Angst und Vorurteil

Celeste Vanhoven saß an ihrem Schreibtisch und starrte auf das leere Blatt Papier vor sich. Es war ein sonniger Tag, aber ihre Gedanken waren Dunkel und von einer erdrückenden Empörung belastet. Seit Wochen hatte sie mit dem Gedanken gespielt, einen Brief zu schreiben, der eventuelle Tabus brechen könnte und sie dadurch ihre eigene Unsicherheit überwinden musste.


Es ging um eine Sache, die ihre Familie seit Genartionen beschäftigte - Fremdenhass.


Es ging aber auch darum, was sich die Baronin von der Rurikhalle erhofft hatte und ihr nun auf das äußerste widerstrebte.


Celeste hatte sich nie als fremdenfeindlich betrachtet. Sie war immer stolz darauf gewesen, offen und tolerant zu sein. Jedoch hatte sie in letzter Zeit bemerkt, dass in ihrem Inneren eine Dunkelheit lauerte - eine Sorge vor dem Unbekannten, die sie nicht ignorieren konnte.


Es war eine Angst, die auf Vorurteilen und Stereotypen basierte. Eine Angst, die von den Erfahrungen und Geschichten anderer genährt wurde, aber auch kürzlich eigener Erlebnisse.

Sie würde ihre eigenen Erfahrungen und Vorurteile offenbaren und sich verletzlich machen. Allerdings war die Baronin bereit, dieses Risiko einzugehen. Es war an der Zeit, ihrer Wahrheit Luft zu machen und für dafür einzustehen.


Und so schrieb sie folgende Zeilen:





Celeste versiegelte den Brief in einem Umschlag und schrieb den Namen der Rurikhalle darauf, nachdem sie fertig gewesen war. Dann wandte sie sich an ihren Boten, einen jungen Mann, der bereit war, den Brief persönlich zu übergeben.

Kommentare 7