Mord, Gewalt und nochmal Mord

  • Das mit den Gerüchten und warum manche Kritik eher berechtigt ist als andere, hatten wir, denke ich, an anderer Stelle schon einmal behandelt. Um mal ein zum Thema passendes Gerücht als Beispiel herzunehmen: "Gestern wurde im Ossa-Viertel ein dort ansässiger Kunsthändler von einem herabfallenden Mastodon zerquetscht. Das Tier wurde wohl vom Balkon des Gebäudes, vor dem er sich aufhielt, auf ihn gestoßen." Es folgt eine detaillierte Beschreibung der erlittenen Verletzungen.
    An so einem Gerücht könnte man verschiedene Punkte kritisieren:

    • Die Gewaltdarstellung: Inwiefern eine detailierte Aufzählung der Verletzungen hilfreich oder als Teil eines Gerüchts glaubhaft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Frage, ob die Natur der Verletzungen etwas über den Hergang verrät, was man noch nicht weiß - was im vorliegenden Beispiel wohl nur dann der Fall wäre, wenn nicht mastodonhinterntypische Wunden zu sehen wären - und der Abgebrühtheit und Sachkenntnis der Zeugen - für Viele sähe wohl ein von einem Mastodon Zerquetschter aus wie der andere, geschweige denn, dass sie so etwas aus der Nähe begutachten wollen.
      Wenn man um eine genauere Beschreibung nicht herumkommt, empfiehlt sich jedenfalls die Verwendung von Spoilertext aus Rücksicht auf Minderjährige und zartbesaitetere Gemüter. Dadurch sollte sich der größte Teil der berechtigten Kritik an der Gewaltdarstellung vermeiden lassen. Was bleibt, wäre dann eben die von Außenstehenden manchmal schwer zu beurteilende Frage, inwiefern die Gewaltdarstellung in der jeweils gebotenen Form den Notwendigkeiten angepasst ist oder lediglich der Effektheischerei dient.
    • Detail- und Lorefragen: In diesem Bereich spielt sich Vieles an Kritik ab, manches nicht besonders sinnvoll, vor alllem, wenn man eben den ungewissen Wahrheitsgehalt eines Gerüchts bedenkt, anderes dafür um so sinnvoller bis hin zu dem Punkt, wo man sagen kann, dass ein schwerer Mangel vorliegt, so dass das Gerücht so mit Sicherheit nie in Umlauf kommen würde. Die Fragen, ob es im Ossa überhaupt Balkontüren gibt, die groß genug für ein Mastodon wären, oder ob das Mastodon anders auf den Balkon gebracht wurde, ob es nun wirklich gestoßen wurde, freiwillig gesprungen ist oder mit Hilfe einer technischen Vorrichtung katapultiert wurde, müssen im Rahmen eines Gerüchts sicher nicht mit 100%igem Genauigkeits- und Wahrheitsanspruch beantwortet werden. Das Problem, dass es weder in Kryta noch (meines Wissens) in der restlichen Welt Mastodons oder auch nur hinreichend mastodonähnliche Tiere gibt und dass folglich auch den Krytanern jede diesbezügliche Vergleichsmöglichkeit und Begrifflichkeit fehlt, wäre da schon ein Mangel, der die Existenz des Gerüchts an sich stark in Frage stellt und keineswegs mit einem Hinweis auf den ungewissen Wahrheitsgehalt eines Gerüchts vom Tisch befördert werden kann. Diese Problematik betrifft natürlich nicht nur Gewaltgerüchte.
    • Die Sinnfrage: Selbst, wenn es Mastodons in irgendeinem Winkel der Welt gäbe und man einfach postuliert, dass z.B. die Zephyriten so ein Tier von dort mitgebracht und an den Mörder verkauft hätten, der den Dickhäuter dann auf irgendeine möglichen Zeugen verborgen gebliebene Weise nach Götterfels gebracht hat, bliebe sicherlich die Frage, warum er diesen Weg gewählt hat anstatt eine der mannigfaltigen Mordmethoden zu wählen, die mit deutlich weniger Aufwand, geringerem Entdeckungsrisiko und sicherem Erfolg verbunden gewesen wären. Diese Sinnfrage stellt sich zwar auch gelegentlich bei Nicht-Gewaltgerüchten, ist aber bei diesen besonders relevant, weil wir uns da mal wieder mit der vorherrschenden Täterart beschäftigen. Es ist also eigentlich weniger eine Kritik am Gerücht als eine am präsentierten (oder vermuteten) Täterchar.
      Hat der Täter rational gehandelt, lässt dies für das Detektivspiel viele Rückschlüsse zu. Vielleicht ist der Täter ja Mastodonhändler, so dass für ihn ein Mastodon als Tatwaffe völlig normal erscheint. (Okay, an dieser Stelle ist das Beispiel vielleicht ein bisschen unglücklich. :P) Hat der Täter emotional gehandelt, war das Mastodon vielleicht gerade zur Hand als sich die Gelegeneheit bot und seine Gefühle ihn übermannten. Das ließe Rückschlüsse über das Verhältnis zwischen Täter und Opfer (oder beabsichtigtem Opfer, falls das Mastodon den Falschen getroffen hat) zu. In beiden Fällen wäre das Gerücht ein erster Hinweis und eine Einladung zum Einstieg in das gemeinsame Kriminal-RP.
      Leider ist es viel zu oft weder das eine noch das andere sondern einfach ein Verrückter, für den diese Vorgehensweise einen Sinn ergibt, weil sie seinem Zwang entspricht, seine wahnsinnige Botschaft unterstreicht etc. Und das ist eben eine für Mitspieler eher uninteressante Variante.
  • Japp, japp, ausgestorbene Cousins von Elefanten.... obwohl die Vorstellung, dass eine irdische Band im Ossa-Viertel vom Balkon auf einen Händler geworfen wird, auch nicht schlecht ist. ^^

  • Also Ich habe bei der suche nach Mastodon das Hier gefunden, sehr Pelzig sieht das nicht aus..
    ..glaube aber, es tut immer noch weh, wenn es auf einen fällt..

    Anyway, ich wollte ja auch nicht sagen, das alles Absolut Wasserdicht ist, aber die ganzen Extremfälle schrecken halt irgendwann ab, und kleine, feine Projekte haben dann kaum eine Chance Beachtung zu finden, weil die Leute ja ihre Meinung schon gebildet haben.

  • Anyway, ich wollte ja auch nicht sagen, das alles Absolut Wasserdicht ist, aber die ganzen Extremfälle schrecken halt irgendwann ab, und kleine, feine Projekte haben dann kaum eine Chance Beachtung zu finden, weil die Leute ja ihre Meinung schon gebildet haben.


    Also an deiner Sache sind wir zumindest noch dran, falls dich das beruhigt. Haben nur nicht viele Hinweise. ;)

  • Deswegen habe ich den Thread nie wirklich gelesen, deswegen war und ist mein Götterfels erstaunlich mordfrei.

    Macht für mich/in meinen Augen auch nicht so viel Sinn, 50% der Gerüchte geschehen sowieso hinter verschlossenen Türen (und sind eigentlich keine Gerüchte). Vom Rest ist ein Großteil Zeug das IC nicht und nie ausgespielt wird oder so banal das es schon richtig schlechte Charakterwerbung ist...

    Ich IC nur von zwei Mordszenarien: die von Labyrinth und den von von Minden. Die wuren aber auch IC ausgespielt.


    "A coin that always lands on the other side when flipped. Not heads, not tails, not the edge. The other side."

    "Sticks and stones may break my bones, but words are merely the smallest element of language capable of containing meaning and isolation and as such are can never directly produce the 4,000 Newtons force per square centimeter required to break bones."

  • Rant-Zeit:

    Ein Jahr ist der Thread jetzt alt - und aktuell wie nie. Aus tiefstem Herzen mal ein paar alte und neue Fragen zum Thema in den Raum gestellt:

    Gibt's noch irgendwo in Götterfels Ecken, in denen keine Leichen liegen?
    Gibt's noch irgendwo in Götterfels Leute, die keinen kriminellen Hintergrund haben?
    Gibt's noch irgendwelche Zusammenkünfte in Götterfels, die konfliktfrei ablaufen?
    Gibt's denn noch irgendwo tatsächlich einen Platz für einen guten Charakter, ein Gespräch ohne Streit, ein Kennenlernen ohne zwielichtige Agenda?

    Klingt das polemisch? Aber ja. Lest es aus der Sicht und mit der Erfahrung von einer, die jetzt seit knapp einem Jahr unfreiwillig (und zu doof zum Nein sagen) wandelndes Ziel spielt.

    Ist es denn tatsächlich so, das RP nur dann Geilheitsgehalt, Qualität und Realismus aufweist, wenn es sich um Tod, Kriminalität oder menschliche Abgründe handelt? Langsam, nein, rapide kommt es mir so vor.

    Götterfels aka SinCity/Gotham hat mir jegliche Lust und Freude daran genommen, einen öffentlichen, Charakter zu spielen. Einen "guten" öffentlichen Charakter ganz zu schweigen. Als jemand, der weder Crime noch Abgründe braucht um einen spannenden Abend zu verleben, ist dieser tägliche Konflikt-Sumpf kaum mehr erträglich.

  • Ich will das liken können. Ich stimme dir so zu. Als ich gestern den Gerüchte-Thread gelesen habe, dachte ich mir nur "Ah, jetzt drehn's völlig durch."
    Nicht auf spezifische Leute bezogen, eher ob der Fülle.

  • Zitat

    Gibt's noch irgendwo in Götterfels Ecken, in denen keine Leichen liegen?
    Gibt's noch irgendwo in Götterfels Leute, die keinen kriminellen Hintergrund haben?
    Gibt's noch irgendwelche Zusammenkünfte in Götterfels, die konfliktfrei ablaufen?
    Gibt's denn noch irgendwo tatsächlich einen Platz für einen guten Charakter, ein Gespräch ohne Streit, ein Kennenlernen ohne zwielichtige Agenda?


    Im Kormir-Klerus nebenan findest du alles. :p

    :human: Konrad von Hohenheim - :norn: Yorghar

  • Kann euch da nur zustimmen,es ist wirklich erschreckend was da alles an Gewalt;Mord und Kriminellem ausgespielt wird. Kein Tag vergeht wo nich wieder irgendwie ne Leiche gefunden wird oder so ähnlich. Leute es ist Götterfels, die Hauptstadt der Menschen, die Seraphen sind rund um die Uhr auf die Straßen, wenn auch nicht von Rplern ausgespielt!

    Für mich hat Götterfels schon den Reiz verloren und bin mit meinem Rp-Char nur noch in Löwenstein, weil die Verbrechensquote einfach zu übertrieben dargestellt wird. Jeden Tag schau ich ins Forum und fass mir ehrlich gesagt an den Kopf wenn ich das nächste Gerücht lese.
    Von meiner Seite kann ich sagen ich spiele keinen Charakter mit kriminellem Hintergrund aus,die Abende in Löwenstein sind schön friedlich,nur selten gibs Konfliktsituationen. In 3 Monaten gab es insgesamt eine und die fand erst vor wenigen Tagen statt.

  • Zitat

    Jo,wart, ich schiebe nur schnell die Priesterinnenleiche weg.


    Die schiebe ich bestimmt dem Blümchenmörder-Plot in die Schuhe, da ich bis zum entsprechendem Gerücht am Freitag morgen selbst nichts davon wusste. (Ob ich das gut finde oder nicht sei mal dahin gestellt)

    Davon abgesehen findet fast täglich etwas RP auf dem Kormirplatz statt (was natürlich auch etwas mehr sein kann :) ) das nicht auf Mord und Totschlag basiert. Jetzt aus aktuellem Anlass natürlich nicht, aber das hat sich in ner Woche wieder denke ich.

    :human: Konrad von Hohenheim - :norn: Yorghar

  • Ich spiele selbst einen Charakter, der tatsächlich gänzlich befreit von Mordgedanken, finsteren Hintergründen und bösen Absichten ist. Solche Charakter sind aber im allgemeinen nicht interessant genug (keine finsteren Geheimnisse, keine herausragende Action), um irgendwie ins Gespräch zu kommen, ergo kennt sie natürlich niemand (ich beschwere mich an dieser Stelle nicht über diese Tatsache, sondern weise lediglich darauf hin.). Normalität, wird nun einmal nicht so stark wahrgenommen, wie Mord und Totschlag. Sensationsgeilheit, wenn man so will. Wen interessiert schon ein Gerücht, das besagt "ging heute Kuchen backen und hatte ein nettes Pläuschchen mit xy". Da hängen wir doch lieber ein paar Vogelköpfe ans Mobilee ;)

    Was ich damit sagen will: Es gibt Normalität, aber sie wird natürlich nicht vom Wind getragen.

  • Sogolon und Konrad sind doch rechtschafdend-gut, das stimmt schon. Dafür, dass jemand anderes vom Klerus total Bock auf nen Mord hatte, können die ja nix.

    Ansonsten werf ich Xannatos, Anna und Anders in die Runde. Ja. Ich bn nicht da, ist blöd aber es gibt solche Chars.

    Meine Erfahrung ist aber: da so viele kriminell sind und viele anderr gute Chars aber adelig oder priesterlich (und man dadurch doch etwas isoliert von einander ist), ist das Play als solcher recht fad. Die kriminellen Chars können ja naturgemäß nicht so extrem mit einem. Da bleibt das Play immer etwas oberflächig und naja... fad.
    So ohne Badboy-Image Dinge wichtig, spielen ne wichtigere Rolle, z.b. Standesgrenzen. Das isoliert schon. Ist mein persl. Gefühl, aber das Problem besteht zb zwischen Snezh und Konrad und dessen Freunden. Sie ist halt nicht von Stand und mir flog da oft Desinteresse entgegen. Da isse halt auch zu den "coolen" Jungs tendiert. Da fand ich schlicht mehr Play und Interesse.

    Zukünftige gute Chars meinerseits würden daher auch zwingend Priester oder Adel sein.


    "A coin that always lands on the other side when flipped. Not heads, not tails, not the edge. The other side."

    "Sticks and stones may break my bones, but words are merely the smallest element of language capable of containing meaning and isolation and as such are can never directly produce the 4,000 Newtons force per square centimeter required to break bones."

    2 Mal editiert, zuletzt von Evan Verland (7. April 2015 um 10:19)

  • Also meine Charaktere sind teilweise ja alles andere als "normal", aber mit Mord und Todschlag hatte ich bisher eigentlich nichts zu tun.

    Emilie hat neulich versehentlich wem ein blaues Auge gehaun, das war schon das höchste der Gefühle.

    Ansonsten ist ja Heather immer diejenige die Prügel bezieht.
    x)


    Wobei ich sagen muss dass es mir und meinen Charakteren eher in den Fingern juckt sich in die Ermittlung einzumischen und selber nachzuforschen. Tatort analysieren, Profiling, sowas... als eingefleischter Dexter & Hannibal - Fan lockt mich da die Jagd. *g*


    The one who puts the "laughter" in "slaughter"
    And the "fun" in "funeral"!

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Nationalismus keine Alternative, sondern eine Katastrophe ist.

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