Psychotherapeutische Praxis Dr. Beliar Lechannt

Schon seit einer Weile besteht die Psychotherapeutische Praxis im Salma-Viertel in Götterfels. Der Mann dem sie gehört ist wohl ein Diplompsychologe und Doktor in den besten Jahren. Seine Niederlassung ist an der Hüttenbiegung im süd-östlichen Salma zu finden und an der bronzenen Plakette zu erkennen, die mittig an der Eingangstür befestigt wurde und in geschwungenen, gravierten Lettern folgende Zeilen verlauten lässt:

Der Postkasten der Psychotherapeutischen Praxis ist aus einem Bronzeguss gefertigt und trägt den Namen "Dr. Beliar Lechannt" in feinen Lettern graviert.

Am heutigen Morgen konnte manch frühaufsteher beobachten, wie der ältere Mann mit Doktortitel aus seiner Praxis im Salma-Viertel kam, die Türen der Praxis mehrfach verschloss und mit seinem weinroten Aktenkoffer bepackt eine Kutsche bestieg. Direkt hinter ihm folgte ein stämmiger junger Bursche, der seinen zweiten, wesentlich größeren Koffer geschultert hatte, diesen auf die Kutsche lud und dann selbst vorn neben dem Kutscher Platz nahm. Kurz darauf setzte sich das Gefährt in Richtung Stadttor in Bewegung und entschwand schließlich am Horizont von Königintal.
Der Psycho-Doktor, den man allgemein als Beliar Lechannt kennt, scheint wohl verreist zu sein - der Größe des Koffers nach wohl auch für längere Zeit. Über die Gründe könnte der Anschlag an der Tür der Praxis Auskunft geben:

"Im Zuge der umfangreichen ambulanten Betreuung eines speziellen Patienten bleibt die Praxis bis auf Weiteres geschlossen. In dringenden Fällen ist die Kontaktaufnahme über den Postwurf möglich. Eingehende Briefe werden einmal wöchentlich per Flugpost an meine Person weitergeleitet. Dr. Beliar Lechannt"

Vor ein paar Tagen schon bog die vollbeladene Kutsche durch das Tor ins Salma-Viertel in die Hüttenbiegung ein und hielt dort vor einem Häusschen, dass man schon lange von seinem Besitzer verlassen glaubte. Es war der schneidige Psychologe Dr. Beliar Lechannt, der da aus der Kutsche stieg und mit seiner Aktentasche beladen die Pforten zu seiner Praxis öffnete, nur um gleich durch jene ins Haus zu verschwinden. Ihm folgte der Kutscher, der so freundlich war das schwere Gepäck des Seelendoktors zu entladen und ihm diese hinterher zu schleppen.

Doch wo kam er her, der Doktor? Hatter er seine Praxis doch vor knapp 10 Monaten fast fluchtartig verlassen und in die Obhut einer Haushälterin übergeben, die hin und wieder nach dem Rechten sah und alles sauber hielt. Gerüchteweise soll er die ganze Zeit über in dem Städtchen bei den Lehen des Zauberes gewesen sein, ja sogar auf der schwebenden Festung gewohnt haben. So heißt es, der Herr besagter Festung habe einen nahestehenden Menschen bei sich gehabt, der von einer schweren Geisteskrankheit besessen gewesen war. Dem Seelenarzt habe man nun viel Geld geboten, so er zusage all seine Zeit und Mühe dem Verwirrten zu widmen, bis dessen Zustand sich wieder als gesellschaftsfähig erweist. Das muss eine rechte Herausforderung gewesen sein, so lange wie der Herr Lechannt dafür weggewesen war. Nichtsdestotrotz ist der Doc nun wieder in der Stadt. Durch das Fenster der Praxis kann man dieser Tage einen Blick auf ihn erhaschen, wie er da am Küchentisch sitzt und Berge alter Post abarbeitet.