Ein Vorwort:
Eine kurze Geschichte zu meiner kleinen Siren. Die Idee war da, die Idee wollte geschrieben werden. Das ist somit das Ergebnis. Und ja ich bin schlecht in Überschriften ausdenken...
Testobjekt No. 5
Mit einer raschen Drehung brachte sie das schwarze, runde etwa handtellergroße Ding in ihren Fingern zum ticken. Verzückt starrte sie es aus violetten Augen an, ein schiefes Grinsen auf den Lippen strich sie fast zärtlich mit der Fingerspitze über die verschlunge Gravur auf dem Gerät: SC No. 5. „Siehst du Beppo? Es scheint zu funktionieren.“ Mit einem entrückten Lächeln blickte sie zu dem Beagle-Welpen der zu ihren Füßen unter ihrem Arbeitstisch saß und sie von dort neugierig beobachtete. Eine weitere Drehung brachte das Gerät wieder zum Schweigen. Vorsichtig legte sie es vor sich auf die Arbeitsplatte. „Nun muss ich es nur noch testen...“ mit einer flüchtigen Bewegung strich sie sich eine widerspenstige Strähne ihres blauvioletten Haares hinter das linke Ohr. Oh, was hatte ihr Vater geflucht nachdem sie von dieser Asura wiedergekommen war die ihr Haar, das von Natur aus eher aussah wie eine von Beppos Hinterlassenschaften, in diese Farbe getönt hatte. Wie diese es getan hatte war ihr herzlich egal, das Ergebnis zählte und all zu teuer war es auch nicht gewesen. Sie seufzte, nahm das Gerät vom Tisch und lies es zusammen mit einer Schutzbrille und einer Pistole in einer kleinen Umhängetasche verschwinden. Der Hund unter dem Tisch sprang schwanzwedelnd auf und sah sie erwartungsvoll an. „Nein mein Kleiner, du kannst nicht mit, zu gefährlich.“ Fast ein wenig enttäuscht legte der Welpe sich wieder auf seinen Platz. „Nun schau nicht zu vorwurfsvoll, ich bring dir auch was Feines mit...hoffe ich...“ sie nahm die Tasche, wandte sich zur Tür ihres Zimmers, griff im Gehen zu dem roten Mantel der auf einem Stuhl neben dem Tisch lag und warf sich diesen über ehe die Tür hinter ihr zu fiel.
Die Stadt war ruhig, es war noch dunkel und kaum eine Seele auf den Straßen unterwegs. Raschen Schrittes ging sie durch das Haupttor hinaus in Richtung des Dorfes Shaemoor. Der Weg der vor ihr lag war nicht gerade kurz. Sie folgte der Straße die durch das Dorf führte in Richtung des Altarbach-Handelspostens beim Schnorrerplateau, von wo aus die Straße ein Stück parallel zu einem Wasserlauf, der sich aus dem Sumpf speiste, lief. Hier war sie nun am Ziel. In freudiger Erwartung zog sie ihre Pistole und ihre Schutzbrille aus der Tasche. Die Brille setzte sie auf, die Pistole lud sie vorsichtshalber schon mal durch. Vorsichtig setzte sie einen Fuß in den Fluß, sofort sog sich ihre Kleidung mit dem kalten Wasser voll was ihre Bewegungen doch mehr einschränkte als ihr lieb war. Umkehren wollte sie aber nun auch nicht mehr, das Gerät wollte schließlich getestet werden. So watete sie langsam durch das Wasser, sich aufmerksam umsehend nach ihrem Zielobjekt. Ein Platschen lies sie herumfahren. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Na da schau an, ein Freiwilliger..“ wisperte sie leise zu sich selbst. Der Sumpflindwurm kam mit raschen Bewegungen auf sie zu, fast schon elegant für seinen plumpen Körper. Ohne lange zu zögern feuerte sie mit ihre Pistole auf das Wesen, sie wußte das sie ihm durch seine Schuppen nicht ernsthaft Schaden damit zufügen konnte, dies war auch nicht ihre Absicht. Sie wollte etwas ganz anderes. Ihn wütend machen. Was auch mit durchschlagendem Erfolg gelang. Ein wütendes Brüllen erscholl als die Kugel den Lindwurm oberhalb des Auges schrammte, seine Bewegungen wurden schneller, mit aufgerissenem Maul preschte er auf sie zu. „Brav so Kleiner...“ murmelte sie, griff in ihre Tasche und zog ihr Testobjekt heraus. Flink drehte sie daran, das vertraute Ticken erklang. „Jetzt bloß nicht daneben werfen...“ mit einem gezielten Wurf landete das Ding im aufgerissenen Maul der Bestie. Diese schaute erst ein wenig verwirrt, schluckte und kam dann noch wütender Näher. Mit etwas Überraschung musste sie feststellen dass das Ticken immer noch zu hören war...und mit jedem Meter die der Lindwurm näher kam lauter wurde. Tick. Tick. Tick. Noch 3 Meter....noch 2 Meter....noch 1 Meter...Sie starrte dem Wesen fest und ohne Furcht in seine kleinen bösen Augen. Das Ticken erscholl ein letztes Mal. „Boom“...
Abends saß sie in einen flauschigen Bademantel gehüllt an ihrem Arbeitstisch, einige Zettel vor sich ausgebreitet auf welchen sie eifrig einige Notizen machte. Unter dem Tisch lag Beppo und knabberte glücklich an einem Stück Lindwurmfleisch. Es war zwar eine riesige Sauerei gewesen und es hatte Stunden gedauert bis sie den letzten Rest Lindwurmschleim und -schmodder aus ihren Haaren gewaschen hatte, aber alles in allem hatte es sich gelohnt. Zufrieden schrieb sie ihren Bericht zu ende: Test Prototyp No. 5: Erfolgreich.