfassen kann, machen sich doch alle seine Damen rar, ist Laeticia das bestgehütetste weibliche Gut. Es mag an ihrem alter, ihrem einstigen Freigeist liegen, dass man sie vor eigenem Leichtsinn und der Naivität bewahrt, wenn sie landaus zieht. Oder aber, jemand sorgt sich fürchterlich um ihren baldigen Verbleib. Wird gar jemand bedroht?

  • Die dunkle Tänzerin, Aayana
    Die Herkunft: Löwenstein
    Die Gestalt: üppig und weiblich lockend

    Fernab jeder weltlichen Sorge, sieht man sie. Ein Gespinst aus weitschweifenden Fantasien, dass durch das Haus geistert. Verschwiegen, doch raunend, überall und nirgendwo lange verweilend, außer in des Fürsten Gemach. Ganz bestimmt. Oder ist es eben nicht, wie es weithin scheint? Im Tanze voller Eifer und Hingabe, sprechen wenige, die sie bestaunen durften über die dunkle Schönheit mit nicht zu geringen Verlockungen am Leib. Bänder und Tücher zieren die elonisch verwurzelte Tänzerin nebst feinster Seide selbst unverschämt offenherzig, wenn der Anstand zum Besuch fremder Heime anderes aufgibt. Der Hautton als Zierde, seltener denn hell krytanisch und auch kein Gemisch der Königreiche, die sich einst voneinander trennten. Eine begnadete, wenn nicht die begnadedste weibliche Mesmerin in den Weinbergen, dies ist kein Geheimnis. Was anderen eine Lehre ist, ist ihr Lebenssinn und Herzgefühl. Ein jeder Atemzug durchdrungene Verworrenheit anderer und eben solch eine holt der Fürst sich ins Heim? Kennt er denn die Gefahren der Täuschung nicht oder nutzt er sie, genießt und liebt er sie? Ist er ihnen auf den Leim gegangen? Wenn dem so ist, dann wohl freiwillig oder völlig untypisch für einen de Cerro naiv und unüberlegt, denn Aayana war bereits in Löwenstein als Kaufmannstochter keine unbekannte Persönlichkeit, ehe sie vor über zwei Jahren auf das Weingut gezogen war. Wahrlich, sie behielt auch ihren Namen bei, was durchaus ungewöhnlich zu sein scheint, bedenkt man die ominösen Veränderungen mancher Dame im Hause. Ihr Vater, Chinedu Baridi, ein Händler für Raritätenweine, war bestimmt hoch erfreut über die Entscheidung und die Bitte des Fürsten, Aayana solle ein Teil seiner Heimat werden.


  • Das sanfte Wort, Evangeline

    Die Herkunft: von überall her

    Die Gestalt: schlank und sinnlich


    Ruhig und zurückhaltend wirkt die junge Frau Anfang Zwanzig bei erster Begegnung. Ihr Gesicht ist schön geschnitten, die Lippen sind voll und sinnlich geschwungen und ein feines Lächeln ist ihr immerwährender Begleiter. Feurig rotes, leicht gewelltes Haar umspielt hohe Wangenknochen und einen schlanken Hals. Aus ihren bernsteinfarbenen Augen sprechen offene Freundlichkeit, sowie auch Selbstbewusstsein und Intelligenz. Mit wachem Geist nimmt sie am Geschehen teil und scheint zufrieden mit einer stillen Rolle. Angesprochen und eingebunden offenbart sie sich als ausdauernd wortgewandte Gesprächspartnerin. Sie weiß mit vielen Geschichten und Beobachtungen aufzuwarten, für welche sie aus Jahren der Reise und des Studiums sowie der Lektüre einer Vielzahl von Schriftwerken schöpft. Die musischen Künste sind ihr ferner, in Gesellschaft besticht sie mehr durch ihren Geist und ihr freundliches Naturell. Ein besonderes Interesse gilt der gehobenen Literatur, Reiseberichten, sowie den Wissenschaften und so ist sie im Anwesen abseits gesellschaftlicher Anlässe selten ohne mindestens ein Buch in der Hand anzutreffen. In den Zeiten, in denen man ihrer Anwesenheit nicht bedarf, verbringt sie viel Zeit in der Bibliothek des jeweiligen Anwesens, der Abgeschiedenheit ihrer eigenen Räumlichkeiten sowie bei gutem Wetter in den Gartenanlagen mit dem Studium verschiedenartiger Schriftstücke. Mit Vorliebe sucht sie besonders im Freien die Nähe zur stillen Laeticia und deren Musik – meist mit gleichzeitig genossener Lektüre, aber auch als aufmerksame wie andächtige Zuhörerin. Darüber hinaus widmet Evangeline sich mit Begeisterung und Ausdauer der Auswahl und Beschaffung von literarischem Nachschub. Reisen – auch die kürzeren, aber mehr noch die ferneren – wecken stets ihr Interesse und das Verlangen, sich diesen anzuschließen. Wie auch die anderen Damen des Hauses geizt sie nicht mit Zeichen der Bewunderung und des Wohlgefallens für den Fürsten – meist in Demut und Bewusstsein für ihre Position, gelegentlich aber auch mit dem Anklang einer Sympathie auf Augenhöhe. Manieren und ein höfisches Benehmen sind nicht frisch gelernt, sondern bereits seit Jahren verinnerlicht. Über ihre ursprüngliche Herkunft ist wenig bekannt, das Bild wird gezeichnet durch die verschiedenen Stationen ihrer ausgedehnten Reisen. Es bieten sich Gerüchte an, sie stamme mindestens aus gutem Hause, sei womöglich gar von hoher Geburt und dem Rang eines Fürsten nicht so fern. Sofern es einen Titel gibt, wird er vor niemandem ausgesprochen. Es mag wohl einmal eine Fürstentochter eines inzwischen vergangenen Hauses dieses Namens in einem passendem Alter gegeben haben. Gewissheit über diese Verbindung und ihre Identität gibt es nicht.

  • (Aussicht empor auf das städtische Anwesen in Götterfels)

    Es mag verwundern, doch wer liebt, der lebt. Wer lebt, liebt manchmal ausschweifender als andere und wer ausschweifend lebt, dem geschieht von Zeit zu Zeit ein Missgeschick. Manchmal ist es viel mehr eine Fügung, manchmal ein Segen und kein Unfall, den man verstößt. Hin und wieder bringt so etwas Ärger mit sich, manchmal hat es Vorteile.

  • In Adelskreisen sickerte irgendwann die Nachrede durch die weiten Maschen der Tratscherei in die Gerüchteküche, dass ein Halbbruder des amtierenden Fürsten, Alejandro de Cerro und Cesare de Cerro unter den Sechs Tyria mit Glaubensausrufen und göttergefälligen Taten erhellt. Lyssa, vermutlich. Was auch sonst? Ein Relikt aus den reisefreudigen Zeiten des werten Leon de Cerro, das sich scheinbar selbst nicht in der Verantwortung, die familiären Traditionen zu erhalten wähnen muss. Außerhäusliche Nachkommen des Hauses de Cerro lassen sich ja sowieso leicht andichten, aber nur schwerlich belegen. Erhärtete Verdachtsfälle, wie dieser sind eine Seltenheit. Im Gegensatz zum namentlich bekannten, verstorbenen Novizen teilt sonst ja niemand in seinem Leben fern des Guts den fürstlichen Namen, erst recht nicht den Titel. Am Ende doch nur ein Gerücht, das einem eigensinnigem Zweck dient?

  • Jonathan Cerro, geboren 1307 n.E.,ein Name in Götterfels. Eine Gedenktafel des Klerus selbst erinnert an einen strebsamen Novizen zwischen vielen weiteren, verblassten Persönlichkeiten. Nebst diesem prangt ein Jahr. 1327 n.E., das letzte seines Lebens. Einwohnern des Königintales kam dieser Name in Verbindung mit der ausgewanderten Familie Arnd unter. Sie nahmen ihn in früher Kindheit auf, änderten jedoch nie seinen Namen in Rede und Schrift. Seine Zuneigung zur Tochter des Bauernhauses, Fiona Arnd, endete mit ihrem Fortgang in eine, so sagt man, bessere Welt für die junge Frau. Die Familie zog nach dem Wiederaufbau von Löwenstein nach schlechten Ernten eben dort hin, weiter in die Felder und fiel den Zentauren zum Opfer. Somit bleibt nichts Greifbares, nur Erzählungen und altes Pergament im Archiv des Ordens des Totengottes um das Leben des Jonathan Cerro zu ergründen.

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