Von Ethos und Kabalen
Flimmernde Hitze stieg vom Kopfsteinpflaster. Zwar waren diese ersten Tage des Phönix meist noch lau und angenehm durchsetzt von der ein oder anderen frischen Brise, doch saugten die steinernen Straßen von Götterfels die Sonnenstrahlen auf wie Schwämme – und erhitzten sich auf unangenehm hohe Temperaturen, selbst bei wenig Sonne. Shen mochte die Hitze nicht, und das nicht bloß, weil sie ihre Gedanken wandern ließ. Sie mochte den Zephyr, die Blütezeit, wo sich Sonne und Regen lebhaft…
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Von Ethos und Kabalen
1327 AEMit Einbruch der Dunkelheit kam der Regen. Wo tagsüber brütende Hitze über der Stadt gelegen hatte, unbeweglich wie eine schwere Wolldecke, kam mit Verschwinden der Sonne hinter Götterfels‘ mächtigen Außenmauern ein lauer Wind auf, der verheißungsvoll durch die durch mit Anwohnern, Besuchern, Händlern und Handwerkern belebten Gassen säuselte. Ein paar Windstöße mehr und die residuale Wärme des Tages verflüchtigte sich, ehe ein kollektives Frösteln durch die sommerlich…
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Von Ethos und Kabalen
Mit einer Zielsicherheit wie sie nur ein kosmischer Himmelskörper aufbringen konnte durchbrachen die Strahlen der Sonne das Schlafzimmerfenster und landeten genau auf dem Augenlid, das zwischen etlichen Kissen, Decken und einem wilden Dickicht silberner Haare zu erkennen war. Es begann zu zucken, als sich das Licht durch die Haut bahnte und ihre Besitzerin gewaltsam aus der pechschwarzen Umarmung eines traumlosen Schlafs enthob. Schließlich öffnete es sich und entblößt eine weinrote Iris…
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