Entscheidungen

Entscheidungen
„Ich sehe aber nicht ein, wie jemand das Rudel gefährdet, weil er stur und naiv ist.“ Die Standpauke kam, allerdings nicht, wie erwartet, von meinem Vorgesetzten, sondern von einem Mitglied. Ein paar Tage zuvor hatten wir uns noch umarmt und uns als Jagdschwestern bezeichnet...Doch so schnell wendete sich das Blatt.
Zornig funkelten meine hellen, blauen Augen zu der Norn auf, als ich die Worte hörte. In diesem Moment hasste ich sie.
'Wie kannst du es wagen, mich vor fast allen aus der Gruppe und noch dazu vor fremden Norn, so schlecht dastehen lassen? Du, die schon selbst mit unüberlegten Handlungen dich selbst und die Gruppe in Gefahr gebracht hast.' Ich wollte sie anschreien, da ich mich verraten fühlte. Warum war sie so anders wenn die anderen Norn dabei waren? Musste sie sich da irgendwie beweisen? Ich verstand es nicht, aber ich war sauer. Ich war froh, dass ich nicht ihrer Jagdgruppe zugeordnet wurde und erleichtert, dass ich überhaupt mit durfte, also konzentrierte ich mich auf die Jagd. Zeigte, was ich konnte...und hoffte, dass es genug war.
Doch die Jagd war schnell vergessen, als die drei Jagdgruppen eine Präsenz spürten, die sich wie ein schwerer Stein auf meine Schultern legte. Zuerst dachte ich, es wären die Nachwirkungen des Krauts und im ersten Moment hoffte ich, dass es so wäre, denn das würde heißen, ich drehte alleine durch...doch die Anderen spürten es auch und so machte sich Angst in mir breit. Der Rückzug in die Feste verlief ohne Probleme, doch die Kälte wollte, trotz des wärmenden Feuers, nicht weichen.
In dieser Nacht schlief ich schlecht...schlechter als sonst, denn ich hatte Angst, die Augen zu schließen. Meine wirren Träume schienen hier schlimmer zu werden, machten meinen Schlaf nicht erholsam. Ich war müde und erschöpft, wollte aber nicht, dass die Mitglieder dieser Unternehmung irgendwas bemerkten. Doch meine Müdigkeit machte mich reizbar und so bekam die schlechte Laune jemand ab, den ich eigentlich nicht anschreien wollte und der diese Reise sofort beenden konnte...für mich zumindest.
Er war gerade da, als ich explodierte, aber meine Launen schienen an ihm abzuprallen. „Du hättest es dir nicht bieten lassen dürfen...“ Das war alles was von seiner Rede übrig blieb. Wörter, die sich in mein Gehirn brannten, als wir am nächsten Tag auf der Erkundungstour waren. Auch dieser Satz machte mich sauer und ich kehrte dem Sprecher einfach den Rücken zu. Viel bekam ich von den Gesprächen nicht mehr mit, denn das Blut rauschte in meinen Ohren und ich versuchte mich auf die Umgebung hinter der Gruppe zu konzentrieren, damit wenigstens irgendjemand den Rücken der Mitglieder deckte.
'Ich werde mir nichts mehr bieten lassen. Wer mit mir ein Problem hat, der braucht sich nicht mit mir abzugeben. Ich bin mein eigener Herr und brauche keine falschen Freunde, die mich bei der nächsten Gelegenheit fertig machen. Ich werde für die Gruppe kämpfen, aber ich verschließe mein Herz. So kann mir niemand mehr so weh tun. Ich werde funktionieren...' Mit diesen Worten im Kopf, brachte ich auch diesen Tag hinter mich und half schließlich im Lazarett. Das Kompliment über die Arbeit, die ich bei einem Verwundeten leistete, prallte an mir ab, dennoch bedankte ich mich. 'Wie oft habe ich schon Komplimente gehört und wie oft wurde ich bei der nächsten Gelegenheit als nutzlos hingestellt?' Meine Hände ballten sich und mit Tränen in den Augen trat ich die Nachtschicht im Lazarett an...So musste ich wenigstens nicht schlafen...

Kommentare 4

  • Ohjee ^^ was Worte alles anrichten können ö.ö
    Da fühl ich mich glatt ein wenig schlecht, hrmhrm!
    Die Geschichte gefällt mir dennoch und ich bin gespannt was noch folgt!

  • Thehe...
    Ich mag die Einblicke in den sturköpfigen Winzling.