Eine laute Explosion hallte durch die Minenschächte und spuckte aufgewirbelten Dreck durch diese, bevor sich eine matte und kaum durchsichtige Staubwolke in ihnen niederlegte. „Fast!“ „Verflucht!“ Stych und Kassis verfielen in lautes Gelächter. „Dabei war das Paket gut platziert.“, rief der Blondschopf durch die ihm unbekannten Gänge, während er breit grinsend aus einer hiesigen Staubwolke trat. Sie kämpften seit über einer Stunde bereits und allmählich gingen ihm die Ressourcen aus, denn nicht nur er war es, der sich äußerst schnell und agil bewegte, weswegen er noch mehr von seinen Vorbereitungen hinzuziehen musste. Dadurch allerdings wurde er auch wieder leichter und schneller, um für den doch erschreckend ernst zu werdenden Kampf gewappnet zu sein. Er zog aus einem längst von rötlichem Staub verfärbten Rucksack in Form eines Quaggans ein kleines Päckchen hervor, das dick war und rundliche Ecken aufwies. Verschnürt war es feist mit einer dicken Leinenkordel. Äußerst schnelle, aber sehr leise Schritte näherten sich dem Jüngling, der bereits in eine lauernde Haltung überging und der anstürmenden Gefahr breit grinsend entgegen sah, nur um den Blick mit gefurchter Stirn anzuheben, als der Kultist ihm kopfüber an der Decke entlang krabbelnd entgegen kam. „Das ist geschummelt!“ „Ist es nicht!“ „Das ist physikalisch nicht möglich!“ „Das ist mir egal!“ Mit einem präzisen Griff in das Maul des Quaggans, zog der Blondschopf ein Zundholz heraus, welches er an seiner eigenen Berobung wetzte und damit entzündete, nur um es mit dem brennenden Kopf voran einfach in das Paket zu stecken und dem mitmal abspringenden Kultisten entgegen zu werfen. Mit einem Hechtsprung nach hinten brachte sich der Sprengmeister auf Abstand, rollte sich sogleich hinter einen der Stützbalken und zog den schweren Mantel weiter über sich. Abermals detonierte es laut, brachte das zum Schutz missbrauchte Holz laut zum knarren und erschütterte den gesamten Gang, von dessen Decke nur mehr Dreck und Staub runter rieselte. Hitze schlug ob der Nähe nicht wenig an ihm vorbei, weswegen er sich noch mehr zusammen kauerte.
„Daneben!“, kicherte Kassis, nachdem der Lärm zumindest etwas abebbte und von Stych erklang ein lautes Maulen. „Kann doch nicht sein!“ Unter der Berobung an den Gürtel greifend, verzog er kurz die Mundwinkel, als er gleich drei leere Halterungen bemerkte, nur um doch noch eine letzte dort angebrachte Kugel vorzufinden. Diese herausziehend, drückte er sich auf die längst vor Anstrengung und Adrenalin zitternden Beine und stürmte herum, um zu beobachten, wie der Kultist gerade in das gerissene Loch hinauf kletterte. Er war komplett unversehrt. Blind griff der Jüngling mit der zweiten Hand ebenso an die Kugel, die sich nun als eine feiste Granate herausstellte, zog er doch den sichernden Metallstift aus ihrem Inneren und ruckte kurz mit der rechten Braue, als er ein regelrecht bestätigendes, jedoch leises Klicken darin vernahm. „Du entkommst mir nicht noch einmal!“, zischte er und stürmte vor, nur um dem Kultist die kleine Kugel direkt hinterher zu werfen, wobei sie beide nun in einem weiter obenliegenden Schacht waren. Zumindest für einen Moment. Abermals zerriss es die nähere Umgebung und beförderte Kassis wieder in den unteren Gang runter, als der Grund unter ihm einfach ob der Erschütterung nachgab und den Schacht halb verschüttete. Schnell realisierte der Blondschopf, dass nun der eine Teil des Weges komplett unzugänglich war, weswegen er sich umwandte und den anderen Pfad einschlug. „Flüchten ist nicht!“, rief Kassis hinterher und folgte hörbar sofort auf, woraufhin Stych auflachte. „Ich suche nur einen Ort, der nicht gleich einstürzt!“, brüllte er amüsiert zurück, auch wenn ihm das Grinsen im Gesicht nicht lange blieb. Er begann zu realisieren. Nur kurz war er abermals in Gedanken versunken und wäre fast geradewegs einen Hang runter gerannt, konnte sich aber noch halten und sah mit hochgezogenen Brauen runter. Eine tiefe Schlucht öffnete ihr Maul ihm entgegen. Kurz nur blickte er sich um, sah den doch breiteren Weg, der einmal ringsum diese Gefahrenzone ging, die um die dreißig Meter Radius aufwies. „Hab dich!“, rief der Kultist hinter ihm, was ihn zusammen zucken ließ und ihn dazu brachte sich reflexartig umzudrehen. Mit einem kräftigen Sprung kam er dem ebenso in einem Hechtsprung befindlichen Kontrahenten entgegen, duckte sich unter die nach ihm greifenden Hände hinweg und packte ihn am Taillenbereich, um ihn mit sich zu reißen. Sie rollten einen Moment gemeinsam über den Boden, bevor sich Stych wieder von ihm loslösen und wegdrücken konnte. Noch in der Bewegung trat er sich nochmals kräftig vom Boden ab und weg von ihm, nur um ihm breit entgegen zu grinsen. „Hab dich!“, rief er nun zum Kultisten, der fast schon fragend aufsah, nur um den Kopf zu senken und unter sich zu sehen. Ein neues Paket lag dort mit einem steckenden Zundholz, an welchem sich dünne Rauchstriemen vorbei drängten. „Oha.“, entkam es Kassis recht stumpf, bevor der Sprengsatz detonierte und ihn hoch in die Luft hinauf warf.
Der Jüngling fackelte nicht lange, um die gesamte Distanz wieder sprintend zu überbrücken und die rechte Braue ein Stück anzuheben. Es stach unangenehm und regelrecht anmerkend in seinem oberen Rücken, bevor er wieder hinter sich griff und nun jenen Hundekopf von der locker verschnürten Halterung riss, die dabei einfach achtlos zu Boden ging. Das Metallgestell war lang und gedehnt in seiner Fassung, ebenso um einen dicklichen Kolben gespannt. Mit einem letzten Griff in die Untiefen des Quaggans hinein, fischte er einen Kolbensatz heraus, den er unter das bauchige Metall schob und es mit einer harschen Bewegung einhakte. Nun machten sich die zahlreichen Windungen seiner Aufmachung bezahlt, da er jeweils einen Schlauch am oberen Teil des Kolbens ansetzte, einen zweiten an der Unterseite und ein dritter fand seinen Platz am Brückenelement zwischen dem Metall und dem nun bestehenden Griff. Sofort ertönte wieder jenes wässrige Gluckern und der Sprengmeister begann breit zu grinsen, als er die aufsteigende Hitze zu bemerken begann, welche vom dunkelroten Material ausging. Dieses Gewinde hob er drohend zum wieder fallenden Kultisten an, damit das aufgerissene Maul ihm entgegen starren konnte, während die gläsernen Visiere von einem brennenden Rot erfüllt wurden. Allerdings passierte überhaupt nichts, außer einem gedehnt fauchenden Geräusch von entweichender, sehr heißer Luft die sich als weißer Rauch absetzte. Kassis landete in der Hocke und näherte sich sogleich neugierig. „Was ist das?“ Stych seufzte gedehnt aus und ließ die Schultern, genauso wie jenes gewaltige Gebilde regelrecht resignierend sinken, während das Fauchen nur lauter wurde. „Eigentlich.. meine Geheimwaffe.. aber ich hätte es vorher ausprobieren sollen.“ Einen Moment schwiegen sie sich nur gegenseitig an, beider Aufmerksamkeit auf das immer heißer werdende Metall gerichtet, bevor es Kassis war, der an dem Maul vorbei zum Kolben zeigte, während er direkt vor ihm hocken blieb. „Sicher, dass das richtig zu ist?“ Der Jüngling schürzte die Lippen, begann die Schläuche tiefer in die dazugehörigen Einbuchtungen zu drücken, wodurch das hellere Fauchen mitmal dumpf und weitaus voller erklang, ebenfalls wurde das Material noch heißer, begann sogar die umliegende Luft zum flimmern zu bringen. Dann allerdings drehte er den Kolben nach links, wobei das helle Fauchen wieder ertönte, bevor er den Griff vorsichtig nach rechts drehte, das Pfeifen dadurch wieder erstickte und ein raues, klackendes Einrasten vernahm. So schnell konnten sie beide nicht reagieren, da stieß das Maul mitmal eine angesammelte Fontäne aus heißem Rauch aus, die den Blondschopf mehrere Meter nach hinten und den Kultisten dezent von der Klippe stieß. „Hat geklappt!“, lachte Stych auf und grinste dann etwas verzogen. „Und das Ding funktioniert doch..“ Zufrieden tätschelte er den Hundekopf, während die ersten Flammen bereits aus dem Maul zu züngeln begannen und eine einzelne sich auf die Spitze der herausgestreckten Zunge setzte.