Das warme, goldgelbe Licht der Sturmlaterne brannte wie Feuer auf ihrer malträtierten Haut.
Ihre Hände fanden sich hoch über ihrem Kopf fest zusammengebunden – sie hatte schon vor Stunden das Gefühl darin verloren, spürte ihre Arme nun nur noch als prickelnde Fleischklumpen ohne spezifische Form irgendwo über ihrem Körper, der aufrecht mehr hing alsdass sie stand, denn auch ihre Füße waren taub, und vermochten kaum das Gewicht ihres Leibes zu tragen.
Sie war nackt, Dreck klebte an ihrer schwitzigen Haut, und hier und dort rann etwas Blut aus kleineren Wunden. Ihr Körper schmerzte, er brannte und stach, zeigte Hämatome und Striemen. Sie verstand nicht, weshalb sie die Strafe verdient hatte, doch sie hatte früh gelernt seine Methoden nicht zu hinterfragen.
Sie spürte seine Finger an ihrem Kinn, spürte, wie er ihren Kopf ein wenig anhob, um ihr in das verquollene, schmutzige Gesicht zu blicken, in dem schwitzige Haarsträhnen klebten.
„Ich warte.“ Sprach er kühl, nahe vor ihrem Gesicht, sodass sie schaudern musste, bevor sie eine Antwort geben konnte, die mehr ein erschöpftes Stöhnen, denn einer akkurat ausformulierten Antwort ähnelte.
„Ich hab‘s für `ie Fam‘lie get‘n.“ keuchte sie, ehe ihr Kopf mit einem erschrockenen Einatmen in den Nacken fiel, als sie den kalten, den scharfen Stahl an ihrem goldbraunen Hals spürte.
„Bist du sicher, dass es für die Familie getan wurde, und nicht um deinen eigenen, egozentrischen Sturkopf durchzusetzen?“
„Bitte…“ wimmerte sie – um dann schmerzhaft aufzukreischen, als ein harter Schmerz sie quer über den Rücken traf.
„EINE RAWSON BITTET NICHT!“ traf es sie scharf, und sie musste einmal mehr schwer schlucken, die Zähne zusammenbeißen und den heißen Schmerz davon abhalten sich als Tränen in ihren Augenwinkeln zu sammeln. Es dauerte eine Weile bis sie wieder Worte fand.
„Ich bitte lediglich um Geduld.“ Beteuerte sie mit rasch zusammengekratzter Contenance. „Der Plan wird sich früh genug zu unserer Zufriedenheit entfalten. Ich weiß was ich tue.“
Rotz in ihrer Nase wanderte höher in Richtung der Nebenhöhlen, als sie ruckartig einatmete. Eine Weile war nichts geschehen, er hatte sich aus ihrem Gesichtsfeld entfernt. Als etwas Ledernes dann an ihrem Rückgrat hinaufwanderte, und warme Lippen dann ihren geschundenen Leib am Schulterblatt trafen, schauderte sie.
„Nur ein wenig Geduld.“ Wiederholte sie, voll Überzeugung in der Stimme.
„Es liegt in deinen Händen. Du hast was dir gegeben wurde – es ist deine Aufgabe etwas daraus zu machen.“ Auf die Worte hin nickte sie, ehe ihr Schopf leicht nach hinten sank, als die Lippen sich den Weg an ihrem Hals hinauf küssten, ein warmes, quälendes Kribbeln in ihren überstrapazierten Nervenbahnen produzierten.
„Das mache ich. Für uns alle.“
„Ja. Für uns.“
Da nickte sie, und schloss voller Vertrauen die Augen, um sich einmal mehr der Dunkelheit hinzugeben.
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Schlappohr
Wasn't me.