Das leise Pfeiffen des Windes in den Wipfeln der Bäume vor der Hütte und das prasselnde Feuer waren die einzigen Geräuschquellen in der großen Hütte. Nachdenklich schaut Rachel auf das weiche, weiß gebleichte Leder hinab das sie letzten Monat bei einer Norn eingetauscht hat. Das weiche Leder kitzelt die Innenfläche ihrer Hand als sie es glatt streicht und mit einem scharfen Messer den ersten Schnitt setzt. Die Arbeit ist monoton und gewohnt zugleich, immerhin hat sie in den letzten Monaten einiges an Übung sammeln können das Lederverarbeitung anging. So schweifen ihre Gedanken alsbald ab und sie schmunzelt in sich hinein.
Das Feuer prasselt in dem Kamin der groß genug ist das sie sich aufrecht hinein stellen könnte. Arians Arme halten sie fest umschlungen und ihre eigene Hand streichelt träge über seinen Unterarm. Von ihm kommt ein leises, wohliges Brummen... "Wir sollten heiraten." Ihre Hand erstarrt auf seinem Arm und sie blinzelt mehrfach. Hat sie ihn gerade richtig verstanden? Mit spielender Leichtigkeit drückt er sie auf den Rücken und beugt sich dann über sie. "Wir heiraten." Das er ihr dabei fest in die Augen blickt und dieses selbstsichere Grinsen auf den Lippen hat lässt sie selbst ein wenig lächeln. "Achso? Und das hast du einfach so festgelegt...?" Neckend streicht sie mit den Fingern seine nackte Brust hinab und verliert sich einen Moment in dem Anblick der sehnigen Muskeln die unter seiner Haut spielen. "Habe ich... Wir heiraten." Mit der rechten Hand packt er ihre Kehle und zwingt ihren Kopf so bestimmend ein wenig nach hinten. Der Kuss den er auf ihre Lippen drückt ist genauso heiß und sinnlich wie das was danach folgt.
Rachel schaut auf als eine der Norn in die große Hütte tritt und winkt ihr erfreut zu. Seitdem sie zwischen Eis und Schnee leben, sind viele Dinge einfacher geworden... Und sie hat endlich mehr von Arian. Die feinen, handgeschnitzen Perlen die sie bedächtig auf das Leder näht, nehmen mehr Zeit in Anspruch als der Rest des Kleides, aber die Arbeit ist es eindeutig wert. Das verschlungene Muster aus weißen und zartgoldenen Perlen gefällt ihr schon jetzt. Elegant ohne protzig zu wirken. Arians Mantel mit dem Pelzbesatz hat sie ebenfalls bald fertig. Gerade rechtzeitig für die Zeremonie. "Ho Kleines." Der Rabenschamane, ein großer Norn mit tiefschwarzem Haare und eingeflochtenen Federn setzt sich grinsend neben sie und deutet auf die Lederarbeiten in ihren Händen. "Störe ich?" Verneinend schüttelt sie den Kopf als sie sich in ein Gespräch vertiefen, über Nekromantie, Geister und Ahnen. Sie fühlt sich hier wohler als in Götterfels. Brücken die lange verbrannt wurden und die sie nie wieder zu errichten gedenkt.
Es ist später Abend als sie sich mit Arian in eine Ecke der Hütte zurück zieht und sich mit ihm unter die Felle kuschelt. Leise unterhalten sie sich, ein verhältnismäßig sanftes Liebesspiel zwischen den beiden lässt sie lächelnd und tiefenentspannt zurück. Übermorgen...
Der Tag ihrer Hochzeit bricht klar und kalt herran. Es ist keine große Zeremonie, nur einige Freunde sind dabei, der Rabenschamane traut die beiden. Arian trägt den wie angegossen sitzenden Mantel aus Leder, mit dem weichen Hermelinbesatz am Kragen als wäre er ein König. Unter den blühenden Kirschbäumen wartet er auf sie, lächelnd und auf den Fußballen wippend. Rachel streicht ein letztes Mal ihre Haare glatt und sieht an sich hinab. Das Kleid ist knöchellang und einfach geschnitten. Das weiche Leder schmiegt sich um ihren Leib wie angegossen und streichelt weich die runden Kurven an ihrem Leib. Wirklich aufwändig sind jedoch die Perlenstickereien. Das Herzförmige Dekolteé betonend ranken sie sich im wechselnden Farbspiel zwischen weiß und golden am Saum des Kleides entlang und dann an ihrer Flanke hinab. Auch der Saum unten am Kleid ist mit den Perlen verziert und Arian blinzelt als er sie zum ersten Mal sieht. Ein kleines Lachen spielt in Rachels Augen als sie sieht wie er sich mit der Hand über den Mund wischt und die Augen doch nicht von ihr nehmen kann. Sie schwebt auf ihn zu und hat nur Augen für ihn, den Mann mit dem sie glücklich ist. Bei dem sie sich so sicher und geborgen fühlt. Auch wenn die Zeremonie kurz ist, scheint sie doch fast ein wenig zu lang zu sein, sie kann die Augen nicht von Arian abwenden der sie ansieht als wäre sie eine Göttin und das warme Flattern in ihrem Bauch wieder weckt. Nur mit einem Blick... Stille tritt ein als die beiden einander ansehen, die Luft zwischen ihnen knistert und... Musste sie nicht etwas sagen? Arians Mundwinkel zucken und er spricht mit ruhigem Bariton: "Ich will." Ein geradezu lächerlich warmes Glücksgefühl breitet sich in Rachels Brust auf als sie diese beiden einfachen Worte hört. Dann ist sie endlich dran. "Ich will." Der Schamane nickt nur und meint dann: "Also... ich glaube das ist der Teil wo eure Priester sagen: Ihr dürft die Braut jetzt küs..." Arian kann die Worte nicht abwarten. Er packt Rachel und zieht sie an sich, vergräbt die Hand in den so vorsichtig hochgesteckten Haaren und schlingt einen Arm um ihre Hüfte. Seine Lippen pressen sich gierig warm auf ihre und Rachel schlingt die Arme um seinen Nacken als er sie nach hinten biegt und küsst bis ihr die Luft weg bleibt. Das heitere Lachen und Klatschen der Gäste blendet sie fast vollkommen aus, nur er ist wichtig und für ein paar seelige Momente dreht sich ihr ganzes Dasein nur um diesen einen Mann der ihr Herz noch immer zum Flattern bringt wie das eines kleinen Mädchens. "Ich liebe dich." Raunt er leise, nur für ihre Ohren bestimmt an ihren Lippen. "Bis das der Tod uns scheidet..." Ein Lächeln zupft an ihren eigenen Mundwinkeln und sie nickt. "Bis das der Tod uns scheidet..." Zärtlich haucht sie einen Kuss auf seinen Mund ehe er sich von ihr löst...
Sie braucht einen kleinen Moment als er sie wieder aufrichtet und schaut durch die Reihen der Gäste... "Ich würde sagen... Essen wir!" Wieder wird geklatscht und nun beginnt die eigentliche Feierlichkeit. Essen und Trinken gibt es im Überfluss, Geschichten und Musik füllen die große Hütte in der bis zum Morgengrauen gefeiert wird. Ganz am Ende, als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont blitzen zieht er sie beiseite und steckt ihr einen Ring an. Das Material ist leicht und schimmert weiß im Lichtschein als sie es hin und her dreht. Ein Lachen perlt von ihren Lippen als sie sich nach ihm streckt und ihn noch einmal küsst...
"Ich liebe dich."
"Und ich dich." Sein Blick ist voller Wärme, Liebe und Hitze, nur für sie... "Ich werde nie aufhören dich so anzusehen." Etwas in ihrem Herz bricht, ein kleiner Splitter rückt zurück an seinen Platz und sie lacht mit Tränen in den Augen als sie ihn küsst und sie beide zusammen im Schnee landen der ihren Fall weich auffängt. "Für immer." Flüstert sie leise ehe sie in seinen Armen versinkt.
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