Selbsterkenntnis

Die ist ein freie gedanklicher Aufschrieb von Ferinnja der in Verbindung steht mit den Ereignissen des derzeitigen Abtei-Plots



Vor einiger Zeit sagte ich mal das es nicht um den Tod geht, sondern darum das man lange genug gelebt hat. Ich habe nun erneut erfahren, wie wichtig diese Erkenntnis für mich geworden ist, wichtiger als je zuvor. Wir sind dem tot erneut entronnen, mit wohl mehr Glück als verstand, wenn es Glück wirklich geben sollte. Wie durch ein Wunder haben wir alle überlebt und so langsam tauchen vielleicht auch die letzten vermissten wieder auf. Manche sind schwer verletzt, andere nahezu unbeschadet. Das sind auch die Fragen die mich schon immer beschäftigen: Welche Kräfte diese Zufälle bestimmen und ob sie zu kontrollieren sind. Jedenfalls sind wir nun hier, in der derzeit größten Hölle Tyrias und erneut haben wir Glück gehabt. Das Wrack dient uns als Unterschlupf, wir haben ausreichend Proviant, die meisten Kisten sind unbeschädigt geblieben und die natürlichen Klippen schützen uns vor den Wesen die in dieser Provinz heimisch sind. Der magische Fluss ist nur geringfügig in Bewegung sogar weniger als es in der Silberwüste der Fall war so mit sind auch momentan keine Gefahren der Drachendiener zu erwarten. Es beruhigt mich die sanften vertrauten Wellen zu spüren die mich erfassen und an mir vorbei gleiten wie eh und je. Ein leben ohne diese Schwingungen ist eines der schlimmsten Geschehnisse die man erleben kann. Es ist wie als wen jemand ein Teil des eigenen Ichs raubt und man es schrecklich vermisst. Es ist vielleicht auch das Gefühl, das Sylvari verspüren wenn sie durch die Portal-Singularität kurzzeitig vom Traum getrennt sind. Darum beruhigt es mich um so mehr, wenn die Schwingungen vorhanden sind, selbst wenn sie kräftig sind, wie Wellen auf dem Ozean, sie sind immer da und ich kann mich immer auf sie verlassen, wie das auf den Tag die Nacht folgt.
Doch nicht nur das beruhigt mich derzeit und lässt mich vernünftig denken und handeln, sondern auch das mir die Person die mir so wichtig geworden ist ebenfalls noch lebt und bei uns allen ist. Er hat mir gezeigt warum man immer alles daran setzten sollte zu leben. So oft schon stand ich dem Tot so nahe, wo es nur einen Schritt gebraucht hätte aber ich verspürte nie Angst dabei. Ich ging immer wieder gewagte Risiken ein, die mich mehr als einmal hätten umbringen können und nun, habe ich zum ersten mal gespürt, wie wichtig das leben ist. Ich habe zum ersten mal weiter geschaut nicht nur an mich gedacht, sondern in dem Moment des drohenden todes noch mehr gespürt. Es ist das erste mal das ich Angst hatte einen Schritt zu weit gegangen zu sein, einen Fehler den ich vielleicht nach meinem Existenzende bereuen könnte sofern mir das dann noch Möglich ist. Die Angst eine Gelegenheit oder einen Moment nun verpasst zu haben, vielleicht sogar aus Fahrlässigkeit.
Dieser Moment, als wir uns ansahen war einer der längsten Momente die ich verspürte, obwohl nur wenige Sekunden vergangen sind, bis das Luftschiff kollidierte und beim Absturz aufschlug aber in dieser kurzen Zeit sind in meinem Bewusstsein Gedanken aufgekommen, hunderte vielleicht sogar tausende die mich überfluteten. Ich kann nun kaum sagen was genau diese Gedanken beinhalteten. Es waren Wünsche, Ängst, Erinnerungen, Dinge, die wohl immer ein meinem Kopf sich befanden aber bis dahin nie zurück zu meinem Bewusstsein kamen, doch dieser Moment, veränderte alles. Ich erinnerte mich daran, was ich getan hatte und erwog zum ersten mal Konsequenzen für meine taten aus der Vergangenheit, vielleicht um mit mir selber Frieden zu schließen, ich wusste es nicht und weiß es immer noch nicht. Was alles geschah, was alle hätte geschehen können. Ich sah ihm in seine Augen und hielt mich an ihm fest, während die Sekunden verstrichen, die so unendlich lange nun waren. Es ist schwer Gefühle zu beschreiben, da es etwas ist, was ich nie zuvor getan habe. Ja, selbst meine Gedanken auf Papier zu bringen ist etwas ganz neues und merkwürdiges. Ich kann meine Gedanken visuell lesen die eigentlich immerzu nur im Kopf existieren.
Diese Gedanken die ich hatte, als ich ihn ansah und diese Gefühle aber waren erdrückend. Ich verspürte in dieser kurzen Zeit, in der ich ihn ansah, vielleicht ein letztes mal auf dieser Existenzebene, Sehnsucht, Kummer und Furcht. Furcht vor dem Verlust, Furcht davor das unser beider leben zu früh beendet werden. Ich wollte es nicht. Ich spürte das ich es aufhalten wollte doch verlor ich jede Kontrolle über das was um mich herum geschah. Es passierte einfach und der Ausgang war ungewiss. Das löste in mir eine Form der Angst aus. Es verängstigte mich aber auch in der nächsten langen Sekunde wusste ich, er würde mich niemals los lassen. Auch jetzt nicht in dieser letzten Sekunde. Er versuchte mich zu schützen in diesem Moment. Eine Geste mit so viel Bedeutung mehr als ich sie ausdrücken könnte. Es berührte mich sehr in diesem Moment aber alles was ich tat war in seine Augen zu schauen. Wieder zeigte ich nicht was es mir bedeutet, erneut versteckte ich mich wieder vor mir selber, selbst in der Sekunde wo unsere aller leben hätte enden können. Das war diese Angst. die Furcht und meine Trauer die ich tief in mir verspüre aber ich kenne sie. Diese Gefühle sind mir nicht fremd. Ich trage sie mit mir, seit langer Zeit, wenn ich zu den Sternen aufschauen und mich an das erinnerte was ich immer mit den Sternen verknüpfte, das Vergangene das mich immer wieder einholte aber nun, zum ersten mal verknüpfte ich diese Gefühle nicht mehr mit den Sternen, ich verband es mit ihm. Darum schaute ich ihn an. Betrachtete seine Augen aber wir sprachen nicht. Hätten wir eine Sekunde länger gehabt er hätte Tränen in meinen Augen erblicken können.