Folgegeschichte zu: Die Erste Lieferung (Willian Fern)
Lineth schaute auf den regungslosen Körper ihres letzten Opfers hinab. Sie wusste wer er war und was er mit sich trug. Es war Willian Fern, der einzige Kerl, den ihre Schwester tatsächlich dazu bringen konnte für sie zu arbeiten und in seinem Ranzen befanden sich Siegel, für welche die Gauner hier zu Lande sicher eine Verwendung hätten. Er tat ihr ein wenig leid, wusste er doch nicht, auf was er sich da eingelassen hatte. Sie ging auf die Knie und flüsterte in sein taubes Ohr "Folge dem Licht.", ehe sie ein schelmisches Grinsen aufsetzte, nach seiner Lieferung griff und die Höhle verließ.
Es war bereits Nacht und in der Gemeinde Tonteich regte sich kaum etwas. Sie wusste jedoch, das noch immer einige Soldaten Wache standen und sie würden ganz sicher das Siegel auf dem Ranzen wiedererkennen. Lineth blieb also nichts anderes übrig, als sich unauffällg und leise, mit der Lieferung unter ihrem Mantel an den Wachen vorbei zu schleichen. So huschte sie, wie wärend ihres Spieles mit Willian, zwischen den Apfelbäumen hin und her bis zu einer Hauswand. Von dort warf sie einen kleinen Stein zur Ablenkung in die entgegengesetze Richtung und nutzte diesen Moment, um sich hinter einen der vielen Waffenständer zu kauern. Nun hatte sie nur noch eine Hürde zu überwinden und das war zugleich die größte. Die Wache am Eingang des Ortes..
"Sinnlos." sprach sie leise zu sich selbst, schlich noch etwas näher an die Schwelle heran, erhob sich und ging langsam vorwärts. Mit gesenktem Kopf war ihr Gesicht unter der Kapuze nicht zu erkennen, schon deswegen wurde die Wache gleich auf sie aufmerksam. "Halt!" warf er ihr entgegen und Lineth blieb stehen. Ihren Blick hatte sie gen Boden gerichtet, als der Soldat sich ihr näherte und sprach "Was macht ihr hier!? Wieso lungert ihr hier zu solch später Stunde rum?!" Zögerlich neigte sie ihm ihr Haupt entgegen, griff dann nach ihrer altmodisch wirkenden Lampe, entzündete sie ruckartig und hielt sie direkt vor ihm hoch. "Ich bin nur auf der Durchreise, aber es freut mich zu hören, das ihr euch um mein Wohlergehen sorgt Herr." flüsterte sie beinahe, als der Wache langsam alle Gesichtszüge entglitten. Stillschweigend starrte der junge Mann mit weit aufgerissenen Augen gen Licht. Selbst als Lineth sich einige Schritte entfernte, konnte er seinen Blick noch immer nicht abwenden. Als sie das Gefühl hatte, der Abstand sei groß genug um zu rennen, löschte sie das Feuer und tat dies.
Nicht weit entfernt war das Versteck einiger Krimineller, dort fand sie sich nach zahllosen Minuten des laufens wieder. Als gerade einer der Anwesenden seinen Dolch zückte und der herein stolpernden Lineth entgegenstreckte, warf sie ihre Kapuze zurück und grüßte fröhlich. "Na Jungs? Habt ihr mich vermisst?" rief sie fragend in die Runde und diese brach daraufhin in lautes Gelächter aus. Wenige Momente später ließ sie sich seufzend am Lagerfeuer nieder und verteilte ihre Beute. Einer der Gauner schaute sie fragend und zugleich enttäuscht an. "Was soll das sein? Ein Stück Stoff mit 'nem Zeichen drauf? Komm'n wir damit irgendwo rein?" lallte er. Lineth konnte sich ein Stirnrunzeln nicht verkneifen und erwiderte prompt "Du Quaggan kuschelnder Vollidiot! Das sind Siegel, Abwehrsiegel um genau zu sein! Wenn meine informationen stimmen, könnt ihr damit ein grelles Licht erzeugen um es zur Ablenkung oder Flucht zu nutzen." Sofort begann die Gruppe damit, diese Erkenntnis ausgiebig zu diskutieren und als sie den Sinn erkannten, nickte man sich gegenseitig zu und erhob diverse Becher. "Ich werde die Nacht hier verbringen, wagt es euch nicht mir nahe zu kommen!" lies sie die Männer mit einem nekischen Unterton wissen und zog sich zurück.
Am nächsten Morgen erwachte sie ausgeschlafen und schlenderte in den Versammlungsraum. Ein paar Kerle des Packs lagen sabbernd auf dem Boden, andere wiederrum schienen wie im Koma, denn diese starrten mit großen Augen an die Decke. Ihr blieb nichts weiter übrig, als erneut mit der Stirn zu runzeln. Sofort war ihr klar was passiert war. Im Suff haben sie wohl ein paar der Siegel ausprobiert und haben direkt in das grelle Licht gesehen. "Sind eben nicht die hellsten.." sprach sie seufzend, stieg über ihre Leiber hinweg und verließ das Versteck.
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