Athes' Tagebuch: Rückkehr

Tagebucheintrag vom 248ten Tag, Suzhen, 1325 NE


In den letzten Tagen ist vieles passiert. Götterfels hat sich seit meiner Rückkehr nur wenig verändert, trotzdem fühlt es sich ohne Shane anders an durch diese Gassen zu streifen. Die letzten Tage war ich auf mich allein gestellt, vorerst zumindest, denn Laranell leidet an einer schweren Erkältung, die sie ans Bett fesselt. Es kostet mich zwar fast all mein Geld, aber ich möchte ihre Gesundheit nicht aufs Spiel setzen. Ich fühle mich an meine Worte von damals gebunden.


Die Zeit alleine gab mir jedoch Gelegenheit ein paar alte Kontakte wiederherzustellen. Ich glaube Kadal war erfreut mich zu sehen und noch erfreuter, dass ich vorhabe ihn in seinen Vorhaben zu unterstützen. Ich glaube ohne eine intakte Bande um uns herum, wird es mir schwer fallen mein Versprechen zu halten. Ich hoffe nur, der Rabe kommt nicht auf krumme Einfälle, sonst werde ich sie ihm wohl austreiben müssen. Wenn Worte nicht helfen, wird eine Abreibung Kadal zeigen was ich von seinen Worten halte. Immerhin kann ich mich auf seine Dankbarkeit verlassen, habe ich doch in der ersten Woche bereits einen nützlichen Mitarbeiter für uns rekrutiert. Aredit scheint mir zwar so verrückt wie brilliant, aber was will ich von jemanden erwarten, der seine Haare infolge einer selbstverursachten Explosion verlor? Die Zeit wird zeigen ob es gut war, mich von seinen Plänen für die Seraphen einspannen zu lassen.


Davon ab verläuft die Zeit ruhig. Ich treibe mich nun öfter im Ossaviertel herum. Die Taverne dort – die zerbrochene Wunderlampe oder so – scheint mir halbwegs in Ordnung, zumindest hantieren dort ein paar hübsche Kellnerinnen herum, wären was für Shane gewesen, glaube ich, mit Ausnahme eines Charrs der dort arbeitet. Ich kann mit den pelzigen Unholden immer noch nichts anfangen, aber ein Waffenstillstand ist nunmal ein Waffenstillstand.


Die einzige Auffälligkeit der letzten Tage ergab sich vorgestern, als ich gerade in Kadals Ecke stieß. Der blaue Rabe unterhielt sich mit einer blonden Frau. Abgesehen davon, dass sie einen ansehnlichen Hintern und ein hübsches Gesicht hat, habe ich nur wenig von ihr in Erfahrung bringen können, doch hat sie uns immerhin für einen einfachen Einbruch bezahlen wollen. Natürlich hat Kadal den Preis auf die Spitze getrieben, wer kann es ihm verdenken? Sie ließ sich jedenfalls darauf ein. Ein angeblich einfacher Einbruch, doch irgendwie habe ich das Gefühl es steckt mehr hinter dieser Sache, denn heute trag ich sie wieder, diesmal trug sie jedoch andere Kleidung und verhüllte ihr Gesicht mit einer Maske. Ich glaube jedoch nicht, dass sie nicht erkannt werden wollte. Sie schien vielmehr einen blauen Fleck verbergen zu wollen. Irgendwas ist faul an dieser Frau, und das schreibe ich nicht nur weil sie sich zu meinem Kartenspiel gesellte und mir ohne weiteres einiges an Kupfer abknöpfte, sondern weil ich einfach ein ungutes Gefühl dabei habe. Ich bin gespannt, was der Rabe dazu sagt und hoffe nur, er will Nell nicht bei dieser Sache als Diebin einsetzen.


Nell. Ich muss aufhören zu schreiben und nach ihr sehen. Außerdem wird es Zeit für Nachschub, mein Vorrat ist fast leer. Ich hasse es zwar Grauhaupt aufzusuchen, doch ich habe nicht selbst die Zeit im Königintal danach zu suchen. Wenn ich nur

An dieser Stelle endet der Tagebucheintrag, es scheint als hätte Athes den Satz mit einem wütenden Strich abgebrochen, nachdem die letzten Zeilen bereits mit offensichtlich zittriger Hand verfasst wurden.