Sind sie ausser Reichweite? Kann man mich wirklich nicht mehr sehen?
Gedanken die durch den Kopf der jungen Frau rasten als sie in der Dunkelheit mit ebenso dunklen Gewandungen im inneren Ring der Stadt stand. Ein nächtlicher..oder abendlicher Ausflug war nicht selten bei ihr. Eher schon zur Normalität geworden. Oft besuchte sie den Schrein wenn es dunkel wurde oder beobachtete einfach das lebhafte Treiben innerhalb der Mauern. Bevorzugt schaute sie einfach den Bewohnern zu, die auf dem Weg in eine Taverne waren..oder gerade von dort kamen. Und so wollte sie es heute wieder machen. Zwei bestimmte Gardisten hatte sie sich dafür mitgenommen. Zwei Gardisten, die wussten wie sehr sie es liebte im Sonnenuntergang durch die Gassen zu wandern. Natürlich würden sie sie nicht aus den Augen lassen. Aber was die junge Lady nicht wusste...nun das wusste sie nun mal nicht. Stets unter den wachsamen Augen ihrer Wachen wanderte sie also vom Rurikviertel gen Salma. Bereits an der ersten Brücke im Salma bemerkte sie aber schon, dass etwas nicht stimmte. Den Kopf neigend, wand sie sich halb um und erkannte unter einer Laterne ein Dreiergespann von Jünglingen, in ihrem Alter..augenscheinlich auch leicht angetrunken, wenn man dem Gelache und den derben Worten glauben konnte. Einer der dreien deutete schon dabei leicht auf Madeleine welche langsam weiterging und unter einer Laterne halt machte. Dunkel war es noch nicht. Man konnte es eher Zwielicht nennen. Die Stunde zwischen Tag und Nacht.
Die zwei Gardisten hatten sich etwas entfernter positioniert, behielten Mylady weiter im Auge..aber mischten sich noch nicht ein. Blickkontakt wurde untereinander aufgebaut. Hier ein Nicken..und dort ein Kopfschütteln. Würde es eskalieren, würden sie eingreifen. So viel stand fest.auch wenn sie wussten, welches Risiko dort eingingen, alleine für sie selbst. Aber auch sie konnten die Launen der jungen Lady nicht mehr ertragen, wollten dem einsamen Ding irgenwie helfen. So plante man eben diese nächtlichen Spaziergänge mit "langer Leine".
Die jungen Burschen indess näherten sich Madeleine weiter. Eher war es einer der drei der sich nun drucksend näherte und sie ansprach."..H..hey... möchtest du etwas mit uns trinken? Wir geben dir auch etwas aus!", sprach er..ein wenig lallend.. hatten die drei ja offensichtlich schon etwas getrunken. "...Nein danke.", antwortete Dane die nunmehr leicht über die Schulter blickte. sie hatte sich mittlerweile unter einer Laterne postiert und schaute auf das Gasthaus, ebenso auf einen großen, kapuzierten Mann der eine Laterne weiter stand und sich dort wohl als nächtliche Dekoration sah. "Du wirst etwas mit uns trinken gehen!", hallte es dann doch wieder hinter ihr, sogar griff man nach ihrem Oberarm dabei. Sie drehte sich halb um,wirkte irritiert und brachte ein "Lass mich los!" hervor, nicht laut, aber doch eindringlich. Der Bursche vor ihr - angestachelt durch das Gelächter seiner Kameraden, seinem eigenen Zorn und ihrer kränkenden "Abfuhr" - realisierte wohl nicht mehr was er da eigentlich tat und wollte sie mit sich ziehen.
Im gleichen Augenblick ruckte einer der Gardisten leicht nach vorne, eindeutig ein Übergriff. Ein Zeichen dass es nun zu handeln galt. Er wurde aber von seiner Kameradin. Einer gut 30 jährigen Gardistin an der Schulter zurückgezogen. "....warte! .... Lass sie das einmal alleine regeln!", zischte sie ihm zu und weiterhin spähten die beiden um die Ecke um das ganze zu beobachten.
In diesen kleinen Momenten hatte sich der kapuzierte Mann der anderen Laterne schon genähert - die Kapuze tief im Gesicht - und stand schweigend, gehüllt in dunkles Leder bei der kleinen Rangelei bis sich seine Bass-lastige Stimme dazwischen gesellte. "Schluss damit". Mehr sagte er nicht. Aber es reichte aus, dass der Bursche Madeleine sofort losließ und die drei "Jungen" wie kleine Kinder nun dort standen und auf eine Strafe warteten. "Ihr solltet nun gehen.", sprach der Hüne erneut, ehe er sich versah rannten das Burschentrio schon davon. Madeleine hatte die Zeit genutzt und einen kleinen Dolch gezogen den sie nun schützend vor ihrer Brust hielt. Die Spitze der Klinge direkt auf den Mann gerichtet der sie nur aus den Augenwinkeln betrachtete und einen Mundwinkel hob. "Steck die Klinge weg, Mädchen.", damit drehte er sich schon wieder um und ging auf seinen alten Platz.
Madeleine begriff langsam..drehte sich selbst um, und machte sich auf den Heimweg. An der Brücke traf sie auch wieder auf ihre Gardisten..die natürlich so taten, als hätten sie die junge Herrin überall gesucht.