"Euer Wohlgeboren was bei Grenths Sense ist Euch denn widerfahren?!" Fräulein Drachensberg war dienstbeflissen in den Hof gekommen als man ihr berichtet hatte der Baronet, und derzeitige Herr des Hauses, sei zurückgekehrt. Er hatte sich natürlich mal wieder arg bedeckt gehalten betreffs seines Ziels. Nur davon gesprochen das er eine Lady in die Kessexhügel zu geleiten gedachte. Innerlich war sie immer noch etwas zwiegespalten ob die ständigen Überraschungen und Ungeziehmtheiten des Baronets als Preis für die wesentlich deutlichere Anerkennung ihres Dienstes für angemessen befand.
Nun war er mehrere Tage fort gewesen und kam gestützt auf eine Holzkrücke und mit verbundenem Bein zurück.
"Keine Sorge Fräulein Drachensberg, der gute Grenth ist mir noch weit entfernt. Ich habe mir im Krieg in den Kessexhügeln einen Zentaurenpfeil gefangen. Nichts weltbewegendes."
Nichts Weltbewegendes?! Das war wohl eine arg subjektive Darstellung. Aber mochte es auch so sein. Er lebte und war zumindest den Umständen entsprechend wohlauf und medizinisch versorgt. "Soll ich Medicus Ramtsheim holen?" fragte sie sichtlich kritisch die Wunde beäugend. "Nun morgen vielleicht denn ich denke einen Verbandswechsel werde ich selbst hinbekommen, aber die Wunde sollte, da sie recht schnell heilt nocheinmal fachmännisch begutachtet werden."
Die Drachensberg verneigte sich auch wenn man ihrem Gesicht den leichten Unwillen ansah solange zu warten. So waren sie die Herrschaften. Markierten den unerschrockenen starken Mann, wo doch ihr behütetes Aufwachsen eher gegenteiliges vermuten ließ. "Nun in jedem Fall ist es eine Freude Euch zurückzuwissen Euer Wohlgeboren." Ihr Lächeln überschritt fast die Schwelle dienstlicher Höflichkeit... aber auch nur fast.
Das Fräulein Drachensberg mochte eine exzellente Verwalterin sein, hatte bei ihrem Herrn Vater offenbar eine Menge gelernt, aber an ihrer menschlichen Herzlichkeit war offenbar gespart worden. Dennoch waren sicher die Worte der Wildrose nicht ganz von der Hand zu weisen, dass womöglich vieles davon übermäßige Vorsicht im Umgang mit den gehobenen Herrschaften war, die immerhin ihr Lohn und Brot zahlten und sie es sich schlicht nicht erlauben konnte und wollte das durch allzu große Ungezwungenheit zu kompromittieren.
"Fräulein, ich werde mich kurz säubern und neu einkleiden, danach wäre es mir recht wenn ihr mich in der Bibliothek für eine kurze Besprechung aufsuchen könntet. Die aufgelaufene Post bringen sie bitte vorher dorthin damit ich sie sichten kann."
Erneut folgte eine Verbeugung und die Verwalterin zog sich zurück während Areshtan unter einigem Keuchen die Treppe in das obere Stockwerk des Palazzos erklomm. Jedesmal wenn die Beinwunde ihn stach mußte er sich fragen ob er nicht ein wenig leichtsinnig gehandelt hatte, so ohne weiteres in den Krieg zu ziehen. Aber Zentauren waren ein beständiges Ärgernis gerade auch in seiner Heimat und die Gelegenheit Lady von Flammenfels dabei zu begleiten konnte auch nicht so ohne weiteres einfach ignoriert werden.
Abgesehen davon das dieses Himmelfahrtskommando unvergleichlich glimpflich abgegangen war, da Areshs Rückzugsroute sie tatsächlich vor den Augen der Dutzende Zentauren im brennenden Dorf verborgen hatte. Es war eine gute Portion Glück dabei gewesen die die irrwitzige Taktik des Generals hatte aufgehen lassen. Und alles nur wegen angeblich sündhaft teurer Katapultgeschosse...
Mit einem kurzen Schmunzeln wandte Areshtan das abgebrochene vordere Pfeilende in seiner Hand ehe er es auf die Kommode des Ankleidezimmers legte.
Es war durchaus Tradition in seiner Heimat den ersten Pfeil oder die Kugel der ersten Verwundung durch einen Feind als Talisman aufzubewahren, denn das man sie überlebt hatte war ein gutes Omen. Und so würde er es auch halten.
Nach einer ausgiebigen Waschung, immerhin mußte der Dreck mehrerer Kriegstage entsorgt werden, kleidete er sich wieder etwas stadttauglicher und ging dann hinab in die Bibliothek, wohlweislich seine Krücke im Ankleidezimmer zurücklassend. Kurze Strecken bewältigte er mittlerweile freigehend und nur auf längeren Fußwegen bediente er sich noch der Gehhilfe. Aber für alle Fälle lohnte es sicher, sie aufzuheben, noch dazu wo sie immerhin persönlich von der Sylvariheilerin Elauee "gezüchtet" worden war. Solch ein kleines Kuriosum sollte man nicht einfach fortwerfen. Dazu barg es zuviele Erinnerungen.
Die Post war dürftig ausgefallen in den letzten Tagen. Lediglich stach heraus das der Quästor der Krone offiziell bestätigt hatte die Abgabenprüfung wäre zu seiner vollsten Zufriedenheit verlaufen und man hätte keine Nachforderungen zu stellen. Aber das kam Areshtan gerade gelegen für die Durchführung seines ganz eigenen Feldzugs. Und die erste Schlacht würde in wenigen Minuten geschlagen. Sorgsam platzierte er zwei Beutel auf der gegenüberliegenden Kante des in der Bibliothek stehenden Schreibtischs und vertrieb sich dann die Zeit bis Fräulein Drachensberg eintraf mit dem Studium einiger Buchhaltungsunterlagen der zu den Liegenschaften seines Cousins gehörenden Handwerksbetriebe.
Das Rascheln groben Leinenstoffs kündigte das Herannahen des Drachens bereits vom Eingang her an doch Areshtan ließ sich nicht beirren. Wie er auf dem Feldzug gegen die Zentauren des Donnergrats wieder einmal gelernt hatte waren Überraschungsangriffe die Besten.
Fräulein Drachensberg näherte sich blieb dann in etwa drei Schritt Entfernung vor dem Tisch stehen und verneigte sich pflichtgemäß. "
"Kommt nur her und setzt Euch bitte." Damit wies er auf einen vor dem Tisch postierten gepolsterten Stuhl auf dem Gäste mit geschäftlichen Anliegen für gewöhnlich Platz nahmen.
"Wie ihr wünscht Wohlgeboren." Zügig aber ohne allzu viel Hektik setzte das Fräulein sich, dabei sehr viel Zeit darauf verwendend den Rock ihres Kleides möglichst schicklich und faltenfrei zu positionieren. Ohnehin war sie sehr darauf bedacht "ordentlich" zu erscheinen, was sich in ihrer kleinen Welt wohl automatisch mit "ansehnlich" biß. Aber nunja wenn man hauptsächlich ihre Talente im Umgang mit Zahlen, Summen und Lagerbeständen hofierte scherte man sich womöglich nicht um den Rest.
Schließlich schaute Areshtan zu ihr auf und schob ihr das Schreiben des Quästors hinüber. "Glückwunsch Fräulein Drachensberg, ich denke dies ist ein Ergebnis wie man es sich besser nicht wünschen könnte."
Kurz überflog die Frau das Schreiben und neigte dann leicht in Richtung des Baronets das Haupt.
"Es ist das einzige Ergebnis das für meine Erfordernisse an mich selbst aktzeptabel ist Euer Wohlgeboren." Kühl und nüchtern, nicht der kleinste Funke wohlverdienten Stolzes schimmerte aus den Worten heraus. Konnte man wirklich so abstumpfen das man nichteinmal an einem solchen Erfolg Freude empfinden konnte? Der Quästor hatte sich sicherlich in Grund und Boden geärgert nicht doch noch irgendwo einen nicht ganz korrekt verbuchten Posten zu entdecken für den es noch Tribute an die Krone abzuführen galt. Das war eigentlich etwas das man feiern konnte. Doch das Fräulein freute sich allenfalls in ihrem tiefsten Inneren über diesen Sieg.
Aber nun wie dem auch sei, der Baronet ging unvermittelt zu etwas schärferer Gangart über. Mit seinem gewohnt charmanten Lächeln deutete er auf einen der Beutel die er vor ihrem Eintreffen auf ihrer Seite des Tisches postiert hatte. Fräulein Drachensberg hob fragend eine Braue und wandte sich dann dem Beutel zu. "Ist es gestattet zu fragen was das ist?"
Areshtans Lächeln wurde etwas breiter. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder hatte die Wildrose recht und es war ein genialer Schachzug, oder aber diese Inkarnation von Pflichtbewußtsein war sogar dagegen immun.
Mit analytisch forschendem Blick öffnete Fräulein Drachensberg den Beutel und warf einen Blick hinein. Das jemand, der tagtäglich mit Geldern, Beträgen, Verbindlichkeiten und Forderungen zu tun hatte, nur einen Blick brauchte um in etwa zu taxieren in welcher Größenordnung sich eine Ansammlung Münzen bewegte war klar.
"Euer Salär Fräulein Drachensberg. Was sonst. Der Monat neigt sich seinem letzten Tag zu."
Fäulein Drachensberg schüttelte zaghaft den Kopf. "Mit allem Respekt Wohlgeboren, aber das kann nicht sein. Das ist ein weit zu hoher Betrag."
Areshtan fand ihre Art des Widerspruchs hatte längst nicht die Resolutheit, mit der sie noch kurz vor seiner Abreise mit ihm über einzelne Posten der Bewirtschaftungskosten gestritten hatte.
"Mit allem Respekt Fräulein Drachensberg, es ist nicht zu hoch sondern nur mehr als bisher. Ich habe mir erlaubt in Anbetracht Eures beständigen Bestrebens für die gräflichen Geschäfte Eure Entlohnung der Qualität Eurer Arbeit anzupassen, Ein längst überfälliger Schritt, weshalb ich auch den Differenzbetrag rückwirkend für zwei Monde hinzugefügt habe."
Fräulein Drachensberg schaute ihn wortlos an, mit etwa dem Blick mit dem ein einfacher Mensch wohl einen Besucher von den Sternen betrachten würde wenn er plötzlich vor ihm stand. Entweder war sie damit völlig überfordert oder aber er hatte sie wirklich derartig damit überrascht das sie ersteinmal in ihren verinnerlichten Dienstvorschriften hektisch blättern mußte um die vorgeschriebene Reaktion zu finden.
"Wohlgeboren... ich weiß nicht was ich sagen soll. Die letzte Erhöhung meiner Gratifikation ist..." "Sechs Jahre her Fräulein Drachensberg und seit dieser Zeit haben sich die Einkommen meines Herrn Cousin aus den von Euch beaufsichtigten Geschäften verdoppelt und die Ausgaben sind um ein viertel zurück gegangen. Also ihr werdet mich schon mit vorgehaltenener Waffe davon abbringen müssen Euch dies zuzumuten."
Sie schlug schnell den Blick nieder und rutschte etwas unruhig auf ihrem Stuhl herum. "Der Herr Graf wird das sicherlich nicht gutheißen." versuchte sie dennoch zaghaft eine Gegenoffensive.
"Dann hätte der Herr Graf mir nicht die volle Verantwortung für die Residenz übertragen sollen. Ich tue nur was ich denke das richtig ist und wenn er bisher nicht bemerkt hat welch ein Gewinn ihr für dieses Haus seid wird es höchste Zeit das man ihm das aufzeigt. Ich werde diese Entscheidung mit aller Vehemenz vor ihm vertreten, dessen könnt ihr Euch gewiss sein, denn ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren zu riskieren das ihr diesem Haus einst ob eines besseren Angebots verlustig geht, wenn es ein solch einfaches Mittel dagegen gibt."
"Nun dann möchte ich Euch meinen untertänigsten Dank aussprechen Wohlgeboren. Ich tue nur meine Pflicht für dieses Haus." Die sonst eher vollklingende Stimme der gestandenen Frau klang etwas belegt und eher mädchenhaft. Sie hob ihren Blick wieder und meisterte diesmal sogar ein Lächeln das nach wirklicher Freude aussah, auch wenn sie allzu bemüht verhinderte das diese Freude sich wirklich Bahn brach. Über Jahrzehnte antrainierte Verhaltensweisen saßen eben perfekt und erlaubten keien Abweichung.
"Euer Wohlgeboren können sich versichert sein das ich diese erwiesene Gnade zu würdigen weiß und mich ihr auch in Zukunft als vollkommen würdig erweisen werde."
Areshtan seufzte und hob die Hände "Fräulein... ein einfaches Danke Baronet, ich freue mich über Eure Anerkennung hätte völlig ausgereicht." Er lächelte offenherzig und ein wenig schien dies ansteckend zu sein, selbst für die sich stets in eisernem Griff habende Verwalterin.
"Ich hoffe natürlich das ihr mir nachseht das ich in meiner Unverfrorenheit einen derartigen Krater in der gräflichen Kasse hinterlasse ."
Fräulein Drachensberg setzte einen leicht tadelnden Blick auf. "Nun es fällt natürlich schwer, aber ich denke ich kann Euch dies in der Tat verzeihen. Ich kann es ja aus dem Posten für Eure Unterbringung und Verpflegung herausstreichen." Sie lächelte etwas wölfisch und es war in der Tat das erste mal das sie irgendwie soetwas wie spontane humoristische Schlagfertigkeit bewies.
Areshtan mußte zugeben das sie ihn gerade mit herabgelassener Deckung erwischt hatte. Überraschungsangriffe funktionieren für beide Gefechtsparteien. Er lachte nach einigen Momenten herzlich, was auch das Fräulein versicherte das sie ihren Rahmen nicht zu maßgeblich überschritten hatte. "Wo wir bei Einkleidung sind. Ich habe für übermorgen Meister Armando einbestellen lassen für den der zweite Beutel hier bestimmt ist. Aber keine Sorge jener stammt nicht aus den gräflichen Kassen sondern meinen eigenen. Er ist bereits umfassend instruiert und wird mit Euch nur noch die üblichen Formalien durchgehen."
Die Erwähnung des Schneidermeisters, der die gräfliche Familie seit Jahrzehnten einkleidete, entlockte der Drachensberg ein Lächeln, dass ein wenig zu freudig erschien als das dieser Mann einfach nur ein geschätzter Geschäftspartner sein konnte. Doch auch wenn Fräulein Drachensberg sich redlich Mühe gab in gewohnt langweiliger, gnadenlos zweckmäßiger und scheußlich dröge gefärbter Garderobe zu beweisen, dass ihr einziger Wert in diesen Hallen in ihrem Geschäftssinn bestand. Sie war eine Frau und während der Besuche des Hofschneiders als angenehmem Seiteneffekt, in edlen Stoffen zu schwelgen und sich vorzustellen wie man darin wohl aussah, das eine oder andere Stück sich sogar vor dem Spiegel mal anzuhalten war auch für sie ein Genuß.
Einer der nur allzu offensichtilch die Besuche des Künstlers, unter fadenscheinigen sachdienlichen Begründungen, in die Länge zog. Es war allerdings auch mehr als auffällig das er sich diese Verzögerungstaktiken im Austausch für die Gegewart des Fräuleins nur allzu gern gefallen ließ und seine dringlichen Termine auf einmal nur noch halb so dringlich waren. Selbst wenn er wußte das ihre finanziellen Möglichkeiten kaum öfter als einmal in zwei Jahren zu einem Auftrag führen würden der ihm lediglich einen schmalen Gewinn ließ, ob der doch recht simplen und weit unterhalb seines künstlerischen Niveaus angesiedelten Vorstellungen.
"Nun Fräulein Drachensberg wenn keine Fragen mehr sind, lasst doch bitte Herrn Bruchsteben ausfindig machen. Ich benötige ihn um einen Brief an meinen Herrn Vater auf den Weg zu bringen."
Fast als bestünde die Gefahr die Beutel auf dem Tisch wären nur ein gemeiner Mesmertrick schnappte die Verwalterin sich beide und verstaute sie in der kleinen Tasche mit Schulterriemen ohne die sie quasi nie anzutreffen war. Schreibutensilien, Papier, Taschentücher und vermutlich ein Arsenal an anderem Kram. Als Mann wollte man wohl manchmal garnicht wissen was so eine Dame alles mit sich herumschleppte.
"Nein keine weiteren Fragen Euer Wohlgeboren."
Mit einer Handbewegung und einem freundlichen Lächeln entließ er die Verwalterin die irgendwie arg hastig aus der Bibliothek entschwand wohl nur um im nächsten ungesehehenen Moment den Beutel zu öffnen und sicherzugehen das sie nicht träumte. Wie hatte sein Cousin die Talente dieser Frau nur so lange ungewürdigt lassen können. Aber umso besser für den Baronet. Er würde der "Wildrose" herzlich danken müssen für die Empfehlung diesen Lapsus seines Cousins zum eigenen Vorteil zu nutzen. Es war natürlich ein Risiko gewesen, wie sie ja detailliert auseinandergesetzt hatte. Es durfte nicht zu wenig sein, um nicht schmalspurig zu wirken. Es durfte nicht zu viel sein, um nicht den Eindruck zu erwecken, man erwarte sich besondere Vergünstigungen. Aber es schien als hätte Areshtan genau jene dünne Mittellinie getroffen die ihm einen dicken Stein im Brett dieser Frau sicherte die immerhin, obwohl nur eine Bedienstete, nicht zu vernachlässigende Macht in diesem Haushalt auf sich vereinte. Sie zu verärgern, zu brüskieren oder gar zu beleidigen konnte selbst einem Adeligen das Leben im eigenen Haus zur Hölle machen, war man doch als solcher in großen Teilen abhängig von seiner Dienerschaft die mannigfaltige Wege fand sich für dererlei zu rächen ohne das man irgendetwas dagegen hätte unternehmen können.
Im schlimmsten Fall hätte sie womöglich ihre Anstellung gekündigt und sein Cousin hätte ihn im Salon am Kronleuchter aufgehängt, den sicheren Zusammenbruch seiner Unternehmungen vor Augen. Denn das sein Cousin keinen sonderlichen Geschäftssinn besaß zeigte sich schon darin das er die Bemühungen und Erfolge Fräulein Drachensberg solange unhonoriert gelassen hatte. Sichtlich mit sich zufrieden lehnte der Baronet sich zurück und wartete auf das Erscheinen seines Sekretärs.
Dieser trat dann auch alsbald ein mit seiner Schreibmappe nebst dem Briefpapier des Baronets. Nach einer ebenso formellen Begrüßung setzte er sich und legte dem Baronet die Schreibwaren vor. Es kam selten genug vor das der Baronet selbst schrieb, doch private Briefe verdienten dererlei persönliche Note.
"Sagt, was habt ihr Fräulein Drachensberg angetan? Die ist ja - zumindest für ihre Begriffe - gemeingefährlich frohgelaunt und hat mir höchstpersönlich ausgerichtet das ihr mich zu sehen wünscht."
Areshtan lächelte nun mehr als selbstzufrieden. Dieser Angriff war mindestens ebenso erfolgreich gewesen wie das abgefackelte Dorf bei Fort Salma. "Oh eigentlich... nichts. Ich habe ihr nur mein Wohlwollen über den Beschluß des könglichen Quästors zur Kenntnis gebracht."
Bruchsteben war noch nicht lange in den Diensten des Baronets aber er war sich sicher das dies nicht einfach nur eine förmliche Anerkennung war, die das Fräulein aus ihrem erdrosselnd eng geschnürten Korsett aus Umgangsform und Zurückhaltung hatte springen lassen. "Nun denn, hier sind noch einige Schreiben die in Belangen meines Cousins der Antwort bedürfen. Ich werde solang den Brief an meinen Vater aufsetzen.
"Sehr wohl Euer Wohlgeboren."
Danach nahm der Baronet die Feder zur Hand und ließ die Ereignisse der letzten Tage auf das Papier fließen.