Man muß jung sein, um große Dinge zu tun. (J.W. von Goethe) (4)

“Bekommst du die Türe auf, Leon?” ist eine flüsternde Männerstimme zu hören, während ein Anderer an der Ecke schmiere steht. Leon, der Älteste, müht sich redlich, aber es würde an seiner Ehre kratzen wenn es einer der anderen beiden versuchen würde. Das Schloss knackt kaum nachdem er genervt entgegnet hat: “Was knack’ ich denn nicht?” Und ob der Zweideutigkeit lacht Lucas leise, entgegnet lieber nichts denn die Antwort würde deutlich negativer ausfallen als Leon es gerne hätte und winkt den der Schmiere steht von der Ecke heran. Leon wird dann hinunter in den Keller gefolgt, wenigstens Adya hat an so etwas wie Licht gedacht und beleuchtet die dunkle Szenerie in dem er eine alte Öllampe entzündet.


Fässer, Säcke, Kisten - der Keller ist gut mit allen möglichen Waren vollgestellt und während sich Leon direkt zwei Flaschen vom Schnaps schnappt, durchsuchen Lucas und Adrian die übrigen Kisten. Als es unerwartet rumpelt, erstarren die jungen Wilden in ihren Bewegungen und es ist mucksmäuschenstill. Kurz werden Blicke getauscht, dann geht alles furchtbar schnell: Lucas greift sich wahllos Tabak aus einer Kiste, Adrian hat das feine Näschen und findet besonderen Stoff, während Leon schon mit den Flaschen vorgeht und die Treppe hochspäht.


Erst auf sein Zeichen hin laufen die anderen Beiden los, gerade rechtzeitig, von der anderen Seite dringt der Wirtsbesitzer in den Lagerraum und plustert sich erbost auf, als er die offene Kellertüre bemerkt und will hinterher setzen. Allerdings ist die Jugend so viel schneller und nachdem sie ein paar Straßenzüge zwischen sich und dem Wirtshaus gebracht haben, brechen die Kerle in schallendes Gelächter aus. “Habt ihr gehört wie er sich aufgeregt hat?” bringt Lucas unter Lachen hervor, Adrian legt nicht weniger lachend die Hand kurz auf seine Schulter. “Der wird sich noch wundern was ich ihm da abgenommen habe!” Und so klingen diese Worte fast schon triumphal. Die Heiterkeit löst sich erst auf, als der schnaubende Wirt in die Gasse einbiegt. Wieder beginnen sie vor ihm davon zu laufen, entscheiden sich zu trennen als er mit den Seraphen droht und kommen erst eine halbe Stunde später wieder zusammen.


Heuboden. Schon immer ein Rückzugsort. Über eine Leiter geht es hinauf, Licht machen sie keines an und sehen durch die offenen Luke doch alles was nötig ist. Mond, Sterne, einander, Schnaps und Beute.


“Dein Geschmack ist beschissen, Leon..” Lucas verzieht das Gesicht nachdem ersten Tropfen von dem Schnaps. Der Ältere zuckt mit den Schultern und reicht die Flasche dann an Adya weiter, welcher noch nicht so recht mit seinem Diebesgut herausrücken will. Dafür dreht der Cazardieu dicke Zigaretten, die er dann an die Iorgas verteilt. Mit einem Streichholz entzündet er die Kippe, zieht daran und beobachtet Adya, wie er stoisch den Schnaps im großen Zug herunter kippt. Das lässt er nicht auf sich sitzen, lässt sie sich ebenfalls nochmal reichen und so bildet er sich zumindest ein das der zweite Schluck schon deutlich besser schmeckt.

“Wenn mein alter Herr meine Abschiedsfeier gibt, dann feiern wir besonders, eh?” Die Schnapsflasche hebt er prostend, trinkt und reicht sie dann in die Runde. Er hasst den Gedanken an die Ministerialwache, aber er wurde überredet sich dorthin zu bewerben.

Kommentare 4

  • Du bist einfach klasse Leo!

  • Wirst du bestimmt liebe Gwennis, ich würde mich freuen!

  • Die Geschichte liest sich total flüssig und lebendig. Ich liebe es, wie hier in schönen Geschichten die Puzzelstücke der einzelnen Charaktäre zusammengesetzt werden. Ich kenn bisher nur Adrian und Leon ic. diesen Luca den würd ich auch mal gern ic erleben.

  • If you have to ask if it's too early to drink wine, you're an amateur and we can't be friends.


    <3