Vertrocknete Blumen - Vergissmeinnicht



• Der Abend Das Gesicht von Marlene fror ein. Jeglicher Ausdruck wich. Sie hatte für den Bruchteil eines Moments aufgehört zu atmen. Die Augen in das stechendes Blau des Barons gerichtet, suchte sie nach einem Funken welcher ihr verriet, dass er log. Der Versuch scheiterte als ihr all die bisherigen Taten vom Grafen durch den Kopf jagten. Sie hob die Hand zu ihrer Nasenwurzel und atmete flach ein und aus. Die Finger rieben über das Nasenbein und sie senkte den Blick zu Isaiahs Füßen. Sie blieb stumm und war darum bemüht ihre Gedanken wieder zu einem Strang zu knüpfen. Die Berlînghan-Flasche Cognac mit dem kläglichen Rest darin wurde geöffnet und sie verteilte diese zwei Schlückchen auf zwei Gläser. Er trat wieder von der Türe und drehte sich ihr wieder zu, langsamen Schrittes folgte er ihr. Er schwieg genauso wie sie. Trat bis zu ihr hin und ließ sie lediglich seine Nähe spüren. Dicht hinter ihr griff er um sie rum und nahm sich eines der Gläser. Er wartet darauf, dass auch sie das Glas hebt und trank erst dann davon. Sein Augenblau lag in ihrem Profil. Er wartete.


• Die Nacht „Es wird nur noch tadelloses Benehmen geben.“ Sie lachte laut auf und legte den Kopf in den Nacken. Die schwarzen Locken sprangen wirr auf ihre Schultern als sie sich langsam beruhigte und an das Fenster in ihrem Zimmer trat. „Wie wahr Sophia, das wird es! Bei Kormir, bis Ihr Euch einander mit den Lügen und Intrigen Eures Daseins direkt in Grenths Arme treibt!“ Die Baronin war nicht zugegen, sie sprach mit sich selbst. Langsam tänzelte sie zu dem dunklen Bettgestell in der Mitte ihres Schlafzimmers und ließ sich rücklings darauf fallen. „Lass sie spielen. Es ist nicht dein Theaterstück. Es ist auch nicht meines.“ Er war so überzeugend. Aber wann war es der Baron eigentlich nicht? Wer von Ihnen war denn nicht befähigt ihr Worte um die Ohren zu schmettern die nicht glaubwürdig genug geklungen hätten? Sie öffnete die Schublade des Nachtkästchens neben ihrem Bett und griff nach der vertrockneten Nachtblume die dort lag. Zart fuhren ihre Finger über die Blüten der Pflanze, ehe sie ihre Faust zusammendrückte und den trockenen Staub auf das Parkett ihres Schlafzimmers bröselte. „Diesmal wird es für immer sein.“ Murmelte sie gen Schlafzimmerdecke und rutschte unter die Bettdecke. Zum ersten Mal seit langem, schlief sie ruhig und fest.


• Der Morgen • „Die Komtess will frühstücken!“ Leni war völlig überfordert als sie in der Küche zu Gange war. „Seit wann will sie frühstücken?“ fragt Rupert. Er saß auf einem der Schemel und hatte die Beine von sich gestreckt. Jene Beine störten Leni beim durchqueren des schlauchförmigen Raumes. „Rupert!“ Er zuckte zusammen und zog sofort die Beine an. “Diese Göre hat einfach.." brummte er und wurde von Marlene unterbrochen. "..furchtbaren Hunger und gute Laune. Versau sie mir nicht. Ich würde ungern als erste Amtshandlung des Tages die treue Leibwache aus dem Dienst entlassen müssen." Das Haar perfekt firsiert. Die Augenringe waren gewichen und auch das Kleid saß tadellos an der hochgewachsenen Komtess. "Leni. Ich benötige meine Reisetaschen vorbereitet. Ich denke wir werden in den kommenden Tagen verreisen. Du wirst mich begleiten. Und wärst du so frei die Adresse von Baron von .. Ach. Nein! Wir lassen den Brief in die Rurikhalle brigen. Das muss ausreichen." Als sie den Türrahmen verlassen hatte, blickten sich die beiden Bediensteten wortlos an.

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