Vielleicht kommt ja noch ein Held hier mit einer guten Lösung vorbei.
Man rief nach mir, hörte ich!
Ich habe da eine ganz einfache Lösung: Leben und leben lassen. Oder auch: Spielen und spielen lassen. Diskrepanzen bei der Vorstellung von 'gutem' RP sind so alt wie das RP selbst, und es wird absolut niemals einen gemeinsamen Nenner geben. Unter den Leuten, die bei einer potentiellen Abstimmung für einen Strafenkatalog für 'Ja' stimmen würden, sind ganz sicher auch solche dabei, die jemandem in der Lampe einen Kopfschuss verpassen wollen und dann durch Engine-Fähigkeiten oder schlicht nicht ganz ideale Emotes einfach verschwinden, damit sie eben jenem Strafenkatalog entgehen können. Gut finden sie ihn natürlich trotzdem, keine Frage!
Es ist eigentlich ganz einfach, auch mit Leuten klarzukommen, deren eigenes Verständnis von gutem RP sich meilenweit vom eigenen unterscheidet.
Beispiel 1: Demletzt sprach ich mit einem anderen Spieler, der der Meinung war, dass es weder Tabak noch Kaffee im Spiel gebe, und dass es von absoluter Fantasielosigkeit spräche, wenn Leute sich Tabak zum Rauchen und Kaffee zum Trinken emoten, weil das hier ein Fantasy-Spiel ist und die Leute sollten doch kreativer als das sein. Das ist die Meinung der Person. Es ist nicht meine Meinung, aber ich sah davon ab, mit dem FInger zu zeigen und denjenigen nun wiederum für einen schlechten Spieler zu erklären, nachdem er das bei mir tat. Für mich ist es vollkommen okay, wenn verschiedene Meinungen aufeinander prallen, denn niemand ist gezwungen, mit jemandem anders zu spielen. Wir diskutierten also kurz, stritten nicht, warfen uns keine Beleidigungen an den Kopf, stellten nur fest, dass wir vermutlich nicht mehr miteinander spielen werden, da wir eine so grundverschiedene Vorstellung von RP haben. Kein Beinbruch. Einfach nur Differenzen. Vollkommen okay.
Beispiel 2: Ich spielte mit einem Seraphen, der mir erklärte, dass in Seraphengilde X vereinbart wurde, dass Personen bei falscher Beschuldigung einer anderen Person für genau das Verbrechen verurteilt werden würden, was sie fälschlich angeklagt hätten. Das heißt, wenn Bauer Ralf seinen Nachbarn des Mordes beschuldigt, sich diese Anschuldigung aber als entweder falsch oder nicht beweisbar rausstellt, so wird Bauer Ralf zum Tode verurteilt, weil das ja die Strafe für Mord wäre. Ich habe das in diesem Moment einfach nur abgenickt. Die Erklärung dazu war übrigens: Sonst würde ja jeder einfach jeden beschuldigen können und besagte Seraphengilde X würde sich vor Spielanfragen überhaupt nicht mehr retten können, das soll abschrecken.
Auch -das- ist eine valide Sichtweise der Welt, in der Rollenspiel gemacht wird, auch wenn sie damit so krass gegen meine Sichtweise geht, dass auch hier kein gemeinsames Rollenspiel mehr stattfinden wird. Ich hatte mit dem Spieler, mit dem ich dort spielte, eine ruhige Konversation, in der wir feststellten, dass sich unsere Ansichten von gutem RP eben so stark unterscheiden, dass ein gemeinsames Spiel keinen Sinn macht, weil es für keinen von uns beiden irgendwelchen Spaß bringen würde. Also verabschiedeten wir uns voneinander, wünschten uns viel Spaß im Spiel und meiden uns seitdem. Ganz freundlich, ohne böse Absichten, ohne böse Worte.
Fakt ist: Gutes RP ist das, was man selbst für gutes RP hält. Angemessene Konsequenzen sind das, was man selbst für angemessene Konsequenzen hält, und auch, wenn nun gleich wieder jemand aufschreien wird, aber... der beste Weg, gutes, 'korrektes', spaßiges und langfristiges RP zu haben ist einfach, sich der Gruppe von Spielern anzuschließen, die für den eigenen Geschmack genau diese Art von RP machen.