2. Palast der Finsternis - 1331 AE - Logbücher und Tagebücher

  • Hallo-hallo,


    Die Odyssee Cantha geht weiter. In diesem Teil unserer Logbücher findet ihr alle Einträge zu unserer Reise, die wir zusammen mit dem grossartigen Indigopalast bestreiten. Wir hoffen ihr habt beim nachlesen soviel Spass wie wir beim spielen!


    Viele Grüsse


    Jorra



    "...dass wäre wie ein Schwulenhentai von Asterix und Obelix." - Leza Taariq

  • Reisetagebuch der Exploratorin Malvala Nachtrag 34. Zephyr 1331



    Am Morgen des Tages, waren wir per Portal vom Hain nach Löwenstein zurückgekehrt. Nach einer schnellen ersten Besichtigung des Schiffs mit dem wir dieses Mal reisen werden, gingen wir noch einmal zur Abtei um dort medizinische Güter zu holen. Die Vermutung die einzige Heilerin an Bord zu sein hatte sich zumindest zum Teil bestätigt, dazu gleich mehr. Es war gut dass ich im Vorfeld mehr über das heilen von Fleischlichen gelesen habe. Kat kann Wunden versorgen und es gibt wohl scheinbar noch eine Norn. Ich werde mich mal mit ihnen austauschen.


    Zurück an Deck haben wir gewartet bis die anderen ankommen und nach und nach kam es dann auch dazu dass sie wiederkehrten. Es war schön die anderen wiederzusehen, wenn gleich wieder einiges verwirrend war.
    Am Abend verließen wir den Löwensteiner Hafen in südlicher Richtung und als wir die Klaueninsel passiert hatten, feierte Maven und Kat ihre Hochzeit.


    Ansonsten brachte der Tag nicht viel neues, abgesehen von einem Gespräch zwischen Andra und uns, in dem sie erklärte das Jorra es schon wieder getan hatte. Sie hatte sich einem Händler versprochen der ihre Strafe abzahlte. Nun müssen wir Jorra nicht mehr aus den Händen der Kavaliere bekommen, nun haben wir es wahrscheinlich mit einem zwielichtigen Händler zu tun bei dem wir sie irgendwie freibekommen müssen, und zu allem Überfluss werde ich das Gefühl nicht los, es geht um eben jenen Händler, mit dem wir uns in Amnoon treffen sollen mit Magister Fereyen.



    Persönlicher Teil:
    Diese Reise geht los, wie die letzte endete. Im Laufe des Abends fanden wir die Sylvari an Deck, die uns in dem Zephyriten Dorf das Leben gerettet hatte. Sie spricht noch genauso wirr und könnte gut mit Samir Verwandt sein, der einem schon drei Rätseln gegeben hatte, wenn er einem Mutterbaums Segen wünschte. Ansonsten war der Abend auch so ziemlich verwirrend.


    Maven hat erklärt das er und Elyra kein Paar mehr seien. So wie er es erklärt hat, haben auch die anderen Völker eine Verbindung zu ihrem Liebherz, allerdings scheint diese viel schwächer zu sein, und so hatte er bei Elyra nur geglaubt das sie bestand, und bei Kat bestand sie dann am Ende wirklich. Ich muss gestehen ich finde das seltsam aber ich glaube auch, wenn es einem Menschen möglich wäre den Traum nachzuempfinden, würde sein Eindruck nicht anders sein. Ich bin jedenfalls sehr glücklich das ich im Traum mit Alea verbunden bin, und das ich sie spüre. Ganz sicher.

  • Reisetagebuch - Eintrag 1


    Ich glaube nicht an ein Schicksal, an eine Bestimmung, für dessen Ausgang ich keinen eigenen Anteil beitrage. Ich lass‘ mich leiten, natürlich .. Mutterbaums Verbindung ist mächtig und sie ist wie immer weise. Doch besitze ich auch einen eigenen Willen und entscheide mich für oder gegen aufkeimende Dränge, ganz gleich wie stark sie auch sein mögen. Diesmal jedoch geht ein solcher mit dem einher, was ich als meine Lebensaufgabe betrachte, sofern das während dieser Expedition überhaupt möglich sein wird. Es soll gefährlich werden! Sehr gefährlich! Da raschelt es mir eiskalt den Rücken hinunter, hänge ich doch ungemein an meinem Leben. Andererseits fühlt es sich richtig an und ich gebe ja viel auf Empathie und wenn die Geister schon so überdeutlich rufen .. Nun .. Dann darf man eben keine Düngerbuchse sein!


    Aber genug vom Gesäusel, schließlich bin ich nun hier und sammle gerade meinen Kram zusammen, erstelle eine Liste für die bevorstehende Reise. Apex bleibt zurück … Gefällt ihm natürlich gar nicht, dass er nicht mitkommen kann. Ist‘n kluger Zottelhund .. Anders .. Unerklärlich, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass in dem Farn mehr steckt, als ein intelligentes Tier. Manchmal, da scheint er mich zu verstehen, wirklich zu begreifen und dann schwingt in den tiefschwarzen Knopfaugen eine Erkenntnis mit, die mich zuweilen erschrecken lässt … Vielleicht irrte der Mutterbaum, als er aus ihm einen Vierbeiner machte.. Oder .. Vielleicht gab sie ihm die falsche Hülle? .. Jedenfalls hoffe ich, dass er mir nicht folgt … Ich sehe es ihm geradezu an, dass er sich widersetzen will und ich kann es ihm nicht verübeln. Ich spüre seine Unruhe und hatte noch nie die Gewissheit, ihn in irgendeiner Form zu kontrollieren und ihm Befehle erteilen zu können. Nähme ich ihn nun aber mit auf die Expedition und verlöre ihn, verlöre ich nicht nur einen treuen Begleiter, Freund und Gefährten .. Ich verlöre auch einen Teil von mir ..


    Verdammte Blattläuse .. Ich wollte doch eigentlich die Liste schreiben und notieren was ich habe und was ich noch brauche! Trödeliger Salatkopf .. Gedankenanstoß: Apex untersuchen .. Vielleicht ist an meiner Theorie sogar etwas dran.. Ich sollte mir dazu auch weitere Meinungen einholen. In der Expeditionstruppe gibt es eine Mesmerin und diese Gedankenverwirrer können ganz anders mit dem Geist umgehen .. Völlig duselig wird sie meinen Blatthund schon nicht machen und wenn doch? Darf man halt keine Düngerbuchse sein! Schön! .. Nächster Punkt. Die Liste. Auf gehts!...

  • Reisetagebuch, Eintrag 1


    Wer hätte gedacht, dass ich noch einmal in die Verlegenheit komme, meine Gedanken zu etwas nieder zu schreiben? Ich jedenfalls nicht, die Wette hätte ich wohl verloren.
    Tatsächlich weiss ich garnicht so recht, wo ich eigentlich anfangen soll. An dem Tag, wo ich über diesen verdammten Zettel im Müll stolperte und natürlich meine neugierige Nase nicht raus halten konnte? Ich überlege immer wieder, ob es Zufall war, oder er doch gezielt für mich hinterlegt wurde, als würdest du insgeheim wissen, dass ich lieber in Mülleimern, statt Blumenbeete schaue.


    Sei's drum, nun bin ich hier.


    Erstaunlicherweise stört mich die Hitze weit weniger, als der verdammte Sand.
    Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Sand. Aber was gegen diesen hier, ganz explizit. Warum? Weil er auch nicht so schlimm ist, wie er sein sollte.
    Dieses ganze, verdammte Land ist nicht so schlimm, wie ich es haben wollte und ich hasse es. Ich hasse es, dass ein kleiner Teil von mir, sich hier tatsächlich irgendwie wohl fühlt und durchatmen kann.
    Das dieser kleine Teil auch die Gruppe viel zu sehr mag und so das sehen erschwert. Ich wünschte mir mehr Distanz zu allem, aber das weißt du natürlich. Deswegen bin ich ja hier, nicht wahr?
    Weil du wusstest, dass ich nicht anders kann.
    Am allerschlimmsten jedoch ist die Sorge.
    Wahrscheinlich sollte ich dir Sandkäfer unter die Kutte wünschen, aber ich tu es nicht. Nein, ich sorge mich um dich. Die Gespräche auf Augenhöhe würden mir fehlen, schätze ich.
    Ich hoffe es kommt alles so, wie du es in deinem wahnsinnigen Kopf vorausgedacht hast, dessen Ende ich jetzt schon ein wenig fürchte.
    Aber, für den Fall das ich nicht dazu komme es dir zu sagen:
    Ich vergebe dir.


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    Ich habe dir versprochen, meine Erlebnisse nieder zu schreiben meine Anne, aber du weißt wie schwer mir dieser Mist fällt.
    Wo fange ich an?
    Das Land ist die Hölle. Es ist heiss, die Leute stinken entsprechend und wenn es nicht sie sind, dann der verdammte Fisch am Hafen.
    Überall ist Sand und ich meine wirklich _überall_. Du kannst keinen Schritt gehen, ohne das er dir irgendwo da hin kriecht, wo nicht mal ein Mann hin packen würde.
    Ich kann mir schon vorstellen wie du jetzt lachst, aber an dieser Stelle solltest du dich einfach mal am löwensteiner Strand in den Sand schmeissen und dich wie eine dicke, geölte Forelle drin wälzen.
    Na? fühlt sich eklig an? Willkommen in Elona!
    Nichts desto trotz, kann ich den Leuten hier ein wenig abgewinnen. Sie sind...entspannter. Das trifft es wohl ganz gut. Zumindestens die meisten. Natürlich gibt es die selben Quotenarschlöcher wie überall, angefangen bei mir, aber bisher hat noch niemand versucht mich zu erwürgen, somit gewinne ich unsere Wette.


    Meine Hand wird lahm, also schreibe ich dir später weiter. Oder morgen...oder so.
    Gebe mir auf Tjorben acht, Finger weg von den gezuckerten Pflaumen und....ach wem sag ich das. Du liest es ja eh noch nicht.
    Dennoch: ich hab dich lieb.


    Leza


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    Ich weiss genau was du Schlingel gerade tust, auch wenn gefühlt drei Kontinente zwischen uns sind! (Oder sind's vier?)
    Hör auf deine große Schwester zu nerven, oder ich leere den verdammten Wascheimer in deinem Bett aus und DU musst es danach aufhängen!
    Für den Fall das du dich ausnahmsweise doch mal benommen hast und ich dich mal einen Tag, stolz mein Mündel schimpfen darf, ignoriere die ersten Zeilen und nimm die Gewissheit mit, dass ich dich lieb habe, du kleine Arschgeige.
    Ich habe nicht vergessen was ich dir mitbringen soll und ja, ich werde auf mich acht geben. Nein, eigentlich tun das andere. Teilweise sogar recht erfolgreich und gut, was mir natürlich überhaupt nicht passt. Alle Nase lang ist irgendwer da, der irgendwie achtsam ist. Fürchterlich ätzend. Das würde dir wahrscheinlich ziemlich gefallen, denn es ist mindestens einer deines Schlages dabei, mit dem du dich verbrüdern könntest. Der hat genau die selben, dummen Flausen wie du im Kopf und ich hoffe inständig, dass du nicht wie er wirst, wenn du erst mal groß bist. Wirklich, bitte- werde nicht wie Maven, sonst muss ich mich wirklich von der Mauer werfen.
    Zwei von euch ertrage ich nicht und die Wahrscheinlichkeit, dass ich dich dann noch häufiger irgendwo raus reden muss, behagt mir überhaupt nicht.
    Nunja.
    sei lieb zu Anne, sonst setzt es was und du kannst dir die Zeichnungen einer elonischen Tänzerin für dein Bett abschminken!


    ....hab dich trotzdem lieb.

  • Dschinn’s
    Eine kurze Zusammenfassung von Alea


    Dschinn sind Geister mit einer engen Verbindung zu Elona, normalerweise sind sie an geistig starke Orte gebunden. In einigen elonischen Legenden heißt es, dass die Dschinn ungesehen agieren können. Wie Menschen auch, sind sie angeblich in der Lage einen guten oder bösen Weg zu wählen. Viele Geschichten erzählen davon, dass Dschinn die Fähigkeit haben ihre Form zu wandeln. Zum Beispiel könnten sie wie ein Mensch aussehen, wenn sie mit eben dieses Interagieren. Dies trifft aber auch auf andere Spezies zu.


    Dschinn sind, anders als Elementare, freidenkende und weise Wesen mit der Möglichkeit zu kommunizieren. Ihre Seelen bestehen aus elementarer Energie, entgegensetzt den Energien heraufbeschworener Kreaturen durch Zauber. Dschinn sind jedoch zu anderen Elementaren wie Menschen zu Tieren sind. Auch wenn sie aus ähnlichen Bestandteilen bestehen, so sind sie weiterentwickelt. Einige Mythen aus Vaabi beschreiben die Dschinn als Beschützer der natürlichen Welt, was sie zu Feinden von unnatürlichen Wesen wie Dämonen anderer Dimensionen macht.


    Die meisten Dschinn sind an ihren Ort, den sie beschützen, gebunden. Meist handelt es sich dabei um Flüsse, Seen und Wüstenabschnitte. Als die Menschen das erste Mal nach Elona kamen, versuchten wahrlich mächtige Zauberer die Dschinn an Ländereien, Höhlen, Gewölbe, Tresoren und andere Orte mit großem Reichtum zu binden. Solche Dschinn die ihre Meister überdauerten, vergaßen oft ihre ursprünglichen Befehle oder wurden mächtig genug ihre eigenen Beweggründe zu finden.


    Wie man erwarten könnte sind Dschinn unerbittlich, wenn es darum geht ihre Gegenstände, Orte oder Beweggründe zu verteidigen. Es gibt aber auch Geschichten darüber, dass Dschinn ihre Gefallen an andere Personen verleihen welche ihnen bei ihren Aufgaben halfen. Vaabische Legenden deuten auf Dschinn hin, welche Wünsche erfüllten oder ihre Macht verleihen. Immer wieder berichteten Abenteurer von Dschinn die ihnen magisches Wissen oder mächtige Gegenstände angeboten hatten. Darunter auch hilfreiche, geborgene Ausrüstung von vergangenen Besuchern welche die Ruhe des Dschinns gestört hatten.

  • Reisetagebuch, Eintrag 2


    Ich weiß nicht, der wievielte Tag mittlerweile ist. Sind es schon sechs? Sieben? Auf jedenfall zu wenige.
    Zu wenige Tage.
    Zu wenig Zeit.
    Du hast mich aus einem Trott gerissen, den ich sehr genoss. Er war bequem, er war einfach. Ich kannte sein Ende, doch was jetzt?
    Jetzt ist alles anders.


    Ein kleiner Teil von mir, hasst dich dafür, aber der Rest kann es nicht.
    Ein kleiner Teil von mir weiß, dass es notwendig und gut ist, so wie es ist. Das es Sinn ergibt, Sinn ergeben muss.
    Ich bin sicher, dass du auch mich manipulierst und ich kann es dir nicht einmal verübeln. Ich hätte es an deiner Stelle ebenso getan.
    Bin ich dir böse? Ich schätze, ich wäre es gerne, sehr gerne sogar- aber ich bin es nicht.


    Als ich sagte das ich dir vergebe, war es mir ernst. Ich vergebe dir auch die Manipulation, denn obwohl sie gegen mich gerichtet ist, ist sie doch meiner Herrin gefälligt und somit wohl rechtens.
    Wie könnte ich es dir also übel nehmen?


    Es sind noch so viele Fragen offen. So viele Momente und bereute ich bisher, noch viel zu viel Zeit zu haben, fürchte ich nun, sie rieselt mir zu schnell durch die Finger, wie der Sand dieses verdammten Landes.
    Ich erwische mich vermehrt dabei, wie ich über die Verbindungen nachdenke, angefangen bei meinem Namen; das einzige, dass mich mit diesem Land verbindet, oder eher, bisher verband.
    Und nun sitze ich hier, schreibe meine Gedanken nieder in unendlicher Rastlosigkeit, weil ich das erste mal seit sehr sehr langer Zeit das Bedürfnis verspüre mich mitzuteilen, es mir aber an Mitteln hierfür fehlt. Ich möchte reden, unbedingt sogar, aber wie fängt man damit an, wenn man es verlernt hat und es zu viel gibt, dass nicht ausgesprochen werden darf?
    Noch wichtiger die Frage: Mit wem soll ich über all das reden? Du bist nicht da und wirst es wohl auch für lange Zeit nicht mehr sein.
    Ein Umstand, der mich zutiefst betrübt, mit all den Faktoren die dazu führen werden. Gleichsam verbietet mir mein Wort, mich mitzuteilen.


    Es bleibt dabei: Ein kleiner Teil von mir, hasst dich für all das.
    Für die Bürde, für die Last, für die Hilflosigkeit, für die Erinnerung an Einsamkeit und Stille.
    Fürs Beleben.
    Der kleine, lebendige Teil von mir, hasst dich dafür, geweckt worden zu sein und nun alleine zusehen zu müssen, damit klar zu kommen.
    Aber ich vergebe dir auch das. Im Wissen, dass du es sicherlich gut gemeint hast, vielleicht sogar noch immer meinst.
    Im Wissen, dass du es einfach nicht besser wusstest, denn auch jemand wie du, hat Momente der Blindheit.
    Das bisschen Gerechtigkeit, die Kormir mir zugesteht.
    Ich vergebe dir diese eine Unwissenheit, denn ich habe es dir schwer gemacht, dass weiß ich. Und wenn du noch immer glaubst, ich könne dich verraten, dann ist es nur rechtens und gut.
    Nicht weniger ist der Preis für diesen Weg, nicht?
    Nie zu wissen, wann es jemand ehrlich mit dir meint, nachdem er dich mit falschen Spielen begrüßte und selbst nicht zu mehr im Stande zu sein.


    Vielleicht wirst du es irgendwann besser wissen, dass wünsche ich mir sehr.
    Das wünsche ich dir.
    Vielleicht, wirst du dein Versprechen halten, denn wie sonst, willst du dir deinen Preis abholen?


    L.



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    Ich habe den Keim der Schönheit entdeckt.
    Versteh mich nicht falsch, vieles hier ist irgendwie schön. Vieles hier, weiß dem Auge zu schmeicheln und Sinne auf angenehme Art zu reizen.
    Aber was wäre, wenn ich dir sagte, dass die Schönheit mir fast die Tränen in die Augen trieb?
    Anne, ich weiss nicht mehr, wann ich das letzte mal so den Tränen nahe war. Als ich dein erstes, zaghaftes Lächeln sah? Als ich das Kinde in Alehandra erblickte und die Schönheit in ihrem Wesen sah, wo jeder sie nur verteufelte?
    Es fällt mir schwer, den Moment auf Papier zu bannen und dir nur mit dem geschriebenen Wort zu verdeutlichen, welch Moment mich berührte, aber ich will es wenigstens versuchen.
    Stell dir vor, du bewegst dich am Rande einer kleinen Gruppe. Sie sind einander wichtig, beteuern es oft, doch noch häufiger, scheint ihnen der Kurs zu fehlen. Es ist nicht ihre Schuld, so sind die ersten Schritte doch stets, nicht?
    Stell dir die unterschiedlichsten Charaktere vor. Die Zarten, die Sanften. Die Starke, die Stille. Die, die alles versucht und häufig deswegen scheitert, aber stets wieder auf die Beine kommt. Der Wilde, die Kluge, das Großmaul.
    Nun stell dir weiter vor, wie du dich anstatt meiner, an ihrem Rand bewegst. Im einzelnen wahrlich unscheinbar, wenn man nicht das Auge dafür besitzt, aber Anne, würdest du sie zusammen sehen. Würdest du sehen, was ein gemeinsamer Gedanke, ein gemeinsames ziel, aus ihnen kitzeln kann.


    Sie haben mir einen verdammten Rollstuhl gebaut.
    Damit fing alles an.
    Du kannst dir vorstellen, wie ich geguckt haben muss und glaube mir, ich war fürchterlich angefressen im ersten Moment. Danach entdeckte ich Scham wieder, die ich unlängst tot glaubte. Aber aus all dem, entstand wahrlich etwas wunderbares. Diese Feingeistigkeit, verborgen hinter einer rauen Schale.
    Soviel Achtsamkeit, wo man sie niemals vermuten würde, weil sie hinter schweren Rüstplatten lauert und sich nur selten zeigt.
    Noch mehr Wille, dass Gesicht der anderen zu wahren in ausweichenden Worten.
    Sie haben mich beschützt Anne, einfach so.
    Fast jeder von ihnen wusste um meine Altlast, meine Einschränkung und dennoch hat jeder dem anderen nicht zugestanden, offen darüber zu reden, sondern mich vor dem nächsten hiermit zu beschützen. Von diesem Makel abzulenken, denn er müsse mir doch unangenehm sein.


    Wann ist dir derlei Achtsamkeit und Wohlwollen, andernorts schon mal unter gekommen? Ja, vielleicht magst du nun sagen ' Tante, dann musst du mehr raus gehen!'.
    Sehr wahrscheinlich hast du sogar recht damit, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es mich so schwer treffen wird und mir keine Gelegenheit bleibt, mich dagegen zu wappnen.
    Wahrscheinlich haben sie mich am Ende sogar vor meinen eigenen Tränen beschützt, die ich nun heimlich weine, während ich dir all das nieder schreibe.
    Sie sind es wert, beschützt zu werden- auch wenn sie schwerer zu händeln sind, als deine Läuse mit sieben Jahren.
    Sei's drum. Nun bin ich müde von der Heulerei und den verdammten Dübeln und werde mich hinlegen.


    Ich hab dich lieb,
    Leza

  • Ein Brief aus der Ferne


    Es war mitten in der Nacht. Im luxuriösen Riad schliefen vermutlich bereits alle tief und fest. Wer allerdings unter Schlaflosigkeit litt, der könnte zu jener Stunde, wenn der Mond bereits hell und leuchtend am sternenklaren elonischen Nachthimmel aufgegangen war, ein seltsames Schauspiel beobachten, dass sich über Stunden hinweg zog.


    Gekleidet in die Lederkluft,Hose, einst wohl teuer gewesene Stiefel mit klackenden Absätzen, einem wie sooft üblich weißen Hemd und dem die Hünin burschikos wirkenden Ledermantel mit dem hohen Kragen, fand man sie in der Unterkunft. Das Klackern der Absätze könnte vermutlich einen Schaulustigen angezogen haben, denn sie ging auf und ab, auf und ab. Immerzu, doch nicht wie ein Tiger im Käfig, auch nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn. Es war eher eine Mischung aus beidem. Um sie herum, zerknülltes, teils mit Tinte beflecktes Pergament. Unzählige kleine Kugeln, in Frust und Wut, oder auch Ratlosigkeit über die Schulter geworfen.

    Es war ein Murmeln zu hören. Ab und an, hob sie den Kopf, blickte stirnrunzelnd zur Decke auf und senkte das Haupt wieder kopfschüttelnd. Die Hände tief in die Manteltaschen vergraben oder vor der Brust verschränkend, hatte es den Anschein, sie wollte auf ihrer Stirn eine Schlucht formen, so sehr war diese durch Grübelfalten zerfurcht.


    Irgendwann ward Ruhe. Sie stand lange am Fenster und sah hinaus in die kühle Nacht, zum Himmel auf. Wie lange sie dort stand vermag man kaum zu sagen. Für den eventuellen Beobachter zu lange, für sie gefühlt, wohl zeitlos. Denn die Falten verschwanden, die Züge wurden sanfter und gar einen Mundwinkel kurz anhebend, trat sie zurück an den niedrigen Tisch. Sie ließ sich nieder und griff wohl zum letzten Mal, zum letzten verbliebenen Pergamentstück und Feder.


    Am nächsten Morgen wurde einem Schiffsjungen ein versiegelter Umschlag überreicht, mit einem großzügigen Obulus, dass das Schriftstück auch ja sein Ziel finden möge.

  • Reisetagebuch - Eintrag 12


    ERDE! Zwei ganze Kübel voll Erde! Hätte nicht gedacht, dass wir das schaffen... Aber wir haben! .. Ich, .. die starke Alexika, diese pfiffige Asura und das zynische Rothaar... Oder hieß sie Alexa? Egal .. ach ja! .. der Golem hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen und das Beste daran ist, wir haben nur fünf Minuten gebraucht. Ein neuer Rekord! Fünf Minuten um die lange Treppe hinabzusteigen, das Theater zu durchsuchen und den weiten Rückweg anzutreten! Da staunst du jetzt, wie? ... Gut .. Ich gebe zu .. da gab es diese Anomalie, ein Wurzelsalat aus Mesmerei und wer weiß, welche Spätfolgen daraus noch resultieren werden, aber für den Moment haben wir Erde! ..


    Jorry wird sicher ganz stolz auf uns sein, wir haben sogar eine Freundin von ihr getroffen, gerettet, eeeeh.. eine Schwester jedenfalls, völlig verrückt, irre und definitiv nicht von der guten Sorte, .. die is’ ganz vernarrt in Jorrys Augen... Wortwörtlich... UND .. Sie ist uns entwischt, verdammter Dünger! Die wusste alles .. ALLES .. Die gehört zu denen, du weißt schon wen ich meine .. da bin ich mir sehr sicher... leider ist es wieder so eine Sylvari, die nicht alle Blätter beisammen halten kann, warum zum Kuckuck sind es immer die Schwestern? Mit uns stimmt doch was nicht!.. Oder? Tja .. wieder eine Schwester, die behämmert is‘ ... Ich hätte ihr unterwegs so gern auf den Kopf geschl... Egal! Sie war gemein und hatte Spaß daran mit uns zu spielen und das gefiel mir nicht... Vielleicht bezeichnete sie sich gerade deshalb als Spielleiter mit der Maske ... Ich seh‘s schon kommen... wir sind schon mittendrin, schon längst im Spiel und die beobachten uns, diese Wahnsinnige beobachtet uns! Ich hätte ihr einfach auf den Kopf.. aber das ist nicht meine Art .. Jetzt müssen wir wachsam bleiben ... Bei allen Wurzeln.. Möge die Maummutter uns alle schützen...


    Resia

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