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Gewaltdarstellung: Leichte Folter, Blut, Svanirkram
Zur Geschichte
Ein Aufschrei, der durch Mark und Bein fuhr, hallte durch die Höhle. Nur kurz darauf verstummte er wieder und man hörte ein leises Lachen, das nicht nur zu einem Lebewesen gehörte. Amüsiert und boshaft klang es, wie es lauter wurde und nur langsam abebbte.
An die Wand gedrückt stand das Weib, in dessen Gesicht man den Schmerz noch deutlich sehen konnte, so verzerrt war es. Der Svanir grinste sie hämisch an und hielt sie weiter an den Handgelenken fest, während sein Knie ihre Beine ebenfalls nach hinten an den Felsen gedrängt hielt. Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und das Blut rann aus einer, über ihren Handballen, bis es auf seine Hand traf. Der Schmerz war schier unerträglich, sodass sie einen Moment lang brauchte, bis die von Spott durchzogenen Worte an ihre Ohren drangen.
"Ach komm, kleine Wölfin... öffne deine Hand. Ich will meine Arbeit weiter führen. Und dir jedes einzelne Glied abhacken." Er sprach die Worte so spöttisch und voller Hohn aus, dass sie die Augen aufschlug und ihn anstarrte. Wann nur... wann finden sie mich? Würden sie überhaupt? Natürlich finden sie mich! Doch was, wenn sie zu spät... Sie kommen nicht zu spät! Die Gedanken in ihrem Kopf rasten wild umher und mehr ausdruckslos musste sie den Svanir angestarrt haben, denn ein lautes Klatschen durchzog die Stille, die nun abermals von Gelächter gefüllt wurde. Sie schmeckte bittersüß das Blut auf ihren Lippen und musste würgen. Langsam blinzelte sie sich aus den Gedanken und schaute auf.
Da standen sie, wie Brüder, Seite an Seite und hinter ihnen - gut geschützt - der Grund, weswegen sie verschleppt worden war. Ein Moment der Unachtsamkeit. Ein Moment, in dem sie Worten nachgehangen war. Ein Moment, in dem sie überlegte, ob es nun ein Streit gewesen oder einfach nur ein Austausch an Worten. Sie wusste es nicht mehr. Und eigentlich war es völlig unwichtig, denn sie wusste, egal was geschehen würde, er suchte nach ihr. Der Kerl, mit dem sie so vieles teilte, der den sie niemals wieder allein lassen wollte. Er würde kommen und sie holen. Ob lebend oder tot.
Der Schamane, der auf sie hinabblickte, hatte diese Ähnlichkeit, die schon fast zum Fürchten war. Ergrautes Haar, das an manchen Stellen noch von braunen Strähnen durchzogen war. Dieser stechend ernste Blick und die gesamte Körperhaltung. Dass man Sippenähnlichkeit sehen konnte, wusste sie. Doch dass das Kind, das sie schützen wollte, ihrem Großvater so ähnlich sah...
"Den Bauch." keifte er leise und ein Grinsen zog sich über seine Lippen. "Wenn das Weib uns nicht verrät, wo das Kind ist - nehmt ihres. Es wird nicht das Selbe sein, aber ein Anfang. Und sorgt dafür, dass sie ALLES mitbekommt, verstanden?!" er lachte auf. Schallend und mit einem Unterton, der ihr auch so bekannt war, wie ihr nun bewusst wurde.
Der Blick aus dunkelblauen Augen weitete sich, als Hände nach ihrem Mantel griffen und diesen aufrissen. Und sie konnte die gierigen Blicke nicht nur sehen... und es war ihr, als könne sie spüren, wie die Gedanken in den Köpfen der Svanir Söhne sich auf das nackte Fleisch richteten. Leise und bedrohlich klang das Knurren aus ihrer Kehle, noch ehe das Blutbefleckte Messer sich an ihren Bauch setzte. Eisig und hart legte sich die Klingenspitze unter ihren Nabel, dort wo die Wölbung ihren Anfang hatte. Die feinen Haare an ihrem Körper richteten sich auf und sie zog den Bauch ein - was nichts brachte. Nur ein weiteres spottendes Lachen.
"Du kommst nicht weg." raunte ihr der Kerl zu, der dicht an ihr stand. Zornig funkelte sie zu ihm auf und bekam einen Einblick auf sein Gesicht, das von einem lüsternen Grinsen geprägt war. Ein Grinsen, dass einerseits die Gier auf das wehrlose Weib zeigte, doch auf der anderen Seite mehr die Vorfreude auf das Folgende verhieß. Denn nur ganz langsam und jedes kleine Stück genießend, drang die Klinge in ihre Haut. Die Norn schluckte und versuchte, den stechenden Schmerz nicht zu zeigen. Aber seine Augen verrieten, dass man es ihr doch ansah.
"Hin und her werd ich es ziehen. Bis wir deinen Welpen haben." raunte er leise und neigte sich noch ein Stück weiter zu ihr hinunter, während er die Klinge unter ihrem Nabel entlang zog. Sie biss sich auf die Unterlippe und ein wimmern mischte sich in das Knurren, welches noch immer aus ihrer Kehle drang. Unsagbare Hitze strömte von dem flachen Schnitt aus, floss durch ihren Körper und sie hatte Mühe, seinen Worten weiter zu folgen.
"Und weißt du, was wir dann mit ihm machen? Es wird dich sicher freuen, Weib... aber du wirst es sehen." Darauf senkte er seine Stimme noch weiter, bis sie kaum noch zu vernehmen war. Er flüsterte mit heißem Atem an ihr Ohr, das die Hitze kaum noch spürte. Denn ihr war so heiß, dass sie dachte, zu zerfließen. Ihre Finger zitterten, selbst der Finger dem das obere Glied fehlte. Es schien ihr, dass er nie geteilt worden war. Das Glühen in ihrem Körper drängte sich in ihr Bewusstsein und alles andere drängte sich in den Hintergrund. Ein tiefes Grollen tönte durch die Höhle, grässlich und Markerschütternd. Ein Grollen, das ihren Körper beben ließ. Und alles um sie herum verschwamm, wie in einem Traum, der sein Bild wechselte...
Einem Traum, von einer Bestie größer als der größte Norn, den sie kannte.
Einer Bestie, die Krallen und Reißzähne in lebendes und totes Fleisch schlug.
Einer Bestie, die schwarz war wie die Nacht, mit einer Fellzeichnung die an frisches Blut erinnerte.
Einer Bestie, die unerbittlich umher wütete und alles angriff, das sich ihr in den Weg stellte.
Einer Bestie, der an einer Pfote eine Kralle fehlte.