Dunkel war es und Madeleine saß wie so oft alleine in ihrem Gemach. Vor ihr ein ausgebreitetes Pergament, beschriftet mit Noten.Irgendwie tat sie nichts anderes mehr. Sie saß immerzu irgendwo und schrieb sich den vermeintlichen Kummer von der Seele. Das Haupt hatte sie auf ihren Unterarmen gebettet. Die Augen geschlossen. So kam auch der Anschein, dass sie mitten in der Arbeit wohl eingeschlafen war. Nicht lange würde es dauern bis ihre Zofe ein letztes mal für den Tag anklopfte um ihr eine gute Nacht zu wünschen. Vielleicht auch noch einmal das Kissen aufzuschütteln sodass sie so angenehm wie möglich ruhen konnte.
All dies war ihr mittlerweile zuwider. Sie hatte alles was man sich vorstellen konnte. Wurde bedient..selbst das Ankleiden müsste sie eigentlich nicht einmal selbst übernehmen. "Geboren mit einem goldenen Löffel im Mund" - so konnte man ihr Leben wohl bezeichnen. Und trotzdem fühlte sie sich als würde ihr etwas sehr sehr wichtiges fehlen.
Ein seltsamer Traum war es der ihr gerade durch den Geist spukte. Sie rannte über ein Blumenfeld, neben ihr, ihre große Schwester. Sie waren Kinder und genossen ihre Freiheit während unter einem nahem Baum eine hübsche Frau saß. Neben ihr auf dem Boden ausgebreitet eine Decke und darauf ein großer Teller mit Obst und anderen Leckereien. "Madeleine! Thana! Kommt und esst etwas! Ihr könnt doch nicht den ganzen Tag herumrennen!", rief die Frau während die beiden Kinder lachend und Händchen haltend zu ihrer Mutter rannten.
In diesem Augenblick wachte sie auf. Mit Tränen in den Augen erhob sie sich schwer aus dem gepolsterten Sessel und schlaftrunkende Schritte führten sie zum Himmelbett auf dessen Rand sie sich nun auch nieder ließ. Endlich wurde ihr klar, was ihr so sehr fehlte.
Ihre Familie.