ZitatAlles anzeigenEhre sei dem Kriegsgott,
und möge Sein Feuer uns voran tragen. Es schreibt Priester Sentenzar Dronon, Geweihter des Balthasar, Sein in allen Belangen ergebener Diener, Hammer Seines blutigen Werkes und Vorbote Seines flammenden Zornes. Denn nicht minder als all jenes zu sein verlangt die kommende Zeit mir ab. Scheitere ich, so scheitert die heilige Mission, auf die ich mich begebe. Dies kann nicht mit auch nur einer Faser meines Schaffens akzeptiert werden.
Auf dem Spiel steht die heilige Läuterung des lange verlorenen Tempels des Balthasar im tiefsten Maguuma-Dschungel - ein Gebiet, das nun von der infamen Verderbnis des Pflanzendrachen Mordremoth überwältigt wurde. Auch dies kann nicht billigend hingenommen werden.
Der Tempel muss wiederhergestellt und gereinigt werden, im Namen des Kriegsgottes. Nichts kann dem im Wege stehen.Und so muss ich schweren Herzens meine Arbeit in der Heimat niederlegen, bis jenes Ziel erreicht ist. Ich hätte mir nie erträumt, so zu denken, denn die vergangenen fast vier Jahre zurück in der Stadt Götterfels ließen mich oft nach Nichts mehr dürsten als nach der Rückkehr auf die Schlachtfelder unserer Welt, und mehrere Male bin ich auf ein Neues ausgerückt, wie es sich gehört, wenn auch viel zu kurz.
Oh, wie ich das städtische Wesen und seinen Mangel an rechtschaffenem Blutvergießen verachtet habe, obwohl ich selbst hier geboren wurde, und immer noch verachte. In dieser Umgebung jedoch habe ich endlich die Tücken und Gefahren erkannt, welche die Verderbnis von innen birgt. Ich habe erkannt, dass die Bedrohung für unsere Stärke nicht nur von außen kommt, und dies selbst verspürt. Die Schwächen des Menschseins sind mir nun klar, und ich weiß, wie sie zu bekämpfen sind. Ich wurde abermals neu geschmiedet in den Feuern bitterer Herausforderung, auf dass mein Geist nunmehr meinem Körper ebenbürtig ist, wo er es allzu lange nicht war.
Was ich also zurücklasse, ist die Bastion des Kriegerglaubens, an der ich baue. Denn die Nachlässigkeit in der Mitte des Volkes der Sechs kann nicht geduldet werden. Doch ich lasse dies zurück in den fähigen Händen all der Meinen, wo ich nur meinen erprobtesten Schüler, Lenarius Dietrich, mit mir nehmen kann.Einmal mehr also habe ich mich dem Pakt anschlossen, diesmal unter dem Banner der Abtei Durmand statt unter dem der Wachsamen. Und mehr noch als in Orr ist dies für mich ein Zweckbündnis, ermöglicht durch den gemeinsamen Drang, die Alt-Drachen zu vernichten.
Es kam zu einer Vereinbarung - Ich trage fähige Kämpfer für diese Schlacht zusammen, und die Gelehrten der Abtei ermöglichen uns dafür unterwegs die Ressourcen, den Tempel zu erreichen, gleich wie langwierig es sein mag, bis dieser Punkt in Aussicht ist. Ich habe meinen Teil bereits erfüllt. Es bleibt abzuwarten, ob sie den ihren ebenso einhalten werden. Wenn nicht, so wird mich dennoch Nichts abhalten.Neben mir selbst und Akolyth Dietrich habe ich den Nekromanten 'Blut' rekrutiert, einen kriminellen aber ehrfürchtigen Jünger des Grenth, die Norn Verjeni, welche zwar unseren Göttern nicht folgt, mir aber stets eine respektvolle Waffenschwester war, und schließlich eine unerträgliche Löwensteiner Pistolennärrin, deren Gehorsam mir nur durch ihre Gier auf einen Waffenlohn sicher ist. Manche meiner Ordensbrüder und -schwestern würden mich für diese Gruppe diffuser Spezialisten einen Narren schimpfen, aber ich weiß, dass die Zusammenstellung die richtige für die Aufgabe ist, sowie ich auch bereit bin, in der Notwendigkeit an der Seite von jedem zu kämpfen, der sich nicht gegen die Macht und das Wort meines Gottes stellt.
Und dann ist da noch Aurunis Thrymaer von den Zaishen, einst einer meiner Ausbilder, der mich ebenso begleiten wird. Für ihn habe ich besondere Pläne.Die vergangenen Tage haben sich überschlagen mit Turbulenzen. Erinnerungen wurden erschüttert. Erkenntnisse gewonnen. Entscheidungen getroffen. Meine Willensstärke wurde auf Weisen getestet, die ich mir nie ausgemalt hatte. Ich habe bestanden. Ich kämpfe weiter. Der Gott des Krieges führt mich durch den ewigen Konflikt, auf dass ich seine ausführende Hand sei in der Schlacht, die ich erkoren habe.
Aber es stimmt mich umso ernster, dass die kommende Zeit so sehr eine Prüfung des Balthasar wie eine der Lyssa wird - und dass der Alt-Drache Mordremoth mir im Moment die geringste Sorge ist. Vor mir liegt mehr als ein heiliger Feldzug, denn diese Mission wird eine gewaltige Hürde für Körper und Geist zugleich. Vielleicht die gewaltigste, der ich mich bislang gestellt habe. Aber ich bin vorbereitet. Zorn wird entfesselt werden. Urteil gefällt. Es gibt Loyalitäten zu prüfen und Standpunkte herauszufordern.Was mich selbst angeht - meine Überzeugung ist unverrücklich, aber mein Herz ist krank, und ich kann nicht sagen, ob ich überleben werde. Das jedoch wird mich nicht abhalten. Es liegt in Balthasars Händen, ob ich siegreich hervor gehe oder kämpfend falle. Ich werde nicht tolerieren, zu wanken. Denn am Ende dieses Gefechts wartet nicht einzig die Läuterung des geheiligten Tempels des Balthasar, sondern auch Seine flammende Abrechnung.
In wenigen Tagen beginnt es. Die letzten Vorbereitungen sind in Gang gesetzt. Bald schon werde ich zurück im Toben des Krieges sein. Auf dass alle Zeilen, die nunmehr folgen, das Schlachtfeld, welches wir beschreiten, für die Soldaten der Nachwelt festhalten.
Möge Balthasar mit uns sein, in Stärke und Unbeugsamkeit.
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