„OMA! Ooma. Oooooma!“ Raissa zündete noch in aller Ruhe eine Kerze an und wandte sich dann lächelnd zur Stimme des Kleinkindes. „Pscht! Ich hab dir gesagt, dass du leise sein sollst!“ zischte die Mutter das Kind an. „Das hier ist noch immer ein Friedhof! Habe ein klein wenig Respekt!“ Das Blaugrün fixierte sie kurz völlig verständnislos, ließ sich aber von der schlechten Stimmung nicht anstecken. Allerdings ließ ihre kleine Hand, die Hand ihrer Mutter, los. „Omaaa Kerfze!…
„Wie ist es geendet?“ „Ich habe ihn vermutlich umgebracht.“ „Dann sitzen wir im selben Boot: Ich habe sie beide auf dem Gewissen - ich hätte es verhindern können.“ „Nein, das hättest du nicht. Wenn ihre letzte Reise bevorstand, dann wäre es vielleicht ein anderer Pfad geworden, aber es wäre trotzdem passiert.“ „Letzte Reise?! Meine Tochter war noch nicht einmal geboren, Maya! Wenn DAS der Willen der Götter war, bin ich froh, dass sie fort sind.“ „Es gibt keine passende Antwort auf deinen Kummer.…
Ich bin müde. Wann habe ich zuletzt durchgeschlafen? „Schätzchen ist alles in Ordnung mit dir?“ Die Stimme meiner Kundin drang in meine Gedanken. „Was…?“ hörte ich mich selbst fragen, während ich ihre Massage langsam beende. „Na, ich frage ob bei dir alles in Ordnung ist? Du wirkst heute so abwesend.“ Es klang wie ein Vorwurf. „Ich muss noch eben das Armband aufladen.“ Ob sie wohl der Meinung ist, dass ich ihr eine Antwort schuldig bin? Alles woran ich denken wollte, war…
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht mit dir darüber sprechen werde. Warum fängst du immer wieder damit an?“ „Früher oder später werdet ihr einander töten. Oder aber ihr jagt irgendeiner wahnhaften Vorstellung hinterher… Er ist fanatisch geworden, Maya.“ „Es ist rührend, dass du dir Sorgen um deinen Bruder machst.“ „Um ihn sorge ich mich nicht. Um dich allein.“ Wäre nicht das Surren der Nadel, würde drückende Stille den Raum füllen. „Vielleicht war das keine gute…
Das große Bauernhaus war warm beleuchtet. Der kitschige Wintertags-Schmuck in den kleinen Fenstern entlockte mir ein halbseitiges Lächeln. Unsere Stiefel ließen den Schnee unter unseren Füßen knarzen. Wir haben einige andere, dunkle Häuser passiert. „Die meisten Häuser hier gehören der Familie. Sie sollten alle bei uns sein. Ein paar letzte Schritte, dann sind wir da.“ Der Aufgang zu der halbrunden Holztür war vom Schnee geräumt – bis hin zur großen Scheune.…
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