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Ein Eintrag aus schlechtem Gewissen. Genau so könnte man diese Worte hier nennen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich den Rat meiner Mutter nicht mehr befolge und meine Gedanken nicht mehr aufschreibe. Sie starb als ich geboren wurde, aber mein Vater erzählte mir dass dies ihre letzten Worte waren. Sie sagte "Sie soll ihr Leben irgendwo festhalten, damit diese Worte selbst aus den Nebeln noch gelesen und gehört werden können.Denn in dem Augenblick, wo der Stift das Pergament berührt, dringen feine Töne an die Ohren der Toten und sie erfahren so, was ihre Lieben in der Welt der Lebenden berührt."
Seltsame Worte wenn ich heute darüber nachdenke. Ist es ja nun auch schon gut zwanzig Jahre her. Zwanzig Jahre in denen eigentlich so viel passierte. Vater starb auf dem Schlachtfeld, sodass ich als kleines Mädchen zu der Familie eines Waffenbruders kam. Sie nahmen mich dort mit offenen Armen auf und behandelten mich wie ihr eigenes Kind. Ein Vorteil und gleichzeitig ein Nachteil, dass ich zumindest was Haut- und Haarfarbe anging ihnen sehr ähnelte. Natürlich kamen Gerüchte auf, ich sei ein Bastard oder desgleichen. Aber dies konnte man ja mit Leichtigkeit und Stammbäumen widerlegen.Sogar einen großen Bruder bekam ich in dieser Familie. Ein sehr wichtiger Teil meines darauf folgenden Lebens, was mir damals aber noch nicht bewusst war.
Aber genug der traurigen Erinnerung an meine Kindheit. So traurig war sie nämlich gar nicht. Sie war schön und war ein Segen dass ich nicht einfach in einem Waisenhaus landete, sondern eine "neue" Familie bekam.
- Eine Pause wurde eingelegt als sich ihre Zimmertür öffnete und ein junger Mann eintrat -