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Es war ein heißer, sonniger Tag in der Brisban-Wildnis nahe der südlichen Grenzen. Die Luft drückte wie eine unnötige Decke und stand regelrecht, ebenso schaffte es die Sonne durch die Baumkronen zu tauchen um die Leute die darunter Schutz vor der Hitze suchten zu braten.
„Verdammtes Ungeziefer!“, keifte die schrille Stimme der Frau durch das Lager und ließ ihre zwei Kollegen stark zusammenzucken. Wieder einmal wurde sie von einigen viel zu neugierigen Wespen und einigen dicken Moskitos verfolgt, ging unstet hin und her ohne dabei wirklich den Platz zu verlassen. „Itra, hör auf..“, grummelte einer der beiden Kerle, die auf größeren Steinen um ein kleines Lagerfeuer saßen über welchem mehrere Fische garten, aufgespießt auf Ästen die im Boden steckten. Die angesprochene Frau schnaufte nur aus, beruhigte sich in keinster Weise und blieb dann abrupt stehen, den Blick genervt auf den zuletzt Sprechenden richtend. Dieser war ein Mann von durchschnittlichem Wuchs, schulterlangen schwarzen Haaren und braunen Augen, um den Leib einen Mantel tragend von fast gängig weißer Farbe, durchzogen von wenigen roten Mustern und zusammengehalten von goldenen Schnallen. Der Nebenmann hatte den selben Mantel an, war etwas kleiner und hatte selbst einen blonden Bürstenschnitt, ebenso einen etwas fransigen Bart der die Mundpartie umrahmte und besaß blaue Iriden. „Du.. halt einfach den Rand, Pascal.“, zischte sie gereizt zu ihm zurück ob seiner Aussage, weitaus weniger wegen seiner offensichtlichen Bekleidung. Immerhin war sie da keineswegs besser drann. Ebenso eine eindeutige Kluft, wobei ihre rote Mähne in wirren Locken vom Haupt fielen und gerade auch nur wegen einer Kordel gebändigt war. Umständlich stopfte sie sich ebendiese in die Halsöffnung und zog dann die Kapuze drüber. Mit sich stark aufeinander pressenden Lippen beobachtete sie dann die beiden Moskitos, die sie von neuem zu umsirren begannen. „Ich hasse diese Viecher..“
Nach einiger Zeit hatte man sich an die aufdringlichen Insekten gewöhnt, die es einfach nicht lassen konnten so lange zu bleiben, bis sie alle drei mindestens einmal um etwas Blut beraubt hatten. Mit neuen Kriegsnarben versehen verbissen sich die beiden Männer irgendwelche Kommentare und aßen lieber den geräucherten Fisch, während es die Frau vom Trio schaffte selbst mit Fleisch und Gräten zwischen den Zähnen irgendwelche Flüche von sich zu geben. „Mit vollem Mund spricht man nicht.“, warf eine Stimme urplötzlich ein. Zuerst warf Itra ihren Kollegen einen kritischen Blick zu, die jedoch beide stirnrunzelnd über sie drüber sahen. Das war Grund genug für sie das Mittagessen abrupt sein und fallen zu lassen, bevor sie sich herum wandte und den vierten im Bunde aggressiv anstarrte. Da stand er, ein Fremder, gehüllt in einen Frack und herausgeputzt als sei er auf den Weg zu einem Adelstreffen. Ein Mann von sehr dunklem Taint mit schwarzen Haaren und einer schädelartigen Gesichtsbemalung, die sich sehr mit dem sonst so tadellosen Äußeren biss. „Sagt, habt Ihr sie noch alle?“, fuhr sie ihn ungehalten an und entlockte dem Fremden ein amüsiertes Schnauben samt Grinsen, das von einem Schulterzucken begleitet wurde. „Vermutlich nicht, werte Tarit, aber ich habe noch mehr über als Ihr.“ Er hob die Arme seitlich ein Stück an und trat gemächlich näher, hielt jedoch abrupt inne, als die Angesprochene die rechte Hand zur Faust ballte weswegen sich statisches Knistern erhob. „Noch einen Schritt-“ „Ist gut, ich bleibe stehen..“ Hart schnaubte sie aus und bedachte ihn noch einmal mit einer kritischen Musterung. „Woher kennt Ihr meinen Namen?“ „Wir sind auf der selben Seite.. und, mit Verlaub, aber Eure Lache geht Euch nunmal meilenweit voraus.“ Erst biss sie sich kurz auf die Unterlippe, nur um reichlich verkniffen dreinzusehen, als sie hinter sich das zustimmende Getuschel ihrer Lakaien vernahm. Mit einer plötzlichen Wende samt Blick zu ihnen, verstummten sie abrupt und als sie sich wieder nach vorne wandte zuckte sie stark zusammen, da der Fremde auf einmal knapp drei Meter vor ihr stand.
„Eigentlich bin ich auch nur hier her gekommen um Euch zu warnen, meine Werteste..“ „Vor wem?“, hinterfragte sie prompt und ließ zumindest die angegangene Spannung wieder fallen, hielt die Faust dennoch geballt. „Verfolgern.. ich habe sie sowohl auf dem Weg hier her entdeckt, als auch unfreiwillig hier her gelockt.“ Pascal horchte auf, genauso wie sein anderer Kollege und sie nahmen es eindeutig ernster, als ihre Kollegin. Die rümpfte nur die Nase, reckte das Kinn arrogant etwas an und stierte so auf den größeren Mann herab – trotz ihrer eindeutigen Unterschiede im Wuchs. „Ihr habt unsere Verfolger versehentlich hier her gebracht?“ „Aber nein.“, setzte er an und hob die breiten Pranken von Hände in einer abwehrenden Haltung vor seine Brust. „Ich hatte eine kleine Ablenkung gelegt.. anderswo und dabei fielen mir auf drei verschiedene Personen eben spontan nun einmal Eure Gesichter ein.“ Ein plötzliches Fingerschnippen von Itra hielt ihn in seinem Redefluss gefangen, bevor sie selbst abwägend und langsam die Stimme erhob. „Moment einmal, Ablenkung und unsere Gesichter. Seid Ihr oder habt Ihr einen Mesmer?“ „Ich bin.“ „Arschloch.“, zischte sie sofort und ungehalten, sprach dann aber einfach weiter. „Ihr habt also unsere Anwesenheit irgendwo vorgetäuscht, man weiß von uns und Ihr habt sie hier her geführt?“ Nun hob der Befragte ratlos die Schultern an. „Ich weiß es nicht, vielleicht.. vielleicht auch nicht.“ Die beiden Kerle im Hintergrund fingen an zu grummeln. „Ich hasse den Kerl jetzt schon.“, nuschelte der andere zu Pascal, der bestätigend nickte und den Blick nicht vom Gesprächspartner von Tarit lösen konnte. Sie hingegen schwieg einen Moment länger und atmete dann durch, nur um zu blinzeln. „Aber wir hatten schon Verfolger..“ „Richtig.“, bestätigte er ihr mit einem Nicken, was sie dünn lächeln ließ. „Und aus welcher Richtung kommen sie?“, erkundigte sie sich prompt mit einer Tonlage die verkündete, dass sie diese Information durchaus als wichtiger einstufte als den Namen des Mannes, der sich als ihr vermeintlicher Verbündeter ausgab.