Legenden der Kluft



  • Die Legende der Kluft (Meta-Geschichte)


    Die Gründungsgeschichte der Kluft wurde nicht genau überliefert, einige der Lieder und Geschichten sprechen jedoch davon, dass die Kluft bereits vor etwa 40 bis 50 Jahren existierte. Ihr Begründer soll ein riesenhafter Norn namens Rangor Hammerson gewesen sein. Laut der Erzählungen, war Hammerson in seinen jüngeren Jahren stets von sanfter und friedliebender Natur gewesen, bis er Frau und Kind an die Drachenverderbnis verlor. Seit jenem Tage wurde er schließlich von Zorn und Kampfeswillen geleitet. Er rief seine engesten Freunde zu den Waffen und gründete die Kluft, um sich an Jormag zu rächen und seine Brüder und Schwestern vor dem Schicksal seiner eigenen Familie zu bewahren.


    Zu Anfang bestand die Gruppe lediglich aus einer Handvoll Norn - Kämpfer, Jäger und Schmiede zählten dazu. Mit Rangor Hammerson an der Spitze hatten sie sich dem Kampf gegen Jormag, seiner Verderbnis und seiner Diener verschworen. Ihre Kampfeinsätze bestanden darin, verderbete Kreaturen auszulöschen, verdorbene Artefakte und Drachentotems zu finden und zu vernichten und die Machenschaften der Söhne Svanirs zu durchkreuzen wo sie nur konnten. Und mit jedem Sieg - so heißt es - gewann die Kluft neue Mitstreiter, dich sich Hammersons Sache im aktiven Kampf gegen Jormag und seine Söhne anschlossen.


    Die Jahre vergingen. Die Kluft hatte bereits viele siegreiche Schlachten geschlagen, zahlreiche Leben gerettet und dem Einfluss des Drachen großen Schaden zugefügt. Viele Söhne Svanirs waren durch die Klingen der Kluft getötet worden, unzählige verderbte Kreaturen unter ihren Schlachtrufen gefallen und die Geister der Wildnis mögen wissen, wie viele Drachenartefakte und Drachenanhänger durch die Kluft bereits von der Erdoberfläche verschwunden waren. Auf dem Höhepunkt ihrer Stärke, zählte die Kluft etwa 60 kampfeswillige Mitstreiter, die durch ihre gemeinsame Stärke beflügelt den Glauben erlangt hatten, jeder Herausforderung gewachsen zu sein.


    Hammerson selbst, mittlerweile ein alter Mann der seine jugendliche Kampfkraft verloren und nur noch wenige Jahre der Kampffähigkeit vor sich hatte, war voller Entschlossenheit die Kluft in seiner noch verbleibenden Zeit als Anführer zu einem endgültigen Sieg über Jormag zu führen. Eine maßlose Selbstüberschätzung und ein fataler Fehler. In seinem blinden Hass gegen den Drachen überzeugte Hammerson seine Gefährten, sich dem bisher größten Gegner in der Geschichte der Kluft zu stellen: Der Klaue Jormags - einem Drachenchampion, der seit einger Zeit im Eisklammsund wütete. Doch seine Mitstreiter waren vom Rausch des Sieges und der vergangenen Schlachten angesteckt worden und folgten Hamerson mit eifriger Entschlossenheit und Enthusiasmus.


    So zog die Kluft eines eisigen Frühlingsmorgens aus in Richtung Eisklammsund, um sich der Klaue Jormags zu stellen. Was von ihnen jedoch niemand ahnte: Es sollte der letzte und verheerenste Kampf der Kluft werden. Von der Schlacht selbst ist in den Legenden nicht Vieles überliefert. Unumstritten ist jedoch, dass die Kluft von der Klaue Jormags vernichtend geschlagen wurde. Rangor Hammerson fiel in der Schlacht gegen Jormags Klaue. In einem letzten verzweifelten Schlag gegen den Feind und unter einem Schlachtruf, der - wie es heißt - die Berge selbst erzittern ließ,hatte er ein Leben gegeben, um die Überlebenden zu retten. Doch mit Hammersons Sterben, hatte letztendlich auch die Kluft selbst den Tod gefunden.


    Von der ehemals stolzen Kampftruppe kehrten nur die Wenigsten wieder zurück. Viele geistig gebrochen oder körperlich irreparabel schwer verletzt. Einige frühere Mitstreiter der Kluft gelten noch heute als verschollen - verschluckt im ewigen Eis der Klaue Jormags. Andere zerstreuten sich in alle Winde und wurden nie mehr in den Zittergipfeln gesehen. Einige wenige zogen sich nach Hoelbrak oder auf ihre Gehöfte zurück und sind noch heute dort anzutreffen.





    Die Gedenktafel der Kluft
    An einem stillen Ort, nahe Hoelbraks in Stein gehauen steht eine Tafel.
    In ihre raue Struktur ist das Wappen der Kluft gemeißelt.
    Darunter, teils verblasst durch die Witterung und die Jahre, teils noch frisch und scheinbar er vor kurzer Zeit hinzugefügt,
    sind die Namen namen gefallener Krieger der Kluft zu lesen:



    Rangor Hammerson †1318
    Unser Leitwolf im Kampf, unsere Muse des Krieges.
    Unvergessen sein Ruf in der letzten Schlacht. Möge er ewig von den Gipfeln der Eisklammberge widerhallen.


    Ronar Mirsson †1320













  • Als Skadi der Kluft beitrat, zählte sie gerade 24 Winter. Im Gegensatz zu vielen ihrer Mitstreiter, die den Kampf aus Rache für verlorene Angehörige oder zum Schutz der Heimat aufgenommen hatten, waren Skadis Motive von recht simpler aber für eine Norn typischer Natur: Sie wollte ihre eigene Legende schmieden, sich einen Namen machen und sich im Kampf erproben.


    Da Skadis Eltern jung verstorben waren, wurde die Kluft sehr schnell zu ihrer Ersatzfamilie. Skadi fühlte sich mit jedem Einzelnen auf tiefe Art verbunden, auch wenn man sich mit manchen besser verstand, als mit anderen. Zu einem ganz bestimmten Kämpfer, hegte sie jedoch bereits nach kurzer Zeit bei der Kluft ganz besondere Gefühle. Er war ein rauer, arroganter Krieger mit großem Mundwerk und grobschlächtigem Gesicht. Er liebte den Kampf mehr als alles andere und obwohl er den Kampf wohl auch mehr liebte als Skadi, wurden sie Gefährten. Er war Skadis Muse in der Schlacht, ihre Motivation, ihre ganz persönliche Leidenschaft für Blut und Ruhm.


    Und trotz der Tatsache, dass Skadi, als der Ruf zur Schlacht im Eisklammsund ertönte, von Zweifeln um den Sieg geplagt wurde und von Furcht erfüllt war, folgte sie der Kluft - aber vor allem folgte sie ihm und dem Willen, an seiner Seite zu kämpfen. Umso härter traf es sie, als sie zusehen musste, wie ihre Brüder und Schwesterm in der Schlacht gegen Jormags Klaue einer nach dem anderen fielen. Skadi kämpfe zwar mit aller Stärke, die sie aufbringen konnte, doch vergebens. Als Rangor Hammerson fiel, war auch die Kluft geschlagen. Skadi hatte Glück - sie gehörte zu jenen die überlebten, doch ihr Körper war schwer verwundet und ihr Herz war gebrochen. Denn der Mann den sie geliebt hatte war im Eis verschollen. Tage nach der Schlacht suchte sie ihn - ohne Erfolg.


    Und während die Überlebenden ihre Wunden heilen ließen und sich über die Zukunft der Kluft besprachen, erfuhr Skadi, dass sie ein Kind in sich trug. Entgegen ihrem Zorn auf den Drachen und ihrer Trauer über den Verlust ihrer Liebe, entschloss sie, das Vermächtnis ihres Mannes zu beschützen und verließ die Kluft oder vielmehr das, was von der Gruppe noch übrig war.



    Heute


    Skadis einstige Liebe hatte sie mit einer gesunden Tochter gesegnet. Stelmarie ist heute 8 Jahre alt. Und obwohl Skadis Gedanken der Vergangenheit oft nachhängen, konzentriert sie sich vor allem auf ihre Rolle als Mutter und die Ausbildung ihrer Tochter.

  • 1310 A.E


    Frisch 27 Winter zählte die hochgewachsene Brünette, als sie mit der 'Kluft' auszog, die Svanir und Verdorbenen das Fürchten zu lehren. Es gab keine Gnade und kein Mitleid, besonders nicht, wenn die Kriegerin einen von ihnen zu fassen bekam. So grausam auf dem Schlachtfeld, so unnachgibig und mehr einem wilden Tier ähnlich, als einer Norn. Mit dem Schwert in der Hand und kaum Rüstzeug am Körper forderte sie es jedes einzelne Mal heraus, als spielte sie mehr mit Gevatter Rabe. Als wollte sie ihn herausfordern und nicht die Verdorbenen. Doch die Jahre machten sie zu dem, was sie schon mit 27 war. Eine unerbittliche Kriegerin, die sich mehr auf den Kampf verstand, als auf alles andere. Ein Raubtier, das seinem Trieb und Instinkt folgte und keinerlei Mitleid verstand. Die Gründe, die sie in den Kampf und diesen ungewöhnlich starken Hass gegen die Drachenanhänger trieben, die hatte sie nie jemandem erzählt. Doch musste es wohl etwas mit der eigenen Sippe zu tun haben, denn sobald andere über ihre Liebsten sprachen, so verzog sich die Kriegerin in ihren eigenen Gedanken aus sichtlicher Anspannung und Zorn. Sie hatte keine Sippe. Keine Blutsverwandten. Keine Eltern, Geschwister und Nichten. Sie hatte nur sich. So waren die Worte der Kriegerin, sobald sie doch etwas von sich preis gab. Ob gelogen oder wahr, das weiß keiner. Seltsam war jedoch, dass die Kriegerin hin und wieder einige Zeit lang spurlos verschwand und irgendwann einfach wieder da war. Nie beantwortete sie die Frage, woher sie denn kam und wohin es sie getrieben hatte. Ein stetiges Ausweichen und Ablenken.
    Und dennoch, die Kluft, das war ihr Rudel. Das waren 'ihre' Leute. Die, die sie liebte und schätzte. Die, auf die sie sich immer verlassen konnte, so wie sich die Kluft immer auf sie verlassen konnte. Jeder Kampf zu dem sie auszogen, jeder Hilferuf dem sie nachkamen - immer war die Kriegerin mit den langen geflochtenen Zöpfen, die von je einer Spange gehalten wurden, zur Stelle. Nichts und niemand konnte das Weib daran hindern. Noch nicht einmal die Bauchwölbung, als sie nach einigen Wintern deutlich sichtbar ein Kind unter dem Herzen trug.


    Vier Winter hatte das kleine Mädchen erlebt, als die Kluft den Ruf zur Schlacht gegen den Champion Jormags verlauten ließ. Vier Winter in denen die Mutter öfter im Kampf gewesen war und ihr Kind immer und immer wieder allein gelassen hatte. Und so kam es, dass sich die große Kriegerin Rajia, die, die niemals zu einer Herausforderung nein gesagt hatte...zurück blieb. Ihrem Kind zu liebe. Dem einzigen Schatz, den sie hatte und der schon in dem jungen Alter verstehen musste, dass die geliebte Mutter vielleicht einmal nicht wieder kommen würde. Wenn die Klaue gefallen wäre, dann würde sie wieder mit ihrem Rudel kämpfen. Dann wären sie wieder vereint, im Kampf Seite an Seite.
    Doch es kam anders. Denn die Kluft wurde zerschlagen. Die Norn, die einst ihre Familie, ihre Sippe und Freunde waren, wurden zum Teil verdorben oder getötet. Nur wenige schafften es, den Klauen des Champions zu entkommen. Und die, die es taten die erkannte die Wölfin nicht wieder. Ein weiterer herber Rückschlag gegen den Drachen, den sie erdulden mussten und weitere Seelen, die von Rabe in die Nebel geleitet wurden. Ohne sie, die Kriegerin, der es zusetzte, dass sie ihr Rudel im Stich gelassen hatte. Im Stich gelassen für das eigen Fleisch und Blut.



    Heute


    Die Legenden um Raija die Kriegerin werden an Feuern von Skalden besungen. Ihr Mut und ihre Leidenschaft für den Kampf und die Familie. Die Opfer, die sie und ein kleiner Teil des Rudels nach dem Zerschlagen des Kluftes brachten. Nie vergessen wird sie sein unter denen, die sie kennen und bekannt unter solchen, die von ihren Legenden hören.
    Iida, das Kind Raija's zählt nun fast 13 Winter und ist der einstigen Kriegerin wie aus dem Gesicht geschnitten. Einzig die Augen sind nicht wie die der Mutter. Ob sie das Erbe der Kriegerin antreten wird?

    „The Norn will not change simply because the Dwarves do not understand our ways.
    I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not.“

    Jora

  • "Und sein Kampfesschrei erließ die Berge zittern.."
    Noch immer hallen die Worte seines Vaters in den Ohren des Sohnes.
    Mit geübter Bewegungen zog Havar den Hobel über das Holz.Es mussten ein paar Latten der Innenverkleidung
    in der alten Schreinershütte erneuert werden und die Wintertage kamen mit großen Schritten immer näher.
    Doch gerade in der Zeit erzählte Tindur seiner Sippe am liebsten Geschichen... aus seinem Leben.
    Ein Krieger der Kluft soll sein Vater gewesen sein, bevor er die Schreinerei von seinem Vater übernahm und
    sich zur Ruhe setzte. "Ich hatte schon vorher überlegt die Kluft zu verlasen und einfach in der
    Nähe Hoelbraks zu bleiben. Wobei die Nähe zum Schoss deiner Mutter auch einiges dazu beigetragen hat."
    Havar grinste als ihm diese Zeilen wieder einfielen und auch der Blick dem sein Vater seiner Mutter schenkte
    zeugte von tiefer Zuneigung und großem Respekt.
    Die Kluft - als Welpe konnte Havar die Geschichen über diesen Kriegertrupp jeden Abend hören. Morgens auch
    und wenn noch Zeit war am liebsten auch zum Mittag. Für einen jungen Norn, der noch nicht wusste wohin und
    so voller Tatendrang und Kampfeslust war, war die Kluft ein Traum.
    Ein paar Spähne wurden davon gepustet und während sie langsam zu Boden rieseln wird die Erkenntnis über
    das Ende der Kluft immer klarer.
    "Der Kopf gehört nicht in die Wolken, solang die Füße auf dem Boden bleiben müssen", murmelt der Wolf zu sich
    selbst und kann seine Gedanken doch nicht bei seiner Arbeit halten. Immer wieder huschen sie davon, an die
    Gesichter die bei der Rückkehr seines Vaters hier vor der Hütte mit auftauchten. Er hatte nie wieder einen von
    ihnen gesehen und doch war er sich sicher, es musste noch welche geben, die mit seinem Vater Seite an Seite
    gestanden hatten. Vielleicht kannte er sie auch? Sah sie beim Nornmarkt? Vielleicht erinnerten sie sich sogar
    an den jungen mit dem blinden linken Auge und trauten sich doch nicht nach Tindur zu fragen.


    Doch Havar war sich sicher, wenn Jormags Schergen näher rücken.. würden die Krieger der Kluft erwachen und
    diesmal wäre er es der sich anschließen würde.
    Leise drang das Geräusch von Hobel auf Holz aus der Schreinerhütte.....


    .... und draußen fiel neue Schnee.

  • Eine schwere Entscheidung war es gewesen die der alte Mann hat treffen müssen.
    Zwei Töchter im Haus, noch Kinder in seinen Augen, welche ohne Mutter aufwachsen mussten, und doch war die Bedrohung zu groß, um sitzen zu bleiben und sie nicht wahrzunehmen. Dreizehn Jahre lang war er nur Vater und tat für seine beiden Sterne was er nur konnte, doch tief im Inneren wusste er, dass er mehr tun musste. Er wollte eine bessere Welt, eine sicherere Welt, für sie und später einmal ihre Familien, ihre Rudel. Eine Welt ohne Jormag.


    Ronar Mirrson, Vater von Rona und Dannika, entschloss sich zur Kluft zu gehen.
    Damit ließ er seine Kinder nicht allein, sondern fand ein neues Rudel, zumindest in jenen Zeiten, wo der Kampf einmal liegen gelassen werden musste. Von ihm selbst, wusste man oft nicht, ob er der Bärin oder dem Wolf zugetan war. Der Mann war großgewachsen, wie ein Baum, und stämmig wie drei Dolyaks. Unter seinem schwarzen Haar blitzen oft vergnügte, grüne Augen hervor und wenn er lachte, hatte man das Gefühl das Lachen tief im eigenen Bauch zu spüren.
    Für den Schutz seiner Familie tat er alles und unerbittlich stand er im Kampf neben seinen Freunden.


    Er blühte auf, in jener Zeit, als sie sich eisern dem Drachen stellten und fühlte sich als Teil dieser Familie.
    Doch seine Kinder, und das sah jeder, waren ihm das wichtigste. Jedesmal, wenn Ruhe einkehrte und er seine Töchter in die Arme schloss, kam er zu Hause an. Die Mädchen waren beides Wildfänge und ohne murren und knurren akzeptierte er jeden Spaß, den sie sich erlaubten, konnte nicht einmal einen mahnenden Blick aufrechterhalten.
    Er war warmherzig und treu. Ein echter Wolf.


    Umso zermürbender war das Ende der Kluft. Die Verluste, der verlorene Kampf, nahmen ihm etwas von dem Strahlen aus den Augen, nahmen ihm einwenig der Freude, selbst wenn er dies niemals nach aussen zeigen wollte. Nur seine Vertrauten, jene die mit ihm kämpften, konnten einen Blick darauf erhaschen, ahnen was in ihm vorging.


    Seine Legende sollte nicht bei Jormag enden.. und doch tat sie es irgendwie. Der alte Mann schloss sich, nach seiner Rückkehr nach Hoelbrak wieder dem Wolfsrudel an. Ein Jahr nach dem Ende der Kluft, war es ein Angriff der Eisbrut, auf die Mauern der Stadt, der Ronar ein letztes Mal für sein Volk, für seine Familie, seine Töchter kämpfen ließ.
    Er fiel. Wie ein stolzer Krieger im Kampf, wärend er seine Familie und alles was ihm heilig war beschützte.


    Und heute noch kommt einem die Wolfshalle seltsam still vor, wenn man jemals das Lachen des alten Wolfes kannte.


    Das ist die Legende von Ronar Mirrson.



  • Tiwas Hæklingur und sein Bruder Valtyr Snækollar


    Sein Bruder hatte vor kurzem für Nachwuchs im Rudel gesorgt - seine Frau Sigyn hatte Tiwas eine Tochter geschenkt. Und auch Valtyr musste sich eingestehen, er mochte das Mädchen. Quicklebendig sauste sie herum und brachte Leben und vor allem viel Trubel ins Gehöft. Es hat etwas Schönes an sich, wenn man der nächsten Generation am Heranwachsen zusieht und sich im Kopf ausmalt, was für Legenden diese Generation schreiben wird. Was wohl Gefijon's Legende sein würde...? Er selbst hatte ja schon einiges erlebt.


    Doch der größte und wichtigste Teil seiner Geschichte war noch nicht geschrieben.


    Er gab es ja zu... Allzu jung waren sie beide damals nicht mehr. Er, Valtyr, und sein Bruder Tiwas. Doch etwas rief sie Beide zur Pflicht, ja... Damals galt es, die Heimat zu schützen. Das war der Grund, warum sie loszogen, in den Kampf gegen die Klaue von Jormag. Los in einen Kampf, der so manchen Norn aussichtlos erschien. Wenn sie beide jedoch nicht gehandelt hätten, wäre die ganze Sache womöglich ganz anders ausgegangen. So rüsteten sich beide Brüder zur Schlacht und traten der Kluft unter der Führung von Rangor Hammerson bei. Elf ganze Jahre bekämpften sie zusammen die Verderbnis der Drachen Jormag, hielten die Eisbrut von ihrer Heimat fern und sähten Tod unter den Söhnen Svanirs.


    All das taten sie aus Liebe zu ihrer Heimat, für ihr Volk. Und vor allem für Gefijon. Nichts wünschten sich die Brüder mehr als eine sichere Zukunft für das Mädchen.
    Und nach diesen elf Jahren kam jener schicksalhafte Tag. Sie alle, die Mitglieder der Kluft, standen der Klaue Jormags gegenüber, dem verdorbenen Champion des Alt-Drachen Jormag. Voller Hoffnung waren sie gewesen, siegessicher und mutig hatten sie der Gefahr ins Antlitz gelächelt. Niemand hatte gedacht, dass es so kommen sollte, wie es letztlich kam. Die Kluft wurde vernichtend geschlagen. Sein Bruder Tiwas wurde vom Drachen getötet - er lies ebenso sein Leben wie ihr Führer Rangor, ohne den die Kluft zerbrach.


    Noch heute quält Valtyr der Gedanke an den Tod seines Bruders. Verbittert ist er geworden, doch vor allem alt.


    Damals kehrte er als gebrochener Mann zurück auf das Gehöft seines Rudels und brachte die Kunde vom Tod von Tiwas Hæklingur mit sich, Vater von Gefijon, Mann von Sigyn. Tiwas' Weib schied wenige Tage nach seiner Heimkunft dahin, zerfressen von Kummer und geplagt von Leid. Sie hinterließen ihm Gefijon, um die er sich von da an kümmerte. Und jedes Mal, wenn er in die Augen des Kindes sah, war es für ihn, als sähe er in die Augen seines Bruders.


    Dies ist die Geschichte von Tiwas, welcher im Kampf gegen die Klaue von Jormag sein Leben lies, und seinem Bruder Valtyr.

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