Gewinnspiel: Kommt ein Lama in eine Bar.... [BEENDET!]

  • Mir haben all Eure Geschichten gefallen, aber da es natürlich nur einen Gewinner geben kann: Herzlichen Glückwunsch Broetchen!

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    Craig Rovere saß entspannt auf einem Stuhl in der Küche seiner Schwester und blätterte die Aushänge durch, die er auf seinem Weg durch Götterfels von den Mauern gepflückt hatte. Stellenangebote für Schankmaiden, ein Gesuch nach einem Pferdeknecht… Hasstiraden gegen den Adel. Der Mann runzelte die Stirn. Die Rurikhalle suchte einen Buttler – das lila gelockte Grenchgesicht auf dem Zettel in seiner Hand hatte nicht mal einen Hals! Wo bekamen diese Kids nur solche Einfälle her?
    Die Stimme seiner Schwester erklang aus dem Nebenraum: „Ich bin gleich bei dir, ich muss nur noch den Rasierschaum anrühren!“
    Craig atmete tonlos aus und ließ die zahlreichen Papiere sinken.
    Er hob eine Braue.
    Aus dem Holzrahmen an der Wand gegenüber blickte ihm ein Tier entgegen. Langer Hals, eine weiche Schnauze und braune Augen unter wachsam aufgerichteten Ohren. Ein… Lama? Der Mann schrägte den Kopf, und das Tier tat es ihm gleich. Er legte die Stirn in Falten, und das Lama zog die Nase kraus. Was zum Geier…? „Was hast du mit dem verdammten Spiegel gemacht?“, rief er zu Elza herüber, die nach einem lauten Klappern aus der kleinen Waschkammer antwortete: „Etwas Mesmer-Magie erprobt!“
    Mesmer-Magie… Craig verabscheute Mesmer-Magie, weil sie einen gestandenen Mann dazu bringen konnte, sich auf offener Straße nackt selbst zu verdreschen in dem festen Glauben, er ringe mit einem Zentauren. Nicht, dass ihm sowas schon mal passiert wäre…
    Er musste allerdings zugeben, dass diese Illusion hier ziemlich gelungen war. Er hoffte nur, dass sie einem nicht den eigenen, wahren Kern zeigte. Ein sabberndes, rotzendes Lama zu sein war nicht unbedingt seine Vorstellung imposanter Männlichkeit.
    Der Söldner beugte sich vor und betrachtete sein Spiegelbild, als er spürte, wie ihn etwas in der Nase zu jucken begann.

    Elza presste sich eine Hand auf den Bauch, der bereits vor Lachen krampfte, während ihr Bruder sich den halbverdauten Mageninhalt aus dem Gesicht wischte. „Der Spiegel hängt hier drüben, Craig“, klärte sie ihn auf und deutete auf ein Oval aus Messing. „Das, wo du drauf geschaut hast, ist der Durchbruch zur Speisekammer.“
    Der Mann schnitt eine Grimasse und warf einen Blick auf das verschleimte Tuch in seinen Händen. Elza grinste. „Wenigstens brauche ich jetzt keinen extra Schaum mehr, um dich zu rasieren.“
    „Ja, ja… lach du nur…“
    Hätte er doch bloß nicht niesen müssen…
    „Das Lama scheint dich zu mögen.“ Elzas Feststellung ließ ihn den Kopf heben. „Du suchst doch gerade Arbeit, nicht wahr? Warum benutzt du es nicht, um ein wenig Werbung für dich zu machen?“
    „Werbung?“
    „Na ja, es könnte deine Aushänge tragen. Die verteilst du dann in der Stadt. Cyril hat das Tier von der Trockenkuppe mitgebracht. Bei uns ist es eh zu eng. Ich schenke es dir.“
    „Einen Aushang tragen…“, wiederholte der Mann nachdenklich und richtete seine Augen auf das Lama, das ihn treuherzig anblökte.
    Keine schlechte Idee.

    Als Elza zwei Tage später vom Markt zurückkam, herrschte vor dem Haus ihres Bruders einiger Aufruhr. Nachbarn hatten sich versammelt um über den Zaun in den kleinen Garten zu spähen. Sie tuschelten und tratschten, verwunderte Äußerungen tätigend, dass selbst Götterfels so etwas wohl noch nicht gesehen hatte. Sie entschuldigte sich vielmals in alle Richtungen, während sie sich durch die Reihen der Schaulustigen drängte. Da stand ein kleines, zufrieden kauendes Lama im Vorgarten das sich trampelnd und schmatzend durch die Geranien arbeitete.
    Ein Schild um den Hals: „Suche Arbeit.“
    „Oh Craig…“, seufzte die Frau und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „So~ war das nicht gemeint gewesen…“

    Bei deiner Geschichte musste ich, vor allem die Vorstellung dazu, richtig lachen! :grinning_squinting_face:

    2 Mal editiert, zuletzt von Marth (31. August 2014 um 13:09)

  • Okay, okay, du hast es so gewollt. Dank mangelnder Zeichenkünste ist dir eine Darstellung des wohl legendärsten Spuckduells der tyrianischen Geschichte erspart geblieben, aber dafür müssen nun alle unter den Blüten meiner eigenwilligen Phantasie leiden.

    Lama-Drama im Ministerium

    An diesem Morgen wirkte Lando Stark besonders gut gelaunt als er die Eingangshalle des Ministeriums betrat. Das selbe konnte man von dem Ministerialwächter, der ihm auf dem Weg zum Büro Geleitschutz gab, allerdings nicht behaupten: jener schaute etwas verdrießlich drein, und auch um seine Garderobe stand es nicht zum Besten. Die Rüstung glänzte, so wie es sich gehörte, aber den roten Wappenrock mit dem weißen Hammer zierten mehrere schleimig glänzende Flecken, die aussahen als wären sie in einem Versuch sie zu beseitigen grob verwischt worden.

    Teresa Goli, die Ministerialsekretärin, zu deren Dienstpflichten es gehörte, den Empfangstresen zu bemannen – eine Aufgabe, der sie üblicherweise mit einer so humorlosen Buchstäblichkeit nachkam, dass manche, natürlich nur hinter ihrem Rücken, scherzten, dass sie wahrscheinlich ein erster Prototyp der mechanischen Wachritter war – stutze als der Minister für Handel und Wirtschaft mitsamt seiner Begleitung zu ihr trat.
    „Herr Minister, Exzellenz...“
    „Guten Morgen, Frau Goli, Nachrichten für mich dabei?“
    Frau Golis stirnrunzelnder Blick wanderte immer wieder zum besudelten Wappenrock des Ministerialwächters. „Nein... ja, aber der Bürobote hat schon... Entschuldigt bitte die indiskrete Frage, aber was ist das?“ Verschämt deutete sie mit einem diskreten Fingerzeig auf den unglücklichen Ministerialwächter.

    „Das? Das ist Wächter Holst. Oder meint ihr die Flecken? Das war nur das Lama“, antwortete der Minister trocken.
    „Das... Lama“, wiederholte Frau Goli unsicher.
    „Ja, Lama,“ bestätigte Lando Stark nickend. „Wusstet ihr etwa nicht, dass Lamas spucken, wenn sie nervös sind oder jemanden nicht leiden können?“ Schmunzelnd sah er zum Ministerialwächter. „Sie sind dabei recht treffsicher.“
    „Aber... warum?“
    „Na, das Tier ist noch recht jung und leicht zu erschrecken, und als Wächter Holst mich heute morgen zuhause abholen wollte...“ Der durch die Erinnerung ausgelöste leidende Gesichtsausdruck des Ministerialwächters und die Flecken auf seinem Wappenrock erzählten die ganze Geschichte, auch wenn der Minister an dieser Stelle abbrach.
    „Nein, nein... Verzeihung, Exzellenz, ich meinte eigentlich: warum ein Lama? Wie kommt ihr zu so einem exotischen Tier?“ Die Ministerialsekretärin war durch die bisherigen Auskünfte anscheinend nur noch mehr verwirrt worden.
    „Also“, hub Lando Stark zu einer Erklärung an. „Meine Gemahlin ist doch schwanger. Und da wollte ich ihr etwas Besonderes schenken, ihr wisst schon, für die Zeit, wo sie mit dem kugelrunden Bauch nicht mehr so viel unternehmen kann. Es soll ihr ja nicht zu langweilig werden.“
    „Und da besorgt ihr ihr ein Lama?“, warf Frau Goli ein.
    „Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich meiner schwangeren Frau ein Lama besorgen?“
    „Aber... aber... das Lama!“ Sie verstand die Welt nicht mehr.
    „Na, dazu komme ich gleich noch. Wie ihr vielleicht schon gehört habt, haben meine Frau und ich einige Freunde bei den Norn und genießen auch die nornische Kultur.“
    Die Sekretärin nickte zögerlich als der Minister fortfuhr. „Und einer dieser Freunde hat mir von Haakon Elchnase erzählt.“ Lando Stark schmunzelte kurz. „Den Namen hat er sich wirklich verdient. Wie dem auch sei: Haakon Elchnase ist so eine Art künstlerischer Tausendsassa und Abenteurer. Er malt, schreibt, singt und was weiß ich noch alles, und man hat mir gesagt, dass seine Kunstwerke außerordentlich lebendig wirken sollen, wohl weil er selbst so viele Abenteuer erlebt und Dinge gesehen hat und diese Erfahrungen in seine Werke einbringt. Das war genau das, was ich gesucht habe.“

    „Und der hat euch ein Lama aufgeschwatzt?“
    „Nein“, Lando Stark schüttelte den Kopf. „Das war anders. Auf Anraten meines Freundes habe ich ihm etwas Feuerwerk mitgebracht. Haakon hat wohl große Freude daran, und für mich ist es doch ein Leichtes so etwas selbst herzustellen. Als Zeichen meiner Wertschätzung und sozusagen eine kleine Anzahlung für die zu leistende Arbeit war das eigentlich genau das Richtige. Obwohl sein Haar bereits die ersten grauen Strähnen zeigt, hat sich dieser große Kerl gefreut wie ein kleines Kind als er die Tasche mit den bunten Raketen ausgepackt hat.“ Er kniff leicht die Augen zusammen. „Leider hat er sich etwas zu sehr gefreut und wollte mehr Feuerwerkskörper auf einmal greifen als er in seinen Pranken halten konnte. Und wie der Zufall so spielt, sind drei von den Raketen bis zum Kaminfeuer gerollt.“ Ein leises Lachen unterbricht die Erzählung. „Die sind uns ganz gut um die Ohren geflogen. Selbst bei Nornhütten würde ich den Einsatz von Feuerwerk im Hausinneren nicht empfehlen.“
    Frau Goli schaute den Minister mit einer Mischung aus Erwartung und Ratlosigkeit an. Irgendwie war das Lama immer noch nicht aufgetaucht, aber...
    „Naja, und gestern stand Haakon mit dem Lama vor meiner Tür.“

    „Was?“ Der Ausruf war etwas lauter als geplant. Erschrocken hielt sich die Sekretärin eine Hand vor den Mund, die sie nur langsam wieder herunternahm, und fuhr dann leiser fort. „Was? Wie kommt man denn von Feuerwerk auf ein Lama?“
    „So etwas ähnliches habe ich mich auch gefragt. Darum habe ich Haakon danach gefragt. Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: eine der Feuerwerksraketen war wohl recht nah an Haakons Ohren explodiert, so dass er immer noch nicht ganz richtig hören konnte als ich ihm erzählt habe, dass ich mich für die Schicksalsklinge interessiere, also Logans Gruppe, und ob er mir dazu nicht ein feines Drama schreiben und schön illustrieren kann. Er hatte stattdessen verstanden, dass er zur Trockenkuppe reisen soll und ein kleines Lama auftreiben... und schön ondulieren.“
    Die Sekretärin hatte sichtlich Mühe ihre Fassung zu bewahren und nicht gar in lautes Lachen auszubrechen. „Und... und was habt ihr dann getan?“
    „Na, was wohl?“, lachte der Minister. „Ich habe den Mann bezahlt. Der Anblick war es allemal wert. Habt ihr schon mal ein Lama mit Locken gesehen?“
    Nun lachte auch Frau Goli. „Nein. Nein, wirklich nicht. Aber was wird denn jetzt aus dem Tier?“
    „Ach, mal sehen. Vielleicht behalte ich es sogar. Irgendwie ist es ja ganz niedlich, und es scheint sich in unserem Garten recht wohl zu fühlen,“ antwortete Lando Stark und nickte zwinkernd in Wächter Holsts Richtung. „Und außerdem übt es die Reflexe, hm?“

  • *schmunzel* Anscheinend bist du der Einzige der sich sowas lustiges ausdenken kann, oder der Beitrag scheint etwas unter gegangen zu sein. Daher hier mal ein Aufruf an Euch alle: Dieser Wettbewerb ist bis kommenden Samstag noch aktiv! :winking_face:

  • Bei mir ist es untergegangen (genau wie der Zeichenwettbewerb), deshalb versuch ich jetzt mal mein Glück ... und Locces Geschichte les ich mir erst im Anschluss durch, um mich jetzt nicht beeinflussen zu lassen :grinning_squinting_face:

    "Über Speichel macht man keine Witze"

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    Die Sonne brannte auf ihn nieder, drang durch Stoff auf ohnehin schon erhitzte Haut und regte die Schweißdrüsen zur Arbeit an. Ein besonders dicker Tropfen wurde rechtzeitig mit dem Hemdsärmel fortgewischt, ehe er sich von der Stirn in die Tiefe, auf sandig trockenen Grund stürzen konnte. Sandig und trocken, das waren zwei Stichwörter! Sie beschrieben das Gebiet, in das es die abgerissene Gestalt des Quentin Wieselflink verschlagen hatte, den alle Welt nur als "Tin" kannte, sehr genau. Die Trockenkuppe machte ihrem Namen alle Ehre.
    "Dreck'ge Dreckswüste, eh!", schimpfte der kapuzierte Rotschopf. Erneut fuhr der Ärmel über die Haut, hinterließ eine Schweißschliere. Wenn wenigstens eine sanfte Brise wehen würde, die ihm etwas Erfrischung hätte bereiten können. Nichts dergleichen. Warum hatte es einen Halunken wie ihn überhaupt in diese jämmerliche Ödnis verschlagen? Sein Interesse den abgestürzten Zephyriten zu helfen, war ebenso gering wie der Wunsch, diesen erhitzten "Strand" abzuwandern, auf der Suche nach dem Meer. Nein, Tin Wiesel suchte etwas Anderes. "Dreck'ge Dos'n, eh!" Sein Fluchen hallte ungehört über die Ebene, während er den schmächtigen Körper voran schleppte. Die Seraphen, von ihm unliebsam Dosen genannt, hatten Schuld. Sie mussten ja bei seinem letzten Kerkeraufenthalt unbedingt von ihrer ruhmreichen Rettungsaktion in der Trockenkuppe sprechen! Sie mussten ja unbedingt die Geschichte von einem geheimnisvollen Lama berichten! Sie mussten sich ja unbedingt darüber an seiner Zelle unterhalten, als Falke - sein Verlobter - zu Besuch war und es hatte hören können! Falke liebte Tiere. Er hatte noch nie ein Lama gesehen und Tin war nicht die Sorte Mensch, die ihm jemals etwas abschlagen würde. Zumal einer der Seraphen immer wieder betonte, wie legen ... warte! ... där das Lama doch sein musste. Allein es zu sehen, wäre all die Strapazen wert! Tin wollte es nicht sehen, ganz und gar nicht. Er wollte nicht hier sein, nicht durch den Sand stapfen, der ihm in die Stiefel rieselte, auf seiner verschwitzten Haut klebte und irgendwie in jeder noch so engen Körperfalte zu finden war. Er stünde jetzt lieber mit einem Krug Rum im "Gewürgten Flaschenhals" in Götterfels, zusammen mit seiner Meute. Aber Falke hatte unentwegt vom legendären Lama der Trockenkuppe geschwärmt. Also hatte sich Tin aufgemacht. Er nahm seinen Liebsten nicht mit, denn er wollte ihm dieses lästige Fellbündel nicht zeigen. Er wollte es selbst entdecken und mitnehmen! Falke würde ein neues Haustier bekommen, wenn er es erst einmal gefunden hatte. Das Finden gestaltete sich nämlich mehr als anstrengend.
    Seit Wochen war Tin schon unterwegs. Er hatte sich an Zentaurenhorden vorbei geschlichen, war unbeschadet durch das Königreich Kryta bis in den tiefsten Maguuma-Dschungel vorgedrungen, wo er sich nebst giftigen Riesenspinnen und Banditen auch noch lästigen Asura und neugieriger Botanik in Form von Sylvari hatte stellen müssen, nur um schließlich die Trockenkuppe zu erreichen. Dort war er erst einmal einigen Seraphen begegnet.
    "Eh. Eh! EH!"
    "Was?", hatte ihm der Seraph zugebrummt, der unter seinem Metallhelm noch mehr schwitzte als Tin im Schutz der abgewetzten Kapuze.
    "Eh, 'ch such's Lama."
    "Was?"
    "Eh, 's Dreckslama ... Dreck, hör mir zu, eh!"
    Das Gespräch hatte sich als so unfruchtbar erwiesen wie der Boden dieser sandigen Ödnis. Drei weitere Seraphen hatte Tin fragen und zwei klagende Zephyriten beiseite schubsen müssen, bis man ihm Auskunft erteilte. Er war seinem Ziel zumindest ein Stückchen weitergekommen. Hier irgendwo nahe des Örtchens Wohlstand, das so gar nicht danach ausschaute mit all den wild wuchernden Ranken, sollte sich das Lama verbergen. Leider hatte es niemand zuvor gesehen. Gelegentlich tauchten zwar einige Glücksritter auf, die sich sogar in die Sandstürme wagten, um nach Schätzen zu suchen, aber niemand wusste um das Versteck eines legendären Lamas. Tins Laune befand sich bereits auf dem Nullpunkt. Ganz Tyria erzählte pausenlos von dem Lama, aber keiner konnte ihm sagen, in welchem Stall es stand, um Stroh zu fressen? Er wollte es nicht ganz glauben, scholt sich bereits selbst als Dolyak, dass er die Reise überhaupt auf sich genommen hatte. Er würde mit leeren Händen zu Falke zurückkehren. Leere Hände, aber eine schmutzige Unterhose voll Sand! Wie er jeden einzelnen in Götterfels gerade beneidete! Doch was sollte Tin nur machen? Er hatte die halbe Gegend abgesucht, sich von einem wirbelnden Tornado ein Huhn an die Kapuze werfen lassen und reichlich Münzen gefunden, die niemand sonst haben wollte. Aber irgendwie fühlte er sich mit dreißig von ihnen in der Tasche bereits als Erfolgstyp. Wenn jetzt noch das Lama dazu käme, wäre er um einiges glücklicher.
    Gerade lehnte Tin an einem Abschnitt eines hölzernen Geländers, das den sicheren Teil der Wüste von einem Treibsandfluss trennte. Er schüttelte sich den Sand aus dem linken Stiefel. Welch sinnloses Unterfangen! Plötzlich und schlagartiger als er erwartet hatte, verdunkelte sich der Himmel. Es brach jedoch keine Nacht herein und erst recht kein erfrischendes Gewitter. Der Wind nahm stark zu. Er blies sogar so heftig, dass es Tin die Kapuze vom Schädel riss. Sand peitschte ihm ins Gesicht, brachte seine Augen binnen Sekunden zum Tränen. Ein Sandsturm! Er musste schnell Schutz suchen!
    Die Kapuze noch über den Kopf ziehend und das arme Huhn beobachtend, das mal wieder an ihm vorbei geschleudert wurde, wandte sich der Gossenheiler ab. Er wollte eilig nach Wohlstand aufbrechen, wo man hinter den Gebäuden sicherer war. Doch sein Vorhaben wurde jäh vereitelt.
    "Eh!", rief er noch, als der Sturm ihn in einer wilden Böe samt des Zaunes erfasste. Es riss Tin von den Füßen. Er konnte nicht mehr länger sagen, wo sich Oben und Unten befand. Mehrmals dreht er sich um die eigene Achse, spürte den Druck des Sturms am ganzen Körper. Er presste ihm die Luft aus den eigenen Lungen. Dann ein Aufprall! Zunächst hart, zog es ihn bereits Momente später sowohl vom Sturm fort als auch in die Tiefe. Er japste, strampelte, versuchte dabei die Arme hochzureißen. Etwas zerrte unablässig an seinen Gliedern. Es wog schwer, erinnerte ihn daran zu ertrinken, aber irgendwie fehlte Wasser. Hier war nur Sand. Sofort schoss es ihm schmerzlich durch den Kopf: der Treibsandfluss! Er musste direkt hineingeraten sein. Nein, so durfte es nicht enden! Tin wand sich energischer, zappelte, wollte gar in den Myriaden winzigster Körner zum festen Ufer schwimmen. All das misslang. Über ihm fegte noch immer der Sturm hinweg - er konnte das Huhn gackernde Schreie abgeben hören - während der Sand unablässig an ihm zog. Er zog ihn in die Tiefe. Es durfte nicht so enden, aber es würde! Hier und jetzt. Tin ertrank oder sprach man im Fall von Treibsand von einem ersandenden Ende? Er wusste es nicht. Seine Gedanken wirbelten umher wie der Sand über seinem Kopf. Die Kräfte ließen nach, aber alles, woran er dachte, war, dass er seinen geliebten Falken enttäuschen würde, weil er ihm nicht mehr das Lama bringen konnte. Das Tier, welches der Junge so gern gesehen hätte. Dieses kleine, seltsam geformte Wesen mit dem langen Hals, den dicken Hufen und dem struppigen Körper. Schwarze Augen, umrahmt von einem ebenso dunklen Wimpernpaar, welches ihm freundlich, aber auch treudoof entgegen blinzelte. So schöne schwarze Augen ... Schwärze ... sie holte Tin ein. Die Lider wurden ihm schwer, ebenso wie seine Arme. Das Bedürfnis wuchs, alldem zu entkommen, indem man sich einfach sinken ließ. Aufgeben und ein Ende finden. Nichts mehr, außer Stille. Nichts mehr, außer Schwärze ... und sein Spiegelbild, das darin reflektiert wurde, umrahmt von ebenso schwarzen Wimpern in einem seltsam geformten Gesicht auf einem langen, struppigen Hals, der zu einem struppigen Körper mit großen Hufen gehörte.
    "Eh?" Tin riss den Mund auf, anschließend folgten die Arme, welche mit letzter Kraft aus dem Sand gezogen wurden, um sich um den Hals des kleinen Lamas zu hängen. Es stand einfach so vor ihm auf hartem Stein, sowie am Ufer des Treibsandflusses, in dem Tin noch immer zu ertrinken drohte. Es stand da, blinzelte ihn an. "Eh", ächzte Tin. Seine Kapuze war mit Sand gefüllt, zerrte ihn nach unten, aber neue Hoffnung keimte wie Feuer in ihm auf. Er langte zu, hielt sich am Hals des Lamas fest, das aufgeschreckt zurückwich und ihn so an Land zog. Momente später kam er auf dem harten Stein zum Erliegen. Es kostete eine weitere solche Zeitspanne, bis er sich soweit gesammelt hatte, sich umzuschauen. Er befand sich in einer geheimen Höhle. Hier konnte kein Sandsturm zu ihm durchdringen. Hier war er in Sicherheit und hier befand sich das legendäre Lame aus den Legenden. Die goldgelben Augen wurden groß, der Mund klappte auf, als er sich Auge in Auge mit dem Tier vorfand. Das Lama streckte den Hals. Es reckte die Schnauze in Tins Richtung aus. Er schnupperte, schmatzte, gab ein seltsam verwaschenes Geräusch von sich. Es klang fast, als zieht jemand die Nase hoch und dann ....
    "Rrrrrwwwtttschhhh!"
    "Dreck, eh!"
    Das Lama hatte Tin direkt in den offenen Mund gespuckt. Dass es ihm damit das Leben rettete, würde dieser niemals so sehen. Doch er würgte kräftig und befreite so Hals und Lungen von einigem geschluckten Sand. Während dieser Prozedur stand das Lama einfach nur da, beobachtete Tin mit schief gelegtem Kopf. Die Ohren schlackerten, während er sich die Seele aus dem Leib röchelte. Schließlich fand er wieder zu sich. Boshaft blitzten die goldenen Augen auf, als er den Blick anhob. Für Sekunden herrschte Stille. Und dann packte Tin das Lama am Maul, drückte ihm beide Daumen in die Mundwinkel, damit es die Kiefer auseinander schob. Er zog alles hoch, was sich in der kurzen Zeit im Rachen an Flüssigkeit hatte sammeln können und spuckte zurück. Zielgerichtet traf der Speichelklumpen die Zunge des Lamas. Dann ließ Tin von ihm ab.
    "Dreck, eh! Mach's nich' noachma' mit mir! Wer's de' leg'ndäre Spuck'r von uns beid'n, eh? Eh?!"
    Aus diesem Moment ergab sich eine unglaubliche Freundschaft. Wo andere sich in die Finger ritzten und das Blut miteinander teilten, verbrüderten sich ein Tin und ein Lama durch Bespeichelung. Aber das schweißte zusammen. Das Tier folgte dem Gossenheiler, nachdem dieser sich von den Strapazen etwas erholt hatte. Gemeinsam fanden sie den Ausgang aus der unterirdischen Höhle und zurück in die Trockenkuppe, wo sich der Sandsturm inzwischen beruhigt hatte. Zu schade, dass das Lama noch klein war. Tin konnte es nicht reiten. Missmutig machte er sich also auf Schusters Rappen mit dem Lama auf den Rückweg.
    "So leg'ndär bist'e wirklich nich', eh", brummte er dem Tier noch mürrisch zu.

  • Was hab ich zu verlieren? Von daher, Hier eine kleine Story über meine Sylvari Leyla wie sie höchstwahrscheinlich an das Lama kommen würde... Jedoch hab ich mich mal daran gehalten keinen Roman zu schreiben :face_with_tongue:

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    Leyla Ofthalmapáti, eine wirklich immer gut gelaunte Sylvari ging an diesem Abend durch die Straßen, wie immer ihr kleines Ferkelchen Spöck dabei. Es war recht ruhig, hier und da spielten ein paar Kinder, jedoch nichts was sonderlich viel Aufsehen erregte, ausser natürlich Mrs. Vinegar, welche wie jeden Abend vollkommen aufgebretzelt ihre Blumen goss, mit einer Rosé angestrichenen Mahagoni Gießkanne. Leyla tippelte durch Gassen und an Gebäuden entlang, ihr Ziel fest im Blick welches sich am Ende der langen Straße befand. Es war ein Tierheim wenn man es so nennen möchte, jedoch eher eine Auffangstelle für vergessene Tiere in Pappkartons neben der Schlafzimmertür eines Ministers und seiner Frau, dementsprechend gab es auch recht wenige Tierchen in diesem Heim. Sie öffnete vorsichtig die Tür, sprang herein und brüllte herum das sie ein Tier haben wolle, was zur Folge hatte das eine Wache ihr beinahe einen Speer in die Magengrube rammte. Auf den Boden du verrücktes Ding!'' Schrie die Wache sie an, man hörte schon das sich hinter dem Helm nicht mehr als ein kleiner Junge befand dem gerade die ersten Barthaare wuchsen. Ich bin zwar ein Roboter aber kein Staubsauger dummer Mensch!'' Fluchte sie zurück in ging zum Empfang, recht nett gestaltet mit einigen Blümchen und einer übergewichtigen Asura welche auf der anderen Seite des Thresens damit beschäftigt war ihren Vorrat an Süßigkeiten wieder aufzustocken. Ich wollte mir ein Tierchen holen, sind denn welche da oder soll ich später wiederkommen?'' Fragte Leyla nett mit einem lächeln auf den Lippen, ihr Ferkelchen Spök dagegen schnüffelte an einer Wache welche sich mit dem Speer nach vorne gerichtet in einer Ecke verkauert hat und nur darauf wartete das dieses Ferkel hineinrennt. Oh fa nafürlif hafen wir noch felfe!'' Kam es geschmatzt und mit vollem Mund von der Asura. Als sie sich vom Stuhl erhebte und ins Büro ging, hätte man fast denken können das der Stuhl sich nun wie auf Wolke Sieben fühlt. Die Sekretärin stapfe wieder an ihre Sprechanlage, ein kleines glucksendes Lama im Schlepptau welches Klopapier an einem seiner Hufe hatte. Hier hätten wir ein kleines Lama, wo wir es gefunden haben steht ja vorne an dem Schild der Tür'' Spricht die Asura schnell, danach blickt sie mal in die Dokumente. Also ihr wollt das haben ja, ich will euch jedoch vorwarnen das es nicht einfach ist sich um ein solches Tierchen zu kümmern!. Leyla schmunzelt leicht, blickt kurz zu ihrem Ferkel herüber welches genüsslich an einen der Ohren der Wache nuckelte, schaut dann jedoch wieder zu der Kugelrunden Asura welche nun wieder auf ihrem Manisch depressiven Stuhl platz genommen hat. Ja das sollte ich hinbekommen, solange es keine besonderen Bedürfnisse hat wie..'' Sie stockt kurz, findet dann jedoch die ihrer Meinung nach passenden Worte. Wie ein hyperintelligenter pandimensionaler Nekromant auf einem Egotrip!'' Leyla nickt bestimmt und breit grinsend, jedoch kann man ihr ansehen das sie das toternst meint. Ehm.. Ja natürlich..'' Die Asura reicht ihr das Lama über den Thresen und rollt auf ihrem niedergeschlagenen Stuhl ein Stück nach hinten. Nun denn... Viel Spaß mit dem Lama und beehrt und doch bald wieder!'' Sie hüstelt kurz, sieht die Sylvari jedoch bittend an. Oh ehm ja danke'' Leyla griffelt dich das Lama, es ist wirklich gerade mal so groß wie ein kleiner Hund, wenn überhaupt, dazu gluckst es freudig vor sich hin. Nach dem die Robotersylvari ihr Ferkelchen Spök noch von der Wache gezupft hat, welche nun ohnmächtig und dabei sabbernd in der Ecke liegt als hätte man ihr einen großen in Zitronenschalen gehüllten Goldbarren um die Ohren gehauen, Verschwand sie in der Dunkelheit, das einzige was man noch hören konnte war wie eine Frau schrie, laut wie sonst was....

    Einen Tag später.. Das Tierheim ''Glück in Strumpfhosen und Pappe'' hatte wie es aussieht einen Neuzugang.

  • Ich versuche mich auch mal an einer Geschichte.
    Aber bis es soweit ist, hier mal eine Klarstellung:

    Lamas spucken im Regelfall auf ihre Artgenossen und nicht auf den Menschen. Wenn ein Lama auf einen Menschen spuckt, weist dies oft auf
    eine Fehlprägung hin oder das Lama wurde äußerst belästigt oder sogar gequält. Lamas spucken in der Regel, um ihre Dominanz in der Herde zu
    zeigen, das Rangverhältnis zwischen den Artgenossen zu klären oder aufdringliche Artgenossen auf Distanz zu halten. Dabei beweisen sie eine
    erstaunliche Treffsicherheit. Meistens wird halb verdauter Mageninhalt gespien, dies allerdings nur in kleinen Mengen. Die halbflüssige,
    grünliche Masse ist übelriechend, ansonsten aber harmlos und leicht abwaschbar. Gedeckte Lamastuten spucken aber auch Lamahengste an, um sie daran zu hindern, sie erneut zu decken. Dadurch lässt sich feststellen, ob die Lamastute tragend ist.

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    Wenn man diesen Tag beschreiben müsste, dann wohl als ausgesprochen bescheiden. Regen, den ganzen Tag schon.
    Wo kommen wir hin, wenn es so weitergeht? Miesgelaunt und mit ziemlich nassen, blauen Haaren stapft Tami durch das Königintal, auf dem Weg nach Götterfels.

    Dass so etwas ausgerechnet ihr passieren muss. Das Finsterlicht ist geschlossen und sie ist ganz umsonst den langen Weg durch die gefährliche Außenwelt spaziert.

    Grummelnd tritt sie einen Stein durch die Gegend, aufgrund falscher Berechnung allerdings ins nächste Gebüsch. Es raschelt kurz, wie erwartet, dann jedoch hört es gar nicht mehr auf.

    Tami blickt auf und hält an. Sie weicht sogar ein Stück zurück, mit starrem Blick auf das Geraschel.
    Auf die Idee, ihr Monokel zu benutzen um durch das Gebüsch zu schauen, kommt sie gar nicht erst. Sie sucht stattdessen den nächsten Baum.

    Der steht auch gar nicht weit weg und hat sogar einen Ast in erkletterbarer Höhe heraushängen. Als plötzlich etwas Weißgraues, Felliges aus dem Gebüsch kriecht,
    springt Tami vor Schreck auf und rennt den nächsten Baum hoch.


    Jedenfalls sah es anfangs wie rennen aus, dann wie rutschen, dann wie herabgleiten und sich in den Matsch legen.


    Sie dreht sich auf den Rücken, ihre Vorderseite vormals bunt, jetzt braungematscht, und blinzelt den Regen aus dem Auge. „Wasn das?“ war der einzige Kommentar zu dem Lama..leinchen, was vor ihr stand/lag/hockte.

    Die Ohren waren aufgestellt, das Fell war nass, was auch die einzige Gemeinsamkeit mit Tami war, und es machte komische Geräusche. Hörte sich an wie ein Kranich, mit ziemlich hoher Stimme.

    Tami legt den Kopf schief und überlegt rasch. Ist das Tier gefährlich? Was ist das überhaupt und wieso kommt es auf sie zu? Warum blutet es am hinteren Bein, war das etwa der Stein, den sie getreten hat?

    „Uh, oh, mist.“ Sie ist also Schuld, dann.. hm, muss sie sich wohl drum kümmern, auch wenn Tami ü-ber-haupt nicht mit Tieren kann. Mit Menschen auch nicht, aber man muss Prioritäten setzen.


    Sich umständlich aufrappelnd geht sie auf das Lama zu und versucht, es hochzuheben, ohne dabei gefressen zu werden. Das Lama quiekt aber lauter und versucht, nach Tamis Haaren zu schnappen.

    Na, das gefällt dem Mädchen aber gar nicht, also schaut sie nach, ob der Energiekristall noch genug Saft hat, dann schaltet sie ihren Gravitationsumkehrer ein und lässt das Vieh eben vor sich herschweben, was dem Lama total die Sprache verschlägt.

    Jetzt müssen beide erst einmal zurück nach Götterfels und zum Heilhaus. Ob die auch Tiere behandeln...?

  • Lustige Idee, fand den ersten Thread schon so unterhaltsam. :smiling_face: Diesmal möchte ich mich auch beteiligen, ich hoffe, die kleine Idee gefällt - unabhängig vom Ausgang. :grinning_face_with_smiling_eyes:

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    Craig Rovere saß entspannt auf einem Stuhl in der Küche seiner Schwester und blätterte die Aushänge durch, die er auf seinem Weg durch Götterfels von den Mauern gepflückt hatte. Stellenangebote für Schankmaiden, ein Gesuch nach einem Pferdeknecht… Hasstiraden gegen den Adel. Der Mann runzelte die Stirn. Die Rurikhalle suchte einen Buttler – das lila gelockte Grenchgesicht auf dem Zettel in seiner Hand hatte nicht mal einen Hals! Wo bekamen diese Kids nur solche Einfälle her?
    Die Stimme seiner Schwester erklang aus dem Nebenraum: „Ich bin gleich bei dir, ich muss nur noch den Rasierschaum anrühren!“
    Craig atmete tonlos aus und ließ die zahlreichen Papiere sinken.
    Er hob eine Braue.
    Aus dem Holzrahmen an der Wand gegenüber blickte ihm ein Tier entgegen. Langer Hals, eine weiche Schnauze und braune Augen unter wachsam aufgerichteten Ohren. Ein… Lama? Der Mann schrägte den Kopf, und das Tier tat es ihm gleich. Er legte die Stirn in Falten, und das Lama zog die Nase kraus. Was zum Geier…? „Was hast du mit dem verdammten Spiegel gemacht?“, rief er zu Elza herüber, die nach einem lauten Klappern aus der kleinen Waschkammer antwortete: „Etwas Mesmer-Magie erprobt!“
    Mesmer-Magie… Craig verabscheute Mesmer-Magie, weil sie einen gestandenen Mann dazu bringen konnte, sich auf offener Straße nackt selbst zu verdreschen in dem festen Glauben, er ringe mit einem Zentauren. Nicht, dass ihm sowas schon mal passiert wäre…
    Er musste allerdings zugeben, dass diese Illusion hier ziemlich gelungen war. Er hoffte nur, dass sie einem nicht den eigenen, wahren Kern zeigte. Ein sabberndes, rotzendes Lama zu sein war nicht unbedingt seine Vorstellung imposanter Männlichkeit.
    Der Söldner beugte sich vor und betrachtete sein Spiegelbild, als er spürte, wie ihn etwas in der Nase zu jucken begann.

    Elza presste sich eine Hand auf den Bauch, der bereits vor Lachen krampfte, während ihr Bruder sich den halbverdauten Mageninhalt aus dem Gesicht wischte. „Der Spiegel hängt hier drüben, Craig“, klärte sie ihn auf und deutete auf ein Oval aus Messing. „Das, wo du drauf geschaut hast, ist der Durchbruch zur Speisekammer.“
    Der Mann schnitt eine Grimasse und warf einen Blick auf das verschleimte Tuch in seinen Händen. Elza grinste. „Wenigstens brauche ich jetzt keinen extra Schaum mehr, um dich zu rasieren.“
    „Ja, ja… lach du nur…“
    Hätte er doch bloß nicht niesen müssen…
    „Das Lama scheint dich zu mögen.“ Elzas Feststellung ließ ihn den Kopf heben. „Du suchst doch gerade Arbeit, nicht wahr? Warum benutzt du es nicht, um ein wenig Werbung für dich zu machen?“
    „Werbung?“
    „Na ja, es könnte deine Aushänge tragen. Die verteilst du dann in der Stadt. Cyril hat das Tier von der Trockenkuppe mitgebracht. Bei uns ist es eh zu eng. Ich schenke es dir.“
    „Einen Aushang tragen…“, wiederholte der Mann nachdenklich und richtete seine Augen auf das Lama, das ihn treuherzig anblökte.
    Keine schlechte Idee.

    Als Elza zwei Tage später vom Markt zurückkam, herrschte vor dem Haus ihres Bruders einiger Aufruhr. Nachbarn hatten sich versammelt um über den Zaun in den kleinen Garten zu spähen. Sie tuschelten und tratschten, verwunderte Äußerungen tätigend, dass selbst Götterfels so etwas wohl noch nicht gesehen hatte. Sie entschuldigte sich vielmals in alle Richtungen, während sie sich durch die Reihen der Schaulustigen drängte. Da stand ein kleines, zufrieden kauendes Lama im Vorgarten das sich trampelnd und schmatzend durch die Geranien arbeitete.
    Ein Schild um den Hals: „Suche Arbeit.“
    „Oh Craig…“, seufzte die Frau und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „So~ war das nicht gemeint gewesen…“

    Viele Grüße,
    dat brödel

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