Es musste bereits Tag sein. Dem unangenehmen Ziehen seines Magens zur Folge, wohl um die Mittagsstunde. Doch hier, in der Finsternis dieser Höhle, war es beständige, trostlose Nacht. Zu tief im Berg, als dass die gebündelte Kraft der Sonne einen Weg ins Innere gefunden hätte. Lediglich das sanfte Glimmen der Glut, tauchte alles in einen surrealen, gespenstischen Schein, der sich nachhaltig in den Ausläufern der Höhle verlor. Matt umspielte das Licht die Leinwand, offenbarte sein letztes Werk. Linien aus menschlichem Blut, formten ein abstraktes und groteskes Gebilde. Fuchs und Mond.
Es war alles mehr oder minder nach Plan verlaufen. Der brennende Schmerz an seiner Schulter, ließ den Maler schnaubend, aufkeuchen. Er konnte die Fänge dieses Höllenhundes nach wie vor mehr als deutlich in seinem Fleisch spüren. Doch jetzt, wo es vorbei war, ließ eines auf sich warten. Das Gefühl der Zufriedenheit, die Euphorie, die Ausschüttung der Endorphine, all dies fehlte. Tatsächlich fühlte sich Jamie wie diese Höhle. Unendlich leer, finster und kalt.
Sein Blick wandere flatternd zur Seite. In eine blutverschmierte Decke gehüllt, lag der Ursprung alles Übels. Blut sickerte aus den vielen kleinen Wunden, die er ihr zugefügt hatte und die Verbände nicht mehr zu bändigen wussten. Die Haut hatte die Farbe eines weißen Steines angenommen. Ihre Züge wirkten auf ätherische Weise, wunderschön. Das Gesicht eingerahmt, von einer Kaskade aus schwarzer Seide, benetzt von der Rebe des Lebens, erstrahlend im dunklen Rot.
Der entscheidende Faktor war jedoch, die wenngleich schwache, aber beständige Atmung. Er hatte sie verschont. Wieder..