Gwennis Weißenstein’s Blog

Sie stand schon lange so in ihrem Nachthemd, am offenen Fenster und starrte hinaus in die undurchdringliche Finsternis. Roséfarbenes Crepe de Chine floß ihre Schenkel hinab bis zu ihren Knöcheln. An ihren Schultern nur ein gewebter Seidenfaden, der den feinen Stoff hielt. Nicht nur draußen vor dem Fenster, sondern auch in ihr selbst und um sie herum war nichts als tiefe Dunkelheit. Kein Lichtschimmer hinter fremden Fenstern, keine brennenden Straßenlaternen, kein Mondschein, nicht einmal…

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Reginald Stokes öffnete mit einer tiefen, vor Demut überschäumenden Verneigung, die Haustüre des städtischen Anwesens in der Rurik-Pforte 13.

„Willkommen Milord.“

Der Steife Buttler mit dem nasalen Tenor hielt dem Gast einladend die Türe auf und schloss sie gleich hinter ihm vor der nassen Zephyrkälte wieder.

„Die Baronin erwartet euch bereits im Kaminzimmer. Wollt ihr ablegen Sir? Was darf ich euch bringen?“

„Wie immer Stokes!“

Ohne dem Diener respektvoll Beachtung zu schenken, reichte er ihm…

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Gewaltdarstellungen, daher im Spoiler:

(Versteckter Text)

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Götterfels: 80. Tag des Kolosses, 1328 NE

Sie hielt ein Glas Rotwein in ihren Händen und stand nachdenklich vor dem Bücherregal, Es sah aus, als könne sie sich nicht für einen der vielen Titel entscheiden, den sie herausnehmen sollte, um ihn gemütlich vor dem Kamin, in einem der hohen rotgepolsterten Ohrensesseln zu lesen. Dann aber wand sie sich zur Seite. Kein Titel sollte heute Abend noch gelesen werden.

„Vater ist in der Stadt, Mutter. Ich habe es heute erfahren. Er hat morgen einen Termin…

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„Was steht heute an, Vel?“

Neben ihrem Schreibtisch am Fenster hob sie, in Gedanken schwelgend, die dampfende Teetasse an die Lippen und blickte hinunter, auf das vom Reif überzogene Kopfsteinpflaster der Rurik-Pforte. Durch zarte Eiskristalle hindurch, die eine frostige Nacht auf den unteren Kaskadensprossen des Fensters zurückgelassen hatte, erschienen die Hauswände der gegenüberliegenden Straßenseite im frühmorgendlichen rosarot der aufgehenden Sonne.

Vel Antaine, seines Zeichens erster…

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Ebonfalke, 47. Tag der Stecklinge , 1304 NE

Die tagelang andauernde, unbarmherzige Hitze hatte auch den letzten kühlen Ort der Zuflucht im Haus verdrängt. An diesem Tag aber war es überhaupt nicht richtig hell geworden. Der Himmel sah düster und bedrohlich aus und kündigte einen langersehnten, abkühlenden Wolkenbruch an.

Ihr Martyrium hatte schon im Morgengrauen begonnen und dauerte bereits über 14 Stunden. Ihre quälenden Schreie, die vielen rastlos hin- und…

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Das Ende eines Sommers

Ein trüber Herbsttag, der einem die feuchte Kälte in die Knochen fahren lässt, ist zu Ende gegangen. Draußen glänzen die Pflastersteine der Straße nass im goldenen Schein, der bereits entzündeten Gaslaternen. Große und kleine Pfützen stehen hier und da, deren spiegelnde Oberfläche der raue Herbstwind küsst. Flink hüpft es mit seiner Beute aus den umliegenden Vorgärten zwischen den Kutschrädern hindurch, die vor dem schicken Stadthaus parken. Es weicht…

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Tief in der Nacht, als bereits die ersten Vogelstimmen den herannahenden Morgen ankündigten, lag sie immer noch wach. Exotisch und fremd klang die Rufe hier, anders als in Götterfels. Den Schrei einiger Möwen konnte sie jedoch erkennen. Das friedliche, ruhige Atmen neben sich in der Dunkelheit beruhigte sie, holte sie immer wieder in die sichere Gegenwart, während ihre Gedanken zurücksahen, ihr ungewollte Bilder in Erinnerung riefen. Erinnerungen, die Ängste in ihr aktivierten.…

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Ende des Stecklings im Jahre 1310 NE, 9 Jahre bevor es das Asuraportal in Ebonfalke gab……

Die ersten Sonnenstrahlen vielen in den, von hohen Mauern umgebenen, Innenhof und trafen zwischen dem kahlen Geäst der großen, alten Kastanie das stattliche Haus. Sie drangen durch die oberen Fenster im Ostflügel und streckten ihre wärmenden Fingerspitzen zärtlich nach dem kleinen Mädchen aus, dass hinter einem hauchzarten Schleier, lavenderfarbener Seide in ihrem Himmelbettchen schlummerte. Den Kopf…

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Ende des Stecklings im Jahre 1312 NE, 7 Jahre bevor es das Asuraportal in Ebonfalke gab……

Die beschlagene schwere Eichentüre glitt mit einem leisen Klacken in‘s Schloss und die sich draußen im Flur entfernenden, klackernden Schritte verklangen nach und nach. Ohne eine Regung und mit angehaltener Luft saß das kleine Mädchen am Schreibtisch auf dem viel zu großen Stuhl und lauschte angespannt. Als sie sicher war, dass niemand mehr hinter der Türe lauerte, rutschte sie von der Sitzfläche.…

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