ZitatAlles anzeigen22. Tag seit der Abreise
Der Tag neigt sich zum Ende.
Es ist zu viel geschehen, als dass ich vorher einen Eintrag hätte schreiben können. Nach einer mehr als unnötig langen Wartezeit kamen uns zuerst die Gerüchte eines Tempels zu Ohren, danach der Ruf zur Abreise um mögliche Überlebende des abgestürzten Luftschiffes zu bergen. Was uns Diener des Kriegsgottes nicht wenig anspornte verblasste schnell in der Realisation wie unkoordiniert die Führungsriege dabei mit den ihr zur Verfügung stehenden Mächten umging. Der Feind mochte besiegt sein, aber selbst diesem rechne ich nur spontane Intelligenz zu. Jedoch litt nicht nur der Kopf der Bewegung unter diesem Makel, sondern auch der schiere Großteil der ihm folgenden Masse. Wir gerieten vom Regen in die Traufe, fanden wir zwar die Überlebenden der 'Roter Fürst' doch waren sie von ihrer arroganten Art derartig verblendet, dass ich nur froh darüber war keine Pistole in meinem Arsenal zu tragen. Man wurde von der 'Zorn der Gerechtigkeit' abgeholt und zum eigentlichen Lager zurück gebracht mitsamt der Geborgenen. Die Inkompetenz unseres Haufens wurde mit noch mehr Dummheit befüllt und die darauffolgenden Tage sollte es nur schlimmer werden.
Danach ging es weiter zu ebendiesem Tempel, welcher sich später noch als riesige Stadtanlage herausstellen sollte. Am Anfang dieses hiesigen verfallenen Gebietes kamen uns viele Götterstatuen sowie Abbilder dieser entgegen, jedoch auch das des Abaddon. Wider sämtlicher bis dahin noch vorhandener Erwartungen unserer eigenen Truppe gegenüber, hagelte dem Priester Dronon blankes Unverständnis entgegen ob seines Vorhabens diese steinerne Zumutung zu zerstören. An diesem Punkt unserer gemeinsamen Reise begann ich nicht nur skeptisch zu werden, ein nicht zu verachtender Teil meines Sedierungsmittels musste herhalten, damit ich nicht blind zu morden begann. Ein spontanes Lager wurde in einer Ruine aufgesucht, ein hallenartiges Gebilde mit Wänden die jedes Geräusch zurück warfen, während der Staub der letzten Jahrhunderte auf uns herab regnete.
Dann kam es plötzlich zum Streit, oder eher zu Handgreiflichkeiten. Die Magistra der Norn aus der Abtei Durmand glänzte mal wieder mit hirnrissiger Dummheit, Inkompetenz, Inkonsequenz und der Ernte von ertragreicher Vetternwirtschaft innerhalb ihrer eigenen Lakaienhorde aus Speichelleckern. Verweichlichte Wesen die darin schwanken nun so etwas wie Soldaten sein zu wollen und auf Härte, Disziplin und Überlebenswillen aufgrund gesammelter Erfahrungen pochten, oder aber jene weinerlichen Städteblagen die sie dann immer abgaben wenn sie meinten keiner würde sie sehen oder in meinem Fall hören. Zweigesichtige selbstgefällige Idioten, die nur aufhalten.
Die Norn hatte uns Diener des Balthasar als blutrünstige Barbaren bezeichnet im vollem Bewusstsein unserer Anwesenheit, schließlich übten wir uns bereits wieder im Schwertkampf und das keine zwanzig Meter von ihr entfernt. Wäre dies nicht schon schlimm genug gewesen, war unsere damalige Oberkommandierende nicht nur in der Nähe dieses Sprengpunktes, sie befand sich mit der Magistra just in diesem Moment im Gespräch. Nach mehrmaliger direkter Aufforderung und sogar dem Befehl sich bei uns für diesen Frevel zu entschuldigen, kam keine Silbe von ihr über die Lippen. Sie wimmelte ab, überging es, stritt es ab und wollte danach abziehen. Dronon ging mit einem Schwert auf sie los und ehe man es sich versah, war ihre wimmernde Horde mit am Ort des Geschehens und wollte so etwas wie Loyalität heucheln. Loyalität, die sie keine Stunde später bereits wieder abwarfen um sich ihrer eigenen Bequemlichkeit und Starrköpfigkeit hinzugeben. Dronon durfte ein Exempel in Form von Stockhieben am Rücken der Magistra statuieren und auf ihre Forderung hin, man möge dies in der Öffentlichkeit ausüben damit all die anderen das mitbekommen würden, lauschte auf einmal keine Seele mehr auf ihren Märtyrer und ihr Leiden ging alleine in die Felsen hinein. Die gesamte Situation um dieses Weibsbild war und ist lächerlich.
Bis jetzt noch rate ich wer auf den Gedanken kam dieses Wesen jenen Rang zu geben und ebenso, weshalb sie überhaupt zustimmte sowohl Dronon als auch uns mitzunehmen, wenn sie doch laut ihrer Aussage keine Ahnung hat wie man mit uns umgehen muss. Kein Wunder, dass die Welt es so schwer hat gegen die Alt-Drachen, wenn man solche pazifistischen Bürokraten als Führungskopf hat. Bisher erwiesen sich die Mordrem als keine Herausforderung und ich vermutete bereits warum.
Trotz alledem war die Spaltung, so gut sie der Moral tat und auch dem Gemüt, zeitlich extrem unpassend. Wir verließen mit den Agenten unter der Lichtbringerin das gemeinsame Lager und errichteten anderorts einen neuen für uns. Man überließ mir die Zerstörung der ketzerischen Statue und wurden am nächsten Tag von dem Ruf eines Wyvern geweckt, ebenso von Kampfgeräuschen aus jener Richtung von welcher wir am Vortag kamen. Mathyra zögerte den anderen Streitern zu helfen und soweit ich ihren Unmut darüber vollkommen nachvollziehen kann, war dies in meinem Blick nichts anderes als Fahnenflucht. Sicher, sie war in dem Moment aufgrund ihrer Position noch immer uns über gestellt jedoch verlor sie damit den letzten Rest meines Respekts. Sprach etwas davon, dass man ihnen nur helfen würde wenn man Zeit fände und nichts anderes zu tun hätte. Nichts mehr als ein dreistes Weib, das sich zu viel auf Ehre und falschen Stolz gibt. Wir zogen dennoch gemeinsam ab und als die eskalierte Situation vor der Ruine mit dem darin eingeschlossenen Trupp ersichtlich wurde, wollte die Agentin bereits wieder zurück. Ich kann mich nicht mehr an den direkten Verlauf des unnötigen Gespräches erinnern, aber als Dronon endlich voran ging, folgte ich ihm sofort zum Kampf hinein auf. Leider kamen wir nicht bis zum Durchgang, da wir von einem Nebentrupp abgefangen wurden. Wir erlegten einige dieser Drachendiener und mussten uns danach zurückziehen ob eines ablenkenden Pfeilschusses an den Helm des Priesters. Es war nur ein kleiner Erfolg und viel zu unzureichend, um im Ansatz die bisherige Situation auszugleichen.
Stunden später bereits waren Dronon und ich unterwegs auf der Suche nach einem alten Kampfschauplatz. Unterwegs fand uns eine Patrouille der Mordrem die wir ohne größere Probleme niederstreckten, nur um unter dem Antlitz der antiken Götterstatue des Balthasar in eben jenem Amphitheater in einen Hinterhalt zu geraten. Es ging regelrecht glimpflich für uns aus, selbst wenn ich mich auch hier nicht mehr an alles erinnern kann. Der Priester wurde von einer Ranke in die Tiefe gerissen, der eingestürzten Kampffläche hinterher und mir selbst wurden hinterrücks mit einem Schlag zwei Rippen gebrochen, soweit es mir später weitergetragen wurde. Ich folgte Dronon hinab, um ihn vor einem Pfeilhagel zu bewahren, bevor Verstärkung des Feindes nachrückte. Ein Reiter der Mordrem stellte sich uns alleine als Kontrahent gegenüber unter den Augen seiner Bogenschützen und büßte dies schnell mit seiner Existenz. Danach kamen uns die Agenten zu Hilfe, mit denen wir gemeinsam diesen Hinterhalt auseinander brachen. Was danach passierte blieb meinem Bewusstsein fern. Es schien mir so, als ob sich die Mordrem nun endlich etwas Mühe geben würden im Versuch uns zu töten. Ich wurde von einer Nekromantin der Agenten versorgt und darauf hingewiesen mich für mindestens zwei Tage zu schonen, bevor ich erneut den Kampf aufsuchen soll.
Am nächsten Tag schon, heute, sollte ich Dronon bereits wieder folgen und zwar einem magischen Gefüge hinterher. Ein anderer Lichtbringer begleitete uns dabei, zumindest wurde er vom Priester als solcher bezeichnet. Ein großer Schrein der Dwayna baute sich vor uns auf, bewacht von einigen Luftelementaren und gezeichnet vom Kampf gegen die Mordrem, das steinerne Abbild der Göttin dabei von Ranken eingeschlossen. Bevor man sich auf die eigentlichen Säuberungsarbeiten konzentrieren konnte, so wie von Dronon erwünscht, ging man bereits weiter. Nach einem längeren Marsch fanden wir das Lager der anderen Gruppe und wider Erwartungen kam es zu keinen Übergriffen, dafür allerdings zu diversen Spannungen. Dronon unterhielt sich mit einigen wenigen und danach verließ man den Ort bereits wieder, um zum Lichtbringer aufzuschließen, der voran gegangen war. Der Priester nahm sich einen der Agenten um zum Schrein zurück zu kehren und forderte mich auf, den Lichtbringer zu begleiten. Jener allerdings überließ es mir selbst die Rückkehr anzutreten und ging fort. Seine Ignoranz ist mein Nutzen.
So nahm ich es mir also heraus mich genauer und alleine in dieser vermeintlichen Tempelruine umzusehen, darauf bedacht keinen unnötigen Patrouillen der Mordrem in die Arme zu laufen und wenn nötig, den Kampf anzugehen. Bisher waren es insgesamt nur vier dieser korrumpierten Sylvari die das Pech hatten den Weg mit mir kreuzen zu müssen, doch können es jederzeit mehr werden. Ich traue dieser momentanen Ruhe nicht, genauso wenig wie ich Irgendjemandem nebst meiner Glaubensbrüder traue. Ich habe mir provisorisch einen Unterstand gebaut und werde nun zusehen, wie ich die Nacht bestmöglich überbrücke ohne plötzlich einen Pfeil oder eine Klinge im Kopf stecken zu haben. Endlich Ruhe vor diesem Kindskopf von Lichtbringerin und der Speichelleckerei unter der Norn. Wenn es mir möglich ist, suche ich morgen in der Frühe den Rückweg zum eigentlichen Lager ohne den Feind dabei den Weg dorthin zu zeigen.