Postportale Depression bis zum Schluss

"Ich liebe sie nicht. Wir hätten sie ertrinken lassen sollen!", hörte die junge Samantha ihre Mutter zu dem Stiefvater sagen, die gerade zur Türe hereinkamen.

Die Kleine hatte sich unter dem Küchentisch versteckt und spielte, dass sie eine Prinzessin war in ihrem Schloss und dieser Tisch mit der Tischdecke ihr Schloss war. Nemesis war schon allgegenwärtig - er war ihr Prinz. Er exestierte in ihrer Welt schon seitdem sie aktiv denken konnte. Man tat es ab und sagte das sie geistig gesund war und das für ein Kind normal war. Denn in ihrem Alter war ein imaginärer Freund oft normal. Problematisch würde es werden, wenn es bis ins hohe Alter reichte.

"Du hast deine Tochter noch nie geliebt, noch weniger als mich. Anfangs habe ich gehofft das es nur eine Wochenbettdepression ist und du enttäuscht bist, dass sie kein Junge ist. Sie kann nichts dafür!"

"Ja, deshalb gehe ich in den Dienst. Ich will sie nicht mehr sehen und dich momentan auch nicht. Weißt du was!? Ich würde lieber sterben, als dieses Kind zu lieben! Ich wünsche es mir sogar. Sie wird mich nicht als grausame Mutter in Erinnerung behalten, wenn sie mich schnell und früh vergisst. Ich werde ihre Heldin sein."

"Dieses Kind heißt Ji-Min und sie ist 7 Jahre alt. Glaubst du, sie bekommt es nicht bereits mit, diese fehlende Liebe?"

"Ich weiß wie sie heißt!", donnerte die Frauenstimme. Samantha schreckte zusammen und machte sich klein. Die kleinen Arme schlang sie um ihre Beine. Sie tat als wäre sie nicht da, weil die Stimme nicht wie eine Mutter klang. Es klang so Fremd.

"Dann sag' ihren Namen. Sage ihn! Ich bin nicht ihr Erzeuger und trotzdem schenke ich ihr mehr Zuwendung." Der Stiefvater war leiser aber nicht weniger durchdringlich.

"Na los, trenn' dich doch. Was willst du dagegen machen? Mhm?!"

Das kleine Mädchen hörte wie der Mann nach Atem rang und wohl nachdachte.

Er liebte diese Canthanerin... Diese Furie, aber er entsinnte sich dass es nicht um die Beziehung ging. Samantha - damals noch Ji-Min - war das Thema: "Ich kriege keinen besseren Draht zu ihr hin... Sie ist s-" Ihre Mutter unterbrach ihn. "...so schwierig? Überlass sie sich selbst.

Wenn sie überlebt, dann wird sie stark."