Der Schnee rieselte sachte von den dunklen Wolken herab, welche den Mondschein komplett verhüllten. Einige verfingen sich in ihren Haaren und bildeten einen Kontrast zu ihren Schwarzen langen Haaren die ihr bis zum Gesäß gereichten. Das schwarze, eng anliegendes Leder welches ihren Körper zwar bis zum Hals verhüllte, aber so eng anlag das man denken könnte es wäre eine zweite Hautschicht, zeigte nur zu deutlich die Formen der Frau vor ihm. Ihr Gesicht war leicht gebräunt, eine natürlich Bräune, etwas Elonisches hatte sie an sich. Er hatte sie nicht danach gefragt wo sie herkam, nicht einmal ihren Namen hatte er erfragt. Sie wollte diesen eigentlich nennen, doch er hatte kein Interesse daran den Namen zu kennen, sie bekam ihren eigenen.
Der Hüftschwung von ihr war immer noch darauf ausgelegt eine Reaktion in ihm vorzurufen, es war einfach zu provokativ gewählt. Jeder noch so kleine Schritt von ihr brachte den Schnee unter ihren langen schwarzen Lederstiefeln zum knarzen. Feral bewegte sich nicht und starrte ihr nur entgegen, sie sollte ihr Spiel bekommen, ihr Theaterstück aufführen. Er blieb der einzige Zuschauer in dieser Aufführung und er würde ihr bestimmt keinen Applaus zollen.
Sie stand nun vor ihm und ihre weiche Atmung war in der Kälte nur zu gut zu sehen. Sie war so nah das ihm immer wieder ein kleiner Schwall dieser Atmung entgegen kam und er ihren Geruch ausmachen konnte. Immer noch blickte sie ihn mit diesem anrüchigen, kalten lächeln an ehe sie sich bückte und ihre rechte Hand ausstreckte um das Ende des Pfeils sachte mit ihrer Hand zu umschließen und ihn mit einem Ruck herauszuziehen. Sie lächelte ein wenig mehr auf als sie dies tut, als würde sie genau wissen das es sie unwiderstehlich machte wenn sie sich so Athletisch vor ihm gab. Sie richtete sich auf und steckte den Pfeil in den Köcher der an ihrem Rücken baumelte. Den Bogen hatte sie ebenfalls um ihren Körper gelegt. Die Sehne spannte sich über den vorderen Leib, ging über die linke Rundung ihres Körpers, so als wäre alles auf eine Provokation ausgelegt. Sie wollte es wohl austesten wie weit sie gehen konnte, wie ein kleines Kind was seine Eltern testete was es sich alles erlauben kann.
Sie erntete nur das was jede Frau von ihm bekamt, Abweisung und einen missgünstigen Blick aus aus eisblauen Augen, die Augenbrauen darüber nur sachte zusammen gezogen, sah er mehr aus wie eine Statue die sie zwar beobachtete, aber nicht wirklich wahr nahm. Sie hatte ihr Spiel getrieben und verloren. Einen kurzen Moment sah er Frustration, vielleicht sogar Hass in ihrem Augen ehe sie dieses mit einem Lächeln überschattete was ebenso falsch an ihr war wie alles andere auch. Ein kurzes zucken des rechten Mundwinkels deutete ihr dagegen an das er es wohl gemerkt hatte was sie eigentlich fühlte, das er hinter die Fassade sah und sie wie ein offenes Buch lesen konnte. Sie hatte gesagt das sie vor nichts Angst hatte, das er nichts tun konnte was ihr Angst machte und das er mit ihr alles tun konnte. Es dauerte nicht einmal eine Minute und wenige Worte bis sie ihn entsetzt ansah. Sie mochte jegliche Grausamkeit kennen die man mit ihr anstellen konnte, doch er wusste wahrlich wie man Menschen wie sie bestrafte und sollte sie jemals entgleisen, dann würde sie das ereilen was er ihr einst androhte.
Er kannte die Art von Mensch die vor ihm stand. Leer, ausgehöhlt, bereit zu tun was immer getan werden muss. Emotionslos bis auf die grundlegendsten Dinge die einen Menschen am Ende dennoch ausmachten. Sie war ihm so gleich und doch wieder nicht, dennoch war es seine ureigene Angst die er ihr androhte und es hatte gereicht ihr den gleichen Schrecken wie ihm zu versetzen. Körperliche Gewalt konnte man ihm nicht androhen, ebenso wenig konnte man ihn Psychisch brechen, es musste nicht immer Gewalt sein was Menschen wie sie beide fürchteten, es gab so viele andere quälende Methoden als diese, doch er schüttelte den Gedanken an jene Nacht sogleich ab an der sie sich kennen gelernt hatten, kurz schlossen sich seine Augen um wieder in seine Ruhe zu finden während das Herz stark in ihm pochte, allein an das zu denken was war, was sein konnte, das brachte es wahrlich zum pumpen und die sonstige Gelassenheit die in ihm wohnte wurde aufgewirbelt wie Staub der von einem Sturm erfasst wurde um ihn schlussendlich in alle Winde zu zerstreuen.
Sie streckte ihre rechte Hand in seine Richtung aus, in Richtung seiner Wange, sie wollte es wirklich auf die Spitze mit ihm treiben. Wenn er jetzt nichts tat, würde das den ganzen Abend so weitergehen und er hatte gar besseres zu tun als die schmierigen Avancen einer Frau abzulehnen. Die Nase rümpfte sich ein wenig als die Hand nur noch wenige Zentimeter von ihm weg war, dann schellte auch schon seine rechte Hand nach oben und verdrehte ihr Ruckartig so den Arm das ihr Körper zwangsweise, aus Schmerz geboren, sich einmal automatisch um die eigene Achse wirbelte so das sie mit dem Rücken zu ihm stand. Er hebte ihren Arm leicht an um den Schmerz in ihrer brennenden Schulter auch schon sogleich zu erhöhen und ein furchtbarer Schrei ging durch die Nacht, was dafür sorgte das einige Vögel in der Umgebung der Lichtung aufstiegen und davon flatterten.
Doch es sollte nicht dabei bleiben. Sein rechtes gepanzertes Bein hebte sich an und trat in ihre Kniekehle so das sie ohne etwas dagegen tun zu können in beide Knie ging. Er hielt ihr immer noch den Arm und es zerreißte diesen schon fast innerlich als ein erneuter Schmerz durch die Muskelfasern ging. Sie brannten als hätte man flüssiges Feuer durch sie gejagt und der Arm fühlte sich gleich Taub an als er in dieser Stellung den Arm zugleich überdehnte. Doch das war ihm nicht genug, er musste ihr ein für allemal zeigen das sie ihn niemals berühren dürfte. Der Stiefel der zuvor in ihre rechte Kniekehle trat, stellt sich nun auf ihren Rücken ab und er dehnt ihren Arm noch ein wenig weiter, überreizte die Muskulatur und die Knochen damit nur noch mehr. Es fühlte sich für sie an als würde er gleich brechen, doch dies wäre nur eine Erlösung gewesen.
Sie weinter bitterlich heiße Tränen, der Schmerz war zu überwältigend gewesen, er wusste wie und wo er sie packen musste um das maximale Potential an Schmerzen hervorzurufen ohne ihr auch nur einen Schaden anzurichten der länger als vielleicht 10 oder 20 Minuten anhielt, doch das sollte unvergesslich für sie werden. Er setzte daran den Arm zu brechen, das wäre die erste Lektion gewesen. Er konnte die Leute in der Öffentlichkeit nicht daran hindern ihm die Hände zu reichen und er tat es aus der Höflichkeitslfoskel geboren selber, schenkte gar anderen ein sachtes und zurückhaltendes lächeln, aber hier musste er diese Maske nicht tragen, hier konnte er sich gegen alles wehren was mit einer Berührung zu tun hatte.
Kurz schoss ihm Bianka wieder in den Sinn. Warum bei Grenth dachte er gerade jetzt an sie. Erinnerungen schossen ihm wie Blitze durch den Kopf, Bruchstückhaft und ein Teil von ihm wollte glauben das er Aria wieder in ihr gesehen hatte. Bis auf die Haarfarbe stimmte es schon fast und sie kam ebenso aus Ebonfalke. Es war ein schwacher Moment an dem er sich ausgelassen hatte, an dem er für einen Moment wieder etwas spüren konnte, doch es hatte nicht lange angedauert. Immer wieder ließ er sich zu Emotionen verleiten wenn er zurück an seine Frau dachte. Er hatte sie nicht weniger schlecht behandelt als die Frau vor ihm nun, auch er hatte ihr dererlei Schmerzen zugefügt und am Ende hatte sie ihn einfach mit einer einfachen Geste in ihr Herz schließen können.
Ein weiterer Gedankenblitz schoss durch seinen Kopf und er sah dieses verdammte Buch wieder. _"Ein Ratgeber für Väter"_ , das stand auf dem Einband und die Zeilen welche schrieben das sein Verhalten seine Tochter prägen würde. All diese Gedanken überfluteten ihn gerade und er ließ ihren Arm los. Sie wehrte sich nicht und zog ihn sogleich schützend vor ihren Leib, den anderen Arm davorlegend nur um sicherzugehen das Feral ihn nicht noch einmal schnappen könnte. Sie sah ihn hasserfüllt an, endlich etwas mit dem er anfangen konnte, doch er achtete gerade nicht darauf. Der Fuß ging unweigerlich wieder von ihrem Rücken und sie versuchte aufzustehen, doch sie war anscheinend blind vor Schmerz und Wut zugleich und so stolperte sie etwas nach vorne. Die Front ihres Körpers schlug in den Schnee und stob die oberste Schicht leicht zu Seite, so das ein ureigener kleiner und schnell abklingender Schneesturm um sie herum wirbelte ehe sie ihr Gesicht in den Schnee presste, auch wenn es unabsichtlich war, so bewegte sie sich nicht weiter und hielt immer noch gequält ihren Arm fest während die salzigen Tränen über ihre Wange liefen und Tropfenweise in den Schnee rannten.
Seine Atmung war unweigerlich etwas schneller und schwerer geworden. Er war nicht mehr so gnadenlos wie früher, er hatte ihre Strafe nicht vollzogen die sie verdient hatte. Es gab kein Schwarz und kein Weiß mehr, seine Moralvorstellungen vermischten sich in eine Grauzone, alles wegen einer Frau und einer Tochter die sie ihm schenkte, wäre sie nicht, dann würde er nun nicht so verwirrt dastehen und nicht begreifen warum er ihr nicht einfach den Arm gebrochen hatte so wie er es eigentlich binnen Sekunden tun wollte. Aber wollte er das wirklich? Wollte er das sein was er eigentlich einst gewesen ist? Er könnte die Frau vor ihm erlösen, seinen Kodex verraten den man ihn über 2 Dekaden lang eingetrichtert hatte und ihrem Wunsch entsprechen. Elaine ging ihm durch den Kopf, würde sie so sein wie er? Zum ersten mal machte er sich Gedanken darüber wie es wohl sein sollte wenn Elaine ihn jemals so sehen könnte.
Sie würde älter werden, klüger und irgendwann würde sie sich fragen wo ihr Vater des Nachts eigentlich ist wenn er nicht zu Hause ist. Irgendwann konnte er sie nicht mehr alleine lassen und sie würde immer mehr Fragen haben auf die er am Ende keine Antworten hatte. Mit einem Schlag war es alles komplizierter geworden und er konnte keine Antwort mehr finden. Er konnte das hier nicht durchziehen und er ging auf die Frau zu die immer noch mit der Front ihm Schnee lag. Seine Bewegungen waren ruckartig und er dachte schon nicht mehr darüber nach was er nun eigentlich tat. Er ging breitbeinig über ihren Körper, packte ihren Hinterkopf und zog ihn ruckartig nach oben in ihren Nacken. Die rechte Hand schnelle nach hinten und er bildete mit dieser eine Hast, spannte seinen Unterarm komplett an, vor allem die Stelle zwischen Gelenk und Hand selber. Ein klicken war zu hören was sich leicht in die Nacht trug, die Unterarmklinge schnellte heraus. Die Dornen von Rosen waren auf dem Silber zu erkennen, sie waren wie ein Bild in die Klinge eingeätzt worden. Mit einem Ruck stach er durch den Nacken und die Klinge kam aus ihrem Halsende wieder heraus. Es machte ein knackendes Geräusch als die Klinge durch den Halswirbel fuhr und ihn sauber durchtrennte. Ein feuchtes Schmatzen ging hervor und die Klinge traut unter den Kehlkopf hervor, wurde so schnell wieder eingezogen wie er sie ausfuhr und das Blut spritzte in den weißen Schnee, färbte diesen um so das ein neues Bild entstand, es war schnell, es war gnadenlos und am Ende das was sie sich gewünscht hatte.
Er hielt die langen Schwarzen Haare immer noch mit der linken Hand an ihrem Hinterkopf fest während er sie ansah und irgendwas kam ihm gerade nur zu seltsam vor, doch er sollte es nur zu spät merken...
~~Fortsetzung folgt~~