Leises Kichern weckte Khea aus ihrem recht oberflächlichem Schlummer. Es war das zweite Mal, dass sie an diesem Morgen die Augen aufschlug und sich in der wärmenden Gegenwart jenes Mannes suhlte, der sie schützend und vorsichtig zugleich im Arm hielt. Der erste Versuch viel früher aufzustehen war letztlich zum Scheitern verurteilt gewesen. Küsse und flinke Hände, hatten sie und ihn daran gehindert sich vorzeitig aus den kuscheligen, duftenden Laken zu schälen. Und als man gesättigt wieder in die wohlige Keuschheit zurück gesunken war, so stieg neuerlich Väterchen Schlummer über sie hinweg und die Blonde döste unverhofft ein. Und er fiel ihrem schlafenden Antlitz zum Opfer. Folgte ihr nach und hatte gleichsam die Augen wieder nieder geschlagen. Noch eine Stunde etwas dösen. Wer konnte da wohl etwas dagegen haben?
Das Kichern wurde lauter. Gefolgt von einem verstohlenen, leisem 'schhhht!'. Fraglich wem dieser Laut galt, denn der Eindringling war offenkundig allein. Ein Blick aus den goldenen Falkenaugen begegnete dem dunklen Gegenpaar, welches nun ebenso erwacht war und verschmitztes Grinsen zeichnete sich über die nussbraune Haut. Sie wartete, während die Spannung kitzelnd über ihre Haut knisterte. Eine Hand tastete verstohlen unter den Decken nach der Seinen. Kuppen streiften Kuppen. Begegneten einander und verknoteten lange Fingerglieder, während Khea die Augen wieder schloss und abwartete.
„HUUUAH!“ Ein lauter Schrei. Kreischen und Lachen, als sich der kleine Körper eines Kindes unter einem nicht gerade minderen Druck auf sie warf. Der Mann an ihrer Seite war das Ziel und der schläfrige Partner wurde unter dem Knabenleib begraben, der sich keckernd über seinen Leib rollte und illuster quietschte. „Aufstehen! Es ist schon richtig spät Tante Khea!“, johlte der Junge und warf sich nun auf die Blonde, welche unter einem heftigen Knurren nach ihm schnappte und ihn grollend in die Arme schloss, sich balgend durch das Bett kullernd. Begleitet von hellem Lachen und Kichernd, während das Kind munter strampelte, als Khea es unter sich begrub und mit einem Grinsen gegen den kleinen Bauchnabel pustete. „Ieeh bäääh!“, beklagte sich der Jungspund auch sogleich in den höchsten Tönen, ehe der winzige, dunkle Körper sich endlich aus dem Griff winden wollte, um sich dann im Bett aufzurichten und illuster auf und ab zu hopsen. „Ihr müsst aufstehen! Aufstehen!“ Hops. Hops. Hops. Die harte Strohmatratze unter ihnen staubte und das hölzerne Bettgestell quietschte auf bedenkliche Art und Weise, während Khea das Laken fest um sich schlang, auf dass ihr kleiner Neffe nichts an ihr zu sehen bekäme, was ihn noch nichts anging. Tyrars Sohn mochte den Körper seiner Mutter kennen, der seiner Tante ging ihn nichts an, was die Löwin aber nicht daran hinderte der sprudelnden Lebensfreude des Burschen freien Lauf zu lassen. Grinsend sah sie ihm zu, während der Körper neben ihr wohl ähnliches tat, oder sich brummend tiefer in die Kissen drängte. „Es ist schon richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig...“ Das Kind hatte eine schier unbegreifliche Ausdauer. „...RICHTIG spät!“, beendete er letztlich aber doch seinen Satz und in den hellen Augen funkelte es überzeugend. Vielleicht sollte er in die Politik, oder in den Klerus, so glühend hielt er seine Ansprachen. Khea jedoch ließ der Enthusiasmus des Bürschleins vorwiegend kalt. Ihr Körper war nackt unter dem weißen Linnen und so deutete die Pfote lediglich gen Tür. „Geh deinen Vater suchen und sag ihm, dass wir gleich runter kommen.“ Er jedoch ließ sich im Schneidersitz auf das Bett plumpsen und musterte Khea und Leo nur eingehend, fast schon kritisch. „Papa sagt, ich darf gar nicht hier sein.“, kam es dann schmollig, fast schon beleidigt von den kindlichen Lippen. „Er sagt ich soll euch nicht stören. Wobei stören? Ihr schlaft doch nur.“ Große Kinderaugen ruhten dabei vorwiegend auf seiner blonden Tante, die sich nur amüsiert in die Unterlippe biss. „Hrm, ja... weißt du er...“ Sie deutete auf den Nebenmann und beugte sich verschwörerisch zu dem Kleinen um hinter vorgehaltener Hand zu flüstern: „Er ist ein furchtbar... furchtbar... furchtbar mäkeliger Schläfer... und wer ihn weckt... bekommt seinen Zorn zu spüren....“ Die nahe Situation schamlos ausnutzend, krallte sie sich den Knaben neuerlich, ehe er ausweichen konnte, begrub ihn wieder unter ihren findigen Händen, ehe er gnadenlos durchgekitzelt wurde, so dass er nur noch japsend nach Luft schnappen konnte. Letztlich aber wurde es ihm zu bunt und am Ende floh das Kind vor seiner gewitzten Tante und verließ polternd das Zimmer. Die Tür knallte ins Schloss, Schritte polterten die Stufen hinab, während sich Khea über das verbliebene männliche Objekt in diesem Raum beugte. Lippen fischten suchend nach Lippen. „Hrm... weißt du worauf ich nun Lust hätte?“, hauchte sie dabei leise gegen feuchte Lippenfirne.
„Mhm?“
„Also wir könnten...“ Ein Zeigefinger malte einen kleinen Kreis auf seinem Körper. „...“
„TANTE KHEA NUN KOMM SCHON! WARUM BRAUCHT IHR SO LANG?! Es gibt Eier zum Frühstück! EIER!“
Ihr Kopf sackte an seine Schulter.
Mit einem Seufzen löste die Blonde sich wieder eine Spur, beugte sich etwas auf und sah von oben resigniert auf ihn hinab, ehe sie die Schultern zuckte. „Na komm... lass frühstücken...“, kam es ergeben schmunzelnd ehe sie letztlich die Decke zur Seite schlug und ihn sanft anstubste.