Tag 3 des Feldzuges (14.12.)
Am dritten Tag des Feldzuges machten sich die Verbündeten des Hauses Starfalls unter der Führung von Tristan Westmore auf den Weg in die Kesssex-Hügeln. Unterdessen wurden die Truppen der Sternwacht im Feldlager von den Zentauren belagert und angegriffen. Nur mit Müh konnten die Verteidiger des Hauses Starfalls den Angriff aufhalten, ehe nach Stunden der Belagerung endlich die Verstärkung unter Lord Tristan Westmore eintruf und die Zentauren in die Flucht schlug.
Aufbruch nach Shaemoor - Livlana Locksley
Noch ist völlige Ruhe im Hause Locksley. Durch zu viele Gedanken um den kommenden Feldzug und der Aufregung blieb die junge Baroness beinahe die ganze Nacht wach und ging ihren Gedanken hinterher.
Habe ich alles vorbereitet? Oder auch eingepackt?
Ist mein Schwert geschliffen, der Bogen gut bespannt?
Werden wir das alle ohne grössere Verletzungen hinter uns bringen?
Sie seufzt leise und dreht sich in ihrem Bett um, versucht die Augen zu schliessen.
Was, wenn ich sterbe?
Sie verzieht das Gesicht und dreht sich sofort wieder auf den Rücken, die Hände vor der Brust verschränkt.
Schlaf würde sie wohl keinen mehr finden, zumal der Tag bereits anbrach. Durch einen kleinen Spalt fällt etwas helleres Licht in das dunkle Zimmer, direkt auf ihre Rüstung. Eine Weile ruht ihr Blick auf dieser, wenn auch blinzelnd.
Mit einem sich ergebenden Seufzer wirft sie die Beine über den Bettrand, streckt sich leicht und steht auf. Mit kaum hörbaren Schritten geht die kleine Frau zu ihrem Stuhl und der Kommode, setzt sich hin und betrachtet sich im Spiegel. Ihr Gesicht wie immer makellos, von elfenbeinfarbener Haut und die blond-roten Haare völlig zerzaust vom herumwälzen. Normalerweise würde ihr der Anblick ein kleines Schmunzeln auf die Lippen zaubern, heute jedoch bleibt ihre Miene regungslos. Vorsichtig nimmt sie die Bürste und kämmt sich die Haare, beginnt diese dann auch zu flechten und so zusammenzubinden.
Leise legt sie die Bürste zurück und geht zur Rüstung. Stück für Stück macht sie sich daran, diese anzuziehen und am Ende schnallt sie sich noch etwas mühsam die Schulterstücke um. Sie wirken mächtig und schwer. Doch sind sie von feinster und bester Qualität und somit doch leicht genug für sie zum tragen.
Den Helm ergreift sie als letztes und betrachtet ihr Spiegelbild in diesem.
Als es an der Tür klopft zuckt sie leicht zusammen. "Ja, ich bin soweit. Ich bin gleich unten..." und mit diesen Worten greift sie zum Türknauf und verlässt das Zimmer - in eine unbekannte Zukunft in den Kessex-Hügeln.
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Sir Tristan Westmore
Wir schreiben den 14. Dezember des Jahres 1325. Der Kalender und das Datum sprechen für sich, etwas mehr als eine Woche bis zum Winterfesttag. Auch wenn der Festtag doch nicht gekommen ist, so beginnen heute die Feierlichkeiten in Götterfels. Doch nicht für uns die Adeligen, Soldaten und Söldner der Auxiliartruppen des Eisernen Kreuzzuges des Haus Stafall.
Heute ziehen wir aus um das im Nordwesten der Kessex-Hügel gelegene durch die Sternwacht errichtete Feldlager zu erreichen. Gestern noch am späten Abend hat mich der Bote von Ser Gerold erreicht den er unmittelbar nach dem er den Ort für das Feldlager festlegte aussandte. Die Stelle ist mir wohl bekannt, nahe der Festung „Fort Salma“. Im letzten Feldzug erkundeten meine Männer und ich die Hügel, auf deren Kuppe nun das Lager thronen sollte bei unserer Ankunft.
Doch die Götter sind mit den Feiernden, so haben heute Morgen pünktlich zu Beginn der Feier wieder Schneefälle eingesetzt, ein Alptraum für unser unterfangen.
Der Marsch wird durch den Schnee härter und beschwerlicher für die Soldaten und wir haben viel Gepäck das uns verlangsamen wird. Ser Gerold und die Sternenwacht haben nur das nötigste und das Baumaterial mitgenommen, nicht mal Schießpulver haben sie dabei.
Aber noch schlimmer ist ihre Vorratslage, für drei Tage ist das Marschgepäck ausgelegt und ob ich weiß, dass Ser Gerold mehr Verpflegung hat ausgeben lassen, doch der Lagerbau bei diesem Wetter ringt viele Kräfte ab und die Soldaten müssen essen. Zulange dürfen wir nicht brauchen, wäre es doch schlecht müssten sie schon in den ersten Tagen des Feldzuges die Lasttiere schlachten um speisen zu können. Daher ist es wichtig, dass unser Marsch nach Süden schnell und reibungslos verläuft, den von uns ist die Sternwacht nun abhängig, alle wichtigen Vorräte bringen wir heran.
Und so will ich mich selbst heute Morgen noch mich nach Sheamoor auf machen und dort mit meinen Spähern sprechen und mir ein Bild der Lage machen. Wir müssen Wege erkunden die nicht vereist oder verschneit sind und die wir mit Lasttieren zurücklegen können.
Auch wenn Sir Gerold mit in seinem Brief vorschlug Karren zum Transport mit zunehmen, so werde ich darauf verzichten und nur Dolyaks als Lasttiere mitführen. Dies ermöglicht uns Wege zu nutzen die wir mit Karren nicht nutzen könnten, zudem geht es schneller voran. Achsen oder Radbruch sind zu wahrscheinlich bei diesem Wetter und Reparaturen würden zu lange aufhalten und Vorräte bei diesem Wetter zurück zulassen können wir uns nicht leisten.
Zudem, ein oder zwei Dolyaks mehr, bedeutet auch ein oder zwei Tage mehr frisches Fleisch, sollten die Vorräte knapp werden.
Es heißt ein Dolyak trägt Lasten von bis zu 200kg, und so werden wir wohl um alles zu transportieren nach meiner Rechnung vier Lasttiere benötigen, diese werde ich nach Shaemoor bringen lassen und dort sollen die Diener des Haus sie mit den folgenden Vorräten beladen:
Liste der Versorgungsgüter die, die Auxiliartruppen mit führen.
Heute Nachmittag werde ich die Befehle für den Abmarsch verfassen und die Marschroute bekannt geben, sowie die beteiligten Adeligen, Soldaten und Söldner über unsere Aufgabe, unsere Ziele und meinen Beschluss Lord Brandon Locksley zum stellvertretenden Kommandanten der Auxillartruppen zu ernennen informieren.
Die Götter seinen mit den tapferen Recken die in diesen eigentlich feierlichen Tagen sich für die Entbehrungen eines Wintefeldzuges entschieden um Bewohner und Menschen der Kessex-Hügel vor der dauerhaften und weiter anhaltenden Bedrohung durch die Zentrauen zu schützen.
Gezeichnet:
Sir Tristan Westmore
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Im Feldlager
Was ist ein Feldzug ohne Belagerung? - Ser Gerold
Die Nacht war ruhig im Feldlager. Gerold saß gemütlich am Feuer und rührte in seinem Eintopf. Er mochte seinen Bohneneintopf. Unnötig scharf gewürzt, aber bekömmlich und sättigend. Er war zufrieden. Das Lager war wieder in Stand gesetzt und bereit mehr Leute aufzunehmen. Eine Lücke im Westwall wurde gestopft und am Südausgang stand ein Tor. Nichts großartiges, aber genug um streunende Tiere draußen zu halten. Er lauschte dem fröhlichen Geplapper weiter oben; die Priesterschaft zog des Abends immer Besucher zu sich. Der alte Ritter schmeckte sein Werk kurz ab nickte dann zu frieden; ja, das konnte man so stehen lassen. Der alte Mann bückte sich schwer fällig und als er wieder vor seinem Kessel Stand, war auf einmal ein Pfeil in seinem Eintopf. Verwirrt blinzelte er und sah sich um. Die Luft war auf einmal von einem leisen Surren erfüllt und um ihn sausten Pfeile in das Lager. Wenige Augenblicke später erklang ein Warnton und das ganze Lager war in Aufruhr. Befehle wurden gebrüllt und Gerold rannte hektisch zu der Spitze des Hügels. Er kniff die Augen zusammen und sah sich um. Mit einem Murren, dass nur ein alter Veteran aus dem tiefsten Herzen aufbringen konnte, besah er das Fackelmeer vor dem Heerlager. Grimmige Schlachtgesänge und weitere Pfeilsalven gingen auf den Stützpunkt nieder. Leise verfluchte er die Zentauren und marschierte in das Chaos, bereit Befehle zu geben. Die Zentauren hatten sie umzingelt, wenn nicht bald Entsatz kommen würde, dann würden nur mehr die Barden von ihrem letzten Gefecht singen.
Das Tor der Starfalls zerspringt - Ser Gerold
Die Nacht legte sich wieder über die Kessexhügel und das Feldlager wurde weiterhin belagert. Unter Tags taten die Zentauren recht wenig, doch für Ser Gerold war das kein gutes Zeichen. Die Nacht blieb nicht lange ruhig. Kaum war die Sonne verschwunden, begannen die Zentauren mit ihrem Ansturm. Wieder flogen Pfeile und Eisbrocken und wieder suchten die Verteidiger Deckung. Beherzt schossen einige Soldaten durch Schießscharten in der Palisade auf die Angreifer, doch ihr tun war wie der Tropfen auf den heißen Stein. In der Mitte des Heeres zeigte sich das Werk der Zentauren, eine gräßliche Ramme, mit einem Bärenkopf an der Spitze. Gröhlend und singend schoben die Zentauren ihr 'Geschöpf' auf das Tor des Lagers zu. Das Tor wurde zwar von einem Priester magisch verstärkt, doch der alte Ritter wusste, dass die Zentauren ihre eigene Magie besitzen und ihre Ramme würde sicherlich mit allerlei finsteren Zaubern gefestigt worden sein. Als der letzte Pfeil verschossen war, hatte die Ramme fast das Tor erreicht. Ein beherzter Versuch von Gerolds Feldwebel, Walter, die Ramme doch noch aufzuhalten, schlug fehl. Der talentierte Mesmer nutze seine Magie um das Holzwerk zu zerstören, doch verfehlte er sein Ziel und verwandelte dafür zwei geistige Führer der Zentauren, Schamanen, zu blutigen fetzen. Gerold hob überrascht seine Braue und sah zu seinem grinsenden Adjutanten. 'Kluger Walter, versteckt in seiner Magie eine Mörsergranate', doch die Zeit blieb nicht stehen und der alte Ritter versammelte seine Soldaten am Tor. Mit einem lauten Pochen knallte es einmal laut und das Tor erzitterte. Zitternd standen die Hand voll an Verteidigern da, gezeichnet von der Belagerung. 'Ganz gleich was durch dieses Tor kommt, wir werden stand halten! Die Zentauren werden erfahren, was es bedeutet, uns zu stürmen! Wir sind die Söhne und Töchter der Menschheit! Es war eine Ehre, mit euch gedient zu haben!' hallte Gerolds Stimme zu seinen Brüdern und Schwestern. Grimmig sahen die Soldaten zum Tor, sprachen letzte Worte, lachten grimmig und warteten auf ihren Gegner. Die Ramme knallte ein zweites Mal auf das Tor, ließt das Lager förmlich erzittern. Die Eiskruste an der Innenseite des großen Bauwerks begann zu splittern und erste Kristalle fielen in den Schnee.Die Luft schien elektrisiert und Gerold konnte regelrecht hören, wie die Zentauren noch einmal mit ihrer Ramme ausholten. Was danach kam, lies die ersten beiden Schläge auf das Tor wie leises Poltern erscheinen. Ein Knall hallte durch das Lager, gefolgt von einem wilden Fauchen. Das Tor sprang weit auf und die Flügel wurden aus ihren Angeln geblasen. Die Verteidiger senkten ihre Speere, bereit die anstürmenden Feinde zurück zu schlagen, doch die Angreifer zauderten. Ein leises raunen ging durch die Soldaten, doch Ser Gerold hob den Kopf. Fern erklangen Hörner, gefolgt von kehligen Schlachtrufen; menschlichen Schlachtrufen. Der alte Ritter fackelte nicht langsam und blies selbst zum Angriff. 'FÜR KRYTA' donnerte er und sprang auf seine Feinde zu. Die Soldaten folgten ihm brüllten selbst Schlachtrufe und trieben die panischen Bestien vor sich her. So grimmig die Lage vor wenigen Augenblicken aussah, so heiter war nun die Stimmung der Sternwacht. Die Waffen droschen auf den gebrochenen Gegner ein, wilde Kriegsgesänge kamen über ihre Lippen und nach einer halben Stunde stand Gerold vor dem Entsatzheer. Die Zentauren hatten sofort die Flucht ergriffen, als die Verstärkung kam, ein vollständiger Sieg blieb also aus, aber das genügte Gerold. Für heute würde er den Sieg auskosten und seit langem wieder ruhig schlafen.
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Marek Aschenwandrer
Ein Zentaurenpfeil war in den Boden am Feuer gedrungen, als Marek gerade damit begonnen hatte, einen Tee aufzusetzen. Sein Kopf ruckte empor und er packte Alyria Rotfuchs im Nacken, um sie ohne Rücksicht oder einen Funken Sanftmut in die sichere Deckung der Ruine hinter ihnen zu stoßen, und hernach sein kleines mit Schnitzereien verziertes Horn an die Lippen zu setzen und einen laut vernehmbaren Warnton durch das Lager schallen zu lassen. Der Rest des Lagers fuhr umgehend auf, derweil der Priester zurück wich an die Seite Vanth Severeielles und Alyrias. Seine Augen huschten glühend über die Palisaden hinweg und erblickten die auflodernden Fackeln und Schatten der Zentauren, die näherrückten. Kurz weiteten sich die Augen, denn es waren viele, verflucht viele.
Hatte es nicht vorhin noch geheißen, die Biester würden im Winter nicht plündern? Marek schnaubte aus. Was hatte man von hungernden Zentauren schon erwartet? Dass sie ihr Land nicht beobachteten und die Gelegenheit nicht nutzen würden, die sich ihnen bot, solange die Unterstützungstruppen noch nicht hier waren? So optimistisch hatte er nicht sein können, seitdem sie weiter im Süden das Lager der Feinde entdeckt hatten. Allerdings, ja, auch er hatte gehofft, dass ihnen mehr Zeit bliebe, bis es tatsächlich zu einem Angriff käme.
Das zu bedauern war jetzt allerdings keine Zeit, denn das Surren von Pfeilen drang durch die Luft, ehe auch schon einen Wimpernschlag später ein erster Hagel nahe ihres Rückszugsortes in den Boden einschlug. Es waren lange und starke Pfeile. Marek starrte für einen Moment darauf.
Dann begann er genau so wie Vanth sich auf einen weiteren Angriff vorzubereiten. Ihre Schutzrunen waren noch nicht vollständig geschaffen und auch die andren Vorbereitungen hatten sich aus Zeitmangel auf ein Mindestmaß begrenzt. Dennoch, sie konnten wohl kaum untätig herumstehen oder aber mit bloßen Waffen in der Hand in Richtung der Zentauren preschen. Kurz sah Marek zu der zusammen gekauerten Alyria hinter ihm, dann begann er genau so wie Vanth an seiner Seite seine Wahrnehmung zu erweitern, um etwaig totes Fleisch oder Überreste innerhalb des Lagers ausfindet zu machen. Was sie fanden, war nicht sonderlich zufrieden stellend - die Reste von Ratten und einem Eichhorn. Aber selbst dies musste nun genutzt werden.
Marek sank auf seine Knie und bettete eine Hand auf den geforenen Boden, um seine Fähigkeiten in Richtung des halb verwesten Eichhorns zu strecken, das in einer Mauerritze verendet war. Leise flüsterte er alte Worte und diese rannen tief von seinen Lippen, um das tote Gewebe zu vereinnahmen und aus seiner Reglosigkeit zu reißen. Er spürte, wie die Knochen schwingend reagierten, umhüllte mit seinem Geist das Gerippe, um es mit einem Ruck aufzureißen, so dass kleine Klauen über den Stein schabten und sich das Tier aufrichtete. Taumelnd zunächst regte es sich. Dann hopste es in grotesk 'lebendiger' Eigenart zu dem Priester des Grenth und legte den Knochenkopf schief, um ihn scheinbar aufmerksam anzusehen.
Während Vanth die beiden zum Leben erweckten Ratten fortschickte in Richtung der Feinde, behielt Marek die Kreatur bei sich und erkannte im selben Moment, dass sich Ser Gerold und Rekor Schwarzbach, gefolgt von Walter Stein, Raphaele La Râve und Liana Matheys zu ihnen zurück zogen und sich ebenfalls gegen die Mauern der Ruine pressten.
Alle Vier atmeten schwer, sprachen leise miteinander. Raphaele murrte ob verlorener Geschütztürme, als auch schon ein schwereres Geschoss neben ihnen aufkam - etwas körperähnliches, ein Kadaver oder Teile dessen, die auf groteske Art und Weise Lord Starfall verflucht ähnlich sahen. Kurz nur runzelte Marek die Stirn, ehe er seine Kreatur in Richtung dessen schickte und das schmale Gerippe mit Stücken des Fleisches zusammen setzte und einer dünnen Schicht von Eis überzog. Das Ergebnis stellte ihn nicht zufrieden, aber es war immerhin eine weitere Waffe.
Um sie herum begann das Chaos auszubrechen. Brandpfeile und Geschosse aus Erde und Eis trafen um sie auf .. zerfetzten mit dem einsetzenden Kriegsgesang der Zentauren die Stille. Es waren Hassparolen gegen die Starfalls darunter. Offensichtlich trug da jemand verdammt viel Hass mit sich. Furcht machte sich breit. Marek spürte es regelrecht wie die innere Kälte in manch einem um ihn herum und auch in ihm selbst aufstieg. Sein Herz schlug stärker und er erschauderte kurz. Für den Moment fand sein Blick Vanth. Auch sie war entschlossen genug bis zum Ende Widerstand zu leisten. Nichts andres würden sie tun. Ein elonischer Fluch rann ihm über die Lippen.
Dies war auch der Moment, da es hieß, dass das Tor versiegelt werden müsste ... Es war keine Zeit dafür Eisbrocken um Eisbrocken dorthin zu schleppen, also ließ der Priester das wiedererweckte Eichhorn zurück, entließ es seiner Kontrolle und eilte sich gemeinsam mit Walter Stein und im Schutze von dessen Fähigkeiten, denen er nicht recht vertrauen wollte - den Abhang zum Tor herab zu kommen. Er wollte besser nicht herausfinden wie ernsthaft er sich auf den Schild verlassen konnte, also duckte er sich und huschte herab, wobei er mehrfach von einschlagenden Geschossen fast von den Beinen gerissen wurde. Die Welt verschwamm zu Lärm, Schlachtgesang, lodernden Pfeilen und niederkrachenden Geschossen. Sein Herz pochte lautstark und er spürte jeden einzelnen Schlag an seiner Kehle, hörte ihn in seinen Ohren dröhnen. Der Gedanke an Umkehr oder Verzweiflung aber war fern.
Immer wieder sah er zu Walter zurück, dessen Gesicht sich gerötet hatte ob der Anstrengung, bis sie das Tor endlich erreichten und Marek auf seine Knie sank, um seine Hände in den Schnee zu graben. Es musste schnell gehen. Und wie! Viel Zeit würde ihnen gewiss nicht mehr bleiben und Walters Kräfte würden sich eher gleich als später erschöpfen.
Mit aller Gewalt drängte er jegliche Unruhe aus seinem Geist und murmelte immer wieder die gleichen Gebetszeilen, um sich auf das zu fixieren, was vor ihm lag. Die Kälte fraß sich in sein Gesicht und in seinen Leib, als er sich regelrecht mit dem Eis vereinte, es erfühlte und zu weben begann.
Der Schnee war kein Fremdkörper mehr - vielmehr verlor sich Marek beinah in jeder einzelnen Flocke, jedem Kristall, der ihn streifte und den er auslaugte, um Rohmaterial zu schaffen - Eis, Eis, das er aufrichten und zusammenfügen konnte. Erste Stränge erhoben sich und verwirkten sich knirschend zur einer Struktur, zu einem Grundgerüstung, das die Torpfosten umschlang und dann eine Mauer erwachsen ließ, die von der Willenskraft des Priesters genährt wurde. Kraft floss aus ihm, derweil der Leib immer kälter wurde. Es mochte eine Gabe des Dunklen sein und dies hier seine Domäne, jedoch trotz allem war Marek nur ein Sterblicher. Und so musste er sich regelrecht losreißen, als sein Werk vollendet war und sich eine knisternde Wand vor ihm erhob - glatt und ohne wirkliche Risse. Trüb war sie und strahlte eine Kälte aus, die die des Schnees überstieg.
Aschfahl war sein Gesicht, als er sich emporstemmte und erschauderte, als etwas ihn streifte ... für einen Wimpernschlag lang war da etwas wie eine fremde Präsenz, die ihn abtastete und dann wieder entschwand. Rasch versuchte der Priester seinen Geist zu versiegeln, was mehr schlecht als recht gelang.
Dennoch, es kam nur noch darauf an den Rückweg zu finden ... Seite an Seite mit Walter Stein kämpfte er sich den Weg wieder hinauf und auf dem Plateau angekommen, erwarte sie dort der nächste Kampf. Gerold, Rekor, Raphaele und Vanth rangen mit einem Erdelementar und hielten diesen mühsam im Schach, während Alyria und Liana zu helfen ersuchten. Hinter ihnen sank Marek zusammen und versuchte zu Kräften zu kommen, ausgelaugt bis ins Mark, zerfressen von der Kälte und schlotternd. Derweil warf sich Walter noch einmal vor, um seine Kameraden zu unterstützen, was allerdings nur damit endete, dass er zurückgeschleudert wurde und irgendwo hinter dem Priester im Schnee niedersank. Wahrscheinlich hatte er das Bewusstsein verloren.
Nur noch schemenartig bekam Marek den Rest des Kampfes mit, derweil sein Kopf gegen den Stein hinter ihm sank. Waffen klirrten auf den Stein ... Energien wurden gewirkt gegen das Vieh und schließlich ertönte eine Explosion, welche das Wesen wohl zerriss.
Alles andre versank in Kälte und Dunkelheit.
Er sollte nicht mehr mitbekommen, dass Liana sich seiner annahm und ihn versorgte. Erst, als später Vanth zu ihm kam, kehrte sein Bewusstsein langsam wieder zurück.
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Bilder des ersten und zweiten Abends: