Tag 7 weiße Schwingen und getiegertes Fell.
Wir hatten kein Auge zugetan, über die Nacht hinweg und so entschloss sich Brent nach einem mageren Frühstück schlafen zu gehen, ich selbst schloss
mich dieser Idee nicht an. Wenn ich wach blieb würde ich so todmüde sein an diesem Abend das ich bedenkenlos in den Tiefschlaf sinken konnte.
Noch hatte ich keine Ahnung, was mich an diesem Abend noch erwarten würde, es war eine gemischte Stimmung, irgendwie konnte ich mich in der Masse heute
nicht so richtig wohl fühlen. Dennoch erfasste mich das tiefe mitgefühl mit unserem kleinen Quaggan Plumbuu der schon seit dem Angriff auf Löwenstein bei uns war, er hatte auch nur Angst um seine Freunde in der Löwensteiner Bucht gehabt. Er brachte Hilfe von den Quaggan für unser Lager hier mit und auch leistete er uns Gesellschaft und das war es was ich am meisten genoss. Er schaffte es jeden von uns immer wieder aus den trübseligen Gedanken zu reißen. Heute jedoch schien er zu viel unterwegs gewesen zu sein, frierend kam er ans Feuer und wir rückten alle zusammen um unseren kleinen Quagganschützling zu wärmen.
Doch es gab noch einen Lichtblick, sie kam, sie kam um uns zu sagen das es ihr gut ging und weil sie sich Sorgen um uns gemacht hatte. Kaliyah, die Charr
welche ich vor Monaten in Löwenstein kennen gelernt hatte, es tat gut, es tat so gut sie zu sehen und halbwegs so weit es eben mit meinen kurzen Armen geht konnte ich sie umarmen. Tiefes grollen und fast schon ein schnurren war die Antwort, doch so schnell wie die Charr aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden.
Ich wusste um die Problematik mit ihrem neuen „Zuhause“ und hatte ihr auch gesagt was ich von der ganzen Sache mit ihrer Legionärin hielt, doch auch verstand ich Kaliyah, ich wusste wie schwer es war ohne Zuhause zu sein, ohne einen festen Platz im Leben.
Nun wieder mehr denn je, wir alle verstanden es, keiner von uns hatte ein festes Dach mehr über dem Kopf.
Die Lagerstelle leerte sich ein wenig, als mir eine weiße Feder auffiel, sie schwebte vor meiner Nase herunter, aufgeschreckt blickte ich auf zum Himmel und sah sie noch.
Reffinja!
Es konnte nicht anders sein, war das mein Hoffnungsschimmer hatte ich meine Schwester doch nicht verloren! Ich stand auf, ohne größer auf die Anderen am
Feuer zu achten, Angst wie auch Freude mischten sich in mir, meine Augen klebten an dem weißen Vogel über mir und ich rief ihren Namen.
REFFINJA!
Meine Kehle brannte, ich weis nicht mehr ob aus der Angst heraus das ich mich täuschte oder weil mir nach heulen zu mute war. „ Shii“ Die Stimme war schwach und völlig erschöpft, ich hatte meine Schwester noch nie so gesehen. Ein Stein fiel von mir, Tränen der Erleichterung, wie ich sie noch nicht erlebt hatte rannen mir über
die Wangen. Caait, Caait war gekommen, sie hatte mich gefunden zusammen mit Reffinja. Ich fiel meiner Asura Schwester um den Hals auch wenn uns kein Blut verband so verband uns dafür alles andere, unser Glaube, unsere Seelen unsere Vergangenheit. Diese Welt namens Tyria wäre für mich in Dunkelheit
versunken hätte ich sie nicht wiederbekommen. Der Griff war fest von Caait, sie hatte mich genauso vermisst, sie hatte genauso Angst gehabt vor der grausigen Wahrheit hätte eine von uns Beiden diese Flucht nicht geschafft. Vorsichtig führte ich meine liebe Freundin zurück ans Feuer, Kirschchen brachte ihr eine Decke ich hatte keinen Kopf dafür ich wollte sie nur umarmen und nie wieder los lassen. Vorsichtig wusch ich die Kratzer und feinen Wunden aus die sich Caait zugezogen hatte
und blieb dicht bei ihr. Wir sprachen gar nicht so viel über das was passiert war. Wichtig war nur das wir wieder hier waren, das wir beide Atmen konnten, befreit von der Angst.
Reffinja lies es sich nicht nehmen unserer beider Haare zu durchwühlen vor Freude, auch wenn der weiße Rabe völlig erschöpft war genau wie Caait. Mich holte auch die durchgemachte Nacht ein und so zog zu Tzosh, Jillni und mir auch Caait und Reffinja ins Zelt, die Kru war bald wieder komplett. Es fühlte sich gut
an so nah zwischen ihnen zu schlafen, es war die erste Nacht seit langem ohne Alpträume, es war die erste Nacht seit langem in der ich nicht betete das sie heil aus all dem herausgekommen war.
Noch eine weile lauschte ich auf das Atmen all der lieb gewonnen Freunde um mich herum, lauschte auf das Lager und begriff, das die Welt zwar ein
wenig kleiner geworden war, aber die Freundschaften und der Zusammenhalt nur tiefer.
Weiß wie die Rabenschwingen von Reffinja war der Schnee am nächsten Morgen, doch ich lächelte ihm entgegen, das erste mal seit sieben Tagen.