Der Held im Rollenspiel

  • Hallo liebe Leute,

    das Thema ist relativ nah dran an diesem hier, aber ich wollte das Thema ein bisschen weg vom Plot, hin zum Charakter lenken. Ich stehe nämlich vor folgendem Problem:

    Ich bin in GW2 (noch) kein aktiver Rollenspieler, aber im Hinterkopf immer einer - das bedeutet, dass meine Charaktere, auch wenn sie "nur" PvE betreiben, auch ihre Hintergrundgeschichten haben. Und dazu gehört, insbesondere bei meinem Hauptcharakter, nun einmal auch die persönliche Geschichte und die lebendige Welt. Und derzeit überlege ich, den Charakter auch mal im RP zu spielen.

    Nun ist es natürlich so, dass nicht jeder neben Trahearne stand, als Zhaitan der Kopf abgeschlagen wurde, nicht jeder der Boss der Delaqua-Truppe ist und nicht jeder im Alleingang den Hain vor einem Angriff geschützt hat. Aber dass mein Charakter bei entscheidenden Ereignissen zumindest dabei war und von ihnen beeinflusst wurde, das ist fundamentaler Teil des Charakterkonzepts. Diesen Einfluss kann ich mir nicht wegdenken.

    Ich möchte erstmal lieber ad-hoc spielen, ohne gleich an einen dauerhaften Plot gebunden zu sein und daher eignet sich das "Tavernen-RP" ja nun am besten, auch vor dem Charakterhintergrund. Es kann viele Gründe geben z.B. in Götterfels zu verweilen, schließlich ist Fort Salma zerrissen worden und der Pakt könnte durchaus jemanden haben wollen, der da Wache schiebt.

    Und jetzt kommt das große aber: Ich habe bei dem RP in Götterfels an der ein oder anderen Stelle etwas Mäuschen gespielt, um ein Gefühl für Konventionen und Stil zu bekommen und das RP, das ich mitbekommen habe, ist vor allem eines: Bodenständig. Ein Charakter wie meiner, mit schwerer Prunkrüstung und leuchtender Waffe, wäre da ein bunter Hund, der zwangsläufig Aufmerksamkeit auf sich zieht.

    Wie steht ihr zu solchen Charakteren? Ich habe in meiner eigenen Rollenspiellaufbahn immer wieder Charakterkonzepte erlebt, die scheinbar nur dazu da waren, damit sich der Spieler in den Mittelpunkt stellen kann. Und als so jemand möchte ich definitiv nicht rüberkommen. Deswegen hadere ich derzeit stark damit, ob ich den Charakter spielen soll oder nicht.

    Was denkt ihr dazu?

    Schon Markers ausprobiert?

  • Meine Antwort fällt kurz aus: Solange es stimmig ist, geht vieles ... nur keine leuchtenden Waffen!

    Nein, einmal Spaß bei Seite. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Charakter mit der Storyline in Kontakt zu bringen. Leider binden einen diese Möglichkeiten stark an die Lore, oder, anders ausgedrückt, an Institutionen der Lore. So ist es möglich, dass er tatsächlich (im Hintergrund, natürlich) einen entscheidenden Part beim Sturz des Altdrachen Zhaitan spielte, indem er nun als Wachsamen-Taktiker einen Trupp anführte, der einen Verstärkungstrupp des Drachen vernichtete, während die Heldengruppe ihn stellte.

    Oder, eine andere Möglichkeit, um einen anderen Plot aufzugreifen, er war einer der Seraphen im Fort, der überlebte, der es bis zum letzten Mann verteidigte.

    All das sind Möglichkeiten, den eigenen Charakter auszuschmücken.
    Nach dem, was ich bis jetzt mitbekam, sind Heldencharaktere aus einem Grund nicht oft gesehen: Sie werden schlichtweg aufgrund ihrer Spielweise gerne auch mal, freundlich ausgedrückt, übersehen. Außerdem mag es wohl nicht jeder, neben einem Mann zu stehen, welcher mit seinen (Achtung, überspitzte Ausdrucksweise) 2 Meter 10 alle überragt, in einer Rüstung in eine Taverne geht, bei welcher sogar Norn neidisch werden, und dort damit prahlt, wie er Zhaitan dem Schädel vom Kopf schlug.
    Allein aus deiner Schreibweise hier im Forum denke ich nicht, dass du zu der Gattung gehörst, aber es ist nunmal das Beispiel, weswegen so viele Leute bodenständige Charas spielen.

    Um wieder zur Frage zurück zu kommen: Ich denke, wie ich bereits beschrieb, dass es wirklich möglich ist, einen entscheidenden Chara zu spielen. Nur sollte er nicht der Held des Ganzen gewesen sein, sondern im Hintergrund fungieren. Er sollte nicht auf der Storybildfläche erscheinen, so gesagt. Nehmen wir als Beispiel das MMO der Herr der Ringe Online. In der Story wirst du mit den Helden konfrontiert, arbeitest unmittelbar mit ihnen zusammen, und erleichterst ihnen die ganzen Aufgaben, doch bist du stets so gut versteckt in deinem Aufgabenbereich, dass du im Film oder im Buch einfach keine Erwähnung findest. Und dennoch, es ist stimmig. So hat eben dein Chara eine Banditengruppierung elimiert, welche Aragorn und Co. sonst überrannt hätte.
    Das mal als Vergleich.

    Ich hoffe, dass ich dir damit helfen konnte, deinen Charakter zu 'bauen'.

    P.S.: Was ich meinte mit den Institutionen ist das, was ich beschrieben habe. So hast du zum Beispiel einen Wachsamen-Taktiker, einen Seraphen und was sonst noch. Und bist damit auch dezent eingeschränkt, auch wenn es Wege gibt, die Mitgliedschaft, nunja, aufzukündigen.

    Edit: Was ich vielleicht vergessen habe zu erwähnen, oder vielleicht nicht ... ich habe nicht nochmal nachgelesen, sondern es kam mir lediglich in den Sinn, ist: Niemand mag einen Charakter, der mit seinen Heldentaten prahlt. Soetwas sollte also zumindest vermieden werden. Einen etwas älteren Herren dagegen, der es, in Form einer Geschichte, erzählt, wie schrecklich das war ... der dagegen erscheint wieder stimmig. Außerdem fehlt soetwas, meiner Meinung nach, beim abendlichen Met im Gasthaus :smiling_face:

    Einmal editiert, zuletzt von Steve Baltimore (10. Oktober 2014 um 02:10)

  • Ich schließe mich Steve hier an. Bis auf den letzten Absatz - prahlerisch veranlagte Charaktere kann man auch vernünftig und stimmig spielen, besonders als Norn. *g* Ob der Charakter damit IC gut ankommt, ist natürlich eine ganz andere Frage.

    Grundsätzlich neigen mindestens 90% aller Rollenspieler dazu, ihrem Charakter irgendwelche mehr oder minder heldenhaften bzw. 'besonderen' Züge zu verabreichen, allerdings ist das meist eher auf das menschliche Auftreten bezogen denn auf das Prahlen mit großen Taten, bzw. wenn letzteres, hat man in den allermeisten Fällen (nicht allen) Anfänger vor sich, die die dicke Hose markieren. Denn letzteres kann man sich vor dem Bildschirm spielend leicht aus den Fingern saugen, oder aber im Kontrastprogramm spielend leicht als Unfug abtun, wenn es einem zu bunt wird. Allerdings neigen viele 'erfahrenere' Rollenspieler häufig auch vorschnell dazu, besonders mächtige oder hochtrabende Konzepte als nicht ernstnehmbar zu betiteln. Es ist, wie in allen Dingen, eine Frage des rechten Maßes.

    Dein Charakter kann im öffentlichen RP definitiv nicht 'der' Held sein, welcher bei allen wichtigen Ereignissen der Personal und Living Story an vorderster Front dabei war. Denn diese Person kann es nur einmal geben, und damit hat kein Rollenspieler im öffentlichen Play das Recht, diese Rolle für sich zu beanspruchen. Auch Dinge wie "ich kenne Trahearne persönlich und war seine rechte Hand" , "ich komme gerade vom Kaffeeklatsch mit Gräfin Anise" oder "ich habe Eir Stegalkin im Wettschießen übertroffen" solltest du vermeiden. Letzteres Beispiel ist z.B. an einen von meinen uralten Fehltritten angelehnt, als ich noch gaaanz neu im Rollenspiel war. :grinning_squinting_face:

    Aber, wie Steve schon sagte, kann dein Charakter selbstverständlich einer von vielen Hintergrund-NPCs gewesen sein, der dieses und jenes Schlüsselerlebnis auf die eine oder andere Art und Weise miterlebt hat, ohne eine fundamental wichtige Rolle gespielt zu haben. Hinsichtlich Zhaitans Tod wäre das z.B. möglich, indem dein Char evtl. Crewmitglied an Bord der 'Glory of Tyria' war, wobei ich das schon recht hochgestochen fände (irgendein anderes Pakt-Luftschiff in der Nähe täte es z.B. auch und ließe das Konzept unter open RP Sichtweise seriöser wirken).

    Falls dir das zu restriktiv ist, würde ich davon absehen, den entsprechenden Charakter über Privatgruppierungen hinaus ins RP einzubringen.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

    Einmal editiert, zuletzt von Agroman (10. Oktober 2014 um 04:06)

  • Dankeschön schonmal für die Rückmeldung ihr zwei. Mir ist selbstverständlich klar, dass ein im RP dargestellter Charakter nicht der Held sein kann - und ich hatte auch versucht das in meinem Eröffnungspost rauszuarbeiten. Mir ist insbesondere nicht wichtig, dass der Charakter an allervorderster Front stand. Viel eher sind es die Erfahrungen, beispielsweise in Orr Stück für Stück vorgerückt zu sein, viele Kameraden verloren und schreckliche Dinge gesehen zu haben. Natürlich auch ein Funke stolz, am Ende siegreich gewesen zu sein, aber mit mehr als nur bitterem Nachgeschmack. Oder eben, insbesondere als Sylvari, die Verzweiflung im Hain gegen die Mordrem gekämpft zu haben, während ein Stockwerk höher der Mutterbaum in Stücke gerissen wird. Das sind die Eindrücke, die den Charakter geprägt haben sollen.

    Ich will aber damit natürlich nicht schon den Deckel auf den Thread setzen. Vor allem nicht um diese Uhrzeit. Weitere Meinungen sind sehr gern gesehen. Und:

    nur keine leuchtenden Waffen!

    Hat das einen wahren Kern? Denn... naja... die leuchtet schon:

    Auch wenn ich bereits ein Grundgerüst für die Backstory von Schwert und Rüstung hätte... wenn das dem durchschnittlichen RPler hier zu viel ist, dann ist das halt so und ich muss mich anpassen.

    Schon Markers ausprobiert?

  • Damit sehe ich jetzt z.B. kein Problem. Also mit der Hintergrundstory. Aber vom Legendary würde ich fürs RP vllt. absehen.

    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."

    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Du bestimmst, welche Rolle dein Charakter einnehmen soll. Wenn dir Plots vorschweben, wo du Teile der Living Story auch IC aufnehmen möchtest, wo auch mal eine Suche nach magischen Artefakten in Orr drin ist oder Karka-Jagd in der Südlichtbucht, dann tut's eben nicht der einfache Müllersmann aus dem Königinnental. So lange du nicht überall auftrittst und meinst, man müsse deinen Charakter nun als gottgleiches Wesen verehren, ist das doch gar kein Problem.
    Legendaries sind... naja, grenzwertig. Da gibt es welche, die noch gut mit Magie, Magitech etc. zu erklären sind, andere wirken dagegen nur noch unpassend oder komplett albern (Einhorn-Kurzbogen!!!). Die Zweihänder sind irgendwie auf der Grenze. Wenn dein Herzblut nicht daran hängt, lass es lieber weg um nicht dauernd für einen OOCler gehalten zu werden. Ansonsten wird dir deswegen aber wohl auch niemand den Kopf abreißen, vor allem, wenn da eine schicke Hintergrundstory dazugehört.

    Einmal editiert, zuletzt von Locce (10. Oktober 2014 um 05:36)

  • damit ständest du dann nicht alleine arestless! agromans Charakter ist ein orr-veteran, ein anderer zaishe ein nebelkrieger. ich selbst habe ebenfalls eine sylvari Kriegern die ich bei mir im Hinterkopf als "lebende story" Charakter verbucht habe. alle meine charakter sind kämpfer mit serien-reifen geschichten.

    ich freu mich bald noch nen abenteurer zu treffen!

    es gibt da durchaus spieler, die "helden" und nicht nur lediglich "bodenständig" sind. irgendwo ein misch-masch aus beidem.

  • Es spricht absolut nichts dagegen, High-End Gebiete, Charaktergeschichte oder Living Story in dein Konzept einzubeziehen. Wie schon gesagt wurde, ist das richtige Maß hier natürlich von großem Einfluss darauf, wie ernst dein Charakter im RP genommen wird, aber ich höre zum Beispiel auch gerne mal eine gute Geschichte, die ein anderer Charakter erzählt, und auch mein eigener Char hat IC z. B. Teile der aktuellen Story direkt miterlebt. Und natürlich hat ihn das auch beeinflusst. Ich habe zum Beispiel auch manche "normalen" Events, die mir einfach gut gefallen haben, die ich als besonders fordernd oder spannend erlebt habe oder die mir schlichtweg für den Charakter als stimmig erschienen, in die ganz eigene Geschichte meines Chars mit eingebaut. Viele aus den Harathi-Hinterlanden beispielsweise, denn dort hat mein Char sehr viel Zeit verbracht und an der Front zwischen Menschen und Zentauren gekämpft.

    Ein Legendary würde ich persönlich nicht mit ins RP nehmen, auch wenn du stolz auf deine Waffe bist. Und das zu recht. Named, also unique Items, sind aber meiner Ansicht nach okay. Auch hier gibt es schöne und besondere Skins, die gut und gern auch mal eine besondere Beute gewesen sein können, und die sich leichter ins Spiel einbringen lassen, allein schon weil sie eher akzeptiert werden.

  • Hat das einen wahren Kern? Denn... naja... die leuchtet schon:

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  • :grinning_squinting_face:

    Okay, dann werde ich aufs Legendary wohl verzichten, zumindest in der Form. Hab schon ne Idee im Hinterkopf, wie ich die Geschichte der Waffe im Charakterkonzept behalte, ohne mit dem prahlerischen Ding durch die Gegend zu laufen. Dankeschön für euer Feedback!

    Schon Markers ausprobiert?

  • Ich hätte für dich vielleicht, wenn du auf solche Dinge stehst, eine Waffe, welche sogar gehen würde. Ich nutze sie selbst mit meinem Zaishen, der besagte Nebelkrieger von Gruntsquad, wenn ich mich nicht irre, und spiele sie mithilfe von Wächtermagie und Runen aus. Das Schwert heißt in der Engine 'Kobalt'. Einfach mal anschauen :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Kobalt kenn ich wohl. Aber nein, ich hab eine ganz bestimmte Waffe im Kopf, die gut, aber nicht pompös aussieht und im Spagat zwischen Engine und RP sehr gut zur Backstory passt :smiling_face:

    Schon Markers ausprobiert?

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