Verbrannte Hoffnung 10

Tag 12; Eine Quest


Es war schon fast Mittag bis wir aufbrechen konnten, ich hatte noch in den ersten Morgenstunden Post verfasst und mich vorbereitet. Munition eingepackt, Rucksack gepackt, für jeden eine Decke am Rucksack befestigt außer Kaliyah sie kam selbst bei diesen Temperaturen noch ohne zurecht. Ich blickte noch ein paar mal zurück auf das Lager, irgendwie war es schwer von hier fort zu gehen, doch es musste etwas getan werden. Die Flora um die Abtei herum war nahezu geräubert, wir hatten keine andere Wahl, und wir konnten uns nicht ewig verlassen auf die Gnade der Bewohner der anderen Städte. Also musste etwas getan werden.
Der weg war kalt, der Wind pfiff uns um die Ohren, aber es war schon fast eine Erlösung aus der Herde ausbrechen zu können, weg von all den Verletzten und
Kranken, von den Traurigen und Kampfwilligen. Das erste mal wohl seit der Flucht waren wir in der Lage uns selbst zuzuhören.
Ich hielt die Augen offen nach allem was nützlich für uns werden könnte, Petersilienwurzeln, Brennnesseln, Salbei, all das lies sich durchaus finden, man musste es nur sehen.


Wir kamen an einem kleinen Lager vorbei von Abteilern, schon einmal hatten unsere Wege uns hierher geführt, damals ohne Kali aber dafür mit Tzosh, Diza, Gyyd und Caait. Unsere Karawane von Hoelbrak nach Löwenstein, diese Unterfangen fühlte sich an als wäre es mehr als Jahrhunderte schon vergangen, dabei lagen nur ein paar Monate hinter uns. Wir wurden sogar erkannt und man teilte dankbarer Weise mit uns das Essen. Wahrlich mussten wir für jene die in den Lagern nicht Tag ein Tag aus unterwegs waren übel aussehende Gestalten sein. Während wir weiterliefen genossen wir den Geschmack von frischem Brot und gegrilltem Fleisch, das war mehr als wir seit einer Weile schon bekommen hatten.
Tzosh war wie immer der beste Wegfinder den ich hätte mir aussuchen können und Kalis Eigenschaften als versierte Kämpferin gab mir die Sicherheit das wir auch heil zurück kommen würden. Selbst als wir von Piraten an der Brücke angegriffen wurden, brach kaum Panik zwischen uns dreien aus, besonnen und mit Feuerkraft jagten wir die Piraten davon und zum Dank wohl durften wir die Brücke einfach passieren.
Grün, wie lang war es her, ich konnte das Gras riechen, Nadel und Laub erfüllten meine Nase als hätte ich sie noch nie wahrgenommen. Am liebsten hätte ich
die Stiefel ausgezogen und wäre barfüßig über das Gras gewandert aber wir hatten eine Aufgabe die durften wir nicht aus den Augen verlieren egal wie sehr wir uns über die lebendig werdende Welt um uns herum freuten.
In einem kleinen Wäldchen fanden wir Zwibeln und ähnliches aber auch Wölfe.
Kali übernahm das, ich habe noch nie ein Charr Brüllen gehört, von so nah. Tzosh erging es wohl wie mir, wir waren erstarrt, laute Geräusche sorgten dafür das mein gesamter Körper sich anspannte und ich mich nicht mehr rühren konnte. Aber es hatte Effekt gezeigt, die Wildtiere die uns an den Kragen wollten, zogen weiter und ließen uns in Ruhe.
Die Nacht fing an sich anzukündigen und wir fanden in einem kleinen Asuraforschungs Außenposten einen Platz für die Nacht, es gab sogar Dolyak Milch.
Das erste mal seit fast zwei Wochen konnte ich mich mit halbwegs warmen Wasser waschen und auch meine Kleider richtig trocknen lassen. Es fühlte sich an als hätte ich Berge von Dreck und Staub an mir kleben gehabt, das erste Mal auch das mir auffiel das ich dünn geworden war. Wenn ich nun über meine Seite strich konnte ich die Rippen fühlen.


Kein Vergleich, früher vor nicht einmal einem Jahr hatte ich dort noch eine Schicht gehabt die Mama immer liebevoll, Knuddelspeck genannt hatte. Jetzt war davon nichts mehr übrig, wie von der alten Shii nicht mehr viel übrig war. „ Ruh dich aus Captain.“ Ich lächelte, ja er hatte recht sie hatten beide recht ich musste mich endlich mal ausruhen.
Und einen Traum träumen, wir mussten voran, weiter denken, als nur bis zum nächsten Tag.
Wir brauchen ein Schiff, wir müssen die Kru zusammen holen und wieder Arbeit finden.
Aber noch gab es dafür Zeit, erst einmal mussten wir zurück ins Lager und tief in meinem Herzen hoffte ich, das meine fehlenden Freunde sich gemeldet hatten.