Der neue Klingenmeister
Dicht an ihre Freundin gekuschelt lag Mirage auf der Matte. Elyzabet murmelte leise im Schlaf. Der Lockenkopf hatte seine Nase im roten Haar der Freundin vergraben und atmete gleichmäßig den vertrauten Geruch ein.
Langsam wurde die Tür geöffnet. Doch das gewohnte Quietschen und Knarren, das die beiden Mädchen hätte warnen können, blieb aus.
Zuerst schob sich langsam eine Hand durch den Spalt. Dann schlängelte sich das schwarze Schemen geschickt durch die schmale Öffnung und ließ seinen Blick durch den von Mondlicht spärlich beleuchteten Raum schweifen.
Seine Augen blieben an den beiden Mädchen haften die noch immer, sorglos schlummerten.
Schritt für Schritt trat er nahezu geräuschlos näher. Um dann nur noch eine Armlänge von den beiden entfernt langsam in die Knie zu gehen. Der schwarze Mantel breitete sich lautlos über den Boden aus, die Hose war sorgfältig in die Stiefel gesteckt, an seinem Gürtel hingen Messer, Schusswaffen und Beutel in verschiedenen Größen. Leise stützte er seine Hände neben den Köpfen der Mädchen auf der Matte ab, beugte sich dicht über die Ahnungslosen und rief: „Buh!“
Mirage riss ihre Augen auf, war aber noch zu verschlafen, um zu realisierte, was geschah.
Dann blinzelte auch Elyzabet. Sie blickte auf, sah den Mann an und betrachtete stumm sein Gesicht: Bart, Narben, Falten, kalter und berechnender Blick.
Die Augen des Rotschopfes weiteten sich. Ein markerschütternder Schrei entrang sich Elyzabets Kehle, laut genug, das gesamte Kartell zu wecken.
Mirage japste erschrocken auf, versuchte dann aber geistesgegenwärtig sich zur Seite, zu ihrer Waffe zu rollen. Vergeblich. Der Fremde drückte sie einfach auf die Matte und setzte sich auf die beiden Mädchen, die sich unter seinem Gewicht nicht mehr rühren konnten.
„Aaah“, seufzte er zufrieden und machte sich unnötig schwer.
Nur wenige Augenblicke nach Elyzabets Schrei stürmten zwei bewaffnete Söldner und Mirages Vater in das Zimmer. Eine Laterne erhellte nun den Raum.
„Varghes, ich befürchte, deine Tochter ist jetzt Tod... Die kleine Rothaarige kann ich bestimmt gut irgendeinem Adligen als Küchenmädchen verkaufen“, lachte der Fremde kehlig und wuschelte den Mädchen durchs Haar.
Die beiden versuchten noch immer sich zu befreien.
„Ihr hättet Euch ankündigen können, Renfray!“, erwiderte Mirages Vater mit einem Knurren. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Das habe ich, der Köter hat mich reingelassen“
„Bluthund?!“
„Sag ich ja, der Köter!“, erneut lachte der Mann laut und strich sich über seinen ungepflegten Bart. Dann erhob er sich und die beiden Mädchen waren frei.
Der Mann, den Mirages Vater mit Renfray angesprochen hatte, begutachtete die beiden mit ernster Mine.
„Mein Name ist Alrik Renfray. Ab heute, werde ich dich unterrichten, Mirage. Du wirst dich fügen, lernen und solltest du versagen, die Strafe tragen!“, stellte er sich schließlich vor, sah dabei aber nur den Lockenkopf an.
„Und was ist mir mir?!“, protestierte Elyzabet lauthals.
„Wegen dir bin ich nicht hier“, erwiderte er nur knapp und wandte den Blick wieder zu Mirages Vater, „Wir haben noch vieles zu besprechen!“
„Scheiße...“, murrte Mirage, nachdem Renfray, ihr Vater und die zwei Söldner die Kammer wieder verlassen hatten.
„Wieso will er denn nur dich unterrichten?“, murrte Elzybet und starrte wütend zur Tür.
Plötzlich fiel der Lockenkopf dem Rotschopf um den Hals: „Ich lass nicht zu, dass die uns trennen, Ely! Niemals!“
Intro
Es gibt zwei Sorten von Ratten
Die gemeinsame Kindheit mit Mirage
Ein Tag wie jeder andere
Geburtstag
Seraphen und andere Probleme
Der neue Klingenmeister
Weil sie uns niemals kleinkriegen werden
Henry von Greifenstein
Das Ende der Freundschaft zu Mirage
Blut
Wir. Töten. Diese. Ratte.
Kein Feuer so heiß *Spoilerwarnung*
Das Feuer
Erinnerungen