Vorwort:
Hallo liebe Community. Im Jahre 2007 entdeckte ich damals im originalen Guild Wars das Roleplay für mich. Und seitdem habe ich schon so viele imaginäre Schlachten geschlagen. Einige waren spannend und Atemberaubend und andere waren einfach nur frustrierend. Und irgendwann wurde auch ich diversen Würfelsystemen ausgesetzt, als ich mich voller Abenteuerlust in den nächsten Puff Plot stürzte. Der eine ließ einfach nur auf /roll 20 würfeln, während man beim nächsten vorab einen ausgiebigen Charakterbogen erstellen musste, um dann diverse Boni und Mali für seinen Charakter zu bestimmen. Das reichte also von "Wenn jeder nur mit /roll 20 würfelt, dann kann der Bauer den Endboss ja auch mit seiner Mistgabel killen.." bishin zu "Das System ist so kompliziert, ich versteh nur Bahnhof und Koffer klauen."
Lange Zeit war das Würfeln im GW2-Rp ja gar kein Thema, weil es eben keine Würfelfunktion im Spiel gibt. Doch dann kam Discord. Und nun möchte ich euch mal meine eigene Version eines Würfelsystems vorstellen. Also los geht´s!
Um einen guten Kompromiss aus balancing und Einfachheit zu finden, generiert ihr den Würfelwert eures Charakters anhand zwei Faktoren: Jahre an Kampferfahrung und die daraus resultierende allgemeine Kompetenz im Kampf.
Als Maximalwert für die Jahre an Kampferfahrung, würde ich 20 Jahre
nehmen. Warum? Weil das ein guter Kompromiss ist, um erfahren genug zu
sein um das Wissen im Kampf auch anwenden zu können und auch in der körperlichen Verfassung dafür zu sein. Egal ob es sich dabei um Magie handelt, oder um reines körperliches Kräftemessen. Denn auch unsere Charaktere werden ja alle nicht jünger. Wie bestimme ich nun also die Jahre an Kampferfahrung für meinen Charakter? Nehmen wir mal an der Jüngling des Apfelbauers Karl Heinz aus Shaemoor kam im zarten Alter von 17 Jahren zu den Seraphen. Vorher konnte er Äpfel pflücken und vielleicht auch werfen. Jetzt ist unser Jüngling 20 Jahre alt. Und seitdem durfte er schon die ein oder anderen Tricks bei den Seraphen lernen. Also hat unser Jüngling 3 Jahre Kampferfahrung. Klar soweit? |
Kommen wir nun zu den Kompetenzen. Von denen gibt es Quasi 3 Level:
Level 1 - der Grünschnabel: Hierbei könnt ihr euch von 1 - 10 den Wert für euren Charakter selbst aussuchen. Je nachdem wie hoch oder niedrig ihr euren Wert wählt, solltet ihr euch auch eine nachvollziehbare Begründung dafür aussuchen. Ob euer Grünschnabel doch mal lieber öfter in die Kneipe geht, seine Angst bewältigen muss um besser zu werden, oder nach einem traumatischen Ereignis wie ein Besessener trainiert um Selbstjustiz üben zu können, beeinflussen das Können eures Charakters ic maßgeblich. Was davon für euren Charakter zutrifft, liegt natürlich ganz an eurer eigenen Kreativität. |
Level 2 - der erfahrene Abenteurer: Jetzt wird eure Würfelreichweite erhöht. Denn jetzt könnt ihr euch einen Wert von 1 - 20 aussuchen. Aber wie wird man denn vom Grünschnabel zu einem erfahrenen Abenteurer? Durch Lebenserfahrung. (Wenn euer Charakter denn so lange lebt.) Soll heißen, dass der Charakter in diesem System mindestens 5 Jahre Training/Kampferfahrung braucht, um als erfahrener Abenteurer allein über die Runden kommen zu können. |
Level 3 - der heldenhafte Veteran: Jetzt habt ihr Zugriff auf die maximale Würfelreichweite. Hier könnt ihr euch einen Wert von 1-40 aussuchen. Auch das legt ganz bei euch. Dieser Abschnitt wird freigeschaltet, wenn ein Charakter mindestens 10 Jahre an Training/Kampferfahrung auf dem Buckel hat. Bei diesem Level sollte es dann aber auch klar sein, dass euer Charakter nicht noch gleichzeitig ein hoch angesehener Piano-Konzertkünstler ist, der dann noch eine Schenke und ein Theater betreibt. Charaktere die sich in diesem Bereich einen höheren Wert ausgesucht haben, sollten dann natürlich auch darauf achten, dass sie Spezialisten spielen, die eben in der Kunst des Kampfes bewandert sind und also auch deren Konzepte dementsprechend passen sollten. |
Und wie funktioniert das jetzt mit der Kampferfahrung und den 3 Leveln?
Kommen wir zurück zu unserem Jüngling aus Shaemoor:
Er ist jetzt also seit 3 Jahren bei den Seraphen im Training. Und wenn wir uns jetzt von 1 - 10 für den 10 entscheiden, dann darf unser Jüngling nun mit einer 13 würfeln. Um´s mal ganz einfach zu erklären.
Bis hierhin habt ihr es schon mal geschafft, ich bin stolz auf euch! Macht ne kurze Pause, geht nochmal pullern, oder holt euch was zu trinken, dann geht´s weiter.
Der Kampf:
Das ganze läuft rundenbasiert ab: Es gibt einen Angreifer und einen Verteidiger. Derjenige der zuerst angreift, ist logischerweise der Angreifer. Hierbei kann man schon Absprachen treffen, musss man aber nicht. Je nach Situation im Rp. Der Angreifer schreibt sein Emote. Und würfelt dann. Der Verteidiger würfelt dann auch und schreibt erst dann sein Emote. Das wäre eine Runde. Was passiert denn aber wenn der Verteidiger deutlich höher würfelt als der Angreifer? Dann darf der Verteidiger einen Konter mit in seinem Emote mit beschreiben. Der Angreifer muss dann darauf reagieren. Beispiel: *Hans-Peter führte sein Schwert von oben nach unten und versuchte Karl-Heinz mit diesem Angriff am Kopf zu treffen.* *Karl-Heinz schien diesen Angriff voraus geahnt zu haben und trat geschickt einen Schritt zur Seite. Kurz darauf versuchte er Hans-Peter seinen Ellenbogen ins Gesicht zu rammen.* *Hans-Peter wurde von Karl-Heinz´n´s Manöver überrascht. Krachend traf der Ellenbogen seine Nase. Grunzend stolperte er nach hinten und bemühte sich dabei im Gleichgewicht zu bleiben. So verlor er ein paar wichtige Sekunden, die Karl-Heinz nun die Gelegenheit zum Angriff geben konnten.* Dabei wird nicht mehr gewürfelt und dann ist die Runde vorbei. Jetzt wurde derjenige der gekontert hat zum Angreifer. In dem Falle jetzt also Karl-Heinz. Die Rollen sind also vertauscht. Bis der Verteidiger den Angreifer wieder überwürfelt. Kurzgesagt: Der höhere Würfelwurf gibt das Recht zum Angreifen. Wichtig hierbei ist, dass ihr in euren Emotes den Wechsel klar und deutlich mit verpackt. Bei einem Kampf gegen mehrere wirds dann schon schwieriger. Da würde ich dann maximal 1 vs 3 empfehlen, weil auch da eben erst eine Runde vorbei ist, wenn alle ihre Emotes gemacht haben. Ohne Reihenfolge wird das ganze (meiner Meinung nach) sehr unübersichtlich. Hierbei muss der 1 dann jeweils für jeden Gegner 1x würfeln von dem er angegriffen wird. Bei Gruppenkämpfen mit einer geraden Zahl ist es wieder einfacher. Die splitten sich ja dann wieder in 1 vs 1 auf. |
"So! Und nun hab ich nur eine 5 gewürfelt und mein Gegner aber eine 20! Dann bin ich doch tot!"
Nein seid ihr nicht. Die Zahl des Würfels bestimmt nicht was mit eurem Charakter passiert. Sondern nur ihr. Ein schlechter Würfelwurf muss nicht immer gleich den Tod bedeuten. Vielleicht hat euer Held den Angriff seines Gegners auch unterschätzt und jetzt wurde ihm das Schwert aus der Hand geschlagen? Oder er ist gestolpert und hingefallen? Seid kreativ und spielt miteinander! Das bedeutet für den Spieler der eben gerade den Wurf gewonnen hat, dass auch er in der Verantwortung steht das allen Beteiligten der Spielspaß erhalten bleibt. Dein Charakter hat es also tatsächlich geschafft seinem Gegner das Schwert aus der Hand zu schlagen? Hervorragend! Wenn er ein Bösewicht ist, kann er das ja im Rp seinem Gegner unter die Nase reiben und es genießen, das er ihm Angst einjagt. Ihr müsst nicht immer gleich den Charakter eines anderen töten. Und selbst wenn es in der Natur dieses Charakters liegt, Jemanden mal schneller umzubringen:
Es gibt genügend Filme wo der Held eine Klippe hinunter geworfen wurde und er sich doch noch in letzter Sekunde retten konnte. Oder auch auch von seinen treuen Freunden Hilfe bekam. Spielt immer miteinander, nicht gegeneinander.
Nachwort:
Würfeln ist natürlich immer ein Glücksspiel. Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist das ein Kampf auch. Sogar hier bei uns in der echten Welt.
Ich beanspruche hier keinesfalls zu sagen, dass mein System perfekt ist, oder als bindend gelten soll. Es ist viel mehr mein Angebot an euch, ein Tool zu nutzen, um seinem Rp ein wenig mehr Spannung zu verleihen. Außerdem soll es auch eine Art Hilfestellung sein, um ein besseres Gefühl für seinen Charakter zu bekommen. Denn wenn ich schon darüber nachdenke, ob mein Charakter nur zum training geht weil er muss, aber eigentlich nicht will, oder ob er ein großer Held werden will, erhält dieser Charakter mehr Tiefe und es macht mehr Spaß ihn zu spielen.
In diesem Sinne bedanke ich mich bei euch für´s durchlesen. War ja auch ne Menge, sorry.
Wenn ihr mögt, dann probiert es ruhig aus und gebt mir Feedback. Egal ob in Plots oder in kleineren Raufereien.
Natürlich könnt ihr mich auch jederzeit im Discord fragen. Aber bestimmt werden sich auch Fragen ergeben, die ich noch nicht beantworten kann. Also sind Verbesserungsvorschläge auch immer gern gesehen! Es ist mir nur wichtig, dass der Kern dieses Systems erhalten bleibt. So einfach wie möglich.