Blog-Artikel von Estelion
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Es war nicht leicht, Revan Libanez ins Gesicht zu sehen, seitdem die Sache mit seiner Tochter zwischen ihm und Helena stand. Diese Sache war nach außen hin Pfennigware, über die nicht gesprochen wurde. Für die Welt des Gespräches existierte diese Kleinigkeit, dieser Fakt, diese Ermordung überhaupt nicht. Doch für jede untergründige Welt war sie eine unausräumbare Gewissheit. Mila war tot und Helena war schuld daran.
Und wann immer ihr die hervortretenden Augen Revans folgten, die aus diesem…
Und wann immer ihr die hervortretenden Augen Revans folgten, die aus diesem…
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„Ach komm schon. Trink einen mit mir! Nur ein Getränk und wenn du dann immer noch gehen willst, halte ich dich nicht auf!“ Narcis warf sich neben das Mädchen auf die Sitzbank.
In der Spelunke war es eng und laut. Die Hübsche musterte ihn, ohne eine Sekunde zu erwägen, auf sein Angebot einzugehen. Sie stand mit einem Ruck auf, der durch ihren ganzen Körper fuhr, und ging um ihren Tisch, um von ihm fortzukommen. Narcis stemmte sich hoch und schloss den Kreis, indem er den Tisch von der anderen…
In der Spelunke war es eng und laut. Die Hübsche musterte ihn, ohne eine Sekunde zu erwägen, auf sein Angebot einzugehen. Sie stand mit einem Ruck auf, der durch ihren ganzen Körper fuhr, und ging um ihren Tisch, um von ihm fortzukommen. Narcis stemmte sich hoch und schloss den Kreis, indem er den Tisch von der anderen…
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Der Waldboden ist eine gute Grundlage. Von oben werfen die Blätter an den Baumkronen ganze Netzgeflechte von Schatten. Von unten bietet er gerade so viel Widerstand, wie es braucht, sich von ihm wegzudrücken. Er setzt dem Fuß etwas entgegen, aber er bleibt weich, er durchschüttert einem nicht die Knochen, noch gibt er vor, etwas zu sein, was er nicht ist. Wie es ihm beliebt wirft er sich mal auf, mal ab, ist schief und krumm, klafft plötzlich auf oder fällt steil herab. Und trotzdem ist…
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„Ich verstehe was du von mir willst, Vanya. Leider ist der Junge eine große Enttäuschung.“ Der Mann, der sich Ivan Iorga, geborener Saizew, gegenüber befand, war von hohem Wuchs, schlank, elegant und wachshäutig wie ein Toter, der sich entschieden hatte, ins Leben zurückzukehren, damit er die Menschheit noch ein wenig peinigen konnte. Seine Stirn war hoch und gefährlich gescheit, ohne dass sein Haaransatz in den Jahren zu weit zurück gerutscht war. Das Haar war sogar voll und blond,…
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Es klapperte hölzern und metallisch, der Schlüssel knackte im Schloss und die Zellentür sprang auf. Zwei Flügelhelme starrten dem jungen Mann auf der Pritsche entgegen.
Er saß dort so lässig, ein Bein gestreckt, das andere angewinkelt, als wäre er gerade eben erst hergekommen, hätte es sich bequem gemacht und wollte einfach mal schauen, was so passiert.
Die Wahrheit war, dass er die letzten sechs Jahre in diesem Loch verbracht hatte.
„Iorga“, schnarrte einer der Seraphen. Jedes Mal, wenn er…
Er saß dort so lässig, ein Bein gestreckt, das andere angewinkelt, als wäre er gerade eben erst hergekommen, hätte es sich bequem gemacht und wollte einfach mal schauen, was so passiert.
Die Wahrheit war, dass er die letzten sechs Jahre in diesem Loch verbracht hatte.
„Iorga“, schnarrte einer der Seraphen. Jedes Mal, wenn er…
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Der Boden war aufgeweicht, es regnete hier oft. Gerade nicht. Sie kniete auf der Erde, unter ihr die verwaschenen Spuren irgendeines Dings.
„Sieht aus wie ein Wolf“, sagte eine Stimme in ihren Gedanken. Es klang wie die Stimme ihres Bruders, unsinnig eigentlich, er war gar nicht hier. In einem Baum in der Nähe raschelte es schroff. Sie schrak hoch. Nur ein Vogel. Nach all den Toten, all den zerrissenen Gesichtern und offen klaffenden Körpern hatte sie eine gewisse Überempfindlichkeit für…
„Sieht aus wie ein Wolf“, sagte eine Stimme in ihren Gedanken. Es klang wie die Stimme ihres Bruders, unsinnig eigentlich, er war gar nicht hier. In einem Baum in der Nähe raschelte es schroff. Sie schrak hoch. Nur ein Vogel. Nach all den Toten, all den zerrissenen Gesichtern und offen klaffenden Körpern hatte sie eine gewisse Überempfindlichkeit für…
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Die Dinge waren etwas anders als erwartet. Natürlich hatte sie keine Erwartungen gehabt. Nach dem Hinausschlüpfen auf eine verbotene Trasse von Einschlagkratern und aufgerissenen Rümpfen, junge Leute, Kinder, nach einem Gewaltmarsch durch feindseliges Gebiet, diesem Marterpfad, auf dem ihre Begleiterin immer wieder angehalten hatte, um wenigstens den Leichen die Augen zu schließen, die am Wegesrand gelegen hatten, war sie trotzdem nicht darauf vorbereitet gewesen, dass ihr Trupp nur aus…
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