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Gewalt, Blut, teils detailierte Beschreibungen
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Dieses, von Wut und Entsetzen, verzerrte Gesicht welches ihm entgegen starrte. Ein herrliches Gefühl. Es ließ sein hämisches Grinsen noch breiter werden und ein keifendes Lachen, voller Spott und Hohn entwich ihm.
Mit einem genussvollen Ruck zog er seine Klinge aus der Brust der Norn und konnte durch das, von Eis überzogene, Metall förmlich spüren wie es sich durch ihre Rippen zurück bewegte und es keinerlei Widerstand mehr gab. Drei Mal pumpte ihr Herz noch Blut... doch schon als sie auf den – von schimmerndem Eis überzogenen – Boden fiel, sickerte es nur noch träge aus der Brustwunde. Nach und nach färbte es ihre braune Haut rot, rann auf den verdorbenen Boden, bis hin zu ihren langen, geflochtenen Zöpfen die sich fast gierig nach dem warmen Gut verzehrten.
Ein Schrei des Triumphes grollte aus seiner Kehle und rasch wurde dieser zu einem kreischenden, manischen Lachen. Mit ausgebreiteten Armen stand er da, johlte und lachte in einer Freude aus purem Wahn und abstrusen Vorstellungen. Klirrend fiel sein Schwert zu Boden, landete in der tief roten Lache, die sich langsam über den Boden zog. Und noch während sein keifendes Lachen nicht abklingen wollte, beugte er sich hinab und packte die braunen Zöpfe, riss den leblosen Körper daran in die Höhe. Gierig leckte er sich die aufgeplatzten Lippen, die bläulich funkelten. Doch es war keine Fleischeslust, die ihn beim Anblick der Toten überkam. Es war das blanke streben nach Macht, mit allen Mitteln die einem gegeben waren.
Er schleifte sie an den Zöpfen hinter sich her, bis zu Stalagmiten aus verdorbenem Eis. Weit hinauf in den, von Wolken bedeckten, Himmel ragten sie.
Schon immer war er von ihm fasziniert gewesen... Das wusste er noch. Angezogen hatte es ihn, dieses Eis, das sich zu bewegen schien. Bläulich und Schwarz, wie es an manchen Stellen mehr an einen Gletschersee erinnerte und doch mit diesen funkelnden purpurnen Sprenklern darinnen... Objekte des Drachen. Die beständige Erinnerung dessen, dass er ihnen seine Macht und Stärke geben wollte. Wenn sie sich ihm nur hingaben, mit allem, was sie ausmachte.
Mit allem... flüsterte er eisig und wieder klirrte sein Lachen manisch und kalt.
„Macht die Hure fest! Nicht mehr lange und es wird soweit sein!“ blaffte er den Männern entgegen, die sich ungezügelt über den Leib hermachten um ihn nach kurzem an den Stalagmiten zu halten. Eis überzog die Hüfte, die Arme und Beine, der einst so lebhaften und kriegerischen Norn. Wunderschön war sie einst gewesen. Doch der Kampf, all das Leid, was ihr Körper und ihr Geist in den letzten Wochen ertragen hatten... es hatte seine Spuren auf der Braunen Haut hinterlassen. Und zuletzt nicht nur dort.
Verdorbenes Eis umschlang sie, hüllte sie ein, bis nur mehr der Kopf herausragte und sie schier eins mit dem Stalagmiten geworden war. Mit einem Ausdruck aus gieriger Zufriedenheit und doch mit diesem abgrundtiefen Hass in Körper und Seele, betrachtete er die Stalagmiten. Zuerst den, der ein neues Opfer darbot. Es präsentierte.
„Ihr werdet eure scheiß Geister noch verfluchen, wenn ich mein Werk beendet habe! Leiden werdet ihr Bastarde! LEIDEN UND VERRECKEN! Einem Jedem von euch werde ich den Hals aufschneiden und mich in eurem Blut baden! Eure Weiber und Kinder werden vor meinen Männern nie wieder sicher sein! Und ihr Geisterlecker werdet bei allem zusehen und dann erst elendig abgeschlachtet!“ Wieder grollte das Lachen in seiner Kehle, schwenkte um in die kreischende und eisige Tonlage.
Und schließlich, als er die Fingerkuppen in die Blutlache am Boden tauchte und langsam, mehr als genüsslich hindurch fuhr... hörte man ihn leise flüstern.
„Der Blutlinie entsprangen drei. Drei der falschen Sorte.“ Er leckte sich die blutigen Finger ab und schaute auf die Stalagmiten, die Gefängnisse der Seelen, die seine Macht verhinderten. Blanker Hass stand in seinen Augen, zeigte die Verachtung für die Weiber, die ihm seinen Aufstieg verwehrten.
Sieben waren es. Weib, Töchter und Töchterstöchter...
Sieben waren es. Umhüllt mit Eis, gefangen in der Macht des Drachen, ohne einen Ausweg, dass der Rabe sie holen und in die Nebel geleiten konnte...
Sieben waren es. Eins zu wenig, damit das Vorhaben gelingen konnte...
„Bald schon, bald.“ seine Stimme mischte sich mit dem kalten Hauch, der nun durch das Tal fuhr.
„Bald wird dein Ahnherr kommen, dich holen...“
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Und in einem weiter gelegenen Teil der Zittergipfel schreckte ein Kind aus seinen Träumen, rieb sich die Augen und lehnte sich aus dem Lager heraus, um zu dem Raben zu schauen, der in seinem Nest saß und leise krächzte.