Hallo ich bin es. Die Ery.
Hi.
Die, die vermutlich mit am frischesten bei euch ganzen Veteran:innen ein Teil dieser Community ist. Wobei das nun auch schon wieder drei Jahre sind, so schnell vergeht die Zeit. Manche kennen mich, manche nicht. Manche mögen mich vielleicht, manche nicht.
Seit 2018 würde ich mich als jemanden beschreiben, der sich aktiv und regelmäßig in der deutschen Rollenspiel-Community (das seid ihr, das sind wir) beteiligt. Zu Beginn mit Jorra als Mentor und der Odyssee Cantha und dann nach und nach mehr im Open RP mit sehr vielen von euch. Manche Sachen liefen gut, manche Sachen hab ich schlicht und ergreifend verkackt, anderes ging aus anderen Gründen schief, aber ich bin noch da. Und ich gehe auch nirgends so schnell hin.
Damals habe ich nach dem Abi zusammen mit meinem Studium hier diese RP-Sache ernsthaft angefangen. Freundeskreise änderten sich, Hobbies, Interessen und Bedürfnisse ebenso. Da kam dieses Rollenspiel und die ganzen Kontakte die ich dadurch knüpfen konnte genau zur richtigen Zeit in meinem Leben.
Und wie die Weihnachtszeit jetzt 2021 anbricht, die Tage dunkler werden, da komme ich ab und an in diese seltsame Lage und… denke nach und reflektiere ein bisschen über dies und das. Ich weiß, schockierend!
Und ich finde… irgendwie ist gerade alles seltsam hier.
Ihr denkt euch jetzt: Ohje, das wird jetzt doch bitte nicht schon wieder so ein Post? Ohje, das ging doch noch nie gut aus. Wir hatten es gerade so schön ruhig hier. Reflektieren? Die Ery ist doch erst 21, was kann die denn da schon mitbekommen haben und fundierte Wünsche und Meinungen äußern?
Also… vielleicht denkt ihr euch es. Vielleicht lest ihr aber auch weiter und denkt euch… Hrm, ja doch irgendwas ist seltsam gerade. Das ist also noch jemandem aufgefallen?
Ich möchte euch eine Geschichte erzählen:
Von einer sehr jungen (zu jungen) Ery, die damals 2014/2015 das erste Mal ihren großen Zeh in das RP in GW2 getaucht hat. Ich hatte damals einen Kanal auf YouTube angeschaut und diese YouTuberin hat Content über Guild Wars 2 gemacht auf dem Server Drakkar See. Manche kennen sie vielleicht, die Rede ist von Honeyball. Darüber wurde ich überhaupt darauf aufmerksam, dass es sowas wie eine RP Community in GW2 gibt.
Ja… lange Geschichte kurz gefasst: Klein-Ery erstellt sich einen Charakter, spaziert in die Lampe, wird mit ihren sehr mäßigen RP Skills zugegebenermaßen berechtigt ignoriert. Das Ende vom Lied war es dann, dass mich das so genervt hat, dass ich meinen Charakter ein wenig habe zündeln lassen und am Ende die Lampe angekokelt habe. Es sei mir vergeben bitte, ich war ECHT dumm. Allerdings waren nun die anwesenden Leute dazu gezwungen, mit mir zu interagieren.
Man findet sogar noch Konversationen und Beiträge im Forum von mir aus dieser Zeit aber… bitte sucht nicht danach. Das… argh. Es ist sehr unangenehm.
Was hat Klein-Ery damals aber trotz alledem gemerkt, als die Fragen zum Gerüchtethread und die ganzen Konversationen von Seraphen und Klerus im Forum aufploppten? Das ist ganz einfach zu beantworten: Oh, fuck die meinen das ja ernst hier! Eyeyey, da muss man ja Arbeit reinstecken! Boah hab ich Mist gebaut!
So sollte es vier lange Jahre dauern, in denen ich das RP nicht mehr angefasst habe, bis ich es schließlich gewagt habe einen Post ins Mentoren-Forum zu setzen. Und was habe ich gehofft, dass niemand auf die Idee kommen mag, meine Post-History anzuschauen, damit auch ja niemand merkt, was ich da für einen Mist vor diesen vier Jahren fabriziert habe. Ich dachte ihr jagt mich dann alle mit Mistgabeln und Fackeln ins Nirvana.
Und DAS meine lieben Mit-RPler:innen… führt mich zu meinem Anliegen dieses Posts. Ihr erinnert euch an die Weihnachtszeit, die ich zu Beginn angesprochen hatte? An das Nachdenken und die Reflektion?
Mir kamen ein paar Fragen auf:
Wie ist das denn wenn jetzt 2021 jemand Unerfahrenes in diese Community kommt?
Welches Image, welchen vibe, um das mal mit den Worten meiner Generation zu sagen, tragen wir nach außen? Was ist das hier wofür wir stehen? Der erste Eindruck, vielleicht der zweite Eindruck, nachdem jemand hier in die Community kommt?
Um es provokativ zu sagen… sind wir EINE Community? Und vor allem eine Community, die offen für Neues und Veränderungen ist?
Wie ich bereits sagte, ich habe die Hochzeit des GW2-RPs nie erlebt. Ich kann nur vielleicht anhand der Forumsbeiträge und Erzählungen anderer versuchen nachzuvollziehen, wie die Stimmung sich im Laufe der Jahre verändert hat. Ich weiß von vielen, die diesen belebten Jahren hinterhertrauern und ich frage mich was passiert ist. Oder auch nicht passiert ist.
Ihr, meine lieben Veteran:innen, seid alt geworden. Und das ist tatsächlich eine ganz normale Sache. Himmel, GW2 an sich ist ja auch schon wieder fast 10 Jahre alt. Ihr habt Familien bekommen, die Prioritäten haben sich gewandelt und so rückte GW2 vielleicht in den Hintergrund. Aber was für ein Erbe hinterlasst ihr zum Beispiel für Leute wie mich oder anderen „Neulingen“?
Also wie ändern wir denn jetzt, dass ihr alt werdet und dass ich es auch werde?
Gar nicht! Aber wir können etwas an unserer Kultur hier verändern. Und das ist der springende Punkt. WIR können etwas verändern. Ich selbst habe keinen konkreten Lösungsvorschlag, das Allheilmittel. Das ist schon eine Sache der Gemeinschaft.
Ich will ehrlich sein:
Eines der ersten Dinge, die ich 2018 gehört habe, war, welchen Personenkreisen ich aus welchen Gründen auch immer meiden solle. Und ich fragte mich… wieso?
Wieso ist DAS genau das allererste, was man einem Neuling mitgeben möchte?
Nun… weil es den Zustand dieser Community in meinen Augen jetzt drei Jahre später noch immer gut beschreibt.
Fakt ist:
Es gibt verhärtete Fronten in dieser Community. Ich weiß nicht wo genau, wieviele es sind, wer gegen wen. Aber ich weiß es gibt sie.
Woher? Es genügt ein Blick ins Forum. Threads über Mobbing, Ausgrenzung, schlechte Erfahrungen. Abstimmungen über Feinheiten in der Lore oder im RP, die in seitenlangen Diskussionen münden, die meist durch einen Mod beendet werden.
Stress in der Metagilde, Gerüchte darüber, dass die Leute vom Discord das Forum untergraben wollen. Es wird nicht miteinander geredet, es wird übereinander geredet und die linke Hand weiß nicht was die rechte tut.
Ich könnte diese Liste… endlos erweitern.
So…
Muss in einer Community also Friede-Freude-Eierkuchen herrschen?
Ist das jetzt wirklich das, was diese Ery hier will?
Haaah… Nein. Es wäre schön. Aber nein.
Wer bin ich bitte, der euch vorschreibt mit wem ihr euch versteht und nicht und wie ihr damit umgeht?
Es ist vollkommen normal Konflikte zu haben, es ist normal Leute zu hassen, es ist normal sich auseinander zu leben, sich zu verstreiten und dann auch das RP miteinander zu meiden. Es ist keine schöne Lösung und kann mehr Auswirkungen haben, als man zunächst angenommen hatte.
Aber ist dieser Zwist, diese Konflike wirklich das, was wir als Community uns auf die Flagge schreiben wollen? Dass, DAS das erste ist, was neue RPler:innen von uns mitbekommen? Wie sehr wir uns alle hassen?
Ich habe überspitzte Formulierungen verwendet, das möchte ich an dieser Stelle klarstellen. Genauso zeige ich nicht mit meinem Finger auf genau eine Person oder eine Gruppierung. Ich möchte uns hier allen, mich eingeschlossen, einen Spiegel vorhalten und im besten Fall ebenso zum Nachdenken bringen. Ich möchte, dass Neulinge hier einfacher und besser Fuß fassen können und wir uns im Klaren sind, was wir hier für ein Image und Umgang haben möchten. Ich möchte hier gerne, wenn GW2 irgendwann stirbt, auf diese Zeit und das Forum zurückblicken und mir denken: „Ja… also irgendwie waren das doch schon ziemlich coole Socken hier.“
Zuletzt vielleicht noch ein paar spezifischere Aspekte, die mir und ein paar Anderen im Zuge dieser Überlegungen durch den Kopf gegangen sind:
- Die Dreieinigkeit (oder Uneinigkeit) aus Metagilde, Forum und Discord. Diese drei Plattformen werden immer noch so unglaublich getrennt gesehen und es gibt wenig Kommunikation (und teils auch Akzeptanz) untereinander. Wie soll man sich da als Neuling orientieren können?
- Skepsis gegenüber Neuerungen im Spiel oder im Forum. Die Gildenhalle der Metagilde (Wieso heißt das eigentlich METAgilde?) könnte ein super Hafen für Rollenspiel bieten, aber sie liegt relativ brach. Reaktionen im Forum in Form von Emojis nach dem Update wurden gleich wieder abgeschafft.
- Umgangston im Forum. Sei es einerseits die Förmlichkeit, die an den Tag gebracht werden „muss“ beim Anschreiben von im Discord nicht erreichbaren Spieler:innen. Oder unangemessene, schnippische Kommentare und Beiträge in Forumsdiskussionen. Die eigene Meinung in diesen Situationen für sich zu behalten ist dann für mich oft die angenehmere Option, als mich einem Kreuzfeuer auszusetzen.
- Und abschließend die Hierarchischen Strukturen in der Community. Das kann anfangen bei RP-Veteran:innen, die nicht offen gegenüber Konzepten von Neulingen sind und diese sich dann entsprechend auch nicht trauen weiter dieses zu spielen. Bis hin zu den Mod-Strukturen im Forum selbst. Mit doch jetzt schon ziemlich lange inaktiven Mods und anderen Posten.
Als ich den Discord von Jorra übernommen habe, hatte ich auch Veränderungen im Auge. Ich habe Leuten die Hand hingehalten und es gab fruchtbare Brutplätze für neue Ideen wie die Karte. Selbst von Arenanet gab es vermehrte Kommunikation, die neue Erweiterung, das Engine-Update, um nur ein paar zu nennen.
Also nein, es ist nicht nur einer dieser Posts, in dem gejammert wird und mit Fingern gezeigt wird. Ich will… *macht große Gestiken* ich will hier frischen Wind reinbringen! Ich hab Bock auf eine echt coole Community, die wieder aufblüht und mit der man Spaß haben kann. Und ich hoffe sehr, dass ich damit nicht alleine dastehe. Und jetzt… wird es mir dann auch zu schnulzig und ich drücke auf… Absenden (und ducke mich).