(NornRP // Klan) IC Texte - Geschichten über und Einblicke in die Charaktere

  • Außendinge sind nur der Anstrich des Mannes. –
    Ich bin mein Himmel und meine Hölle.

    (Schiller, Die Räuber)


    Getreu diesem wunderschönen Aphorismus dient dieser Thread zur Vorstellung von Geschichten rund um den eigenen Charakter; Einblicke in das Seelenleben, die Gefühlswelt und Gedanken sind ebenso denkbar und gewünscht wie Episoden und Geschehnisse außerhalb des Spiels. Während dieser Gerüchte-Thread vor allem dazu dient, Informationen ins Spiel zu tragen, die aufgeschnappt werden können, handelt es sich bei den hier zur Verfügung gestellten Geschichten in der Regel um Metawissen, das nicht jedem anderen Charakter einfach so zugänglich ist.
    Daher stehen hier die Geschichten selbst im Vordergrund - und so ein Nutzen aus ihnen gezogen werden kann, dann das bessere Verständnis des Gegenüber.


    Inhaltsverzeichnis:
    [Titel];[betreffenden Charakter]


    Erinnerungen an den Westwind (Ronja)


    Das Dreigestirn. Oder auch: Die Ankunft Thorans (Thoran)

    Die Suche nach dem rechten Holz (Thoran)


    Geistfeuer oder: das sonderliche Nachspiel des Rabenflugs (Thoran)


    Auszug aus der Neujahrsansprache 2016 (Klan)

    Keinschlafschwierigkeiten (Runa)

    Ein Morgen in der Bärenhütt (Eskja)


    Der Bär und die Füchse (Ivar und Runa)


    Ein Rucksack voll Freundschaft (Ivar und Runa)


    Die Katz und der Schuppen (Tuula)

  • Vor wenigen Wochen im Klanviertel:


    Erinnerungen an den Westwind


    Schnee fiel. Schon seit Tagen, denn der Winter war wohl endgültig da. Weiß war die vorherrschende Farbe mehr denn je und bedeckte die Felsen im Tal, die Tannen und Sträucher, die Lederhäute, Holz-, oder Erddächer der Klanhütten. Es war eine leise Zeit, denn die gefrorenen Gezeiten legten sich auch auf den Lärm, der durch Hoelbrak und das Viertel hallte. Selbst die Geräusche der Schmiede oder das Gezeter von Jonna und Sievert.
    Nebelträume. Von Norden her zogen dunkle Wolken über die Weite der Landschaft. Die dunkelbraunen Iriden durchmaßen den Himmel, während der Westwind sich im Rabenhaar von Iskra verfing. Schneeflocken taumelten herab. Der Klan musste das Winterlager erreichen. Bald würde der Nordwind nach Leib und Leben beißen. „Komm, wir müssen hinab in die Täler, Ronja.“ Die Frau schulterte den Bogen und nahm die kleine im Fäustling steckende Hand in die ihre.
    „Haarrrrrrrr“ grollte der Kehlkopfgesang durch das Tal, im Feuerschein dumpfte das gespannte Fell der Trommel auf. Westwind spielte in den Büscheln aus Dolyakhaar, die an den Totems und den Speeren der Krieger befestigt waren. Kein Hämmern oder Sägen war zu hören gewesen, denn es war nicht notwendig, um die Behausungen zu errichten.
    „Das Holz muss biegsam sein und darf die Kraft nicht verlieren, wenn es geschlagen wurde. Gutes Holz lebt weiter.“ Die Welpen saßen mit überkreuzten Beinen vor der Alten mit dem wettergegerbten Gesicht „Das Leder muss kräftig und geschmeidig sein. Es hält alles zusammen. Wickelt es so um die Hölzer.“ Runzelige Hände vollführten Bewegungen, die in einem langen Leben wahrscheinlich tausendfach ausgeführt worden waren.
    „Hrrrrooo“ hatte der Gesang die Laute der Dolyaks abgelöst, die am Vormittag durch das Tal getrieben worden waren. Die Herden kamen zusammen und mit ihr die Horde. Der Klan hatte sich versammelt. Geflechte überkreuzter Holzstangen wurden abgeladen. Die Verschnürung der Lederbänder machte es möglich, sie ineinanderzuschieben und einfach zu transportieren. Fünf Scherengitter wurden zusammengestellt und mit Schnüren befestigt. Es brauchte nur drei Norn dafür.
    „Nein, erst das Baumwolltuch, Ronja!“, schalt die strenge Stimme Iskras „Der Wollfilz darüber. Die Baumwolle soll den Schnee nicht berühren.“ Tuch wurde ausgerollt und über die Streben gelegt. Ein weiteres Tuchpaket vom Rücken des Dolyakbullen gehoben. „Leinen und Häute halten den Wind fern.“
    „Der Klan ist versammelt“, flüsterte der Alte mit der so jugendlich aufragenden Gestalt. Westwind spielte im Silberhaar. Er war stark hier oben, oberhalb des Tals. „Das lehrt und Wolf, das Rudel macht uns stark. Siehst du die Feuer? Hörst du die alten Weisen? Wir könnten die Gipfel beherrschen.“ Dunkelbraune Iriden blickten zum alten Schamanen auf, die Zungenspitze fuhr über die blutige Kerbe im Winkel der Unterlippe.
    Nur ein lauer Wind spielte in den Strähnen des dunkelbraunen Haares. Er war nicht so kräftig hier in Hoelbrak. Mit flinken Fingern wurden Lederbänder in hundertfach geübter Weise um zwei biegsame Holzstangen gewunden, der Anfang eines Scherengitters war begonnen. Die Iriden huschten vom Stapel der Hölzer hinauf, die Klippen entlang. Von Norden her zogen dunkle Wolken. Das Winterlager musste errichtet werden. In wenigen Tagen würde ihre Jurte stehen. Nicht in den Tälern des Eisklamm-Sunds, sondern zwischen den Klippen, die das Klanviertel umgaben.

    Musikalische Untermalung

  • Aus den Erinnerungen der letzten Wochen - wenige Wochen vor der Wintersonn



    Das Dreigestirn. Oder auch:
    Die Ankunft Thorans.


    Der wulstige Daumen rieb kräftig über das handtellergroße Säckchen. Eine Vergangenheit flammte auf, die schmerzlich Rückschluss auf eine sprunggewaltige Lebendigkeit zog. Hüftumwirbelnde Schöne, sagte man ihr nach, Nachtrabenstolze, Bezwingerin der Lerchen. Sie war so schön, dass gestandene Männer damit prahlten nur von Ihr besehen zu werden, und hatte man einen ihrer kätzischen Blicke auf sich gespürt, so nahm Mann diesen mit in den Traum und in die Nebel hinein; sie brach die Herzen wie keine andere Frau, die legendäre Jooske, die mit den Wildblumen rang. Sie verflocht sie in ihrem dickem, schwarzöligen Rabenhaar, tanzte mit wogendem Busen und rollender Hüfte, besang die Geister, lebte und litt mit der Leidenschaft tausender Feuer und wurde von keinem anderen als Widar - Schlächter des Greifen - erobert. Weiße Blüten satter Schafgarbe waren es, die sie an diesem Tag gesammelt hatte, und das seither das Kraut ihres Hauses geworden war.


    Ein zweites mal rieb der Daumen über die dünne Membran des Säckchens. Zitronenmelisse zerstob die teerschwangere Luft, und ließ die Schöne zur Mutter werden, die eine gesunde Tochter geboren hatte. Zuhause lauschte sie dem Geräusch blanker Kindersohlen auf den glatten Bohlen, hörte das Dröhnen des kehligen Familiengesangs durchsetzt von heller Mädchenstimme. Sie sah, wie die Tochter eine kräftige, stolze Frau geworden war, die Schnaps und Biere wie kein Zweiter brauen konnte und die starken Arme eines Mannes fand, mit dem sie einen Enkel zeugte. Noch jauchzte die in die Jahre gekommene Jooske und erst als ihr geliebter Bezwinger verstarb, zerriss der Schmerz ihre Seelenfäden, sodass diese nicht einmal mehr durch die Schamanengesänge in Hoelbrak neu geknüpft werden konnten.


    Dazwischen aber rieb ein drittes mal der Daumen übers Säckchen, verströmte den sonnengelben Duft würziger Kamille. Ein beruhigender Tee, den sie oft noch genossen hatte, als sie bereits den Enkel im Bauch ihrer Tochter heranreifen sah. Ihr Haar war kunstvoll aufgeflochten am Hinterkopf und weiß geworden wie die Blüten der Schafgarbe. Der Geschmack setzte in der Erinnerung an dem Punkt ein, als die Tochter sie dereinst in Hoelbrak besuchte. Der kniehohe Knabe mit den blassblauen Iriden blickte sie an, während er ein Bündel getrockneter Melisse neben ihre Felle legte, bevor sie sich in einem traurigen, letzten Moment in ihrem Irrsinn verlor; ein Moment, der ihr die Augen nässte. - ihr, der betagten Schönen, hoheitliche Feuergreisin, die ihr Leben in den Abbildern ihrer Teppiche verwob, weil sie kaum noch die Wirklichkeit begriff. Sie, die müde im Knüpfen ihrer Legenden die Nadeln hatte sinken lassen, und die jünger wirkte, wenn sie im Schlaf lächelte, und noch mehr, wenn sie weinte.
    Die die Feuchtigkeit wegblinzelte, und durch die Schlieren ihrer Welt den Anblick zweier klarer, sanftblauer Pupillen wahrnahm, die einem flachsblonden, wuchtigen Norn gehörten, der sich vor der Alten hingekniet hatte, als er sie schlafend in Ihrem Schaukelstuhl auffand. Und der sie wecken wollte, indem er in seinem Handteller ein Duftsäckchen voller Erinnerungen unter ihre Nase hielt.
    Der Bär aber, der eigentlich Thoran hieß, sagte nichts, sondern atmete zwei Generationen durch seinen gewaltigen Brustkorb aus, wartete, bis die Älteste sich ein seltenes Erkennen gestattete. Und bevor sie etwas sagen konnte, schloss der Bär seine Großmutter herzlich in diePranken.


    ~*~


    Das erste Erkunden des Schnitzers; die Suche nach dem rechten Holz


    Ehrfürchtige Stille glitzerte auf den schneebedeckten Hügeln der Zittergipfel, die in weichen Auslegern die durchfrostete Erde ummantelte. Kein Laut störte den versunkenen Gang, gleichmütig drehte die Welt, man lebte behutsam. Der Schatten abgespreizter Flügel eines Raubvogels schillerte über die sanften Rundungen der Hügel, glitt in die kargen Ecken grauen Schiefergesteins hinein, das hier und da nadelförmig durch die Schneedecke geplatzt war.
    Nur ein dunkler Punkt auf weißer Flur störte das Bild, fädelte eine verschwindende Fußspur hinter sich her, die am Abend verweht sein würde. Da knarzte es unter schwerem Stiefeltritt und hinterließ lächerliche Vertiefungen in dem ewigen Weiß des Winters. Regenbogenfarbene Kristalle reflektierten das Sonnenlicht in einer Myriade Frostdiamanten, die sich als Raureif über die Äste zogen und das Erdreich wattierten.
    Der Norn erreichte das Ende einer Hügelzunge und stand für einen Moment ganz ruhig da, weiche Atemwolken ausblasend, die wenig später im blonden Bart festfroren. Die gletscherfarbenen Iriden zogen eine andächtige Bahn über den noch entfernten Waldrand, während er den konsternierten Blick mit flacher Hand schirmte, um gegen die Sonne sehen zu können. Der schneebedeckte Mischwald sah vielversprechend aus; er erkannte die knochigen Ausläufer nackter Zweige einiger Laubbäume, die sich zwischen dem hartnäckigen Grün der Tannen versponnen und ihr Skelett gegen den kräftig blauen Himmel zeichneten.
    Fichte für die Räbin, Kiefer für den Norn, die Lärche für den Rotschopf. Thoran schmunzelte optimistisch, indes er den Arm sinken ließ. Das Leder, das die weiß-braunen Fellschnitte seiner Winterkluft durchsetzte, knarzte auf als er weiter stapfte. Fast einen Tag hatte ihn das Erkunden gekostet. Die langstielige Axt steckte mit einem gewissen Grad an Beruhigung schrägzulaufend im Rückengeschirr. Nichtdestotrotz hatte er wenig Lust mit den nächtlichen Wildtieren Bekanntschaft zu machen, und während sich der Schritt in Richtung seiner Ahnen und einer ungewissen Zukunft ins Bollwerk von Hoelbrak zurück bewegte, dröhnte der nordische Klang schneeweißen Samts aus dem Brustkorb des Bären, der nur für sich – und den Winter – im Nornenherzen Anklang fand.


    Tausend Schritte, Fellgesichter
    Hundert Wege, nur ein Ziel
    Niemals löscht man uns're Lichter
    Ungebrochen laufen wir.
    Lenkt der Rabe still und leise
    uns zum Ende dieser Reise


    O-Hooo


    Weißer Frieden, brennend Herzen
    kühle Hand im Trauerkleid
    Nimmt der Nebel uns die Schmerzen
    Ahnenstolz strahlt unversehrt.
    Heult die Eule alt und weise
    ein das Ende dieser Reise.


    O-Hooo


    Knisternd rauscht ihr Haar wie Seide
    Feurig dröhnt ihr Kampfgesang
    Tanzt im katzenhaften Kleide
    Lockend wogt der runde Gang
    Wird sie so auf ihre Weise
    nun zum Ende meiner Reise.


    O-hoho O-hoho


    (emotion)


    ~*~


    Vor einigen Wochen; nachdem er einen toten Wolf nach Hoelbrak gebracht hatte.


    Geistfeuer
    oder: das sonderliche Nachspiel des Rabenflugs


    Der Nebel spuckte die verschwommenen Konturen aus, schluckte Laut und Mann, bevor die Erinnerung gerann. Lautlose Schläge schöpften aus dem Abglanz der vergangenen Tage. Der Bart tropfte. Atemwolken rollten stoßweise über die Lippen. Der Holzhammer verwundete einen ganzen Stamm. Präzise klaffte das helle Holz, dort, wo der Beitel schnitt.
    Er schmeckte Metall.
    Wieder hob sich der Arm.
    Hautbilder spielten unter der Muskulatur, die den blutigen Anstrich der Wölfin nicht mehr trug.
    Bis zum Ende war er mitgeschwommen im Strom des Auftrages. Hatte das umgebrachte Tier zum ehrwürdigen Wolfsschrein gebracht. Den Frauen überließ er das Reden. Dann wurde er fortgespült, bis ans Ufer seines Hauses. Er hatte vergessen, wie er den Schlitten ablud. Dass er sich beidhändig den Schnee über die breite Brust rieb. Er starrte vom tauben Teil seiner Seele aus in zwei goldfarbene Pupillen.
    Setzte Schritt um Schritt, die Pranken brannten. Zog das große Tor zur Werkstatt auf und wog die Axt in der Rechten. Kappte die Krone. Das Holz lebte weiter, auch, wenn es geschlagen war. Selten war die Linie klarer.
    Drei Tage aß und trank er kaum. Goldene Augen in der Dunkelheit. Die Kiefer lebte eine Form. Lauernd.
    Geduckt.
    Die Flanken nah am Boden.
    Sehnige Anspannung in den Gliedern. Gehobene Lefzen, gehöhlter Blick.
    Thoran schmeckte Salz. Lang gezogene Striche glätteten das gedehnte Rückgrat. Schleifte starker Läufe Kamm. Kurz vorm Sprung.
    Sie kauerte noch.
    Das schöne Tier, dunkel lasiert. Ölig glatt, mit feinsinnig eingekerbter Mimik.
    Grußlos stapfte er hinab ins Viertel. Der Nebel pulsierte in schimmeligen Licht. Seine Silhouette verzog den Blick. Schweiß glänzte auf dem Stiernacken. Und seine spröden Lippen brachen Stücke von Worten. Ohne Händlergruß, mit Beute aber, die er heimbrachte in seiner Faust. Er öffnete sie zum ersten mal. Sah hinab in die hohlen Hände. Hockte vor der geschnitzten Wolfsfigur, die dem Stamm entsprang. Mattgoldenen Bernstein führte er in die finsteren Augenhöhlen. Passte sie ein mit dröhnendem Herzen. Und dann erst lichtete sich die Welt.
    Hunger überwältigte ihn, Durst brannte in der Kehle - und das Gefühl verlorener Tage. Er rieb sich mit flacher Hand kreisrund das Gesicht. Haltlos erschöpft wankte der Schnitzer ins Haus. Einen Tag würde schlafen ohne ein Morgen zu kennen. Und im diesigen Raum der Werkstatt – goldgelbe Augen in der Dunkelheit.


    (emotion)

    Einmal editiert, zuletzt von Veritas ()

  • Auszug aus der Neujahrsansprache 2016 (Klan)


    "Ehre den Geistern, Kinder des Blutes, Freunde des Klans. Willkommen in den hohen Hallen unserer Gemeinschaft.
    Wie wir es am Ende eines jeden Jahres handhaben, wollen wir einen Blick zurück werfen um zu sehen, welche Wandel die vier Jahreszeiten uns brachten, welche Veränderungen Einzug hielten in unsere Mitte.
    Wie wir es am Ende eines jeden Jahres handhaben, werden wir nach vorne blicken um zu sehen was noch nötig ist getan zu werden, um uns auf Kommendes vorzubereiten.
    Und, wie ich es am Ende eines jeden Jahres handhabe, werde ich versuchen, mich dabei kurz zu fassen, denn ich weiß, das junge Gemüse von heute hat wenig Zeit und steckt voller Tatendrang.
    Wir können rückblickend von einem ertragreichen Jahr sprechen und es ist schön zu sehen, dass uns Sonne, Wind und Wetter wohl gesonnen zu sein schienen. Die Familie Gerwa und das Brodorgehöft konnten sich dieses Jahr über besonders große Erträge freuen, weswegen wir ein ausschweifendes Alljahres-Klansfest feiern konnten. Wir, als Gemeinschaft und als Individuen, sind dankbar, dass die Feuer in unseren Hütten hell lodern um uns im Winter zu wärmen, wir genug Nahrung auf den Tischen haben, um nicht Hunger und nicht Durst zu leiden- so gedenken wir einen Moment jenen, denen es an all diesem mangelt.
    In diesem Zuge möchten wir an unsere Brüder und Schwestern am Gintar-Gehöft denken, die durch die jüngste Skelk-Plage in große Schwierigkeiten gerieten, nun mit dem Verlust unseres Blutsbruders Bernard zu kämpfen haben und hart daran arbeiten, dem Winter zu trotzen um das Gut wieder in Schuss zu bringen.
    So gehen unsere Gebete und alle guten Wünsche auch an die Verbliebenen vom Soderhem Gehöft, die vor nicht langer Zeit einen tragischen Verlust erleiden mussten, den in Worte zu fassen ich nicht im Stande bin.
    Der Klan gedenkt seiner Verstorbenen. Der Klan gedenkt jenen, die Rabe in die Nebel führte, wo wir ihnen dereinst wieder begegnen werden.
    Wo der Kreislauf des Lebens Einzug hält, nimmt er Leben und wir trauern.
    Wo der Kreislauf des Lebens Einzug hält, schenkt er Leben und bereitet großes Glück.
    So freuen uns für die stolzen Eltern von unseren neuen Klanswelpen Frieda, Jussa und Taneli, und dass die Geburten dank Ystrids, Eskjas und Ivars Hilfe weitestgehend unproblematisch verlaufen konnten.
    Mögen die Kinder gesund und wohlauf das Leben für sich entdecken, mögen sie stets unter dem Schutze der Geister heranwachsen und sich entwickeln.
    Weiterhin freuen wir uns gemeinsam über alle unsere Brüder und Schwestern, Töchter und Söhne, die ihre Wege zurück in den Schoß des Klans gefunden haben. Wir hoffen, dass sich eure Bestrebungen, Ziele und Wünsche, hier im Klan und mithilfe eurer Freunde verwirklichen lassen.
    Willkommen heißen wir neue Freundschaften die geschlossen wurden und wachsen, willkommen heißen wir auch unsere Gäste, die sich bei uns einfinden konnten und sich nach bestem Wissen und Gewissen einbringen in dieser, unseren Gemeinschaft."
    Nach Esthers Rede tritt Renvar vor.
    "Freundschaft ist ein wichtiges Thema, hier und heute.
    Nach so einem ereignisreichen, manchmal besser, manchmal weniger guten Jahr, ist es immer wichtig, sich vor Augen zu halten, warum wir die Jahre jedes Mal wieder überstehen.
    Der Klan ist alt, älter als wir wissen. Und er hat alles überdauert, was uns die Geschichten und Erinnerungen der Alten erzählen. Jede Gefahr und jede Flaute. Sogar als Jormags Schergen über unsere alte Heimat herfielen, wie eine verdammte Ungezieferplage, haben unsere Ahnen dem Tod den blanken Arsch gezeigt, haben sich hier her durchgeschlagen, und existieren heute weiter.
    Doch egal was kommt, wir überstehen nur, durch unbedingten Zusammenhalt.
    Durch uns alle fließt das Blut des Klans, wie der geschmolzene Schnee im Sommer einst vom Hochgipfel floss. Es vereint uns, es macht uns zu einer großen Gemeinschaft.
    Einer Gemeinschaft, in der Jeder zu jeder Zeit verstehen muss, dass wir nur voran kommen, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Über unseren Schatten springen und mit anpacken, egal ob man mit einer anderen Familie vielleicht gerade Streit hat, oder nicht.
    Es geht hier nicht um das Wohl Einzelner, sondern um unser aller Wohl.
    Leidet eine Bauernfamilie des Klans im Norden unter Skelk-Angriffen, dann betrifft es uns alle, und ein Jeder hier sollte sich von Herzen dazu verpflichtet fühlen, den Unseren zu helfen wo er kann. Wir haben die Skelks von unseren Höfen vertrieben, indem wir zusammen gehalten haben. Und wir konnten sogar das Herz des Elementars aus den Tiefen der Berge zurückholen, weil wir uns unter die Arme griffen, und die Arschbacken zusammen kniffen, wie echte Norn das eben tun!" [...]


    ***


    Keinschlafschwierigkeiten (Runa)


    Sachte schubbern nackte Füße Sand nach vorn, begraben die blanken Beine von Tuula unter dem feinkörnigen Gestein. Keine geistreichere Beschäftigungsmaßnahme kam dem Fuchs bislang in den Sinn, vollgefuttert und noch in halb dusseligem Rauschkrautzustand unter dem Löwensteiner Mond sitzend, welcher den Norn an diesem Abend nur in sichelförmiger Pracht erscheint. Still lauscht sie dem Gespräch, welches der Wolf, die Schneeleopardin und die Gelehrte führen, tut nur dann und wann leise knapp bemessene Meinung kund, wenn sie gefragt wird. Es fühlt sich an, als halle der Inhalt des Gesprächs in ihrem Kopf nur flüchtig wieder, obgleich es um wichtige Dinge geht. So sehr sie versucht, sich auf die Inhalte zu konzentrieren, es fühlt sich an, als habe ihr Geist gerade keinen Platz frei, sich mit Racheplänen auseinander zu setzen. Tuulas Tabak hatte geholfen, ein bisschen runtergefahren, als sie spürte wie ein klammer Griff sich um ihre Brust zu legen drohte, als die kleine Truppe das Gabel & Kelle verließ, um den restlichen Abend am Strand zu verbringen.
    Das heitere Geplansche von Jule und Tuula im Wasser war ein Genuss mitanzusehen gewesen, und beider Ungezwungenheit war für den Moment ansteckend und genau das Richtige. Bedauerlich, dass die blonde Norn sich schon so früh zurückzog. Ihr zuzuhören und zu sehen, war schon immer eine willkommene Ablenkung. Man könnte meinen, Jule sei gar meisterlich darin, einen auf andere Gedanken zu bringen – wenn nicht immer mal wieder, in flüchtigen Momenten durchschimmerte, oder Runa durchschimmern zu sehen glaubte, dass Jule dies deshalb so gut konnte, weil sie vor allem sich selbst abzulenken suchte. Die plötzlichen Themenschwünge und manchmal für Außenstehende nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen ließen darauf schließen, wie auch die grüblerischen Blicke, die dann plötzlich zwischendrin ins Leere wanderten um das dortige Nichts mit gedankenschwerem Inhalt zu füllen. Was die Wahrsagekarten der Blonden wohl gesagt hätten? Runa ist sich sicher, dass Jule den Blick in die Zukunft ganz bewusst nicht wagen wollte. Die klügere Entscheidung, befindet sie so im Nachhinein.


    Dankbar blickt sie auf, als sich langsam Aufbruchsstimmung unter den Anderen breit macht. Das behagliche Zuhause, die weichen Felle, ein alkoholhaltiger Schlummertrunk und eine Mütze Schlaf würden jetzt wirklich gut tun. Rasch rubbelt der Fuchs den getrockneten Sand von seinen Füßen, streicht die Körnchen zwischen den Zehen heraus und leert die Stiefel vom Gestein, ehe sie hinein schlupft und ihre Sachen an sich nimmt. Gemeinsam treten die Vier den Rückweg an, stapfen durch den noch warmen Sand hinauf zu dem großen Platz, auf welchem die Portale errichtet wurden. Drei Schritt später, und das eben noch lauwarme Lüftchen um die Beine weicht einem eisig ziehenden Winterwind. Kollektiv mummeln die Norn sich in ihre gewohnten Schals und Jacken, passieren den großen Marktplatz und betreten nach dem kleinen Fußmarsch vertrautes Terrain im Viertel des Hochgipfelklans.
    Hier trennen sich ihre Wege – Alrik und Lucinia steuern das Kerlehaus an, während Runa und Tuula einen kleinen Hang hinauf zu Esthers Hütte nehmen. Als gehöre dies inzwischen zur abendlichen Routine, fragt der Fuchs die Katz erneut, ob sie nicht doch lieber in der warmen Hütte nächtigen wollte, und wieder ist es Tuula, die dieses Angebot ablehnt. Unverbesserliche! Nennt der Rotfuchs die Schneeleopardin, und beide verabschieden einander mit einer kurzen Umarmung. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, sieht sie die Schuppentür zugehen, und der kleine Kranz mit der Schneeleopardenkralle baumelt sachte über dem Holz.
    Nach einer kurzen Katzenwäsche schlüpft Runa in das große Flanellhemd, welches sie Alrik einst aus seiner Truhe stibitzt hatte und seit dem am liebsten zum Schlafen im Winter trägt. Sie löst die Silberspange aus dem roten Meer aus Haaren und harrt, den Schopf Strähne für Strähne sachte kämmend, vor dem Kessel aus, in welchem sie eben Milch aufgesetzt hatte. Als könnte sie den Erhitzungsvorgang mit Hilfe ihres Blickes beschleunigen, starrt sie auf den Kessel – ob es funktionierte, Dinge schneller zu erwärmen, wenn sie erst vertrauter mit dem feurigen Element werden würde? Sie glaubte Jurgen einst beim zauberzundeln in der Heimkehrerküche erwischt zu haben, doch angesprochen hatte sie ihn nicht daraufhin. Mit einem Läppchen fasst sie den heißen Henkel des Kesselchens und hebt ihn vom Herd. Einen schmalen, hohen Becher füllt sie zu einem Dreiviertel, schaufelt zwei dicke Löffel Kakaopulver hinzu und zupft mit einem ‚Fuuump‘-Geräusch den Korken aus der Schnapsflasche. Einen Schluck Hochprozentigen schenkt sie ein, will ihn gerade zurückstellen – da überlegt sie es sich doch anders, und gibt noch einen weiteren Schwung Schnaps zu der Mixtur hinzu.
    Mit ihrem Becher bewaffnet aalt sie sich in ihre weichen Felle, klopft ein dickes Daunenkissen in ihrem Rücken zurecht und schnabelt an dem leckeren Süßgetränk herum. Den Kakao hatte es früher schon für sie und Alrik gegeben, ohne Schnaps, versteht sich. Sie trinkt und schmatzt leise nach, sortiert geschmacklich die Süße von der Bitterkeit des Alkohols und spürt die Prozente die Speiseröhre herunterbrennen, in freudiger Erwartung einhergehender Müdigkeit.
    Mäßigkeit. ‚Hast du ein Problem mit deinem inneren Gleichgewicht? Kämpfst du mit deinem Seelenfrieden?‘ hatte die Sandhexe gefragt. Runa ruft sich die groteske Situation aus dem Bistro zurück ins Gedächnis, und wie gehabt, vermag sie nur den Kopf darüber zu schütteln. Dort, inmitten des fröhlichen Sauf- und Futtertrubels, zwischen lachenden, zankenden, murrenden und kokettierenden Kerlen und Weibern, unter bunten Lampenschirmen und Palmenblättern, da hatte die seltsame Menschenfrau Runa mit Hilfe von nur vier einfachen Karten ausgezogen. Nackt gemacht, ohne sie zu kennen. Was neugierig und naiv als kleine abendliche Herausforderung wahrgenommen wurde, entpuppte sich für den Fuchs als stilles Desaster. Ertragbar war Karte Nummer eins – denn wer war schon wirklich mit sich im Gleichgewicht? Argwöhnischer betrachtete sie dann Karte zwei. Ein gut gelaunter Narr, der das Haupt in die Luft gereckt hatte, und einen Weg besprang, der mitten in einen Abgrund zu führen drohte. Die Hexe brachte dies mit dem Ungleichgewicht der „Mäßigkeit“ in Verbindung, und das letzteres die Ursache für Ungeschicktheit und Versagen wäre, dass der „Narr“ auch für Blamagen und Chaos stünde. Und das war der Moment, in welchem Runa ein kleiner Kloß im Hals heranwuchs, und sie kräftig schlucken musste. Sie spürt ihn auch jetzt gerade wieder, und kann diesen Gedanken lang keinen rechten Gefallen an ihrem Getränk mehr finden. Sie hofft einfach, dass es sie bald müde machen würde.
    Glaube und Lebenssinn, beschrieb Karte Nummer drei, und spätestens hier wich der Füchsin jegliche Farbe aus dem Gesicht. Der alte Kampf, den sie so lange schon mit sich herum trug, der sich nach all den Jahren des Suchens und Zweifelns, immer wieder in zermürbenden Wechseln niederschmetternder Resignation oder flammendem Enthusiasmus äußerte, ergriff plötzlich wieder Besitz von ihr. ‚Der Hierophant steht für das spirituelle Oberhaupt...das könne bei uns die Götter sein, bei euch die Geister.“ Hatte Schnodder gesagt, obwohl letzteres im Grunde nicht nötig schien, denn Runa wusste instinktiv, was gemeint war. Tja. Sie wälzte diese Aussage hin und her, aufwärts und abwärts. War die Legung der Karten bloß eine akute Momentaufnahme, oder doch Zukunftsweisung? Würde vielleicht doch etwas auf sie warten, würde sich etwas tun, würde sie endlich langersehnte Offenbarung erfahren? In einem Moment fühlt sie sich guter Dinge, im anderen vergiftet ihr lange gereifter Pessimismus die Gefühle. Chaos...hier ist es, hier bleibt es, und wieder schüttelt die Norn den Kopf.
    Die letzte Karte gibt ihr noch immer am meisten zu grübeln auf. Das Rad des Schicksals hatte die Sandhexe aufgedeckt, und sprach davon, dass sie eine Vermutung habe. Ein altes Erbe...der Sinn des Lebens, ein Löwe, der symbolisch für das große Lebensrätsel stand. Toll, wenn die Antwort, die am Ende steht, ein noch ein dickeres Fragezeichen darstellt, geht es Runa durch den Kopf und sie rollt mit den Augen, während sie geistesabwesend an ihren eh schon kurzen Fingernägeln herumknabbelt. Fragen über Fragen, ein Gedanke jagt den nächsten und doch kommt keiner von ihnen ins Ziel.
    Angestrengt von dieser geistigen Fasskeilerei, massiert sie sich das Nasenbein und blinzelt müde, während ihr Blick zu den Fenstern hinaus wandert. Plötzlich zuckt sie zusammen, als sie das vertraute Krähen des Gockels wahrnimmt, der vom neuen Morgen kündet. Ihr Becher ist inzwischen leer getrunken, die Decke bis zum Kinn gezogen, das Kerzenlicht ist gelöscht.
    Aber die Gedanken, die sind immernoch die gleichen.

  • Von Anfang Dezember:



    Ein Morgen in der Bärenhütte:



    " Runa und ich wären zusammen eine richtig gute Skaldin."


    Die klare Stimme Eskja's mengte sich hinein in die Geräuschkulisse die in der kleinen Hütte regierte, die am Rande des Viertels errichtet worden war - welches der Hochgipfelklan bewohnte. Der schwere Geruch von siedendem Dolyakfett lag ebenso in der, von Rauch geschwängerten, Luft wie die Ahnung bernsteinfarbenen Honigs und dem herben Duft manch eines Krautes.


    Allerlei Felle waren um die Feuerstelle herum ausgebreitet, die den zentralen Punkt der Hütte markierte - über ihr ein Loch in der Decke aus Holz und Leder aus dem der Rauch abzog um hinauf zum schneewolkenverhangenen Himmel zu dümpeln. Unter die prasselnde Sinfonie des Feuers, zerstückelt von manch einem Knacken der Holzscheite die unter der Hitze von Flammen implodierten, mischte sich an diesem Morgen jedoch nicht einzig das Geplapper der Bärentochter - auch das Brabbeln eines Kleinkindes konnte man vernehmen.


    " Hast du sie schon einmal singen hören? Sie klingt wie eine Lerche die die Schönheit von Sonnenstrahlen in ihrem Gesang eingefangen hat. " Ein verzücktes Seufzen perlte über feingeschwungene Lippen auf die sich ein verträumtes Lächeln zeichnete, als die junge Eskja in ihrem Tun inne hielt um die schlanken Finger vor der Brust zusammen zu falten. Nahezu schwarze Augen, umsäumt von güldenen Wimpern - wurden aufgeschlagen, derart gekonnt dass der Bär nicht umhin kam, kehlig zu brummen. Das junge Ding, dessen Gemüt soeben der Schwärmerei fröhnte, nahm dies als Antwort des oftmals wortkargen Kolosses, der mit großen Pranken soeben nach der kleinen Etja griff, um sie daran zu hindern die vorwitzigen Fingerchen nach dem blubbernden Kupferkessel auszustrecken - in dessen blankpolierter Oberfläche sich der Widerschein des Feuers abzeichnete.


    " Stell dir nur vor, Papa Bär - wir würden berühmt werden und reisen. Runa und Eskja - über alle Lande würde unsere Legende uns vorweg eilen. Die Lerche aus dem hohen Norden und.." - " Die Salbe macht sich nicht von alleine, Eskja." Tadelnd erhob sich die basslastige, heisere Stimme des Schamanen - dessen sonst stets gutmütige Gesichtszüge sich zu einer Grimasse des Unbills verzogen hatten. Nein - er wollte sich nicht vorstellen, wie die beiden Mädchen die er mehr denn alle Anderen zu schützen suchte, als Skaldinnen durch die Welt zogen. Er würde sich eine schrotspeiende Flinte besorgen müssen um das Mannsvolk noch im Zaun zu halten.


    " Aber.." - Ein Brummen erstickte den Wiederspruch der blonden Norn noch im Keim, sie kannte den Bären zu gut um wahrlich zu riskieren seinen Unmut noch mehr zu schüren. Ein ergebenes Seufzen wischte den Glanz euphorischer Freude aus dem pechschwarzen Augenpaar - gleichsam senkte sie den Kopf und griff abermals nach den sattorangenen Blüten, die in einer Holzschale aufbewahrt - nunmehr von zupfenden Fingerspitzen wieder von den einzelnen Blütenblättern befreit werden sollten.


    Kurzweilige Stille empfing den Geist Ivar's, der dieser Stille durchaus zugetan war - sie als alte Vertraute begrüßte welche die Macht besaß den Unmut aus dem Herzen zu tragen. Behutsam setzte er die kleine Etja auf den, in das dünne Leder eines Kilts gekleideten Oberschenkel und senkte den Kopf um die Nasenspitze gegen den Bauch des Kleinkinds zu drücken. Geblähten Wangen entströmte warmer Atem, der das Bäuchlein kitzeln sollte - noch verstärkt von einem schubbern des rostroten Bartes. Das Tun bereute er bereits in dem Moment in dem Etja ein glockenhelles, glückseeliges Quietschen ausstieß und kleine Fingerchen sich in das Haar auf seinem Schädel gruben. Mit der Kraft eines Bärenjungen zerrte sie daran - trieb dem Schamanen einen feuchten Glanz in die eisblauen Augen die unter der Welle an stechendem Schmerz der auf der Kopfhaut brannte zugekniffen wurden. " Ho!" Stief er brummend aus - was dem Kindlein nur ein glucksendes Lachen entlockte!


    " Murmeltier-Öl!" Rief im selben Moment Eskja aus! " Stimmt es, Papa Bär? Aanika's Prellungen behandelt man am allerbesten damit? Oder mit einem Öl aus Kiefer und Fichtennadeln? Wacholder und Johanniskraut." Unlängst hatte die Bärentochter abermals aufgehört die zarten Blütenblätter vom sattgelben Blütenkelch zu zupfen und tippte soeben mit einem Finger in nachdenklicher Manier gegen die Unterlippe. Die Nase lag in Falten gezogen, die Lippen zu einer nachdenklichen Schnute seidlich zusammen gepresst, die schmalen Brauen zu formschönen Bogen ein wenig hinauf gezogen. Abermals erklang ein tiefkehliges Brummen aus der Kehle des Bären, der soeben redliche Mühe hatte die Fingerchen Etja's aus dem hüftlangen Haar zu lösen.


    " Dem Gerber geht es schon besser. Ich glaube Aanika tut ihm gut, wo er doch Weib und Kind verloren hat und Etja keinen Vater kennt. Es ist beinahe so als hätten die Geister dafür gesorgt das sich ihre Wege kreuzten!" Entstieg ein weiterer Redeschwall den zartrosanen Lippen der Bärentochter, die der Redseeligkeit der Jugend fröhnte und an diesem Morgen kaum eine Pause zwischen den einzelnen Wortern einlegte um Luft zu holen! " Ich meine, Etja braucht einen Papa und der Gerber hat ein Vaterherz was ein Töchterchen vermisst!" Erklärte das junge Ding soeben ihre Gedankengänge und untermalte das Ganz noch mit einer ausladenden, fuchtelnden Gestik.


    " Eskja " - ein resigniertes Brummen folgte dem Klang ihres Namens, der den verträumten Blick nun endlich vom Winterhimmel lockte - hin zum Schauspiel was man wohl in Skaldengesängen mit dem Titel: Das Kleinkind welches den Bären bezwang - schmücken wurde! Unter das glückseelige, krähende Lachen Etja's mischte sich alsdann das ausgelassene Lachen der Bärentochter. Flink drückte sie sich auf die Füße empor, nachdem die Schale mit Blüten zur Seite gestellt worden war und eilte heldenhaft zur Rettung des zerrupften Bärenvaters, von dessem Schoß sie das kleine Mädchen fischte, nachdem kleine Fingerchen aus dem rostroten Haar gelößt worden waren mit vorsichtigen Griffen! " Etja hat gewonnen!" Frohlockte die Bärentochter und wirbelte das Kleinkind in Übermut durch die Luft, bevor sie die Kleine auf der Rundung ihrer Hüfte absätzte und einen Kuss in den Haarflaum auf dem Kinderschädel drückte.


    " Das muss ich Runa erzählen! Papa Bär bezwungen von einem Knirps!" In das fröhliche Lachen welches sich erhob mischte sich das nächste, tiefkehlige Brummen - Resignation trug es ebenso mit sich wie die Gutmütigkeit eines Bärenherzens. Er folgte mit dem Blick den Schritten seiner Ziehtochter, die soeben einen pelzbesetzten Umhang um sich und das Kleinkind warf um auch schon dem Hütteneingang entgegen zu streben. " Eskja, die Salbe macht.." Weiter kam er nicht - denn Bärentochter und Aanikasdottir waren schon zur Türe hinaus, die Zuschlug nachdem ein Schwall an Kälte und wirbelnden Schneeflocken hinein in die Wärme gestoben waren. Brummend schüttelte er den, zum Teil kahl rasierten Schädel - verleitete die Trophäen im Haar dazu hohl prasselnd gegen einander zu rasseln. " Mutter Bär, schenk mir Geduld!" Erfüllte die tiefkehlige Stimme die Hütte in die sich folgend Stille senkte. Und während kräftige Finger sich daran machten die Blütenblätter von den gelben Blütenstempeln zu zupfen kam er nicht umhin zu lächeln.



    Mitte Januar:



    Der Bär und die Füchse..


    Das dunkle Blau welches sich vor seinen Augen erstreckte, kannte die Weite eines Ozeans und die Freiheit des stolzen Adlers - dessen Schwingen ihn bis ans Ende dieser Welt tragen konnten, wenn er sich vom uralten Gevatter Wind treiben lies. Der Mond und all seine Sternenkinder hatten sich in dieser Nacht hinter dicken Schneewolken versteckt - deren Konturen vom silbernen Glanz der Gestirne an die Unendlichkeit des Nachthimmels gezeichnet wurden.


    Es schneite schon seit Stunden dicke Flocken - im übermütigen Tanz trieb der Nordwind sie durch die Luft, verlockte sie dazu ungestüm aufzuwirbeln bevor sie zur Erde hinab sanken um eben diese mit einer schneeweißen Decke zu überspannen. Schnee brachte nicht nur Kälte mit sich sondern auch Stille - die in dieser Nacht einzig durchbrochen wurde vom Gesang abertausender Fichtennadeln die leise raschelnd ins Lied des Windes eingestimmt hatten. Vom Säuseln des Windes und von schweren Atemzügen.


    Er fühlte die Kälte der Höhlenwand in seinem Rücken. Eine Höhle die einstmals eine Stätte gewesen war um einem Tiergeist zu huldigen, dessen Sein nur noch Erinnerung war in den Herzen eines stolzen Volkes. Und auch wenn die Kälte suchte sich in seine Knochen zu fressen - so fror er doch nicht in dieser Nacht. Denn an seiner breiten Brust zusammen gekauert schliefen gleich zwei Füchse - geborgen unter dem alten Bärenfell welches sein langjähriger Wegbegleiter war. Eine winzige, von samtweichen - schneeweißen Fell überzogene, Schnauze lugte aus dem Stoff eines Schals. Durch diesen Stoff hindurch konnte er fühlen wie der Winzling sich im Traum bewegte. Und nicht nur der Welpe träumte - auch der andere Fuchs tat es.


    Ihre Wange lag an seiner breiten Brust - das feingeschnittene Gesicht umgeben von Haarsträhnen in den Farben des Feuers. Unter der dünnen Haut der Augenlider konnte er erkennen wie die Augäpfel sich bewegten. Die Unterlippe war ein kleines Stück weit vorwärts gewölbt, Atem kroch darüber - ballte sich warm an seiner Brust und wusste die Kälte der Winternacht zu vertreiben. Immer einmal wieder fuhr die gewaltige Pranke durch das flammende Haar, nährte ihre Träume mit der Gewissheit nicht alleine zu sein. Er lauschte dem Atem, der in manchen Momenten stockte - in anderen Momenten nur schwerfällig den schlafenden Körper bewegte. Nicht einmal im Schlaf war es ihr vergönnt frei zu sein - und etwas in ihm kannte den Wunsch ihr dieses Leiden zu nehmen, schon solange er zurück denken konnte.


    Wenn der Fuchs in ein Leben schleicht, hilft er anstehende Probleme mit Schläue und Geschick zu lösen und den Ruf einer Seele zu erhören. Er führt - auf den alten Pfad zurück zu den Ahnen, aber auch zu einem persönlichen Seelenpfad. - Diese Gedanken hatten sich in seinem Kopf festgesetzt, seit dem Moment in dem er den - von einer Bärenfalle zerschmetterten - Leib der Schneefüchsin aus der eisernen Umklammerung des verdorbenen Metals befreit hatte. Lauthalls hallten diese Worte wieder in seinem Schädel als er das hilflose Bündel Fuchswelpe fand - dessen erbärmliches Fiepsen die gespenstige Stille im Wald durchbrochen hatte. Er hatte an diese Worte gedacht als er den Welpen an dieser heiligen Stätte - nahe des toten Leibes seiner Mutter zurück gelassen hatte. Sie hallten immer noch in seinem Geist als er den Weg in die Stadt beschritt um jene Seele mit sich zu locken - deren Bestimmung es sein sollte die Rolle der Fuchsmutter einzunehmen. Und auch nun, da die beiden Füchse träumten - schwieg die Stimme im Schädel des Bären nicht.
    Sie tat es auch nicht, als erste zartviolette Schlieren das Dunkel des Nachthimmels durchbrachen um vom nahenden Morgengrauen zu künden. Es wurde Zeit den Rückweg in die Heimat anzutreten. " Runa " - erhob sich die, von einem beständigen Brummen geschmückte Stimme hinein in die Stille. Vom Schlaf noch träge Augenlider hoben sich nur wenige Herzschläge später. Verklärt vom Traum - das Augenpaar welches ihm entgegen blickte und begrüßt werden sollte von einem gutmütigen Lächeln.


    Dazie - diesen Namen hatte die kleine Füchsin erhalten, im Gedenken an eine Rune die vor langer Zeit dem Fuchs geweiht worden war. Das zufriedene Schmatzen des Welpen - es begrüßte die Sonnenscheibe, als sie sich langsam hinter den Silhouetten der nahen Berge hervor wagte um die Welt um sie herum in Flammen zu tauchen. Es war ein guter Morgen - dem war sich der Bärenschamane sicher denn, auf den Zügen des Rotschopfs lag ein versonnenes Lächeln welches von ehrlicher Freude erfüllt war. Morgende die mit einem Lächeln begannen mündeten in Tagen in denen das Leben einfacher viel - selbst dann wenn ein langer Marsch bevor stand.


    Sie kamen nur langsam vorwärts - der knietiefe Schnee war ebenso tükisch wie der Wind, der ihnen den in der Nacht gefallenen Pulverschnee entgegen wehte. Lauter als das Heulen des Windes war nur der Atem des Rotschopfs - der brüchig und schwer über blassblaue Lippen brach. Er trug sie auf dem Rücken, wie einen warmen Rucksack - bis der eigene Atem die zusätzliche Last nicht mehr zu stämmen wusste. Im Schutze eines Baumstammes machten sie Rast um der nimmersatten Dazie etwas der verdünnten Dolyakmilch zu füttern und ebenso um der Fuchsmutter bitter benötigte Ruhe zu gewehren. Erst als die Sonne dem Zenit entgegen stieg ließ der Schneesturm nach und kurz darauf erreichten sie einen der viel benutzten Wege, wo der Schnee von Wanderern - Händlern und ihren Karren zu einer steinähnlichen Masse zusammen gepresst worden war.


    Es dämmerte bereits, als die Stadt endlich ins Blickfeld geriet - erhellt von hunderten Feuern die die Schemen Hoelbraks in ein warmes Licht tauchten. Wärme die nur ein Trugbild sein sollte denn, in der Stadt im hohen Norden war es selten warm. Erste nächtliche Schatten eilten ihnen voraus, als die Tore der Stadt schlussendlich durchquert wurden und das Viertel des Klans sich vor ihnen auftat. Vertraut wirkte es - jede Hütte, jede Gestalt die den Weg von Bär und Füchsin kreuzte. Und das erste mal seit vielen Jahren spührte der Schamane die Wärme im Herzen - die davon berichtete, dass er zu Hause war.



    Wenige Tage vorher:


    Ein Rucksack voll Freundschaft


    Stille.
    Sie lag über der kleinen Hütte am Rande des Viertels. Gnädige Stille - denn im Schädel des Schamanen pochte ein dunkler Schmerz, der die Erinnerung an den Versuch in seinem Sein barg, eine Freundin aus der Dunkelheit ihrer Ängste zu befreien. Vor dem inneren Auge sah er immer noch das blasse Gesicht, übersäht mit einer Vielzahl an Sommersprossen die er schon oftmals versucht hatte zu zählen und doch niemals Erfolg haben sollte. Er glaubte sogar noch den flachen Atem zu hören, der blassen Lippen wie ein schier lautloses Wispern entkrochen war. Kraftlos.


    Vorne über gebeugt harrte er aus, barg das karge Licht einer winzigen Ölfunzel in seinem Schatten. Die Augen verengt, mochte man darunter dunkle Schatten finden die von Schlaflosigkeit zu berichten wussten, gleichsam der Ausdruck graublauer Augen von Sorge flüsterte die das Schlagen des Bärenherzens schwer machte. Sie war die Letzte die er fort schicken wollte. Und doch wusste er tief in seiner Seele, sie musste gehen um sich aus den Scherben zu erheben, die unsichtbare Wunden in ihr Herz schnitten.


    Eine knöcherne Nadel ruhte in den verhornten Fingern des Bären, die zu groß schienen um das fragile Kleinod wirklich zielgenau zu führen. Mehr schlecht als recht stach er besagte Nadel durch das weiche, blütenweiße Fell eines Kaninchens welches zuvor in Form geschnitten worden war. Dann und wann schob sich die Zungenspitze in den Mundwinkel - inszenierte die Konzentration die doch schwammig war, denn nicht nur Sorgen machten das Herz schwer - auch Vorwürfe lasteten mit bleiernem Gewicht darauf. Es mutete an als läge diese Last auf seiner Brust, machte das Atmen schwer. Hätte er wissen müssen? Hätte er verhindern können? War es sein Recht zu verhindern?


    Ein tiefkehliges Brummen kroch aus der Kehle, ließ die Flamme im Atemhauch der es begleitete zittern. Er kannte die Antwort. Er wusste das alles was geschah einen Grund besaß und doch - fiel es dem Schamanen dieses eine mal schwer zu akzeptieren. Schlichtweg zu nicken, schlichtweg auszuharren bis sich Puzzelteile zu einem Sinn zusammen fügten. Vielleicht, ja vielleicht - wollte er den Sinn auch schlichtweg nicht verstehen. Denn Runa traf keine Schuld und doch würden die Ältesten sie am morgigen Abend fort schicken. Dem war er sich sicher denn, seine eigenen Worte würden ihr Schicksal besiegeln. Es schnürte ihm nun bereits die Kehle mit einem dicken Kloss zu, den er nicht hinab zu würgen im Stande war.


    Er war ihr Freund. Solange er zurück denken konnte. Füchschen und Bär, wieviele Nächte hatten sie Seite an Seite im Stall ausgeharrt, wieviele Stunden zusammen geschwiegen. Wieviele Sorgen geteilt. Zusammen gelacht. Tränen getrocknet und sich gegenseitig über Felsbrocken gezogen die das Weiterkommen auf den Wegen unmöglich machten, die man im Leben gehen musste. Sie waren nicht immer zusammen gewesen. Und doch hatten beide die Gewissheit im Herzen getragen, ein Blick - eine stille Botschaft und bald schon würde sich die Stalltüre öffnen. Den Geruch nach frischem Stroh verband er mit ihren roten Locken ebenso wie mit ihrem tapferen Lächeln und dem sturen Gemüt, dem Gutglauben - der Sanftmut und der Sehnsucht die sie zu dem Wesen machte was sie war. Runa.


    Mit dem Handrücken fuhr er unwirsch über die Augen, deren Feuchtigkeit ganz sicher dem kargen Licht und der Anstrengung etwas zu sehen geschuldet war. Fahrig bewegte sich der Blick dem Rucksack entgegen. Zwischen seinen Füßen hatte er einen Platz gefunden und wirkte vernichtend klein um das in seinem Inneren zu bergen - was er tragen sollte. Seine Freundschaft. Seinen Dank. Mut - Stärke und Hoffnung.


    In dünnes Leder geschlagen, beherbergte der Rucksack bereits erste Gaben, die Sinnbild sein sollten für Vieles. Das letzte Geschenk jedoch gallt es noch fertig zu stellen. Somit machten sich die groben Finger daran, Wolle in das - mit dürftigen Stichen in Form gebrachte - Etwas in seinen Pranken zu stopfen. Etwas frisches Stroh war dieser Wolle ebenso untergemischt wie getrockneter Lavendel, der dem unförmigen Fellding einen vertrauten Duft anlasten sollte. Wenige Stiche verschlossen das Loch, durch welches er die Füllung gestopft hatte - mit den Zähnen durchtrennte er den Faden, nachdem ein Knoten geknüpft worden war. Es war vollbracht.


    Oben auf fand das windschiefe Fellgebilde seinen Platz im Rucksack - ihm folgte nur noch ein schlichtes Pergament, welches einmal mittig gefaltet worden war. Dann machte er sich daran die Schnürung des, aus Leder gefertigten, Rucksacks zu verschnüren und stellte ihn auf Seite. Ein Blick empor zum kreisrunden Loch, welches im Hüttendach thronte und dafür sorgte, dass der Qualm des Feuers abzog - offenbarte ihm erste, zarte Schlieren im dunkelblauen Kleid des Nachthimmels, an dem die Sterne bereits im grünlichen Nebel der Nordlichter verblassten. Das Morgengrauen war nahe. Während er den flammenden Wandel am Firmament beobachtete - fühlte er die uralte Sehnsucht in seinem Herzen, die die kurze Begegnung von Sonne und Mond begleitete. Sehnsucht nach Freiheit und der Stille der zerklüfteten Silhouetten der Zittergipfel. Sehnsucht nach dem leisen, quietschenden Geräusch taufeuchter Grashalme unter seinen Stiefelsohlen - Sehnsucht nach Wanderschaft, Weite und Stille. Sein Platz war jedoch hier - nahe des Feuers, dessen Seele den Klan verlassen würde - bevor die Dunkelheit der Nacht sich abermals über das Klanviertel breiten würde.


    " Verzeih mir, Runa." Erhob sich ein heiseres Wispern in die Stille, begleitete das Knarzen von Leder welches das Erheben des Schamanen in das Wispern von altem Leder kleidete. Gebeugt der breite Rücken - machte es den Anschein als läge eine tonnenschwere Last auf den Schultern des Bären der den Rucksack mit sich nahm. Schritte trugen ihn aus der kleinen Hütte in der Ystrid noch ruhig schlief - in Richtung der imposanten Schemen der Hallen die den Tiergeistern geweiht worden waren. In der Halle der Leopardin würde er eine Schwester finden die - mit ihm gemeinsam das Schicksal Runa's besiegeln würde.

  • Vor ein paar Tagen




    Die Katz und ihre neue Box:


    Früh am Morgen verließ die Katz heute den Schuppen, der zur Esthers Hütte gehörte. Ein ungewohntes Bild, hielt das Rastweib doch viel vom ausschlafen und so war es nicht verwunderlich das sie noch halb schlaftrunken vor sich hin stolperte, als sie den Weg zum Heimkehrer einschlug. Die kühle Morgenluft ließ sie erschaudern, vielleicht hätte man sich doch den alten Mantel überziehen sollen, aber wenigstens ließ sie die Kälte langsam aufwachen. Man hatte sich heute etwas vorgenommen, nicht noch einen Tag faul herum liegen. Das Holz, was Thoran ihr zum Heimkehrer gebracht hatte wollte endlich mal abgeholt und vorallem auch verarbeitet werden. Der Kerl war ziemlich hilfsbereit, willigte gleich ein als sie Ihn nach den Brettern fragte. Aber auch die Anderen von diesen Klansleuten kamen ihr nicht weniger freundlich entgegen. Anfangs hatte sie noch gedacht sie würde hier höchstens ein paar Tage aushalten, dann weiterziehen, vielleicht nach Löwenstein? Oder zu den Charr? Schmunzelnd schüttelte die Katz den Kopf, als sie fast gegen die verschlossene Tür des Heimkehrers lief, sich dann den Schlaf aus den Augen rieb und schließlich die schwere Holztür aufzog. Bierselige, warme Luft stieß ihr entgegen und an liebsten hätte sie sich gleich, zu einen der letzten Überlebenden der Nacht gesetzt, die verkatert vor halb leeren Krügen saßen. Ein Brand zum Aufwachen, dann vielleicht noch ein Bier und etwas zu essen... Nein du faules Weib, du hattest dir heute etwas anderes vorgenommen und wenn du erstmal anfängst zu trinken hörst du so schnell nicht wieder auf. Also riss man sich von den Leuten los, grüßte sie nur noch still mit erhobener Pfote und schaute sich nach der herzlichen Wirtin um. Jonna... sie mochte das Weib, laut, herzlich. Immer da wenn man sie brauchte, geboren für die Wirtschaft. Es dauerte auch nicht lange bis sie die Wirtin entdeckte, tratschent mit einen anderen Weib, der sie gerade einen Krug hinstellte. Tratsch... ja das war vielleicht etwas was man ihr Vorwerfen konnte, wobei eigentlich auch nicht. Die Pro­fes­si­on als Wirtin verlangte das ja schon fast von einen, die Leute wollten unterhalten werden. Nachdem sie sich angekündigt hatte und die feste Umarmung über sich ergehen ließ so wie ein, zwei neuen Geschichten lauschte lies man sich zum Holz führen, was Thoran ihr dagelassen hatte. Die Katz hielt sich auch nicht mehr lange mit Worten auf, sie merkte jetzt schon wie die warme Halle sie immer mehr lockte. Einfach ans Feuer setzen und den Tag vertrödeln... Kopf schüttelnt wuchtet man sich die Bretter auf die Schulter, verließ den Heimkehrer so schnell wie man gekommen war.


    Der Weg zurück zu Esthers Hütte verlief wesentlich schneller, langsam war der Schlaf aus den Gliedern vertrieben und man freute sich etwas zu tun zu haben. Die neuen Bretter vor dem kleinen Schuppen abgeladen, streckte man sich erstmal ausgiebig und blickte den Weg hinunter. Was machst du eigentlich hier Katz? Baust du dir ein neues zuhause oder willst du dich wirklich nur ablenken? Leise seufzend vertriebt man die Gedanken und linst zur Hütte rüber. Ob die Bewohner noch schliefen? Wahrscheinlich nicht. Die Füchsin war sicherlich schon wieder auf den Beinen, unten am Fluss die Wäsche waschen oder sich um die Tiere kümmern. Achja... Runa. Der Rotschopf wars der sie hier aufgenommen hatte. Das dürre Ding mit den Sommersprossen. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sie über das Weib nachdachte, ließ sie den Schuppen um welchen sie sich eigentlich kümmern wollte kurz vergessen. Sie waren mittlerweile gute Freunde geworden, wahrscheinlich auch ein Grund warum sie immer noch hier war. Man konnte mit ihr über Dinge reden, die man lange Zeit verschlossen oder weggeschoben hatte. Das schnelle Vertrauen was sie der Füchsin entgegenbrachte, wunderte sie selbst, aber irgendwie lag man auf einer Wellenlänge. Die blauen Augen für einen Moment schließend, wandte man sich dann schließlich wieder den Schuppen zu, verschwand einen Moment genau in diesen. Ein paar Werkzeuge wurden zusammen gesucht und sich dann auch endlich an die Arbeit gemacht. Nägel aus morschen Holz gezogen, neue Bretter zugesägt und angebracht. Hämmernd, sägend und ab und zu fluchend als der Hammer nicht Nagelkopf, sondern Finger traf, werkelte die Katz den ganzen Morgen und den Nachmittag vor sich hin.

    "Es hat seit elf Jahren nicht geregnet! Jetzt müssen sich zwanzig Leute in eine Badewanne quetschen! Hat also auch seine guten Seiten!"

    2 Mal editiert, zuletzt von Tuula Eidsvag ()

  • Ein neuer Tag


    Langsam öffnete er die Augen, als er von den ersten durch das Fenster dringenden Sonnenstrahlen geweckt wurde. Der letzte Tag im Krankenbett, für Alrik. Renvars Körper brauchte etwas länger um sich zu erholen, war er doch schon einige Jahre älter als Alrik, aber auch der Älteste war auf dem Weg der Besserung.
    Die Tage davor waren die reinste Hölle für Alrik gewesen, erinnerte er sich an die dämonische Fratze, die ihn zwei Nächte lang in seinen Träumen heimsuchte, seine Freunde, und vor allem auch Runa bedrohten. Am Tag war es wie auf Kohlen zu sitzen, darauf wartend dass sie zurückkamen. Er hätte da sein sollen. Sein Bogen und sein Schwert hätten an ihrer Seite sein sollen, stattdessen war er mit Vergiftung und Fieber herumgelegen, hatte gejammert wie ein Kleinkind, und gekotzt wie ein Zehnjähriger nach drei Pinnchen Schnaps.
    Er wusste dass es keine einfachen Träume waren. Zu real war das Bild der kalten, blauen Flammen gewesen, die Axt an Runas Hals, das Wehklagen der Toten dass sich durch seine Träume zog. Zwar lebte er großteils nach den Lehren des Wolfs, fühlte sich zu diesem auch eng verbunden, doch sein spiritueller Draht zu den Geistern war nie besonders stark gewesen. Selten hatte er deutbare Träume oder Visionen gehabt. Doch seit kurzem war es anders. Immer öfter fühlte er das Heulen des Wolfs in seinem Geist, den tiefen Drang für sein Rudel zu sorgen. Seit er sich mit dem Rabenschamanen unterhalten hatte. Seit seiner Vision bei dem runenbewehrten Bären. Als läge Veränderung in der Luft.
    Doch sie waren zurückgekehrt. Eine Welle der Erleichterung durchflutete seinen Körper als er seine Freunde, wenn auch verletzt und teilweise traumatisiert, aber immerhin lebend, wiedersah.
    Niemand hätte seine Glücksgefühle in Worte fassen können. Zwar hatte er noch keine Gelegenheit, sich mit Runa zu unterhalten, doch das war ihm auch erstmal nicht wichtig. Wichtig war nur dass sie wieder da waren. Nun war es an der Zeit, die Veränderung die die Geister von ihm verlangten, herbei zu führen.
    Er erhob sich aus dem Bett, und kleidete sich an. Die Lederkleidung kam ihm vor wie eine volle Plattenrüstung, doch das machte ihm nichts aus. Im Bett hatte man genug Zeit damit verschwendet, sich zu beklagen. Kurzerhand wurde das Familienschwert unter dem Bett hervor geholt, und andächtig betrachtet. Die Geschichte der Familie Mikkonen, wurde mit diesem Schwert als Feder, und mit dem Blut ihrer Feinde als Tinte geschrieben. Immer hatte er es in Ehren gehalten, um den Ahnen genüge zu tun. Doch dieses Mal würde er keine gewöhnliche Schwertpflege durchführen. Es sollte eine besondere Ölung erfahren.
    Langsam verließ er das Klanshaus, atmete die frische, kühle Luft Hoelbraks tief in die Lungen, und machte sich auf den Weg nach Hause. Aus dem Schrank holte er alles was er brauchte, Handschuhe, saubere Lappen, ein spezielles Kamelienöl, das er für einige Felle ertauscht hat, seine feinen Schleifsteine.
    So konnte er die Arbeit beginnen, die Handschuhe zog er an, damit die Klinge nicht zu lange seinen Händen ausgesetzt war, und so nicht anfällig für Rost wurde, speziell nachdem er nun die Scheide reinigen, und die Klinge danach schleifen musste.
    Auch die Reinigung der Schwertscheide war wichtig, da Schmutz auf dem wertvollen Futteral die Klinge trotz Ölung angreifen könnte. Um es zu reinigen, ölte man das Schwert leicht ein, steckte es hinein, und zog es wieder heraus. Danach reinigte man das Schwert mit einem Tuch, ölte es erneut, und wiederholte diesen Vorgang, bis nach der Säuberung mit einem frischen Tuch kein Schmutz mehr auf jenem zu finden war. Danach ging er über zum Schleifen. Für den groben Schliff, um kleine Schäden zu beheben, benutzte er immer den Schleifbock in der Schmiede, doch dies war nicht nötig, da er das Schwert immer grundgepflegt hielt, und er seit der letzten Pflege vor einer Woche, ohnehin nicht mehr damit gekämpft hatte. Für den absoluten Feinschliff aber, hatte er eine kleine Vorrichtung aus Holz, in der ein befeuchteter Schleifstein angebracht wurde, um die Schneide darüber zu ziehen. So erzielte man einen besonders schönen und scharfen Schliff. Manchmal erinnerte sich Alrik an die unzähligen Stunden, die sein Vater mit ihm die Schwertpflege durchgenommen hatte. “Im Kampf ist dein Schwert, ein Teil von dir. Ein Krieger der sich selbst vernachlässigt, lebt nie sehr lange.”.
    Sätze die ihn immer begleitet hatten, egal ob bei der Pflege nach einem Kampf, oder wenn einfach die wöchentliche Ölung anstand. Langsam und mit gleichmäßigem Druck zog er die Schneide des Schwerts über den nassen Schleifstein, reinigte sie mit einem der Tücher, und zog sie wieder darüber, jede Handlung vollkommen bewusst und konzentriert durchführend. Er spürte jede Feinheit, jede Vibration des Stahls, jeden Krümel der sich vom Schleifstein löste, wie die Schneide mit jedem Strich glatter wurde. Immer wieder hielt er das Schwert gegen das Licht der Kerze vor sich, um den Schliff auf Gleichmäßigkeit, Glanz, Verschmutzung, oder gar Beschädigung zu überprüfen. Die Oberfläche der Klinge war so fein, dass die Reflektion des Lichts ihn schon fast in den Augen schmerzte.
    Obwohl das Schwert schon dutzende Feinde über die Jahre gefällt hatte, war es immer noch in Topform, und in Alriks Augen von absoluter Schönheit und Anmut. Jeder Mikkonen der sie je in Händen hielt, musste sie behandelt haben als wäre sie ein fühlendes Wesen, stets darauf achtend Scharten und Rost zu vermeiden. So war sie auch heute noch eine stattliche Klinge, ein Symbol für den Familiennamen, wenn auch bisher namenlos. Zwar war Alrik rein vom Blut her kein Mikkonen, doch war er sich vom Grunde seines Herzens sicher, dass er den würdigsten Namen endlich gefunden hatte, und schon bald würde der Zeitpunkt da sein, ihn auszusprechen.
    Nach dem Feinschliff reinigte er Schleifstein und Klinge gründlich, bis kein Krümelchen Schmutz, und kein Tropfen Wasser mehr zu sehen war. Nun, wo alles bereit war, galt es die Klinge zu ölen. Das Kamelienöl das er besaß, war von hoher Qualität, und besonders gut für den frisch und fein säuberlich geschliffenen Stahl, schützte es lange Zeit vor Rost.
    Einen leichten Ölfilm zog er über das Schwert, nicht zu geizig, aber auch nicht zu viel, damit die Scheide sich nicht mit dem Öl vollsaugen und so kaputt werden könnte. Mit einem Klacken traf die Verzierung am Heft, denn eine Parierstange hatte dieses Schwert nicht, auf den Scheidenrand, und er reinigte die schwarze Scheide noch, so dass sie wieder schön und edel aussah. Er war fertig.


  • Das Streunen eines Katers


    Gemütlich stromerte Rykvalnir durch den nächtlichen Wald. Mal lief er hoch aufgerichtet, dann wieder auf allen vieren, je nachdem wie es Boden und Umgebung zuließen oder forderten. Trotz dem stählernen Panzer verursachte der Charr kaum ein Geräusch, als er urch den nächtlichen Wald, einem schwarzen Schatten gleich, huschte. Grund hier für sind
    die meisterliche Schmiedekunst der Charr, einen Panzer zu fertigen, welcher weder rasselt noch knirscht, aber auch die eigenen Jagdfähigkeiten des Katers sollte man nicht außer acht lassen, bekommen Jonna und Sievert doch öfter ein Reh mit durchgebissener Kehle, als Ausgleich für die unzähligen Jungfrauen, die er verschlingt.


    Immer tiefer ging es in den Wald und mit jedem Atemzug sog er dessen Duft nein, der völlig anders war als der Geruch von Hoelbrak oder den Orten Ascalons, an welchen er stationiert war. Hoelbrak Geruch war von Eis und Schnee dominiert, zusammen mit dem Duft von Rauch und verbranntem Holz der vielen Feuer. Leder, Kürschnereien, wie auch die vielen Schenken mit Met und Bier setzten die Nuancen, änderten sich in ihrer Zusammensetzung, je nachdem, wo man sich aufhielt. Und Nachts oder an Festen mischte sich meist noch der Gestank von erbrochenem dazu. Und natürlich gab es noch die Norn, deren Geruch sich mit der Stadt vermischte. Die Fährten von manchen von ihnen kannte er mittlerweile und konnte sie selbst in dem Geruchsdjungel von Hoelbrak erreichen... wenn er denn wollte, und nicht zu faul dafür war.


    Ein totaler Kontrast dazu war die Schwarze Zitadelle und Ascalon. In der Zitadelle dominierten Stahl, Eisen und der Geruch der Schmiede Feuer, der Rauch und Qualm der Maschinerien und natürlich der Duft seines gleichen, der Geruch von Raubtieren. Verlies man die Hauptstadt der Katzen, so waren die Gerüche eher trocken, warm, aber leblos. Es roch nach Geistern, dort wo Charr ihre Lager aufschlugen nach Stahl und fast überall hatte man das Gefühl, der Geruch von Blut liegt in der Luft, was daran lag, dass ständig irgendwo ein Scharmützel stattfand. Mit Harpyien, Geistern, Separatisten, der Flamme... Der Brand hingegen roch einfach nur tot, angesichts der Gebrandmarkten und der Verderbnis durch Kallgatorix, wenig verwunderlich.


    Doch der Wald roch anders. Frisch,, erfrischend und kühl. Der angenehme Duft von Laub und Nadeln, durchsetzt mit dem Aroma von Pilzen und modrigen Baumstämmen, die irgendwann in einem Sturm umgekippt sind. Wesentlich simpler, fast schon friedfertiger würde er es beschreiben, im Vergleich zu Hoelbrak und der Heimat der Charr. Natürlich war das nicht alles. Alle Schnauze lang konnte er eine alte, manchmal eine neue Fährte riechen. Hasen, die nur für einen Zeitvertreib geeignet waren, sind sie doch zu klein, um eine richtige Mahlzeit abzugeben. Eber und Rotwild, genau richtig, um gejagt zu werden, groß genug für ein Essen, anspruchsvoll genug damit es Spaß machte. Auch die Fährten von Raubtieren kreuzte er. Wölfe, Leoparden, Bären... Doch hielt er sich von ihnen fern. Im war nicht ganz klar, wie die Norn es aufnehmen würden, wenn er einfach so ein paar ihrer Totemtiere erlegen würde, daher ließ Ryk es einfach.


    Doch trotz aller Spurren, von denen manche definitiv ein leckeres Fressen versprachen, folgte er keiner davon, streunte immer weiter durch den Wald, ließ die Gedanken schweifen. Mittlerweile waren es schon ein paar Monate, die er bei den Norn lebte. Hergekommen war Ryk um etwas über die Nebel zu erfahren, zu verstehen, woher dieser Drang kam, was er bedeutete. Doch im Laufe der Zeit war es ihm immer mal wieder etwas entglitten, in den Hintergrund gerutscht. Wenn der Höllenkater daran dachte, wie es am Anfang war, als er das erste mal durch die Türen des Heimkehrers stapfte, konnte er nicht so ganz eins seiner typisch dämonischen Grinsen unterdrücken. Zu Beginn war einfach nur nach Hoelbrak gekommen, um Wissen zu sammeln, machte gute Mine zum Spiel und lachte, wenn man lachen sollte, schließlich war es für freundliche Personen in der Regel leichter, ihr Ziel zu erreichen. Doch ehe Ryk sich versah, wurde sein Lachen echt, ebenso das Grinsen, von dem ihm immer gesagt wird, es sähe so schrecklich aus. Und jetzt blieb er nicht mehr nur wegen dem Wissen über die Nebel in Hoelbrak, sondern weil er wusste, dass es ihm gut tat. Nach acht Jahren Einsamkeit, über Schriften brütend, nur ab und an einen Abtei-Tross bewachend, gab es endlich wieder so was wie eine Gemeinschaft, zu der er gehörte. Die Wolfsschwester Ronja, mit ihrer seltsamen Ausdrucksweise, und dem was schon rauchhaften Wesen. Runa, die erst Füchsin, jetzt Bärin war, was ihn immer noch etwas verwirrte. Die ganzen Schamanen, Idun, Hogni, Fjola, die ihm freiwillig und gern alle auf seinem Weg helfen. Dann wäre da noch Alrik, der stets um seine Schwester besorgt ist, doch genauso gerne prahlt, ein Konzept dass dem Charr fremd ist, obgleich er den Prahlereien gern mal ein oder zwei Ohren schenkt. Oder Thoran, der ja jetzt Bannschnitzer heißt, und auf den noch riesige Mengen an Aufträgen in Form von Spielbrettern und -figuren warten. Die Liste der neue Freunde, der neuen Personen in seinem Leben ist lang, länger als er meinte, bevor er mit dem Grübeln begann. Doch ist das letztlich was gutes.


    Und so streunt ein zufriedener, schwarzer Charr durch den nächtlichen Wald und erschrickt manches Kleinvieh mit seinem glücklichen, doch furchteinflößenden Grinsen zu Tode.

    Lebtwohl, Mutter Legion.
    Deine stählerne Faust,
    Deine mächtigen Soldaten.
    Geboren im Feuer,
    Ein Licht im Dunkel.
    Lebwohl, Mutter Legion.
    Niemals kehren deine Söhne heim.

    Einmal editiert, zuletzt von Rykvalnir ()

  • Die eisige Temperatur Hoelbraks waren eine Wohltat nach ihren Ausflug nach Löwenstein. Nicht das sie ihn nicht genossen hätte, sie mochte das Meer, die Rum geschwängerte Luft und die skurrilen Leuten die diese Stadt bewohnten. Es roch einfach nach Abenteuer und die hatte sie auch erlebt. Es war nicht diese Art Abenteuer wie sie sie in letzter Zeit des Öfteren erlebt hatte seit dem sie sich bei den Leuten des Hochgipfelklans rumtriebt. Keine Svanir die ihr mit Schwert und Axt nach dem Leben trachteten. Nicht die Stimmen von Toten in ihren Kopf oder Schaufler in Blechanzügen die ihr mit monströsen Bohrern das Gesicht neugestalten wollten. Dieser Bohrer, das schrille Kreischen was er von sich gab, das.... die Katz schüttelte den Kopf versuchte die üblen Gedanken zu vertreiben, während ihre blauen Augen über die Eisskulptur der Schneeleopardin schweiften die vor ihr in den Himmel ragte.


    Kay... zu ihr sind sie gegangen weil Alrik sich für die Tribute einschreiben wollte. Es war ein herzliches wiedersehen ganz so wie sie es erwartet hatte. Sie mochte das kleine Küstenweib mit dem Silberschopf und der Kodderschnauze. Wenn es jemanden gab der Schusswaffen noch mehr liebte als die Katz selbst dann war es wohl dieses Weib. Das irre Ding hatte sich sogar in den verfluchten Maguuma Dschungel locken lassen mit der Aussicht auf eine ganz besondere Waffe. Das das nicht wirklich von Erfolg gekrönt war konnte man ihr ansehen, aber trotzdem schien sie ihren Schalk nicht verloren zu haben. Verletzungen hin oder her, sie war nicht wirklich verändert seit dem letzten mal als die Katz sie gesehen hatte. Was sie vielleicht noch für Narben davon getragen hatte, von den offensichtliche mal abgesehen, konnte sie in der kurzen Zeit wo sie in Löwenstein waren nicht herausfinden. Aber das wollte sie in diesen Moment auch garnicht. Sie selbst hatte genug zu schleppen und bei diesem Ausflug stand der Spaß in Vordergrund und den... ja den hatten sie auch.


    Schon als Alrik sich für die Tribute anmeldete, fing es an. Die Suche nach einen Kampfnamen artete anfänglich in Sticheleien und vielerlei Schwachsinn aus, bis der alte Skalde und Jule dann doch mal ein paar brauchbare Vorschläge hervor brachten. Die Flamme des Nordens sollte es schließlich sein. Ein guter Name, der auch dem Mikkonen Bruder gefiel. Als die Katz sich den Gesichtsausdruck des Blondschopfes zurück in die Erinnerung rief, zuckten ihr die Mundwinkel nach oben und sie wandte den Blick von der Eisskulptur ab. Mit großen Schritten setzte sie ihren Weg fort, weiter Richtung Klansviertel und zum Schuppen den sie dort bewohnte. Auf ihren Weg dorthin schwelgte sie weiter in Erinnerungen an den Ausflug nach Löwenstein. Nachdem die Anmeldung für die Tribute vom Tisch war trennte sich die Gruppe. Ein paar wollten sich die Stadt anschauen, andere hatten noch etwas zu erledigen. Man einigte sich darauf sich am Strand wieder zutreffen, das Ganze zu begießen und Jule schließlich glücklich zu machen, die schon so oft verlangte das man doch mal Krabben fangen gehen soll.


    Die Katz schließlich blieb bei Kay, tauschte ein paar Geschichten mit der alten Freundin aus bis sie sich schließlich auch auf den Weg machten. Weit kamen sie aber erstmal nicht, hielt sie doch irgend so ein Jungspund auf. Er suchte Kay, wollte sich auch für die Tribute anmelden. Was ein rotzfrecher Welpe das war. Respekt? Fehlanzeige. Bescheidenheit... wers glaubt. Der Jungspund hätte genauso gut bei den kürzlichen stattgefundenen Prahlmeisterschaften mitmachen können. Nur abgekauft hätte ihn seine Worte wohl keiner. Mehr heiße Luft als sonst was und heiße Luft so sollte sich später raustellen bewies er nicht nur mit seinen Worten. Das Angebot stand schließlich, fünf Versuche hatte er einen Schlag beim Silberschopf zu landen dann würde sie ihn auf die Liste setzen. Man konnte nicht behaupten das er sich keine Mühe gab aber einen wirklich Stich hatte er nicht gegen Kay. Sie konterte alles aus was er gegen sie aufbrachte, jedenfalls bis sie ihn packte und ihm dem Arm so schmerzhaft verdrehte das ein schriller Aufschrei folgte.


    So schrill das er nicht von einen Kerl stammen konnte, das schien auch Kay zu merken und der kurze Moment als sie verunsichert war reichte ihm einen Tritt zu landen. Schwanz der Schneeleopardin... der Halbstarke war so davon überzeugt das er jetzt auf der Liste landen würde das er erst garnicht wirklich realisierte was Kay plötzlich von ihm verlangte. Hosen runter war die Devise Zu herrlich war der Gesichtsausdruck das die Katz auch jetzt wieder auflachen musste, was sie dann aber fanden als sie dem Jungspund zu Leibe rückten um mal nachzuschauen wie es um die so vorher angepriesene Männlichkeit von ihm Bestand übertraf die Visage bei weitem. Ein Sockenbündel... sie könnte es immer noch nicht glauben hätte sie es nicht selbst gesehen als sie ihn festhielt und Kay ihn von der Hose befreite. Die kleine Göre hatte sich wirklich ein Socken bündel in den Schritt gesteckt um als Kerl durchzugehen. Was der Sinn dahinter war schien die Katz noch immer nicht so recht zu verstehen, aber der Silberschopf schien den Schummelkerl plötzlich zu erkennen. Irgendein Mädchen aus Fels und von einen Henry und sein Blick wurde noch geredet bevor Kay sie mit einem Grinsen Richtung Portal schickte. Mit reichlich Gelächter gings dann schließlich doch noch weiter. Man traf sich mit den Anderen am Strand ließ den Abend mit reichlich Rum, Brand und Kokosnüssen ausklingen und auch Jule bekam ihre Krabben. Luci bekam auch etwas, aber da hätte sie wohl auch drauf verzichten können. Wer kriegt schon gern ne glibbrige Qualle an den Kopf geschmissen.


    Auch das ließ die Katz wieder Grinsen, mittlerweile war sie im Klansviertel angekommen und stand vor der Tür ihres Schuppen. Heute wollte sie früh in die Felle, stand doch Morgen das Training mit Alrik an. Langsam fragte sie sich ob das wirklich so eine gute Idee war, um ihre Kondition stand es jetzt gerade nicht zum besten. Seufzend öffnete sie die Tür und betrat ihr kleines Zuhause. Das übliche Chaos breitet sich vor ihr aus während sie den Waffengurt mit den beiden Pistolen löste. Ordnung halten war nie ihre Stärke gewesen und würde es wohl auch nie werden. Aber wenigstens wollte sie versuchen ihr Gefühlschaos ein wenig aufzuräumen wenn sie schon beim Haushalt versagte. Das Training sollte der Anfang werden, wenn der Körper erstmal wieder in Form war ließ sich vielleicht auch der Rest richten. Außerdem war sie es Leid bei jeder Auseinandersetzung wo sie die Büchse nicht zum Einsatz bringen konnte den Kürzeren zu ziehen. Schnaufend warf die Katz den Waffengurt auf den Fellhaufen vor sich, wandte sich dann dem Rüstzeug zu welches sie bei ihren Eltern abgeholt hatte.


    Der ganze Kram war ihr einwenig zu Groß, man müsste es noch anpassen aber fürs Erste würde es reichen. Siiri war größer und breiter als sie gewesen, ihr passte das Zeug wie angegossen. Einen Moment schloss sie die Augen als sie an ihre kleine Schwester dachte. Zwei Jahre war es jetzt her das sie in die Nebel gegangen war. Sie vermisste sie, es gab so viele Dinge die sie noch hätte gut machen wollen. Nur war die Gelegenheit nie gekommen, vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst ihr damals gegenüber zutreten und die Enttäuschung in Ihren Augen zu sehen. Seufzend öffnete sie Ihre wieder, stricht über das alte Holz des Schildes, setzte sich schließlich hin und nahm es auf den Schoß. Einwenig Hoffnung keimte auf als sie sich vorstelle das ihre Schwester sie vielleicht Morgen aus den Nebeln beobachten würde, wie sie das Schwert schwang, mit dem Schild blockte und einfach versuchte etwas besser zu machen. Anzufangen eine Legende zu schreiben auf die man Stolz sein könnte. Ein knappes Schmunzeln schlich sich noch auf die Lippen der Katz bevor sie sich hinlegte und langsam in den Schlaf abdriftete.

    "Es hat seit elf Jahren nicht geregnet! Jetzt müssen sich zwanzig Leute in eine Badewanne quetschen! Hat also auch seine guten Seiten!"

  • Kreischend wie ein junges Mädchen läuft Finyas den Hügel herunter zum See, verfolgt von einer zornigen Meute Bienen. Auf dem Hügel, am Startplatz der Verfolgungsjagd, stehen Griwaldt und sein Neffe, johlend und sich ausschüttend vor Lachen.


    Es war sein erster direkter Kontakt mit den Bienen gewesen. Nachdem er die Honigvorräte des Schneekirschenhofs auf der Fellschau erfolgreich getauscht und zum Kosten verschenkt hat, bot er sich an, zukünftig die Pflege der Bienen zu übernehmen. Immerhin hat er ein gutes Händchen für Tiere, den Kampf mit dem gewalttätigen Hahn auf
    dem Hof hat er fürs Erste gewonnen und so will er sich einer neuen Herausforderung stellen. Insekten.


    Nachdem Fin mit viel Schweiss, Blut und Arbeitseinsatz dem alten Griwaldt bewiesen hat, dass er es ernst meint mit der Arbeit auf dem Hof, hat dieser ihn unter die Fittiche genommen. Er schickt ihn nun nicht mehr sinnlos von einem Ort zum Nächsten, lässt ihn nicht mehr nur Aufräumen und Misten und mault ihn auch nicht mehr bei jeder Gelegenheit an, sondern er bringt ihm tatsächlich sinnvolle Dinge bei. Wie zum Beispiel den Umgang mit den Bienen.


    Ungewöhnlich wortreich erklärt er Fin die Pflege der fleissigen Insekten, wie man Honig herstellt, zeigt ihm dieses und jenes Arbeitsgerät und lässt nichts aus, Fin schwirrt schon der Kopf wegen all den neuen Informationen, die noch sortiert und geordnet werden müssen. Alles erklärt Griswaldt ihm genau, nur nicht, wie man die Waben aus dem Bienenstock entfernt, ohne dass die Bienen zum Kampf aufrufen. Und unbedarft wie Fin nun mal ist, greift er beherzt zu und zieht einfach und ohne jegliches Misstrauen eine Wabe aus dem Bienenstock.


    Dass der gesamte Bienenstaat ihm nun den Krieg erklärt, das war Griswaldt klar und diesen Spass musste er sich gönnen, denn mit ihm wurde das damals, vor langer Zeit, auch so gemacht. Und so sieht er Fin nach, wie er den Hügel heruntersaust, zum rettenden See.


    Das kalte Wasser schlägt über dem Kopf des Jungnorn zusammen und direkt schmerzen die unzähligen Stiche nicht mehr ganz so sehr. Die Bienen wollen Krieg? Werden sie nicht bekommen. Finyas Kampfgeist ist geweckt. Noch nie hatte er ein Problem mit einem Lebewesen, bisher kam er immer mit allem und jedem gut klar. Und die Bienen werden hier
    keine Ausnahme bilden, das hat er sich fest vorgenommen.



    Eine Weile taucht er unter Wasser, schwimmt in den See hinein um dann vorsichtig aufzutauchen und sich umzusehen, ob die Meute ihn noch immer verfolgt, ob sie gar auf ihn lauert. Aber nein, die Luft ist rein. Ein Glück.

  • Das Adrenalin schoss durch seine Adern, als Renvars Klinge mit der Spitze voran auf ihn zukam. Mit einer Parierbewegung lenkte er den Stahl mit seinem eigenen Schwert nach rechts ab, wollte den renvarschen Fleischkolloss vor sich mit dem Schild eine wischen, doch dieser hatte schon damit gerechnet, und rammte seinen eigenen Schild dagegen. Holz krachte auf Holz, ein klassisches Kräftemessen.
    “Flamme des Nordens, eh? Glaubst du, mit deinem derzeitigen Kampfgeist, schaffst du auch nur die erste Runde? Denkst du dass du dir diesen Namen so verdienst?”, hallte die raue, basslastige Stimme des Kriegsmeister über den Trainingsplatz, aber das war Alrik gewohnt. Renvar verhöhnte und verspottete ihn bei jedem Training, um seine Nerven zu stählen. Er verzog nur das Gesicht und presste mit aller Kraft den Schild gegen Renvars, doch dieser schob ihn nur durch den Schnee, als wäre er ein Fliegengewicht. Seine Stiefel rutschten durch den Schnee, als wäre keinerlei Widerstand da, der ihm hätte Halt geben können. Alrik kannte niemanden der seinem Meister etwas entgegenzusetzen hatte. Ein Mann so groß und mit so vielen Muskeln, dass man hätte meinen können, die Berge höchstselbst hätten ihn die Welt gesetzt. Man kombiniere diese körperlichen Attribute mit Flinkheit, jahrelanger Kriegserfahrung, und der Wildheit der Bärin, und man sieht sich einer unaufhaltsamen Lawine gegenüber, die rau lachend ihren Gegner überrollt. Den Namen “Bergfaust” trug er mehr als zu Recht.


    Seit Alrik sich bei Kaydis für die Tribute angemeldet hatte, trainierte er täglich mit Renvar. Jeden Tag. Stundenlang. Hätte man Alrik gefragt, hätte er nicht mal beantworten können, warum er sich angemeldet hatte. Langeweile? Eine innere Leere, die er mit einem Titel füllen wollte? Ruhm? Geld? Anerkennung? Die Flamme des Nordens…. ein großer Name. Eik und Jule hatten es als ein Omen bezeichnet. Sollte seine Bestimmung wirklich dort liegen? Dinge über die er nachgedacht hatte. War er es wert diesen Namen zu tragen? Würde er das Schwert überhaupt jemals finden? Doch völlig egal warum er sich angemeldet hatte, er wusste dass er um jeden Preis gewinnen wollte, egal was er dafür tun musste. Der Einzige der ihm noch im Weg stand war Renvar. Seine finale Prüfung. Innerlich machte sich bereits wieder der altbekannte Zweifel breit. Renvar besiegt, das war eine Sache für sich, doch er wollte nicht nachgeben.


    Knurrend fletschte Alrik die Zähne, und grub die Füße in den Boden, stellte sich dem Kolloss entgegen der ihn vor sich her schob. Motivation alleine würde die pure Körperkraft des Renvar nicht aufhalten können. Eine Entscheidung musste gefällt werden, bevor Renvar ihn einfach umwarf. Da schlug er Renvars Schwertarm beiseite und setzte zum Stich gegen ihn an, an den Schilden vorbei, um den Kriegsmeister in die Defensive zu drängen. Dieser wich auch einen Schritt zurück und gab die Blockade auf, doch nicht ohne verächtlich zu schnauben, während sich auf der Stirn beider Kontrahenten der Schweiß bereits abbildete.
    Jetzt hatte er seine Gelegenheit, da holt er auch schon mit dem Schild aus, doch nicht zum Schlag, sondern mit dem scharf geschliffenen Metallrand zum Schnitt, so dass sein Gegner blocken musste, und aus der Drehung heraus folgte ein Stich, gezielt auf sein linkes Bein, so dass Renvar den Schild nach unten reißen musste, um abzuwehren. Seine rechte Flanke war nun frei, doch natürlich holte auch Renvar mit dem Schwert aus, um zu kontern. Ein Angriff den Alrik ausnahmsweise fast schon mühelos mit dem Schild beiseite schlagen konnte, während ihm das Blut in den Kopf schoss. Um ihn herum existierte nichts mehr, kein Vogelzwitschern und kein Wind, kein Schnee und keine Kälte, kein Schatten und kein Licht. Alles was jetzt zählte war seinen Meister zu übertrumpfen.
    Der Wolf des Hochgipfels…… konnte er seine eigene Stimme immer wieder in seinem Kopf wiederhallen hören, wie ein uraltes Feuer dessen Glut längst erloschen schien, und wieder zu neuen Flammen entfacht war.


    Renvars Flanke geöffnet, sein Schild gesenkt, zog Alrik das Schwert nach oben, doch nicht um zu attackieren, nur um seinen Arm in Position zu bringen, damit er ihm den Ellenbogen ins Gesicht zimmern konnte. Er hatte damit gerechnet dass es ohnehin nicht klappen würde, Renvar hatte immer irgendwie, irgendwo, noch einen Trumpf den er auspacken konnte…. doch als der Ellenbogen das Gesicht traf, nicht. Dumpf fiel sein Meister zu Boden, und spuckte warmes, rotes Blut in den Schnee, bevor er verblüfft inne hielt, als sich Alriks Schwert an seinen Hals legte, um vom Ende des Kampfes zu verkünden.
    Alriks Atem ging schwer, kleine Dunstwölkchen entkamen seinem Mund und vermischten sich mit der kühlen Nachmittagsluft, und so sah er auf den Mann hinab, wartete auf dessen Reaktion, doch dieser hob nur überrascht eine Augenbraue und begann rau zu lachen.
    “Über zwanzig Jahre bilde ich dich schon aus, und nun habe ich endlich verloren. Darauf hast du lange gewartet, oder?”, doch Alrik sagte nichts und schluckte nur.
    Langsam erhob er sich und klopfte sich den Schnee von der Rüstung, betrachtete den blonden Wolf eine Weile lang nachdenklich, aus alten, lesenden Augen. “Du trägst Zweifel im Herzen, seit dieser Sache mit der Vision. Aber die solltest du nicht haben. Dein Vater wusste vom ersten Tag an, dass der Wolf mit dir heult, und auch wenn du immer wieder zögerst dich dem hinzugeben, weil du ja so gerne alleine arbeitest, hast du dich immer im Rudel entfaltet, kurzzeitig auch als Anführer.”
    Erst antwortete Alrik gar nicht, sondern begann langsam seinen Krempel einzusammeln, den Bogen und den Köcher die er abgelegt hatte, das Jagdmesser, die Wurfmesser. Er war gerne bewaffnet, wenn er außer Haus ging, speziell seit dem Giftanschlag vor einigen Wochen. Eine Weile schwiegen sie sich an, ehe Renvar ihn auffordernd ansah.
    “Was willst du mir damit sagen, Renvar? Die Tribute sind Einzelkämpfe, ich werde alleine in der Arena steh’n.”. Mehr als Trotz lag ihm gerade nicht im Sinn. Welche Ahnung hatte Renvar denn schon, wie es ihm ging, oder was er dachte? Nur weil er Ältester und Kriegsmeister war? Doch dieser lachte wieder nur, während er mit den Fingern durch seinen voluminösen Vollbart kraulte.
    “Trotzdem werden sie hinter dir stehen und für dich heulen, und das wird dir die Kraft geben dich durchzuschlagen. Verdien dir den Namen, den dein Rudel dir gegeben hat, junger Mikkonen.”.
    Und mit diesen Worten verließ der Krieger, ein Lied pfeifend den Übungsplatz, und hinterließ einen verdutzten Alrik, der nur nachdenklich den Blick auf das Blut im Schnee senkte.
    “Ja…. Meister…”, presste er nur leise aus sich heraus, während er die rechte Faust ballte, bis seine Fingerknöchel weiß hervor traten.
    Sich den Namen verdienen…. ja. Das würde er.

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