Der Flaschenhals: Eine Beschreibung

  • Der Gewürgte Flaschenhals: Eine Stimmungsbeschreibung


    Kennt ihr diese Kneipen in die sich nur die alten verirren? Nur diejenigen, die man als abgehängt oder dumm auf den Strassen verschreit - ja die als Abschaum der Gesellschaft gelten? Es sind meisten Kneipen an irgendwelchen Ecken mit dunkelbraunen Möbeln die offenbar aus einer Hinterlassenschaft irgendeines ehemaligen Gastes stammen und mit einer Luft die stets so riecht, als wenn man die Nase zu dicht an Grossmutters altes Lieblingssofa gehalten hat. Das heisst: Natürlich nur dann, wenn sie gerade nicht voll ist mit dem Gestank von Zigarren, Alkoholfahnen und Schweiss.


    Das ist der Flaschenhals.


    Was diejenigen, die über die Besucher dieser Kneipen jedoch nicht wissen, was sie nicht haben und sich nicht im entferntesten vorstellen können ist, dass die Besucher dieser Etablissements alle etwas haben, was sie selbst niemals besitzen können. Etwas, das kein Gold der Welt ihnen beschaffen kann und egal wie sehr sie der nächsten Zweckhochzeit, oder der besten Anstellung und dem gewinnträchtigsten Handel hinterherjagen, sie bekommen es nie und entfernen sich mit jeder Aktion immer nur noch weiter davon. Dieses Etwas ist gemeinhin bekannt als: Freiheit.


    Und so ist es auch in diesem Fall. In Götterfels gibt es ein altes Sprichwort, das in einer Schicht kursiert die Niemanden interessiert und die sich auch für einander nicht zu interessieren scheint. Sie sagen: Wenn Stunk, Geschmacklosigkeit und Gewalt es sich gemütlich macht, dann entsteht eine Taverne wie der Hals. Natürlich ist das viel zu poetisch für die meisten Menschen und darum geht das Sprichwort meisten "irgend etwas unverständlich gelalltes Hals..." aber das reicht ja auch oft.


    Das Intérieur


    Der Flaschenhals ist eine scheinbar uralte Kneipe und viele sind der Ansicht, dass er zu einer Zeit vor der grossen Mauer erbaut wurde, die die Stadt heute umgibt. Fakt ist jedoch, dass die Einrichtung des Halses so alt ist, dass sie zu einer Zeit gebaut wurde in der Arbeit noch Qualität bedeutete. Die Taverne hat einen dichten, schweren und dunklen Holzdielenboden, der - würde man ihn heute versuchen zu bekommen - vermutlich ein kleines Vermögen kosten würde. Die Jahrzehnte haben ihn jedoch geschliffen und Kratzer sind noch das netteste was man auf ihm findet.
    Der Tresen ist ein Schlachtschiff für sich selbst. Mit seiner massiven Platte die an den Rändern mit einer Schieferfassung versehen ist kommt ihm so schnell nichts bei und er hat schon mehr Menschen mit dem Gesicht zuerst aufgefangen als so manches Kopfkissen der Stadt. Er ist ebenfalls zerkratzt und hat unzählige Flecken von Bier, Wachs und ... anderen Flüssigkeiten und Sekreten. Dennoch ist er gut in Schuss und in aller Regel zumindest so sauber, dass man seine ungewaschene Kleidung gern mit den Ärmeln zuerst darauf ablegt. Wenn man am Tresen sitzt, dann tut man das auf einem der vielen verschieden hohen und verschieden aussehenden Hocker. Über die Jahre sind immer wieder Hocker dazu gekommen und verschwunden und so ergibt sich ein sehr individueller Mix aus allen möglichen und unmöglichen Bauweisen. Sie alle haben jedoch gemein, dass sie immer ein wenig zu wackeln scheinen, egal was man tut.
    Der rest der Taverne ist vollgestellt mit Tischen und Stühlen die ebensowenig zusammen passen wie die Hocker an der Bar. Einige sind recht neu, andere Steinalt und sie alle mindestens aus zweiter Hand. Die Tische werden in der Regel nicht bedient, was auch der Grund ist, warum die meisten Gäste es vorziehen direkt bei der Wirtin zu stehen und sich dort zu unterhalten.
    Zu guter letzt ist noch die Lichtsituation zu erwähnen. Denn weil der Hals nur selten am Tage aufmacht und auch das Buntglas lieber Regen und Staub als Licht in den Schankraum lässt, steht der gesamte Schankraum und jeder Tisch voll mit: Kerzen. Grosse Kerzen, kleine Kerzen, Kerzen die mit so vielen Brüdern und Schwester verschmolzen sind, dass man sie scherzhaft "Mutterkerze" nennt und überlegt, ob man nicht anfangen sollte eine Tafel für sie zu meisseln in die man wichtige Weisheiten schreibt. Zusammen mit den eher dunklen Möbeln, dem schweren Tresen und dem verwinkelten Raum, entsteht so eine Stimmung ständiger Schummrigkeit die irgendwo zwischen sehr gemütlich und abstossend unheimlich divergiert.


    Der Katzentisch

    Unter allen Möbeln die im Flaschenhals stehen ist er das wohl auffälligste: Der Katzentisch. Abgeleitet von dem Tisch, an dem bei Verhandlungen zwischen Kriegsparteien für gewöhnlich die Verlierer sitzen, ist der Katzentisch heute für alle jene reserviert die im Flaschenhals eigentlich nichts zu Suchen haben: Sylvari, Adelige und vor allem Charr. Der Tisch ist am Ende des Schankraumes zu finden und relativ gross. Er glänzt vor allem durch die Abwesenheit der Wirtin und die Anwesenheit schlecht gelaunter, weil abgeschobener, Gestalten, die dort ihr murriges Dasein fristen.


    Die Wirtin


    Elizabeth Miriam Anabelle Jaeger ist eine Frau ungeklärter Herkunft. Soweit man weiss stammt sie irgendwo aus der Hügelregion der Gendarranfelder wo sie vermutlich in einer Bauerhütte zwischen Kühen aufgewachsen ist. Zumindest die Gendarranfelder hört man noch heute in der Art wie sie spricht und der Stilsicherheit mit der sich nur Landbewohner in der grossen Stadt kleiden. Liza - wie sie sich selbst nennt - ist herb, ein wenig mürrisch und vor allem: Direkt. Sie gibt jedem das Gefühl gleichwertig zu sein und tut sich nicht schwer damit Freundschaften aufzubauen, gleichsam aber auch ihren Standpunkt klar zu machen. Sie ist eine "normalgrosse" Frau mit einem Humorlosen Gesicht das halbseitig gelähmt ist wodurch jeder Versuch eines Lächelns zu einem Ochsenkarrenunglück wird. Ansonsten ist Jaeger jedoch die Art von Person, der man gern neue Gerüchte erzählt weil man genau weiss, dass sie über keinen Freundeskreis verfügt, der mächtig genug wäre um Jemandem daraus einen Strick zu drehen.


    Die Regeln


    Der Flaschenhals hat gemeinhin eher wenige Regeln:
    - Verhalt dich nicht wie ein Arschloch
    - Leg dich nicht mit den Stammgästen an
    - Zahl deine Zeche oder entschuldige dich wenigstens, wenn du es nicht kannst
    Ab davon baut Liz ihre Taverne auf einem wenig komplizierten Vertrauenskonstrukt auf: Vertrauen rein, Vertrauen raus. Das ist die Devise. Liza weiss, dass der Hals nur so gut sein kann wie seine Gäste und deswegen bemüht sie sich jedem genau dieses Gefühl zu geben. Sie geizt nicht mit Freigetränken und eine frappierende Anzahl von Menschen ist im Besitz des Generalschlüssels für alles, ausser dem Keller und dem Alkoholkabinett.



    "...dass wäre wie ein Schwulenhentai von Asterix und Obelix." - Leza Taariq

    Einmal editiert, zuletzt von Jorra ()

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