Folgenschwere Entscheidung

Einige Jahre lebte Samantha auf der Straße. Trieb sich in Gossen herum und kämpfte mit den anderen um das nackte Überleben. Sie war gewohnt ein Minimum an Lebensqualität zu erfahren, aber das hier war nochmal eine Nummer schwieriger. Man musste zäh sein und Samantha war zäh. Sie lernte, dass es deutliche Missstände gab und sie lernte das man Dinge tun musste, die man für gewöhnlich nicht machen wollte. Klauen war an der Tagesordnung und schon war der Stempel eines Kriminellen auf der Stirn, so du nicht gut genug darin warst und dich erwischen ließt. Andere wiederum gaben ihren Körper am Strich her für ein paar müde Kupferstücke. Das war einer der wenigen Orte um die sie einen Bogen tat und trotzdem nicht gefeit davor war ganz offen sexuell belästigt zu werden. Meistens von männlichen Geschöpfen.


Am prägendsten war, dass es das Prinzip von Familie und Banden gab. Einige standen füreinander ein, andere gingen einmal mehr zum Strich um Medizin kaufen zu können, oder brachen ein in Apotheken - bedrohten oder verletzten die Apotheker. Sie lernte, dass man härter als das Leben selbst sein musste und Sam lernte das die schlimmsten Probleme die eigene Spezies war. Du musstest fressen, bevor man selbst gefressen wurde. Denn je mehr Geld jemand besaß, desto mehr Macht sprach sich die Person zu. Es war ein Freifahrtschein um ärmere Menschen zu benutzen, zu beleidigen und derlei.


Dem wollte sie ein Ende setzen. Sie wollte aus diesem Kreislauf ausbrechen! Samantha bewarb sich kurzerhand bei den Seraphen um selbst eine Geflügelte zu werden die sich für die Gossen stark machen würde. In ihrer Vorstellung war das alles ehrbar und vorallem einfach, in anbetracht der Tatsache wer und was alles so Seraph wurde.



(...)



Samantha Hana Berrine stand ruhig vor dem Gebäude. Sie wusste schon genau wohin sie musste. Es gab absolut nichts, was sie aus der Ruhe bringen konnte, aber offensichtlich war das eine feminine Bluse, eine schicke Hose und passendes Jackett. Ein Kostüm... und das war es für die Halb-Canthanerin. Sie fühlte sich kostümiert, wusste aber darum das sie seriös aussehen musste und nicht in Lumpen kommen sollte.


Hier war sie nun, saß im Flur und wartete, dass ein Seraph sie aufrufen würde. Junge 21 Jahre war die Kämpferin die nicht immer eine Laufbahn als Seraphin gehen wollte. Sicher gab es keine schöne Vergangenheit zu diesen Gesicht, aber es gab nichts, was sie belasten konnte. Niemand wusste von ihren Gräueltaten aus Selbstschutz, Gerechtigkeitssinn und weil sie es nicht besser wusste. Die körperlichen Tests waren bestanden und sie hatte fast nahezu in allen Etappen die höchste Punktzahl erreicht. Schnell sprach es sich herum das sie Korporals das Wasser sicher reichen könnte - so die Frau die psychischen und Tests ihrer Moral bestand. Vor allem junge Burschen freute der frische Wind, der die Neue vielleicht hineinbrachte.


Wenig später wurde die Frau aufgerufen und sie schwebte wie eine Katze über den steinernen Boden hinein zu einem Leutnant und zwei Feldwebeln. Sie wusste, sie hatte eine Aura denen selbst hartgesottenen das Blut gefrieren ließ. Idai Phoung Sebohk war ein Funke und ein Teil von Samantha. So gern sie auch abstritt etwas von ihrer Mutter zu sein... Sie strebte ja irgendwie doch das selbe an und hatte eine ähnlich beängstigende, militärische Art. Nur war sie nie flapsig, stets auf das notwendigste beschränkt und bestrebt darin, Autorität auszustrahlen.


Es vergingen Stunden, in denen man hörte wie sich angelegentlich die Stimmen angeregt unterhielten, oder sich sogar forsch angingen... bis eine doch recht ruhige Samantha aus dem Raum trat.


Was genau in diesem Raum vorgegangen war, dass ließ sich nicht erahnen.


Später stellte sich nur heraus, dass die Frau nicht angenommen wurde aufgrund von fatalen Moralvorstellungen. Zumindest zu dieser Zeit.


Ein weiterer Schlag in dem Leben einer Samantha Berrine mehr, ein weiterer Grund die Gefühle nach außen hin abzukapseln. 21 Jahre und enttäuscht von diesem Leben das sich so demoralisierend war.


Wenn sie keine Gerechtigkeit erfuhr, wollte sie doch nur für andere eben jenes erreichen, doch auch die Chance wurde ihr über den Weg der Seraphen genommen.


Niemand half ihr in ihrem Leben, aber sie war bereit anderen zu helfen um wenigstens ein wenig zu spüren, dass sie etwas Wert war und geachtet werden könnte.

Kommentare 4

  • Eine enttäuschte Idealistin. Hach, das hat immer so eine ehrliche Tragik.


    Aber alles in allem ist es gut so, dass es bei den Seraphen damals nicht geklappt hat, sonst wäre sie jetzt woanders...

    • Ja, immer diese Weltverbesserer! :P Wenn man sich selber nicht helfen kann, muss man anderen helfen!... oder so.


      Ach, meinst du? Mhhh, vielleicht wäre sie da, wohin sie gehört? :D Im Knast oder auf dem Schaffot!

  • Ich muss mal meinen Kommentar loslassen.

    Also die Geschichte um Sam, ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Gedanken, ihre Gefühle...einfach Hammer.

    Es kommt mir fast so vor als kenne ich sie, so gut ist alles aufgeschrieben :)


    *will/möchte mehr lesen* :thumbup::)

    • Uh! Ich danke dir für dieses liebe Kommentar. Es freut mich sehr, wenn ich ein Gefühl, oder zumindest eine Ahnung von meinem Charakteren vermitteln kann. ❤️