Athes' Tagebuch: Probleme


Tagebucheintrag vom 250ten Tag, Suzhen, 1325 NE


Idiot. Idiot. Idiot. Ich weiß, dass es nur wenig bringt mich selbst hier zu beleidigen, aber es will mir einfach nicht in den Kopf, wie ich so dumm sein konnte, diesen Fehler zu begehen. Doch, eigentlich weiß ich noch genau warum. Was sind schon ein paar Silber mehr oder weniger? Ich brauchte es, ich habe es mir geliehen und es wäre so einfach gewesen es zurückzuzahlen. Wenn ich es nicht vermasselt hätte. Und nun darf ich zusehen, dass ich mich füge, sonst... Ich will mir nicht ausmalen, was sonst geschieht. Nur ein Händler, könnte man denken! Aber Händler haben Beziehungen, funkelnde Münzen, ihr Wort hat mehr Gewicht als meines und ihre Stimme kann nicht nur sanft und umgarnend sein, sondern auch tödlich. Nein, ich werde brav tun, was man von mir verlangt, auch wenn das für mich bedeutet, dass ich vor Marcus kriechen muss. Wenn ich Glück habe kann ich das Ganze allein mit Grenn klären. Hoffe ich. Wenigstens war der Händler so anständig Laranell aus dem Gespräch rauszuhalten. Der Rotschopf weiß ohnehin schon mehr über mich, als mir lieb ist und bei ihrer Neugier wird das zukünftig nicht weniger werden. Ich muss Essen bereithalten, um sie abzulenken wenn ich Grauhaupt oder einen der anderen Kräutermeister aufsuchen werde. Was ich gestern besorgen konnte wird nicht lange reichen.


Wenigstens haben wir heute den Auftrag über die Bühne gebracht. Und das ohne Komplikationen. Die Männer von Kadal scheinen gute Arbeit zu leisten, zuverlässig und klug und in Aredits Fall noch völlig wahnsinnig, aber nach allem was ich hörte hat sein Wahnsinn dem Ablenkungsmanöver hervorragend gedient. Sorge macht mir lediglich, dass Nell so begierig darauf schien mitzumachen. Das Mädchen klaut zu gerne, das hat sie von Shane, aber der konnte sich wenigstens zurückhalten. Ich wünschte ich wäre dabei gewesen! Doch ich wurde ja von dieser Tänzerin abgefangen. Was hat sie überhaupt in unserem Viertel zu suchen? Barfuß und mit einem Rock so kurz, dass jeder Windhauch Einblicke gewährt, für die sich manche Straßenhure schämen würde. Und dann Angst davor haben, ich würde ihr was antun! Ich verstehe manche Leute nicht. Vielleicht sind die Südländer einfach nur anders als wir.


Immerhin war das Essen in der Wunderlampe in Ordnung. Nach so einem Auftrag aber auch verdient. Sogar Laranell war anschließend satt. Kein Wunder, schließlich hat sie mir erneut die Hälfte vom Teller geklaut, nachdem sie ihren geleert hatte. Aber inzwischen gewöhne ich mich daran. Seis drum. Aber auch wenn wir nicht von Grorm, dem Charr, sondern der Kellnerin Loraine bedient wurden, ich glaube die Wunderlampe wird nicht unser Stammlokal. Zu pelzverseucht. Am besten wir sehen uns nochmal diesen neueröffneten Flaschenhals an. Menschen kann man leichter beklauen als Charr und wenn ich Nells Fingern nicht bald etwas zu tun gebe stellt sie am Ende noch eine Dummheit an.


Götterfels war noch nie einfach, aber mit diesen neuen Verantwortungen habe ich das Gefühl, die Stadt droht mich zu erdrücken. Warum hast du mich allein gelassen, Shane?


Der Tagebucheintrag endet mit einem etwas größeren Tintenklecks, als hätte Athes dazu angesetzt noch weiterzuschreiben, es dann aber doch dabei belassen.